1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2009/2010 - 3. Spieltag

0:0

Termin: Sa 22.08.2009, 15:30 Uhr
Zuschauer: 49.200
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Tore: ./.

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1. FC Köln Eintracht Frankfurt

  • Faryd Mondragon
  • Miso Brecko
  • Geromel
  • Youssef Mohamad
  • Pierre Wome
  • Petit
  • Maniche
  • Sebastian Freis
  • Lukas Podolski
  • Fabrice Ehret
  • Milivoje Novakovic

 


 

Wechsel
  • Adil Chihi für Fabrice Ehret (59.)
  • Daniel Brosinski für Sebastian Freis (78.)
  • Christopher Schorch für Miso Brecko (84.)
Wechsel
Trainer
  • Zvonimir Soldo
Trainer

 

Intensiv, aber nicht schön

"Ich weiß nicht, ob es gesund ist, wenn sich alles auf einen Spieler konzentriert", meint Ioannis Amanatidis und Mike Franz ergänzt: "Ein Wahnsinn, der da abgeht!" Es geht natürlich um den Medien- und Fanrummel in Köln auch Wochen nach der Rückkehr von “Prinz“ Lukas Podolski an den Rhein. Dabei sollten sie nach zwei Niederlagen zum Saisonauftakt und dem schweren Auftaktprogramm eigentlich andere Sorgen haben, sagt Friedhelm Funkel, der sich das Spiel heute gemütlich als Zuschauer angucken will: "Der FC ist dazu verdammt, gegen die Eintracht zu gewinnen."

"Der 1. FC Köln ist gut, sogar sehr gut. Aber wir haben eine Truppe, die auch was reißen kann, wenn wir gefestigter als gegen Nürnberg auftreten. Dazu werden wir versuchen, bei Situationen aus Ballverlusten heraus geradlinig und schnell nach vorne zu spielen. Unser Ziel ist mindestens ein Punkt, am liebsten hätten wir selbstverständlich drei", meint Michael Skibbe und wählt eine auf dem Papier bemerkenswert offensive Aufstellung. Anstelle von Köhler spielt Liberopoulos im Sturm neben Amanatidis. Hinter den beiden Spitzen sollen Meier und Teber auf den Außenbahnen sowie Caio in der Mitte für Druck sorgen. Fenin und Schwegler fehlen weiterhin verletzungsbedingt, so dass Chris alleine vor der Viererkette spielt.

Überrascht haben dürfte diese Aufstellung auch Kölns neuen Trainer Soldo, der auf der Leistung gegen Wolfsburg trotz der Heimniederlage aufbauen möchte: “Das wird ein ganz anderes Spiel, die Eintracht wird defensiver auftreten, wir müssen selbst mehr Druck machen.“ Dazu kann er nach dreimonatiger Verletzungspause endlich wieder auf Torjäger Novakovic zurückgreifen, der neben Podolski im Sturm vor den beiden Portugiesen Maniche und Petit sowie Freis und Ehret auf den Außenbahnen spielen wird. In der Viererkette steht zudem wieder Abwehrchef Geromel, McKenna und Pezzoni müssen dafür auf die Bank.

Gewinnen wollen sie unbedingt, denn “wir brauchen jetzt Punkte. Es hilft ja nichts, wir müssen da durch. Außerdem sind wir keine Träumer, wir wissen, wo wir stehen. Unsere Gegner in der Liga sind die drei Aufsteiger und Teams wie Hannover, Mönchengladbach, Bochum und Frankfurt“, sagt Kölns Manager Meier. Ja, die Liga ist zementiert, zumindest auf dem Papier.

Bei prächtigem Wetter versucht die Eintracht von Beginn an, das Spiel unter Kontrolle zu bekommen. Die 2. Spielminute läuft. Nachdem Geromel Teber am linken Strafraumeck vom Ball getrennt hat, gibt es Abstoß, der von Torhüter Mondragon weit ausgeführt wird. Womé nimmt die Kugel auf der rechten Seite schön an und verlängert sofort in den Lauf von Ehret, der das Leder in den Strafraum spielt. Podolski überläuft Vasoski und passt auf Fünfmeterraumhöhe quer zum heranstürmenden Novakovic, der den Ball im Grätschen aber um Absatzbreite verpasst.

Nach dieser Schrecksekunde bekommen die Adler das Spiel tatsächlich besser in den Griff, immer wieder versuchen es die Domstädter über die Flügel, aber die Pässe kommen viel zu selten an. Zudem haben Vasoski und Russ die beiden Stürmer nun gut im Griff. Aber im Spiel nach vorne macht es die Eintracht bislang auch nicht besser, Meier und Teber rücken immer wieder in die Mitte, Amanatidis dafür zu Beginn meist auf die rechte Außenbahn, um später auf die linke Seite auszuweichen. Alles wirkt ein wenig ungeordnet, die Abstimmung fehlt bei den Versuchen, den Ball direkt zu spielen.


Nikos Liberopoulos

Dann die 10. Spielminute, ein Angriff der Kölner wird abgefangen, Chris spielt auf Liberopoulos am Mittelkreis, der mit einem kurzen Haken Maniche versetzt und nach vorne sprintet. Nach einem Doppelpass mit Amanatidis passt er zum aufgerückten Spycher, der das Leder in den Strafraum flankt. Vom Strafraumpunkt aus köpft Teber aber knapp am linken Toreck vorbei.

Zwei Minuten später, nach einem Stockfehler der Adler auf der linken Seite, kommt das Leder auf Höhe der Mittellinie zu Brecko. Der lässt erst Amanatidis und dann Teber stehen und passt nach einem Spurt zu Podolski, der bedrängt von Chris aus halblinker Position aus 22 Metern abzieht. Zum Glück geht das Leder über die Latte. Kurz darauf landet der Ball nach einem Befreiungsschlag von Russ bei Maniche, der ihn auf die rechte Seite zu Freis spielt, der wiederum direkt zu Brecko weiterleitet. Eine hohe Flanke in den Strafraum, Maniche verfehlt mit dem Kopf, dafür aber trifft Novakovic. Doch auch diesmal geht der Ball über das Tor (13.).

Danach wieder das alte Bild: Die Eintracht bemüht sich, durch die Mitte zu Angriffen zu kommen, Köln hingegen versucht, immer wieder über die aufrückenden Außenverteidiger Brecko und Womé Druck aufzubauen. Chancen ergeben sich jedoch keine.

In der 19. Spielminute, nach einem Doppelpass mit Brecko auf der rechten Seite, spielt Podolski das Leder flach in den Strafraum, doch Ochs kann Ehret mit robustem Einsatz abdrängen. Der 29jährige Franzose fällt zwar wie vom Blitz getroffen, Schiedsrichter Gräfe jedoch hat alles im Griff und entscheidet auf Weiterspielen.

Drei Minuten später gibt es Ecke von der linken Seite, nachdem eine Flanke von Spycher ins Toraus abgefälscht wurde. Caio schlenzt auf die kurze Ecke, Russ verlängert mit dem Hinterkopf, aber Liberopoulos am rechten Fünfmetereck ist zu überrascht und köpft neben das Tor.

Dann die 28. Spielminute, nach einem Foul von Spycher an Maniche gibt es Freistoß für die Geißbockelf. Auf der Strafraumlinie gibt es den üblichen Kampf um die richtige Position der Mauer, Liberopoulos schuppst Novakovic, meckert und erhält Gelb vom Schiedsrichter. Während Kapitän Spycher ruhig am Rand steht, stapft Amanatidis auf Gräfe zu und schimpft wie ein Rohrspatz. Er erhält ebenfalls die Gelbe Karte und muss von Teber mit sanfter Gewalt zurückgehalten werden. Auch nach dem Spiel ist der Ex-Kapitän noch erregt: "Er hat die Situation nicht im Griff gehabt. Der ließ nicht mit sich sprechen, das wirkt dann schon etwas arrogant. Das geht nicht. Da nehmen sich manche zu viel raus." Trotzdem, Glück hat Amanatidis gehabt, denn er hätte für diese unnötige Aktion auch Gelb-Rot kassieren können. Der Freistoß von Podolski landet übrigens in den sicheren Armen von Torhüter Nikolov.


Noch darf er mittun: Patrick Ochs

Nach diesem kurzen Aufreger auf dem Platz plätschert das Spiel so dahin. Amanatidis rückt zunehmend auf die linke Seite, in der Mitte machen sich Meier, Caio und Liberopoulos das Leben bei den Angriffen gegenseitig schwer und Köln versucht sich weiter erfolglos über die Außenbahnen. Ein Freistoß von Caio (42.) und ein Volleyschuss von Liberopoulos nach Vorlage von Teber (43.) sorgen für ein klein wenig Gefahr, doch das war es dann. Mit dem 0:0 geht es in die Pause.

Es gibt keine Wechsel und auch das Spiel ändert sich nicht. Bei Ballbesitz der einen Mannschaft zieht sich die andere weit zurück. Ideenlosigkeit und unpräzise Pässe prägen das Spiel. Einzig Maniche versucht sich mit einem Fernschuss aus 22 Metern, haut das Leder jedoch gut einen halben Meter über den linken Torwinkel. Dann die 54. Spielminute, die Eintracht schiebt sich das Leder am Mittelkreis zu, Meier will das Leder auf die rechte Seite zu Ochs schieben. Doch das macht er viel zu lässig und unpräzise, Ehret spritzt dazwischen und sprintet nach vorne. Ochs setzt nach und gut fünf Meter hinter der Mittellinie grätscht er den Franzosen von den Beinen. Schiedsrichter Gräfe zögert keine Sekunde und zeigt Ochs die Rote Karte.

Während Paddy hierfür zunächst keinerlei Verständnis zeigt und meint: “Eine Gelbe Karte hätte es auch getan. Ich wollte ihn nicht verletzen. Es war ein taktisches Foul, ich wollte nur das Spiel unterbinden“, ist Russ anderer Meinung: "Er ist schon ziemlich hart eingestiegen und der Ball war auch nicht mehr in der Nähe. Man kann es schon geben." Auch Heribert Bruchhagen ist nach dem Spiel angefressen: “Patrick muss sich mal überprüfen, was er da tut, er schadet mit solchen Aktionen der Mannschaft.“ So sieht es auch das Sportgericht des DFB und verurteilt ihn zu einer Sperre von 4 Ligaspielen wegen rohen Spiels.


Russ auch einmal offensiv

Trainer Skibbe reagiert sofort und bringt Franz für Liberopoulos, eine Minute später muss auch der gefoulte Ehret mit einer Sprunggelenksverletzung vom Platz, für ihn kommt Chihi (59.). Mit einem Mann mehr auf dem Platz versucht Köln nun mit aller Gewalt, zur Führung zu kommen, doch die Eintracht-Abwehr steht felsenfest. Vasoski und Russ lassen weder Novakovic noch Podolski zur Entfaltung kommen. Chris räumt vor der Abwehr auf und Franz spielt wie einst in Wolfsburg souverän auf der rechten Abwehrseite, was auch Trainer Skibbe nach dem Spiel lobend erwähnt: “Nun hat er einen kleinen Bonus bei mir.“

Dafür gelingt kaum noch ein Entlastungsangriff, Meier wirkt auf der Außenposition mehr als deplatziert, von Caio ist nur noch wenig zu sehen und Amanatidis wirkt sehr müde, fast jeder Ball verspringt ihm. Daher ist es überraschend, dass Trainer Skibbe zunächst Bajramovic für Caio (73.) und dann Köhler für Teber (81.) einwechselt. Darauf angesprochen meint Michael Skibbe: “Ioannis kann ich gut erreichen, wenn ich Anweisungen gebe”. So verrinnen die Minuten, Köln greift an und die Eintracht hält geschickt dagegen, gescheite Konter zur Entlastung gelingen jedoch nicht.

Doch in der dritten Minute der Nachspielzeit geschieht es dann doch: Chris spielt das Leder vom Mittelkreis aus hoch nach vorne, Bajramovic bringt es unter Kontrolle und passt auf die rechte Seite zu Köhler, der den Ball quer zum mitgelaufenen Meier schlenzt. Doch acht Meter vor dem Tor verspringt diesem die Kugel bei der Annahme, so dass Petit abblocken kann. “Wenn der Alex den Ball besser annimmt, haut er ihn noch rein“, meint Trainer Skibbe, doch verdient wäre dies nicht gewesen. Immerhin, die Eintracht bleibt ungeschlagen und hat nach dem dritten Spieltag fünf Punkte eingesammelt. (tr)


Stimmen zum Spiel

Michael Skibbe: "Das war fußballerisch nicht wirklich ein Hochgenuss, aber unglaublich intensiv, wir haben das 0:0 exzellent verteidigt. Wir dürfen mit dem Punkt zufrieden sein, denn wir haben uns mächtig gut verkauft und im kämpferischen und läuferischen Bereich eine gute Leistung gezeigt.“

Heribert Bruchhagen: “Vasoski, Russ und Chris haben aufopferungsvoll gekämpft. Trotzdem dachte ich in der zweiten Halbzeit, dass irgendwann mal ein Ball durchrutscht.“

Friedhelm Funkel: “Das Unentschieden ist unter dem Strich verdient. Köln ist nichts eingefallen, die Eintracht hat das klug gelöst und sich nach dem Platzverweis mit enormer Kampfkraft gewehrt. Ich glaube, dass die Eintracht in dieser Saison am Ende einen vernünftigen Platz belegen wird. Sie hat eine Mannschaft, die sich in den letzten vier Jahren gefestigt hat.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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