RSV Würges - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 2010/2011

1:3 (1:1)

Termin: Fr 03.09.2010
Zuschauer: 2.400
Schiedsrichter: Daniel Velten (Laufdorf)
Tore: 1:0 Kilic Görgülü (8.) 1:1 Markus Steinhöfer (22.), 1:2 Markus Steinhöfer (64.), 1:3 Ioannis Amanatidis (69.)

"90 Jahre RSV Würges"

 

>> Spielbericht <<

RSV Würges Eintracht Frankfurt

  • Jens Rock
  • Ulrich Strenkert
  • Artuk Özbakir
  • Christoph Schunck
  • Christopher Schwarz
  • Alexander Wolf
  • Jura Gros
  • Michel Groß
  • Kilic Görgülü
  • Daniel Bode
  • Steffen Moritz

 


 

Wechsel
  • Dennis Fromm für Jens Rock (46.)
  • Felix Wheeler für Christopher Schwarz (46.)
  • Sebastian Bauschke für Jura Gros (46.)
  • Patrick Lerch für Michel Groß (46.)
  • Patrick Zanner für Kilic Görgülü (46.)
  • Nico Weimer für Daniel Bode (80.)
  • Jan Noll für Dennis Fromm (85.)
Wechsel
Trainer
  • Thorsten Wörsdörfer
Trainer

 

 

Immerhin 90 Minuten durchgehalten

"Wenn er sich gut fühlt, soll er eine Halbzeit spielen", sagt Michael Skibbe vor dem zweiten Testspiel während der einwöchigen Länderspielpause. Endlich ist es soweit, nachdem er sein letztes Spiel für die Eintracht am 1. Mai bei der Heimniederlage gegen Hoffenheim absolvierte, wird Kapitän Chris heute beim Oberligisten RSV Würges erstmals wieder in der Innenverteidigung stehen. Der 32-jährige Brasilianer soll der bislang so wackligen Abwehr bereits in Mönchengladbach Stabilität verleihen, wenn es nach dem Willen des Trainers geht, der sich erneut gegen die Kritik an den ersten beiden Spielen und den Neuverpflichtungen wehrt: "Wir haben einfach die großen Torchancen nicht genutzt. Ob das Amanatidis oder Gekas in Hannover oder Meier und Amanatidis gegen den HSV waren. Und das gegen den HSV kein einziger Neuzugang in der Startelf stand, hatte nichts mit mangelnder Qualität der Neuen zu tun, sondern ausschließlich taktische Gründe."

Unterdessen gibt es negative Schlagzeilen bei zwei 19jährigen Nachwuchshoffnungen. So wurde Marcos Alvarez nach der 2:3-Niederlage der U23 beim KSV Hessen Kassel am Parkplatz von vermeintlichen Kasseler Fans erst beschimpft und dann – ebenso wie sein Vater und sein Großvater - attackiert: "10, 15 Kasseler haben angefangen, um sich zu treten. Wir haben alle Tritte abbekommen. Mein Oberschenkel ist ganz blau." Während Alvarez jedoch wegen einer Schienbeinprellung, die er beim Spiel erlitten hatte, nur eine Woche aussetzen muss, ereilte Sebastian Rode eine richtige Hiobsbotschaft. Nach eingehenden Untersuchungen ist bei dem 19-Jährigen ein Knorpelschaden im linken Knie diagnostiziert worden, der am Montag operiert werden soll. "Der jetzige Schaden ist im Testspiel gegen Palermo passiert, als ich in Kärnten mit einem Italiener zusammengeprallt bin", meint Rode geschockt, um sich selbst ein wenig Hoffnung zu machen: "Die Ärzte haben mir gesagt, dass der Schaden relativ klein sein soll."

Neben Rode und den acht Nationalspielern muss Michael Skibbe heute auch auf Caio verzichten, den eine leichte Grippe plagt. So beginnt die Eintracht gegen den aktuellen Tabellenelften der Oberliga Hessen mit Franz, Chris, Vasoski und Köhler in der Abwehr, Clark, Steinhöfer, Ochs sowie Heller auf Links im Mittelfeld und Amanatidis im Sturm.

"Wir wollen Michael Skibbe und die Eintracht ein bisschen ärgern", grinst Thorsten Wörsdorfer, Trainer des RSV Würges, einem 2500-Seelenstadtteil von Bad Camberg im Landkreis Limburg-Weilburg, der es seit Jahrzehnten schafft, sich in der höchsten hessischen Amateurliga zu halten. Und der Oberligist lässt vor rund 2400 Zuschauern auf der Sportanlage "Goldener Grund" den Worten des Trainers Taten folgen. Während die Frankfurter noch nicht richtig wach zu sein scheinen, spielt Würges munter nach vorne. Die 9. Spielminute, Torhüter Rock befördert einen weiten Abschlag in die Frankfurter Hälfte, Chris verschätzt sich beim Kopfballduell mit Bode, der den Ball nach vorne verlängert, während sich Vasoski und Fährmann beim Eingreifen nicht einig werden. So bedankt sich Görgülü und lupft die Kugel aus 16 Metern über den Torhüter zum 1:0 für Würges ins Netz.

Während die Eintracht weiter versucht, locker ihr Passspiel aufzuziehen, im Angriff aber mehr mit Gewürge glänzt, legt der Oberligist beherzt nach und erarbeitet sich weitere Chancen. So kommt Gros nach einem langen Pass vor dem rechten Fünfmetereck frei zum Schuss, scheitert jedoch am gut reagierenden Fährmann (15.) und Bode setzt in der 19. Spielminute seinen Kopfball nur um Zentimeter neben den linken Pfosten. Dann die 24. Spielminute, es gibt Freistoß für die Eintracht, den Steinhöfer ausführt. Der schlenzt das Leder aus rund 25 Metern direkt auf den Kasten, Strenkert könnte klären, zieht den Kopf aber ein und der überraschte Torhüter Rock ist geschlagen. Nach der ersten richtigen Torchance der Frankfurter zappelt der Ball im linken Toreck zum 1:1-Ausgleich. Auch danach bleibt die Eintracht im Spiel nach vorne harmlos, da Ochs nur wenige Bälle auf der rechten Außenbahn erhält und Steinhöfer sich kaum in Szene zu setzen vermag. So kommen die meisten Angriffe über Heller von der linken Seite, die jedoch durch zahllose Stockfehler meist schon vor dem Strafraum abgefangen werden. Würges bleibt die gefährlichere Mannschaft. Bode verzieht nach einem Freistoß von Wolf erneut einen Kopfball (32.) und in der 40. Spielminute knallt Moritz einen Freistoß aus 24 Metern nur an den linken Pfosten. So geht es mit dem für die Eintracht schmeichelhaften 1:1 in die Pause.

"Wir mussten zur Pause mit 2:0 führen", ärgert sich RSV-Trainer Wörsdorfer, um gleich fünf neuen Spielern die Gelegenheit zu geben, sich beim "Spiel des Jahres" zu präsentieren, während Michael Skibbe nur Russ für Franz bringt. Es scheint jedoch eine Gardinenpredigt gegeben zu haben, denn in der zweiten Halbzeit starten die Frankfurter mit mehr Biss und Engagement, auch wenn der Oberligist in der 48. Spielminute nach einem Freistoß von Moritz durch Özbakir ein Kopfballtor erzielt, bei dem Chris erneut nicht gut aussieht. Aber die Eintracht hat Glück, denn der Schiedsrichter entscheidet auf Abseits. In der Folge setzen sich die Profis in der Hälfte des Oberligisten fest, dem langsam die Kräfte schwinden, nachdem sie erst vor zwei Tagen ihr letztes Punktspiel hatten. So erkämpft sich Clark in der 64. Spielminute den Ball in der eigenen Hälfte, um ihn auf Steinhöfer zu legen. Der sprintet nach vorne und passt zu Amanatidis, der ihm das Leder mit einem tollen Lupfer über die Abwehr in den Lauf legt. Steinhöfer bekommt den Ball im Strafraum unter Kontrolle, umkurvt den eingewechselten Torhüter Fromm und schiebt zum 2:1 ein. Fünf Minuten später ist Amanatidis nach einem Freistoß von Köhler von der linken Außenbahn zur Stelle und köpft das Leder vom Elfmeterpunkt aus ins rechte Toreck zum 3:1 für die Eintracht. Danach passiert nicht mehr viel, die Eintracht bringt das Spiel ohne viel Glanz über die Runden.

"Im Verlauf der zweiten Hälfte haben wir das Spiel immer besser in den Griff gekriegt und hätten am Ende noch höher gewinnen können. Mit der zweiten Halbzeit bin ich einverstanden, mit der ersten nicht. Gut war nur, dass Chris durchgehalten hat. Aber man sieht auch, dass er noch viel Training und viele Spiele braucht, um wieder der Alte zu werden", brummelt ein sichtlich unzufriedener Michael Skibbe, während RSV-Trainer Wörsdorfer glücklich ist: "Eigentlich hätten wir zur Pause in Führung liegen müssen. Die Laufbereitschaft hat bei meiner Mannschaft absolut gestimmt, obwohl sie erst vor zwei Tagen in der Hessenliga 2:0 gegen Rot-Weiß Darmstadt gewonnen hat. Insgesamt haben die Zuschauer zu unserem 90-jährigen Jubiläum eine perfekt organisierte Veranstaltung geboten bekommen." (tr)

 

 

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg