KSV Baunatal - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 2011/2012

1:7 (0:2)

 

Termin: 03.09.2011, 15:00 Uhr
Zuschauer: 1.200
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Mohamadou Idrissou (25.) 0:2 Rob Friend (32.), 0:3 Mohamadou Idrissou (60.), 0:4 Theofanis Gekas (65.), 1:4 Frerting (70.), 1:5 Theofanis Gekas (77.), 1:6 Rob Friend (81.), 1:7 Rob Friend (85.)

 

>> Spielbericht <<

KSV Baunatal Eintracht Frankfurt

  • Yannik Grützner
  • Mario Wolf
  • Sebastian Scheer
  • Christian Käthner
  • Daniel Leipold
  • Nico Schrader
  • Jaroslaw Matys
  • Stefan Markolf
  • Demetrio D’Agostino
  • Sascha Donougher
  • Jan-Niklas Hanske

 


 

Eingewechselt
  • Lars Frerking
  • Daniel Borgardt
Wechsel
Trainer
  • Tobias Klöppner / Tobias Nebe
Trainer

 

Transfertrubel und ein Testkick

Budgetprobleme und Kaderwechsel

Aufgrund der anstehenden Qualifikationsspiele zur Europameisterschaft 2012 ruht der Spielbetrieb in der Zweiten Liga an diesem Wochenende. Dennoch ist in dieser Woche mehr als genug los in Frankfurt, denn die Transferperiode für die deutschen Ligen endet am 31. August und auch bei der Eintracht soll sich noch einiges tun. Da der Rahmen des finanziell Möglichen jedoch ausgeschöpft ist, stellt Finanzvorstand Dr. Pröckl noch einmal klar: “Wir haben kein Geld für teure Leute. Ein Okay gibt es nur, wenn jemand verkauft wird.“

Denn bereits im Kalenderjahr 2010 hat die AG einen Verlust von ca. 3,8 Millionen Euro erlitten. Zudem wird trotz der Transfererlöse von 6 Millionen Euro für Russ und Ochs aufgrund von sinkenden Fernsehgeldern und Werbeeinnahmen in der Zweiten Liga auch für 2011 mit einem negativen Ergebnis gerechnet und die Saison 2011/12 der Prognose nach gar mit einem Verlust von 5 Millionen Euro enden. “Zum Glück haben wir Reserven angelegt. Es ist für uns eine finanziell schwierige Saison, aber wir müssen uns keine Sorgen um die Lizenz machen“, sagt Dr. Pröckl, um klar zu stellen: “Wenn wir nicht aufsteigen, muss das Budget noch einmal deutlich heruntergefahren werden. Einen Kader für 19 Millionen Euro können wir uns dann nicht mehr leisten.“

Trotz des engen finanziellen Spielraums ist einiges los am letzten Tag der Transferfrist. Nachdem Dresden in letzter Sekunde einen Rückzieher macht, kehrt Nikola Petkovic zurück zu Roter Stern Belgrad und auch Martin Fenin findet kurz vor Transferschluss einen neuen Arbeitgeber, nachdem er sich gegen ein Angebot von Hapoel Tel Aviv entschieden hatte. Der 24-jährige Tscheche, der im Dezember 2008 für mehr als 3,8 Millionen Euro aus Teplice kam, wechselt zu Energie Cottbus, dem nächsten Gegner der Eintracht. Fast gleichzeitig wird der erste Neuzugang bei der Eintracht vermeldet. Es ist der 31-jährige Kameruner Mohamadou Idrissou, der für ein Jahr mit anschließender Option ablösefrei von Mönchengladbach an den Main wechselt. "Das ist ein richtig guter Transfer für uns, ich bin von ihm überzeugt. Er kann nicht nur zentral, sondern auch links spielen. Allerdings bräuchte ich neben ihm eigentlich noch einen kopfballstarken Spieler", urteilt Armin Veh am späten Nachmittag.

Der Wunsch wird ihm mit einem 1,90 Meter großen Spieler erfüllt. Denn drei Stunden später wird die Verpflichtung des 30-jährigen Kanadiers Rob Friend gemeldet, der ablösefrei von Hertha BSC kommt und wohl einen Drei-Jahresvertrag unterschreiben wird. "Damit haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und die Wünsche des Trainers erfüllt. Zudem sind die Wechsel relativ kostenneutral, wenn man die Spieler vergleicht, ist das ganz gut“, erklärt Sportdirektor Hübner, während Idrissou und Friend scherzend ergänzen: "Ein solch starkes Stürmerduo hat es in der 2. Liga noch nie gegeben. Mit uns beiden haben die anderen keine Chance.“

Zusätzlich verpflichtet wurde noch ein 19-jähriger Perspektivspieler vom portugiesischen Zweitligisten GD Estoril Praia, nämlich Gale Agbossoumonde. "Das hängen wir aber nicht so hoch, das ist gar kein Risiko. Er ist ein Talent, das wir über unsere U 23 aufbauen wollen", erklärt Bruno Hübner zur Verpflichtung des Innenverteidigers. Erledigt hat sich hingegen scheinbar der Absprung von Theofanis Gekas, dessen Name zwischenzeitlich auf der britischen Transferliste stand, da die Glasgow Rangers Interesse signalisiert hatten. „Das sehen wir ganz locker“, meint Bruno Hübner.


Ein erster Test für die Neuzugänge in Nordhessen

Locker soll es auch zugehen im Testspiel beim aktuellen Tabellendritten der Oberliga, dem KSV Baunatal, der an diesem Wochenende ebenfalls spielfrei hat, wenn es nach Alexander Meier geht: “Für uns ist wichtig, im Spielfluss zu bleiben. Wir hoffen, die Zuschauer mit einigen schönen Toren und Spielszenen begeistern zu können.“ Zudem ist der Auftritt bei den Nordhessen, bei denen die Eintracht zuletzt vor 12 Jahren gastierte, eine gute Gelegenheit für Armin Veh, seine neuen Spieler einmal zu testen und auch den Reservisten Gelegenheit zu geben, sich zu präsentieren. Ohne Schildenfeld, Matmour, Hoffer, Jung, Tzavellas und Bell, die mit ihren Nationalmannschaften unterwegs sind und die angeschlagenen Schwegler, Anderson und Lehmann soll heute wieder ein 4-4-2-System mit Idrissou sowie Friend im Sturm getestet werden. Im Mittelfeld spielen Meier im zentralen Mittelfeld, Caio sowie Korkmaz auf den Außenpositionen und Köhler vor der Viererkette mit Schmidt, Bellaïd, Clark und Djakpa.

Nach der 1:3-Heimpleite gegen Lohfelden, der ersten Niederlage in dieser Saison, “war die Stimmung im Team schon ziemlich angespannt. Da wird das Spiel gegen Eintracht Frankfurt natürlich eine willkommene Abwechslung. Aber selbst vor diesem Spiel hatten wir den Eindruck, die Mannschaft davor warnen zu müssen, die Eintracht zu unterschätzen“, erzählt Spielertrainer und KSV-Torhüter Nebe, der aufgrund einer Bänderverletzung nicht spielen wird, aber dennoch hofft, dass sich sein Team achtbar gegen den Zweitligisten schlägt. Mehr als gut schlagen wird sich in jedem Fall das Parkstadion, meint KSV-Abteilungsleiter Herwig: “Der Frankfurter Lizenzspielerleiter Rainer Falkenhain sagte sogar, dass der Rasen besser sei als in der Commerzbank-Arena.“ Es ist also angerichtet.

Die rund 1200 Zuschauer sehen bei hochsommerlichen Temperaturen im Baunataler Parkstadion einen verhaltenen Start von beiden Teams, mit dem Armin Veh nicht zufrieden ist. Immer wieder kommentiert er lautstark am Seitenrand die missglückten Kabinettstückchen von Caio und Korkmaz auf den Außenbahnen. Aber auch Schmidt, Köhler und Djakpa zeigen zu Beginn zu viele Abspielfehler, um den couragiert kämpfenden Oberligisten unter Druck zu setzen, der in der Anfangsviertelstunde sogar zu einer guten Chance kommt, als ein Distanzschuss über die Latte von Torhüter Kessler streicht. Gut, dass Baunatal jetzt nicht konsequent nach vorne spielt, denn die Reservistenabwehr offenbart doch einige Abstimmungsprobleme.

Nach zwanzig Minuten wird das Spiel der Eintracht endlich schneller und flüssiger. So wird in der 25. Spielminute ein Angriffsversuch des Oberligisten abgefangen. Meier spielt die Kugel am Mittelkreis zu Friend, der Idrissou starten sieht und ihn auf die Reise schickt, um ebenso wie Meier nach vorne zu laufen. Der 31-jährige Kameruner sprintet in den Strafraum, umkurvt mit einem linken Haken den sich ihm entgegen werfenden Torhüter und schiebt den Ball aus fünf Metern zum 1:0 ins Netz (25.).

Auch sieben Minuten später wird es nach einigen Querpässen schnell. Diesmal ist es Idrissou, der Meier in der Mitte anspielt, der von seinen Gegenspielern nicht gehalten werden kann und halblinks in den Strafraum sprintet. Meier schießt, diesmal kann sich Torhüter Grützner zwar erfolgreich in den Weg schmeißen, den Ball aber nicht festhalten. So ist es Friend, der den Ball über den Keeper hinweg ins linke Toreck schlenzt. Nachdem Friend sowie Meier zu weiteren Torgelegenheiten kommen, die sie nicht nutzen, geht es mit der 2:0-Führung für die Eintracht in die Pause.

Zur zweiten Halbzeit kommen bei den Frankfurtern Gekas, Alvarez und Titsch-Rivero für den enttäuschenden Caio sowie Korkmaz und Djakpa, so dass die Eintracht jetzt mit vier nominellen Mittelstürmern agiert. Idrissou spielt auf der linken Außenbahn und Alvarez auf der rechten, während sich Friend und Gekas in der Sturmspitze tummeln. Doch trotz der geballten Sturmkraft lässt es die Eintracht in der Anfangsviertelstunde erneut ruhig angehen und zeigt ein paar schöne Kombinationen, ohne aber zu echten Torchancen zu kommen.


Das dritte Tor für die Eintracht durch Idrissou

Dann die 60. Spielminute, es gibt Ecke von links, die Köhler hoch vor den Fünfmeterraum schlenzt. Meier ist mit dem Kopf zur Stelle, ein Abwehrspieler auf der Linie kann die Kugel zwar gegen die Latte köpfen, von wo sie aber genau zu Idrissou springt, der keine Mühe hat, sie aus fünf Metern ins rechte Toreck zu köpfen. Fünf Minuten später schlägt Köhler von der Mittellinie aus einen weiten Ball auf die rechte Außenbahn, den Alvarez unter Kontrolle bekommt und ihn schön vom rechten Strafraumeck in die Mitte legt. Genau zu Gekas, der keine Mühe hat, das Leder aus acht Metern zum 4:0 halbhoch ins linke Toreck zu zimmern.

Aber auch der Oberligist kann kontern, wie er in der 70. Spielminute zeigt, als der eingewechselte Frerking begleitet von einem weiteren Spieler alleine auf Torhüter Kessler zu sprintet und ihm mit seinem Schuss zum 1:4 keine Abwehrchance lässt (70.). Nachdem bei der Eintracht Agbossoumonde für Meier ins Spiel kommt, ist es Gekas, der erneut nach Vorlage durch Alvarez mit seinem zweiten Treffer erneut für klare Verhältnisse sorgt (77.). Kurz darauf ist Friend wieder an der Reihe. Nach einer schönen Flanke von der rechten Außenbahn durch Alvarez schraubt sich der 1,95 Meter große Kanadier am Elfmeterpunkt höher als zwei Abwehrspieler und köpft die Kugel wuchtig ins linke Toreck zum 6:1 für die Eintracht (81.). "Sie gewinnen lange Bälle, das war auch technisch okay“, lobt Armin Veh den neuen Stürmer, auch wenn er einschränkt: “Wirkliche Aufschlüsse habe ich aber nicht bekommen.“

Auch für den Schlusspunkt sorgt der 30-jährige Kanadier mit seinem Schuss zum 7:1-Sieg, mit dem Co-Trainer Geyer insgesamt zufrieden ist: "Das war ein echtes Testspiel, der KSV Baunatal hat in der 1. Halbzeit sehr gut mitgehalten und uns das Leben schwer gemacht. Wir haben sieben Tore gemacht und das ist gut fürs Selbstvertrauen, alle Stürmer haben getroffen." (tr)

 

 

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