Eintracht Frankfurt - SpVgg Greuther Fürth

2. Bundesliga 2011/2012 - 18. Spieltag

0:0

Termin: Mo 12.12.2011, 20:15 Uhr
Zuschauer: 35.500
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)
Tore: ./.

 

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Eintracht Frankfurt
SpVgg Greuther Fürth

 


  • Max Grün
  • Bernd Nehrig
  • Thomas Kleine
  • Mergim Mavraj
  • Heinrich Schmidtgal
  • Milorad Pekovic
  • Sercan Sararer
  • Stephan Fürstner
  • Stephan Schröck
  • Edgar Prib
  • Olivier Occean

 

Wechsel
Wechsel
  • Tayfun Pektürk für Sercan Sararer (74.)
  • Christopher Nöthe für Stephan Schröck (89.)
Trainer Trainer
  • Michael Büskens

 

 

Ein Kunstschuss für den Jahresrückblick

“Er stand auf einmal in Stollenschuhen in der Kabine“, wundert sich Kapitän Schwegler, und auch Köhler meint erstaunt, “dass einige schon einen Hals haben könnten.“ Denn nach dreiwöchiger Trainingspause aufgrund eines zuvor diagnostizierten Haarrisses im linken Knöchel steht Idrissou zur Überraschung aller tatsächlich als zweiter Stürmer in der Startelf, obwohl sich Friend, Hoffer und vor allem Matmour Hoffnung auf einen Einsatz gemacht haben. “Es ist kein Haarriss, an Idrissous Knöchel ist ein kleines Knorpelstück weggebrochen“, erklärt Bruno Hübner und ergänzt, dass der 31-jährige Kameruner nach dem letzten Spiel des Jahres in St. Pauli operiert werden wird.

Nicht weniger überraschend ist, dass auch Andersen anstelle von Bell in der Innenverteidigung auflaufen wird. Denn der 23-Jährige klagt über Kniebeschwerden und muss sich in der Winterpause einer operativen Glättung des Außenmeniskus unterziehen. Wieder im Team steht zudem der wieder genesene Nikolov, so dass Kessler wieder auf die Bank muss. Trotz des großen Kaders baut Armin Veh also auf seine Stammkräfte und riskiert, dass einige auf der Ersatzbank unruhig mit den Hufen scharren. Denn gegen den Tabellendritten aus Fürth, den er selbst 1997 in die Zweite Liga geführt hatte, erwartet er im letzten Heimspiel des Jahres “ein absolutes Spitzenspiel, ein Spiel auf Augenhöhe“, bei dem die Tagesform entscheiden wird.

“Es wäre Quatsch zu sagen, dass wir zufrieden damit sind, dauerhaft zwischen Platz acht und fünf zu landen. Es ist Zeit für den nächsten Schritt“, fordert unterdessen Greuther Fürths Trainer Mike Büskens, denn nie zuvor hatte die SpVgg zu diesem Zeitpunkt mehr Punkte einsammeln können. Zudem brennt die Mannschaft auf Wiedergutmachung für die 2:3-Hinspielniederlage am 1. Spieltag, bei der sie zur Pause noch mit 2:0 geführt hatten. “Wir werden definitiv auf Sieg spielen, weil das einfach unsere Stärke ist. Wir werden sicher nicht am eigenen Strafraum auf sie warten, wir wollen selbst unseren Fußball spielen. Und der ist nun mal eher offensiv", ergänzt der Trainer, um sein Team im Vergleich zum 3:0-Sieg gegen Rostock dennoch defensiver aufzustellen. So werden Pekovic sowie Fürstner erstmals in dieser Saison gemeinsam das Defensivduo vor der Abwehr spielen und Occean hinter Sararer, Prib und Schröck als einzige Spitze beginnen.

Die Anfangsphase gehört der Eintracht, doch die Gäste sind von Beginn an hellwach, attackieren die Frankfurter frühzeitig und versuchen bei Ballbesitz wie angekündigt, das Leder schnell nach vorne zu spielen. So schickt Schröck am Mittelkreis nach vier Minuten Prib, der schneller ist als Jung und vom linken Strafraumeck aus scharf abzieht. Doch Nikolov ist zur Stelle und kann parieren. Sekunden später wird es auf der anderen Seite gefährlich, als Torhüter Grün einen Rückpass direkt vor die Füße von Idrissou spielt, der den Ball in die Mitte zu Gekas weiterleitet. Gekas passt an das rechte Strafraumeck, wo Meier flach abzieht, die Kugel aber knapp neben den linken Pfosten setzt (5.).

Danach wird das Spiel verbissener, Greuther Fürth versteht es, die Räume geschickt eng zu machen und die Eintracht bereits in deren Hälfte aggressiv anzugreifen. So wie Sararer, der Djakpa auf der linken Außenbahn die Kugel abnimmt und den Ivorer zu Boden drückt, wofür dieser sich mit einem gemeinen, aber nicht allzu festen Tritt zwischen die Beine revanchiert (7.). “Da gehört der Fuß ganz sicher nicht hin, ich werde mit ihm darüber reden, auch wenn es aus meiner Sicht nicht wirklich schlimm war“, meint Armin Veh zu der Szene, die Schiedsrichter Kinhöfer eben so wenig ahndet wie der Kontrollausschuss des DFB trotz aller Proteste von Fürther Seite.

Es bleibt bissig, immer wieder gibt es Spielunterbrechungen, der Eintracht gelingt kaum etwas im Spielaufbau. Zudem sind die Frankfurter Spieler stets einen Schritt langsamer als die Fürther. Vor allem Idrissou merkt man die Spielpause an. Seine mangelnde Spritzigkeit will er aber scheinbar mit Härte ausgleichen, was ihm nach einem Tritt gegen Fürstner jedoch nur die Gelbe Karte und eine heftige Ermahnung des stets wild gestikulierenden Schiedsrichters Kinhöfer einbringt (13.).


Kein Tor - Occean im Abseits

Dann die 18. Spielminute. Im Getümmel am Mittelkreis kommt Occean an den Ball und spielt ihn zurück auf Schröck, der die Kugel mit einem gefühlvollen Heber über die aufgerückte Abwehr der Frankfurter schlenzt. Prib startet genau richtig, hebt das Leder über den herauseilenden Nikolov, um es sechs Meter vor dem leeren Kasten ins Tor … Nein! Tatsächlich schafft er es, die Kugel mit der Fußsohle an den Pfosten zu setzen! Den zurückspringenden Ball erläuft der 21-Jährige zwar noch, doch beim Rückpass auf Occean ist die Fahne des Linienrichters, der Abseits anzeigt, längst oben, so dass es beim 0:0 bleibt. Unglaublich, “in der Situation habe ich eigentlich schon abgedreht und gedacht: Jetzt sind wir 1:0 hinten", meint Schwegler, während sich Mike Büskens am Seitenrand die Haare rauft: “Ich will die Szene nicht mehr sehen, er kann es nicht erklären, ich kann es nicht erklären. Das wird in jedem Jahresrückblick zu sehen sein."

Die Zuschauer schnappen noch nach Luft, da rollt bereits der nächste Angriff der Gäste über Sararer, der an Schildenfeld und Anderson vorbeisprintet, um aus elf Metern flach abzuziehen. Der Ball rutscht Nikolov durch die Hosenträger, aber Djakpa ist zum Glück rechtzeitig zurückgeeilt, um die Kugel kurz vor der Torlinie wegzubolzen (19.). Jetzt endlich kämpft sich auch die Eintracht mit langen Bällen wieder nach vorne, denn spielerisch will einfach nichts gelingen. So ist es Djakpa, dessen Flanke Köhler unter Kontrolle bekommt, um sofort abzuziehen. Doch Torhüter Grün pariert diesen Schuss ebenso gut wie eine Minute später, als er einen platzierten Kopfball von Gekas reaktionsschnell auf der Linie hält (24.).

Trotz dieser beiden Chancen bleibt das Spiel der Eintracht fahrig und viel zu langsam. Schwegler hat alle Hände voll zu tun, um die Löcher vor der Abwehr zu stopfen, und von Meier ist kaum etwas zu sehen, während der nicht fit wirkende Anderson die Gelbe Karte kassiert und Idrissou nach einem weiteren Foul kurz vor dem Platzverweis steht. Immerhin hat Greuther Fürth jetzt keine weiteren Torchancen mehr, während es auf der anderen Seite noch zweimal nach einer Ecke gefährlich wird. Doch Meier (32.) und Gekas (40.), der kurz darauf wegen Meckerns ebenfalls Gelb kassiert, verfehlen mit ihren Kopfbällen jeweils den Kasten von Torhüter Grün.

“Unsere Viererkette hat große Probleme und ist überhaupt nicht in der Lage, die Geschwindigkeit der Fürther zu kompensieren. Sie sind die bessere Mannschaft, während wir gar nicht ins Spiel kommen. Wir können froh sein, dass es noch 0:0 steht“, kritisiert Heribert Bruchhagen zur Pause, während die Mannschaft ihre Gardinenpredigt vom Trainer erhält.


Jung

Ohne Wechsel geht es trotzdem in die zweite Halbzeit, in der die Eintracht konzentrierter und engagierter auftritt und den Tabellendritten kaum noch zur Entfaltung kommen lässt, ohne dabei selbst zu glänzen. Immerhin sorgt Köhler mit einem Volleyschuss nach einer schönen Kombination über Rode und Idrissou für ein kurzes Raunen (53.). Die Hausherren setzen sich nun in der Hälfte der Gäste fest, doch ihr fehlen weiterhin die Mittel, sich Chancen gegen die sehr gut verschiebenden Fürther zu erspielen, die ihrerseits kaum über die Mittellinie kommen. Einzig Occean schafft es nach einem tollen Heber von Schröck über die Frankfurter Abwehr, Schildenfeld am rechten Strafraumrand stehenzulassen. Seinen Schuss aus spitzem Winkel lässt Nikolov in höchster Not nach vorne prallen, wo Jung aber vor Prib klären kann (66.). Kurz darauf kommt erst Matmour für Rode, der sich eine Zerrung zugezogen hat und vier Minuten später Korkmaz für den heute glücklos agierenden Gekas (70.).

Trotz der Verstärkung für die Außenbahnen finden die Eintrachtler keine Lücke, so dass sich die nächste Möglichkeit aus einem Freistoß nach einem Foul an Schwegler im Halbfeld ergibt. Köhler, der inzwischen in der Mitte spielt, schlenzt die Kugel an den Elfmeterpunkt, wo Idrissou am höchsten steigt, seinen Kopfball aber knapp neben den linken Pfosten setzt (75.). Vier Minuten später bekommt Fürstner einen Abschlag von Torhüter Grün unter Kontrolle und lupft ihn über die aufgerückte Frankfurter Abwehr. Occean ist schneller als Anderson und hämmert die Kugel im Strafraum aus halblinker Position in den kurzen Winkel, aber Nikolov kann den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte lenken (79.). Kurz darauf steht wieder Fürstner im Mittelpunkt, diesmal jedoch im eigenen Strafraum, als er nach Flanke von Djakpa das Leder vor Köhler neben den eigenen Kasten setzt (80.).

Jetzt bringt Armin Veh mit Hoffer für den ausgelaugten Idrissou einen frischen Stürmer. Doch die stürmische Schlussphase bleibt diesmal aus, denn die Gäste lassen nicht nach und nutzen jeden Ballverlust der Gastgeber, um selbst noch einmal nach vorne zu kommen. So wie in der 88. Spielminute, als Occean Köhler die Kugel abnimmt, nach vorne sprintet und für Fürstner ablegt, der aus 20 Metern abzieht, aber seinen Meister in Nikolov findet. Auf der Gegenseite setzt sich Korkmaz endlich einmal durch und zieht nach schönem Doppelpass mit Hoffer aus 18 Metern ab, doch Grün steht seinem Gegenüber in nichts nach und kann den Schuss parieren (90.).

Eine Minute später ist das Spiel vorbei, doch nicht für Occean, der von Djakpa in der 72. Minute den Ellenbogen ins Gesicht bekam und nun wutentbrannt auf den Ivorer losgeht. Nach einer kleinen Rangelei, für die beide die Gelbe Karte kassieren, ist endgültig Schluss. Da St. Pauli überraschend in Ingolstadt verliert und Düsseldorf in Bochum ebenfalls nur einen Punkt holt, bleibt die Eintracht auf Rang 2 mit drei Zählern Rückstand auf die Fortuna. (tr)

 

 


Stimmen zum Spiel

Armin Veh: “Das ist schon ein Batzen, wir sind insgesamt vierzehn Kilometer weniger gelaufen als Fürth. Fürth war wesentlich besser im Spiel und aggressiver als wir. Wir sind überhaupt nicht klargekommen gegen den Ball und auch mit dem Ball, weil wir auch da zu wenig gelaufen sind. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel wesentlich besser im Griff gehabt. Ich habe vorher gesagt, dass es auch von der Tagesform abhängig ist. Die Form haben wir heute nicht gehabt, die wir brauchen, um dann auch zu dominieren. Daher muss man auch mit dem Punkt zufrieden sein und das bin ich auch.“

Heribert Bruchhagen: "Wir haben in der ersten Hälfte aber überhaupt nicht ins Spiel gefunden und hätten uns über eine Niederlage heute nicht beklagen dürfen. Schade, denn eigentlich wollten wir uns eigentlich eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde verschaffen. "

Sebastian Jung: "Wir hätten schon gerne gewonnen und den Abstand vergrößert, aber im Endeffekt müssen wir mit dem Punkt leben und haben den Gegner auf Distanz gehalten. Jetzt können wir in Pauli noch einen Sprung machen."

 

 

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