VfR Aalen - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 2012/2013

0:2 (0:1)

Termin: 20.07.2012 in Crailsheim
Zuschauer: 1.650
Schiedsrichter: Benjamin Brand (Gerolzhofen)
Tore: 0:1 Alexander Meier (16.), 0:2 Alexander Meier (57.)

 

 

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VfR Aalen
Eintracht Frankfurt

  • Bernhardt
  • Buballa
  • Kister
  • Hübner
  • Traut
  • Hofmann
  • Grech
  • Haller
  • Dausch
  • Lechleitner
  • Reichwein

 


 

Wechsel
  • Fejzic für Bernhardt (46. )
  • Valentini für Haller (65. )
  • Weiß für Lechleitner (73. )
  • Calamita für Reichwein (76. )
Wechsel
Trainer
  • Michael Schiele
Trainer

 

 

Ein Sieg, ein Sponsor und ein DFB-Urteil

Der neue Hauptsponsor wird vorgestellt

Endlich ist es soweit, nachdem es die Adler bereits seit Tagen von den Dächern pfiffen, wird einen Tag vor dem Testspiel beim Zweitligaaufsteiger Aalen endlich die Brauerei Krombacher als neuer Trikotsponsor vorgestellt, nachdem Fraport sein Engagement im Mai nach elf Jahren beendet hatte. Krombacher wird jedoch nur in der Saison 2012/2013 für ca. 5,5 Millionen Euro auf dem Eintracht-Trikot präsent sein und danach als sogenannter Premiumpartner weitermachen. Der Vertrag mit der Brauerei, die künftig auch das Schankrecht im Waldstadion hat, ist auf sechs Jahre angelegt und gilt für die erste und die zweite Liga. Fast logische Konsequenz aus dem Vertrag ist, dass die Licher-Brauerei ihre Unterstützung für die Eintracht nach ebenfalls elf Jahren beendet.

Vorausgegangen waren Verhandlungen mit Turkish Airlines, die jedoch bereits im Februar beendet wurden und auch die Deutsche Börse habe Interesse bekundet, erklärt Heribert Bruchhagen bei der Vorstellung des neuen Hauptsponsors. Vorausgegangen waren wieder einmal Wortbeiträge der Bedenkenträger, bei denen sich die Grüne Jugend Hessen mit ihrem Slogan "Alkoholwerbung im Sport ist nicht tragbar" und einmal mehr Innenminister Boris Rhein ungefragt einmischen: "Wer mit Alkohol wirbt, hat eine besondere Verantwortung, auch über Suchtprävention zu reden – gerade auch mit Blick auf die vielen Jugendlichen." Das Ministerium sähe es gerne, "wenn die alkoholfreien Biere beworben würden" und fordert einen sensiblen Umgang mit dem Thema Alkohol.

"Ich habe das zur Kenntnis genommen. Wir werden immer kritisiert, für alles, für jede Entscheidung, unser tägliches Brot ist das Rechtfertigen. Das ist hier auch so. Jeder, der sich über Eintracht Frankfurt äußert, hat auch die große Chance, dass die Äußerung öffentlich gemacht wird", meint Heribert Bruchhagen nur achselzuckend, betont aber, dass die Jugendmannschaften der Eintracht mit einem alkoholfreien Produkt der Brauerei werben werden.


Souverän, aber glanzlos in Baden-Württemberg

Kurz nach der Präsentation des neuen Sponsors begibt sich die Eintracht mal wieder auf Reise, diesmal in den Nordosten von Baden-Württemberg nach Crailsheim, wo die Eintracht im Stadion des Frauenzweitligisten TSV Crailsheim ein Testspiel gegen den Zweitligaaufsteiger VfR Aalen bestreiten wird. Mangels zweier Innenverteidiger muss Armin Veh auch heute experimentieren und setzt auf Celozzi, Jung, Butscher und Oczipka vor Torhüter Trapp. Schwegler wird nach seinem Einsatz gegen Anspach geschont, so dass Rode, Lanig, Inui, Aigner und Meier das Mittelfeld hinter Stürmer Occéan bilden.

Nach einer beeindruckenden Rückrunde mit acht Siegen in Folge und nur einer Niederlage hat es Aalen im Vorjahr tatsächlich geschafft und ist erstmals in seiner Vereinsgeschichte als Drittligazweiter in die Zweite Liga aufgestiegen. Sicher auch ein Verdienst von Trainer Ralph Hasenhüttl, der die Vorbereitung des Aufsteigers aufgrund einer langwierigen Viruserkrankung aber nicht Leiten kann, so dass dies Co-Trainer Schiele übernehmen muss. Unterstützt wird er von Markus Schupp, dem Manager von Ahlen, der in der Saison 1995/96 nicht gerade positiv nachhaltigen Eindruck bei der Eintracht hinterließ. Gut zwei Wochen vor Beginn des Abenteuers Zweite Liga setzt der Co-Trainer ohne die verletzten Neuzugänge Barth vom SC Freiburg sowie Kampl aus Osnabrück auf seine vermeintlich beste Elf mit Aalens Toptorschützen Lechleitner und Neuzugang Reichwein im Sturm. In der Innenverteidigung agiert ein Neuzugang vom SV Wehen-Wiesbaden, Benjamin Hübner, einer der drei Söhne des Eintracht-Managers.

Die 1650 Zuschauer im Schönebürgstadion müssen bei regnerischem Wetter ein wenig Geduld mitbringen, denn nicht nur einige der Frankfurter Fans, auch der Eintracht-Bus kommt aufgrund der zahllosen Staus auf der Autobahn verspätet an, so dass das Spiel 30 Minuten später angepfiffen wird. Dem Zweitligaaufsteiger ist die Wartezeit indes nicht gut bekommen, denn nach dem Anstoß durch Meier und Occéan scheinen sie zunächst vor Ehrfurcht zu erstarren, so dass die Frankfurter minutenlang den Ball rotieren lassen können, ohne ernsthaft gestört zu werden. Nach fünf Minuten gibt es die erste Möglichkeit für die Eintracht, als Occéan vor dem Sechszehner zwar von Hübner gestoppt wird, den Ball aber dennoch quer auf Oczipka legen kann. Der 23-jährige Neuzugang von Bayer Leverkusen zieht sofort ab, doch Torhüter Bernhardt kann die Kugel um den linken Pfosten lenken.

Weiterhin bestimmen die Gäste das Geschehen und drängen Aalen weit in die eigene Hälfte. Es gibt kaum ein Durchkommen, so dass es Occéan mit einem Schuss aus 20 Metern versucht, der weit über die Latte segelt (11.). Fünf Minuten später ist es dann soweit, nachdem ein zarter Angriffsversuch des Zweitligaaufsteigers abgefangen wird. Rode geht schnell nach vorne, behält umringt von drei Aalenern die Übersicht und spielt Oczipka in den Lauf, der die Kugel flach und direkt in den Strafraum passt. Genau zu Meier, der keine Mühe hat, aus acht Metern Torhüter Bernhardt zum 1:0 zu überwinden (16.).

Nach der Führung bleibt die Eintracht spielbestimmend und versteht es mit sicheren Kombinationen, den Aalenern stets den Wind aus den Segeln zu nehmen, so dass Torhüter Trapp bislang einen sehr ruhigen Abend verlebt. Dafür steht der VfR jetzt sicher in der Abwehr und gestattet der Eintracht kaum Möglichkeiten, das Ergebnis zu verbessern. Nachdem der weitgehend abgemeldete Occéan ebenso wie Inui mit ihren Schussversuchen in der Schlussphase scheitern, geht es mit der knappen Führung in die Pause, in der Armin Veh dreimal wechselt. Für Inui, Occéan und Rode kommen Köhler, Idrissou und Kittel in die Partie.

Nach dem Wechsel versucht es Aalen endlich mit mehr Engagement, auch einmal in die Hälfte der Frankfurter zu kommen. Zunächst ist es Haller, der sich auf der linken Seite gegen Celozzi durchsetzt. Seine Flanke auf den in der Mitte wartenden Reichwein kann Butscher allerdings abfangen. Doch kurz darauf haben sie die große Chance zum Ausgleich. Im Halbfeld bekommt Lechleitner die Kugel und setzt sich gegen zwei Frankfurter durch, um auch Torhüter Trapp zu umkurven und den Ball ins Netz zu schlenzen. In letzter Sekunde klärt Celozzi aber doch noch vor der Torlinie und lenkt die Kugel zur Ecke (53.). Kurz darauf wird ein Angriff der Frankfurter abgefangen. Torhüter Bernhardt nimmt das Leder auf und spielt es flach zum rechten Strafraumrand zu Traut, der heftig träumt und die Kugel genau vor die Füße von Meier spielt. Das lässt sich der 29-Jährige nicht entgehen und schlenzt sie nach einem kurzen Haken aus 16 Metern flach ins rechte Toreck zum 2:0 für die Eintracht. “Besser es ist jetzt passiert als in ein paar Wochen in einem Rundenspiel“, tröstet sich Co-Trainer Schiele über das dumme Tor hinweg (57.).

Der Zweitligaaufsteiger von der Ostalb lässt auch nach diesem Rückstand nicht locker und versucht nach vorne zu spielen. Doch die Eintracht agiert weiterhin souverän im Mittelfeld behält bis zum Schlusspfiff routiniert die Spielkontrolle, so dass Mittelfeldspieler Dausch vom VfR Aalen nach 90 Minuten meint: “Die Eintracht war einfach zu stark für uns. Das müssen wir anerkennen.“


Wir haben das Recht - Das DFB-Sportgericht verwirft den Einspruch der Eintracht

“Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat in mündlicher Verhandlung in Frankfurt den Einspruch von Eintracht Frankfurt gegen das vorangegangene Einzelrichter-Urteil vom 27. Juni 2012 verworfen. Damit bleibt es dabei, dass die Eintracht wegen dreier Fälle von unsportlichem Verhalten seiner Anhänger für das erste Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am 25. August nur 15.000 Karten an eigene Anhänger und maximal 5000 Tickets an Gästefans verkaufen darf“, verkündet der DFB lapidar. "Ein vereinsseitiges Verschulden konnte nicht festgestellt werden, der Verein muss sich aber das Verschulden seiner Fans zurechnen lassen. Eintracht Frankfurt ist mit seinen Fans geschlagen. Wir haben heute Einblicke in die Verzweiflung eines Klubs erhalten, der eine Menge tut, qualifiziertes Personal hat, Ausschreitungen aber nicht verhindern kann. Es gibt keinen Verein, der in der vergangenen Saison schon zwei Teilausschlüsse hatte. Und es gibt viele, die sagen: Die sind jetzt reif für einen Totalausschluss“, erklärt der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz, der bereits die erste Entscheidung aussprach, nach der über siebenstündigen Verhandlung.

Bezeichnend für das Rechtsverständnis der DFB-Auguren ist, dass Chefankläger Anton Nachreiner unmittelbar nach seinem Plädoyer, in dem er den Eintracht-Fans vorwirft, sie “gingen über Leichen“, das Fanprojekt eine “Bankrotterklärung“ nennt und meint, “mit Worten kommt man eh zu überhaupt nix“, den Saal verlässt, ohne die Einlassungen von Eintracht-Rechtsanwalt Schickhardt und das Urteil abzuwarten.

Schickhardt selbst kommentiert enttäuscht: “Nach dieser Verhandlung ist so ein Urteil für uns nicht mehr verständlich. Dieses Urteil ist das falsche Signal, es macht keinen Sinn, denn es bestraft die Täter nicht. Es werden Unschuldige bestraft, der Vater, der mit seinem Sohn zum ersten Spiel gehen will, aber nicht darf.“ "Die Erkenntnisse der mündlichen Verhandlung sind nach unserer Auffassung im Urteil des Sportgerichts nicht ausreichend berücksichtigt", stellt Finanzvorstand Axel Hellmann fest und erklärt, dass die Eintracht in Berufung gehen wird. (tr)

 

 

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