Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg

Bundesliga 2012/2013 - 34. Spieltag

2:2 (1:2)

Termin: 18.05.2013, 15:30 Uhr
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Tore: 0:1 Jan Polak (8.), 0:2 Diego (19.), 1:2 Alexander Meier (36., Foulelfmeter), 2:2 Ricardo Rodríguez (90., (Eigentor)

 

 

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Eintracht Frankfurt
VfL Wolfsburg

 


  • Diego Benaglio
  • Makoto Hasebe (35.)
  • Naldo
  • Robin Knoche
  • Ricardo Rodríguez
  • Slobodan Medojevic
  • Jan Polak
  • Vieirinha
  • Diego
  • Ivan Perisic
  • Ivica Olic

 

Wechsel
Wechsel
  • Christian Träsch für Ivan Perisic (38.)
  • Ferhan Hasani für Ivica Olic (82.)
  • Alexander Madlung für Vieirinha (89.)
Trainer Trainer
  • Dieter Hecking

 

Europacup in diesem Jahr!

Die Meisterschaft ist längst entschieden, Greuther Fürth abgestiegen und Düsseldorf, Hoffenheim sowie Augsburg kämpfen um Abstieg, Relegation oder Klassenerhalt. Da darf es natürlich im Kampf um die internationalen Plätze nicht zu ruhig zugehen. Da sich die Verantwortlichen bei Schalke 04 und Freiburg allerdings betont gelassen geben, versucht es HSV-Trainer Fink vor dem Heimspiel gegen Leverkusen mit ein wenig Verbal-Zündeleien: “Wir sind in der Jägerrolle. Frankfurt muss zumindest Remis spielen, das ist gefährlich, zumal Wolfsburg kein einfacher Gegner ist. Aus meiner Sicht sind wir psychologisch im Vorteil.“ Das kommt Armin Veh gerade recht, der etwas angefressen darüber ist, dass der Erfolg seiner Mannschaft inzwischen darauf reduziert wird, ob sie in den internationalen Plätzen bleibt oder nicht: “Ich lasse mir diese Saison nicht kaputtmachen und ich weiß, was die Mannschaft geleistet hat. Ich habe gelesen, was der Trainer aus Hamburg gesagt hat. Wir haben einen Etat von 25 Millionen Euro - so viel Schulden hat der HSV in einer Saison gemacht. Und wir sollen mehr Druck haben als Aufsteiger? Da fällt dir nix mehr ein, das ist doch ein Witz.“

Er bleibt damit der Linie treu, seinen Spielern die Bürde eines Schlüssel- oder gar Endspiels zu nehmen und verlangt daher öffentlich das gleiche wie immer: “Sie sollen Leidenschaft zeigen, sich auch im letzten Spiel der langen Saison noch mal richtig reinzuhauen.“ Dabei kann er gegen den Tabellenzehnten aus Wolfsburg wieder auf Meier zurückgreifen, auch wenn der 30-Jährige nach seiner Bänderblessur im Knöchel noch nicht ganz schmerzfrei ist. Auch Schwegler kann zum Saisonabschluss trotz Leistenproblemen zumindest auf der Bank Platz nehmen. So beginnt der “Schlacks“ anstelle von Matmour neben Aigner und Inui im Zentrum. Ebenfalls von Beginn an dabei sind die beiden Leihspieler vom VfL Wolfsburg, Lakic agiert als einzige Sturmspitze und Russ bildet zusammen mit Rode das defensive Mittelfeld.

An keinem der 33 Spieltage war die Eintracht schlechter als Rang sechs, Wolfsburg schaffte diesen Platz lediglich am 1. Spieltag, um danach mit Felix Magath und Lorenz-Günther Köstner in der Abstiegszone herum zu dümpeln. Erst mit dem dritten Trainer Dieter Hecking glückte ein kleiner Turnaround, so dass sie seit inzwischen neun Spieltagen ungeschlagen und zur drittbesten Auswärtsmannschaft der Liga geworden sind. Diesen Trend wollen sie im Waldstadion fortsetzen, verspricht der VfL-Coach: “Wir fahren nicht nur da hin und legen die Füße hoch. Für meine Spieler ist das Ganze eine Charakterfrage, sich noch einmal zu motivieren. Ich will Vollgas sehen. Wir wollen unser Spiel machen und nicht nur auf die Eintracht reagieren.“ Dabei setzt er auf die Mannschaft, die gegen Dortmund nach einer 3:1-Führung zwar nur ein 3:3 holte, aber dennoch eine gute Leistung zeigte. So beginnt der langjährige Hamburger Olic im Sturm vor der offensiven Dreierreihe mit Diego, Perisc und Vierinha.

Schon vor der Partie wird es laut im ausverkauften Waldstadion, denn über die Stadionmikrophone wird bekannt gegeben, dass Oka Nikolov seinen Vertrag um ein Jahr verlängert hat und damit seine zwanzigste Saison bei der Eintracht spielen wird. Und der Jubel bricht nicht ab, als die Mannschaften das Spielfeld betreten, die ebenso wie der Rest der Zuschauer die Inszenierung aus Doppelhaltern, Plakaten und Transparenten in der Nordwestkurve bestaunen, die das Ziel vorgibt: “Adlerinvasion… in Europa.“ Davon lassen sich die Gäste bei Spielbeginn allerdings wenig beeindrucken. Ganz im Gegenteil, sie pressen früh und schalten bei Ballbesitz sofort auf Angriff, während die Eintracht nervös zu sein scheint. So zeigt sich Perisic nach einem weiten Einwurf sogleich mit einem Fallrückzieher, der über die Latte segelt und Olic zieht vor dem Strafraum aus der Drehung ab, doch der Ball kann zur Ecke geblockt werden. Die schlenzt Rodriguez von links hoch vor das kurze Fünfereck. Eng ist es, Olic, Zambrano, Anderson und Lakic drängeln, aber dennoch kann Polak die Kugel fast unbedrängt zum 1:0 ins rechte Toreck köpfen (8.).

Nur kurz ist der Schock auf den Rängen, die die Frankfurter sofort lautstark nach vorne peitschen, doch die Nervosität ist weiterhin bis unter das Dach spürbar. Fahrig spielen sie, viele Fehlpässe machen die Angriffsversuche bereits im Ansatz zunichte, während der VfL clever und souverän agiert. Vor allem Diego ist überall als bissiger Antreiber zu finden, wenn er nicht gerade jammernd auf dem Rasen liegt. Diesmal spielt er auf die rechte Seite zu Hasebe, der auf Höhe der Mittellinie einen Zuckerpass ans rechten Strafraumeck zirkelt, den Vierinha im vollen Lauf mi nimmt, um das Leder aus sieben Metern gegen das linke Toreck zu zimmern (13.).

Au Backe, das sieht nicht gut aus, aber langsam legt die Eintracht ihre Nervosität ab. Rode erkämpft sich den Ball im eigenen Halbfeld und schlägt einen tollen Pass zu Jung auf rechts, der sofort nach vorne sprintet und in den Sechzehner flankt. Genau richtig für Inui, der das Leder links neben dem Elfmeterpunkt kurz annimmt und aus der Drehung abzieht, es aber Zentimeter neben den linken Pfosten setzt (16.). Verflixt, aber sie setzen nach, ein Schuss von Lakic wird geblockt und wieder hat Inui die Chance, es besser zu machen. Nach einem Heber von Zambrano macht der Japaner sich diesmal auf rechts in den Strafraum auf und zieht aus spitzem Winkel flach ab, trifft aber nur den rechten Pfosten (18.). Der Ball bleibt im Spiel und Wolfsburg spielt sofort nach vorne. Mit einem Pass von Polak in den Lauf des auf links startenden Olic, den kein Frankfurter halten kann. Der 33-Jährige sieht, dass Diego mitläuft und spielt die Kugel flach in den Strafraum, wo der sie aus elf Metern eiskalt ins rechte Toreck zum 2:0 schiebt (19.).


Hasebe foult Inui

Kurz ist es vollkommen still im Stadion, war es das bereits mit den Europa-Träumen? In Hamburg, denen gegen Leverkusen ein Sieg genügen würde, steht es noch 0:0. Und auf dem Platz wird die Last auf den Schultern der Frankfurter wieder unerträglich schwer. Sie wollen den Anschlusstreffer, das spürt man, aber es klappt nicht viel. Und die Ecken von Inui sind eine sichere Beute für Torhüter Benaglio. Dafür kontert Wolfsburg erneut. Nach einem scharfen Querpass von Vierinha lässt Olic durch, so dass Diego auf halblinks an die Kugel kommt, Jung mit zwei Haken versetzt und flach abzieht. Aber Nikolov reagiert blitzschnell und klärt zur Ecke (31.). Kurz darauf wird ein langer Ball von Zambrano im Strafraum vor Inui geklärt, aber Meier kommt ran und spielt die Kugel postwendend flach zurück. Inui ist einen Schritt schneller als die Grünen, nimmt sie an und wird von Landsmann Hasebe mit einem Rempler von hinten zu Fall gebracht. Klare Sache, Schiedsrichter Zwayer zeigt sofort auf dem Punkt und zeigt Hasebe die rote Karte, auch wenn Naldo noch neben dem Japaner stand. Meier ist es egal, er läuft kurz an, verlädt Benaglio und schnippt den Ball zum 1:2 ins rechte Toreck (36.).

VfL- Trainer Hecking reagiert sofort und bringt mit Träsch für Perisic einen neuen Verteidiger, während die Eintracht auf den Ausgleich drückt, aber zu keiner klaren Torchance mehr kommt. "Wir müssen clever spielen und die Überzahlsituation nutzen", mahnt Manager Hübner, während Armin Veh reagiert und Djakpa für den blassen Oczipka bringt, um das Flügelspiel im zweiten Abschnitt zu beleben. Ein Tor kann alles entscheiden, nur wo fällt es? In Hamburg steht es noch immer 0:0, als Djakpa eine kurze Ecke von Inui in die Mitte flankt. Anderson steigt hoch und köpft den Ball aus elf Metern gegen den linken Pfosten und Russ netzt den Abpraller ein, stand dabei aber im Abseits, wie Schiedsrichter Zwayer richtig erkennt (49.).


Marco Russ

Schade, nur kurz ist die Druckphase, welche die trotz Unterzahl wohl geordneten Wolfsburger aber gut überstehen, um bei Ballbesitz mit ruhigen Pässen das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Daran ändert auch die Hereinnahme von Schwegler für Zambrano wenig (59.). Kurz darauf winkt Nikolov immer wieder zur Bank, die Leiste verursacht so starke Schmerzen, dass Aykut Özer in der 66. Spielminute in diesem Endspiel zu seinem ersten Bundesligaeinsatz kommt. Weiterhin beißt sich die Eintracht die Zähne an der VfL-Abwehr aus, lediglich eine Freistoßflanke von Schwegler, die Lakic weit neben den Pfosten köpft, kann für ein klein wenig Gefahr sorgen (71.). Himmel, was für eine Anspannung, die Zuschauer leiden, schreien und schielen auf den Würfel, ob es was Neues aus Hamburg gibt. Auch Armin Veh altert mit jeder Minute zusehends. Noch drei Minuten plus Nachspielzeit... Kurz stockt der Atem, denn Özer rutscht beim Versuch, eine harmlose Flanke zu greifen, weg. Hasebe rauscht heran, aber im Nachsetzen hat der 20-Jährige die Kugel und wirft sie nach vorne. Rode kämpft, sprintet und flankt zu Inui auf der linken Seite, der sich prima durchsetzt und in den Strafraum rennt. Doch seinen Schuss aus spitzem Winkel kann Benaglio parieren (88.).

88 Minuten und 40 Sekunden, plötzlich scheint das Waldstadion zu explodieren, der Jubel ist ohrenbetäubend, jeder schreit seine Erleichterung heraus. "Ich bin richtig erschrocken", meint Kapitän Schwegler, der es ebenso wie alle andern nun auf dem Anzeigewürfel sieht. Kießling bringt Leverkusen in Hamburg mit 1:0 in Führung! Nichts kann in diesem Moment lauter sein als dieser Hexenkessel, während Schwegler aus der eigenen Hälfte Aigner mit einem langen Ball Richtung rechtes Strafraumeck schickt. Benaglio kommt heraus, Rodriguez läuft zurück. Sie können sich nicht hören, als der Linksverteidiger die Kugel seinem Torhüter in die Arme köpfen will. Der allerdings nicht in der Mitte sondern gut zwei Meter links von ihm steht, so dass der Ball zum 2:2 im Tor landet (90.). Ein Wahnsinn, der Jubel wird immer lauter.

Noch zwei Minuten Nachspielzeit, ein Treffer und es wäre jetzt sogar wieder Rang fünf drin. Armin Veh ist kaum noch zu halten, er treibt sie nach vorne, während sich Russ und Anderson in aller Seelenruhe die Kugel in der eigenen Hälfte zuspielen. Nein, das wäre auch zu viel des Guten, nachdem ein letzter Freistoß von Schwegler in den Armen von Benaglio landet, pfeift Schiedsrichter Zwayer die Partie ab. Tausende Arme gehen nach oben, der Aufsteiger hat es geschafft: “Rom, Mailand oder London, Moskau, Wien oder Athen - ob mit Bus oder Bahn, ob mit Flugzeug, scheißegal, Eintracht Frankfurt international!!" Der Rest ist Bierdusche, feiern und feiern lassen…


Stimmen zum Erreichen des Europacups

Armin Veh: “Ich habe gar keinen Bock auf eine Spielanalyse. Ich bin einfach nur glücklich, dass wir heute in den Europapokal eingezogen sind gegen einen heute riesig starken Gegner. Das ist die Krönung einer tollen Saison, wir freuen uns richtig auf diesen Wettbewerb. Ich bin aber auch froh, dass wir jetzt Urlaub haben, denn ich bin richtig platt.“

Bruno Hübner: “Vom ersten bis zum letzten Spieltag unter den ersten Sechs – das war richtig klasse für einen Aufsteiger. Die Mannschaft hat es einfach verdient, dass sie nächstes Jahr Europa rockt."

Heribert Bruchhagen: “Das war nervenaufreibend heute. Für Eintracht Frankfurt ist es natürlich eine tolle Sache, zumal wir es aus eigenen Mitteln geschafft haben, was ich besonders betonen will.“

Stefan Aigner: “Dieses geile Gefühl ist eine Belohnung für die lange Saison. Wir sind in der Rückrunde teilweise auf dem Zahnfleisch gegangen, haben aber trotzdem nie aufgesteckt und sind deswegen hochverdient in der Europa League."

Pirmin Schwegler: "Das sind Emotionen pur, für diese Momente lebt man als Fußballer. Da fallen mir nur Superlative ein. Das passende Wort finde ich aber nicht. Wir lagen vor zwei Jahren am Boden und sind wieder aufgestanden. Für uns Spieler, für den ganzen Verein und die Fans ist das außergewöhnlich. Das ist fast wie eine Meisterschaft. "


Saison-Splitter

Als bester Aufsteiger seit 1998 (damals wurde Kaiserslautern im Aufstiegsjahr Deutscher Meister) erreicht die Eintracht Rang sechs in der Abschlusstabelle als sechstbeste Heim- und neuntbeste Auswärtsmannschaft (31 bzw. 20 Zähler). 30 Hinrunden-Punkten stehen hierbei 21 in der Rückrunde gegenüber. Mitaufsteiger Düsseldorf muss hingegen nach einer miserablen Rückrunde mit nur neun Punkten ebenso in die Zweite Liga wie Vorjahres-Zweitligameister Greuther Fürth.

Hinter Kießling (Leverkusen/25 Tore) und Lewandowski (Dortmund/ 24 Toren) landet Alexander Meier mit 16 Toren auf Rang drei in der Torjäger-Rangliste der fünfzigsten Bundesligasaison. Mehr Bundesliga-Tore als Meier schoss letztmals Anthony Yeboah in der Saison 1993/94 für die Eintracht. In der internen Torschützenliste rangieren hinter Meier Aigner mit neun, Inui mit sechs und Lakic mit vier Treffern von den insgesamt 49 Toren der Eintracht. Bei den Vorlagen rangieren Oczipka (9), Inui (8) und Aigner mit sieben Assists auf den vorderen Rängen.

Bester Bundesliga-Spieler nach dem Notenschnitt des Kicker-Sportmagazins wurde Ribery (Bayern) mit einem Schnitt von 2,1. Direkt dahinter und damit zugleich bester Torhüter der Saison wurde Kevin Trapp mit einem Schnitt von 2,4. Beste Feldspieler bei der Eintracht mit mehr als zehn Einsätzen waren Rode (2,94), Schwegler (3,06) und Meier (3,23). (tr)

 

 


 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de:

2:2 - Eintracht qualifiziert sich für Europa League

In der mit 51.500 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena erkämpfte sich die Frankfurter Eintracht gegen den VfL Wolfsburg nach 1:2-Rückstand zur Halbzeit noch ein 2:2. Die Tore erzielten Polak (7.), Diego (19.), Meier (Foulelfmeter, 36.) und Rodriguez (Eigentor, 90.). Die SGE spielt damit kommende Saison international.

Üblicherweise bauen wir die Spielberichte so auf, dass wir erst die Aufstellung der SGE durchgehen, dann das Spielgeschehen zusammenfassen und anschließend ein kurzes Fazit präsentieren. Das tun wir zwar heute auch – allerdings können wir uns einen Vorab-Kommentar nicht verkneifen. Dieser lautet: JAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!

Nun zum Spielbericht: Im Vergleich zum Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen nahm Cheftrainer Armin Veh eine Änderung in der Startaufstellung vor. Für Matmour rückte der wieder genesene Meier, der auch die Kapitänsbinde trug, in die Startelf. Stammkapitän Schwegler konnte nach seiner Verletzungs-Zwangspause zumindest wieder auf der Bank Platz nehmen.

Früher Rückstand

Zu Beginn des Spiels tasteten sich beide Mannschaften vorsichtig ab. Die erste nennenswerte Torgelegenheit ging auf das Konto der Gäste. Perisic probierte es mit einem Fallrückzieher aus etwa 18 Metern Torentfernung (3. Spielminute). Der Schuss flog jedoch deutlich über den Kasten von Nikolov, der seinen Vertrag bei der SGE um ein weiteres Jahr verlängerte, wie kurz vor dem Anpfiff unter großem Jubel bekannt gegeben wurde.

In der 7. Spielminute passierte dann leider etwas, das niemand im Stadion – abgesehen von den wenigen Gästefans – sehen wollte: Wolfsburg ging in Führung. Nach einem abgefälschten Torschuss von Olic konnten die „Wölfe“ den ersten Eckball der Partie für sich verbuchen. Rodriguez trat den Ball an die Grenze zum Fünfmeterraum, von wo aus Polak per Kopf ins lange Toreck einnickte – 0:1 aus Sicht der Eintracht.

Die SGE findet langsam ins Spiel, doch Wolfsburg gelingt ein weiterer Treffer

Sechs Minuten später hatte der VfL die nächste dicke Torgelegenheit: Hasebe passte mustergültig auf Vieirinha, der den Ball aus halbrechter Position aus wenigen Metern Torentfernung an den rechten Pfosten knallte (13.) – Glück gehabt.

Anschließend konnten die Hessen ihre Nervosität etwas ablegen. Rode gewann einen Zweikampf im Mittelfeld und passte auf Jung. Dessen Flanke landete bei Inui, der aus etwa elf Metern leider knapp links am Tor vorbeischoss (16.). Dies schien die Initialzündung gewesen zu sein: Nur drei Minuten später kam Inui – diesmal über die rechte Seite – erneut zum Abschluss. Aus spitzem Winkel knallte sein Schuss an den rechten Pfosten. Wer nun gehofft hatte, dass die Eintracht das Heft des Handelns in die Hand nehmen würde, sah sich leider getäuscht. Denn noch in der gleichen Spielminute bediente Olic im Rahmen eines Konters über die linke Seite den in der Mitte freien Diego, der den Pass etwa auf Höhe des Elfmeterpunktes annahm und nur noch vollstrecken musste – 0:2 (19.).

Nachdem sich das Spiel etwas beruhigt hatte, musste Nikolov in der 31. Minute sein Können unter Beweis stellen: Diego war halblinks frei und kam nach einem Dribbling im Strafraum zum Torschuss – Nikolov konnte jedoch reaktionsschnell zur Ecke klären.

Hoffnung für die SGE: Rot für Hasebe, Meier verwandelt Strafstoß

Vier Minuten später hatten die Eintracht-Fans Grund zum Jubeln. Inui kam über die linke Seite in den Strafraum und wurde von Hasebe, der Inui hinterher eilte, von hinten zu Boden gestoßen. Schiedsrichter Zwayer entschied auf Strafstoß für die SGE und sah in der Aktion von Hasebe zugleich eine Notbremse, so dass er dem Japaner in Diensten der Wolfsburger die rote Karte zeigte. Meier schnappte sich den Ball und verwandelte den Elfer sicher: Der Frankfurter Kapitän lief kurz an und verlud Benaglio, den Gästetorhüter – nur noch 1:2 (36.).

Dieter Hecking, der Wolfsburger Coach, brachte daraufhin Träsch für Perisic (38.). Nach einem Naldo-Freistoß aus etwa 30 Metern, den Nikolov sicher fing, verabschiedeten sich die Teams zum Pausentee.

2. Halbzeit

Armin Veh nahm in der Pause einen Wechsel vor: Für Oczipka brachte er Djakpa (46.). Die Eintracht startete gut in den zweiten Durchgang. Konnte Benaglio Jungs gefühlvolle Hereingabe noch gerade so abfangen (49.), sollte der Eintracht nur eine Minute später ein weiterer Pfostentreffer gelingen. Anderson hatte sich im Kopfballduell durchgesetzt und traf aus etwa 10 Metern leider nur das Torgestänge. Russ konnte den Nachschuss zwar verwerten, stand dabei jedoch im Abseits, so dass der Treffer nicht zählte (50.). Dennoch: Die SGE drückte nun.

Leider sollte sich Wolfsburg in den nächsten Minuten sicherer in der Defensive präsentieren, so dass es längere Zeit zu keiner brauchbaren Frankfurter Torchance mehr kam. In der 59. Spielminute nahm die SGE einen weiteren Wechsel vor: Für den gelb-rot gefährdeten Zambrano brachte Armin Veh Pirmin Schwegler. Die Gäste erkämpften sich fortan gleich eine ganze Reihe Eckbälle, die jedoch alle folgenlos blieben.

Özer kommt zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz

In der 66. Minute musste Armin Veh verletzungsbedingt den dritten Wechsel vornehmen. Oka Nikolov verließ das Feld, für ihn ging Aykut Özer in den Kasten. Der 20-Jährige kam damit zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz. Gute Besserung, Oka, und herzlichen Glückwunsch, Aykut!

Das Spiel plätscherte derweil so vor sich hin. Die Eintracht hatte zwar mehr Ballbesitz, doch die dezimierten Gäste verteidigten geschickt, so dass allenfalls Standard-Situationen für gelegentliche Torgefahr sorgten. Die „Wölfe“ führten in der Eckball-Statistik inzwischen mit 9:3, wobei die Eintracht sich in der 79. Minute gleich einen Ecken-Hattrick erarbeitete, der die Statistik zwar aufbesserte, jedoch leider folgenlos blieb. Auf Wolfsburger Seite kam daraufhin Hasani für Olic (82.).

Dank spätem Auslgeich brechen alle Dämme

In der 87. Minute hatte die Eintracht nach längerer Zeit eine großartige Torgelegenheit. Inui hatte sich auf links durchgesetzt. Der Schuss des Japaners aus spitzem Winkel konnte jedoch von Benaglio gehalten werden.

Nachdem auf Wolfsburger Seite Madlung für Vierinha eingewechselt wurde (89.), überschlugen sich die Ereignisse: Kießling hatte Leverkusen gegen den Hamburger SV, den größten Konkurrenten der Eintracht im Kampf um Platz sechs, in Führung geschossen. Im Stadion sprach sich dies schnell herum, immer mehr Eintracht-Fans stimmten Jubelgesänge an. Als der Spielstand aus Hamburg wenige Sekunden später auf dem Videowürfel eingeblendet wurde, explodierte das Stadion stimmungsmäßig. Als wäre dies noch nicht genug, fiel prompt der Ausgleichstreffer in Frankfurt: Schwegler hatte einen weiten Pass geschlagen, den Rodriguez per Kopf ins eigene Tor beförderte – 2:2 (90.). Kurz danach pfiff Schiedsrichter Zwayer die Partie ab.

Fazit

Unermüdlich kämpfende Frankfurter rangen dem VfL Wolfsburg ein 2:2 (1:2) ab. Begann das Spiel für die Eintracht überhaupt nicht gut, lief die Partie nach einer roten Karte für Hasebe etwas besser. Zwar waren spielerische Glanzlichter auch fortan nur vereinzelt zu sehen, doch hat die Eintracht nie aufgegeben und daher letztlich verdient noch einen Punkt erringen können. Die wichtigste Nachricht das Tages lautet: Die Eintracht hat sich als Tabellensechster für die Europa League qualifiziert. Herzlichen Glückwunsch zu einer hammermäßigen Saison!

 

 

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