Eintracht Frankfurt - Girondins Bordeaux

UEFA Europa League 2013/2014 - Gruppe F, 1. Spieltag

3:0 (2:0)

Termin: 19.09.2013, 19:00 Uhr
Zuschauer: 44.000
Schiedsrichter: Andre Marriner (England)
Tore: 1:0 Václav Kadlec (4.), 2:0 Marco Russ (16.), 3:0 Constant Djakpa (52.)

 

 

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Eintracht Frankfurt
Girondins Bordeaux

 


  • Cédric Carrasso
  • Julien Faubert
  • Henrique
  • Jérémie Bréchet
  • Lucas Orban (61.)
  • Grégory Sertic
  • Diego Rolan
  • Andre Biyogo Poko
  • Abdou Traoré
  • Nicolas Maurice-Belay
  • Jussie

 

Wechsel
Wechsel
  • Mathieu Chalmé für Julien Faubert (46.)
  • Maxime Poundjé für Nicolas Maurice-Belay (64.)
  • Fahid Ben Khalfallah für Andre Biyogo Poko (69.)
Trainer Trainer
  • Francis Gillot

 

 

 

Die Bälle sind abgezählt, ein Bierchen aber erlaubt

Die UEFA und ihre gestrengen Regelwächter fallen in Frankfurt ein. Werbetafeln verschwinden ebenso wie Stehplätze, alkoholhaltige Getränke und bedruckte Papierservietten. “Es gibt so gut wie nichts, was nicht vorgeschrieben ist. Zum Glück geht es auf dem Rasen aber dann doch nur um Fußball“, erklärt Bruno Hübner kurz vor Beginn der Gruppenphase in der Europa League und gibt sogleich die Marschroute vor: “Unser Ziel ist klar und da wollen wir auch kein Geheimnis daraus machen: Wir wollen international überwintern.“ Dazu gilt es sogleich die erste schwere Hürde zu überwinden, denn nach Ansicht von Armin Veh wird der sechsmalige französische Meister im Umfeld heftig unterschätzt: "Wir lassen uns vom derzeitigen Tabellenplatz der Franzosen nicht blenden, sie haben eine Mannschaft, die in unserer Gruppe der Favorit sein muss, schon alleine aufgrund der Geschichte des Clubs. Dementsprechend gehen wir auch ins Spiel - wir wollen zu Hause gewinnen." Und zwar mit der gleichen taktischen Aufstellung, die bereits am Wochenende in Bremen erfolgreich war. Somit wird Barnetta gemeinsam mit Rode wieder die Zügel im zentralen Mittelfeld übernehmen, Inui sowie Aigner die Flügel besetzen und Russ die Position von Schwegler übernehmen. Lediglich Djakpa ersetzt auf der linken Abwehrseite Oczipka, der sich beim 3:0 an der Weser einen Muskelfaserriss zugezogen hatte.

“Bisher weiß ich jedenfalls noch nicht viel“, gibt Marco Russ vor dem Spiel zu und in der Tat, bekannt ist bei vielen nur der traditionsreiche Name Girondins Bordeaux. Bei den Älteren werden dafür Erinnerungen wach an Spieler wie Zidane und Lizarazu oder die deutschen Legionäre Dieter Müller, Manfred Kalz und Klaus Allofs, die einst beim Atlantikküsten-Klub spielten. Oder düstere Gedanken vom Achtelfinale im Intertoto-Cup 1995, in dem Bordeaux die Eintracht mit 3:0 abfertige, um erst im UEFA-Cup-Finale zu scheitern, während die Frankfurter der Weg erstmals in die Zweitklassigkeit führte. Oder eben an Gernot Rohr, der jahrelang in Bordeaux tätig war und während seiner kurzen Amtszeit als Manager in Frankfurt nicht nur für die Entlassung von Horst Ehrmantraut und die Einsetzung von Trainerdarsteller Reinhold Fanz mitverantwortlich war sondern auch für manch andere Kapriole gut war.

Aktuelle Kapriolen schlägt der französische Meister von 2009 allerdings nicht. Nur dank des Pokalsieges gegen den FC Evian spielt der Vorjahressiebte der Ligue 1 im Europapokal und auch in die aktuelle Saison sind sie mit vier Zählern aus fünf Spielen - allerdings ebenso wie die Eintracht gegen die Ligafavoriten - hinter den Erwartungen zurück geblieben. "Wir haben zu wenig Punkte geholt, um uns voll auf das Spiel fokussieren zu können. Wir müssen uns auf die Ligaspiele gut vorbereiten, denn die sind wichtig für uns", betont daher Trainer Francis Gillot und verzichtet tatsächlich unter anderem auf seinen Abwehrchef Planus, Mittelfeldmotor Obraniak, Hadi Sacko sowie die afrikanischen Nationalspieler Lamine Sané und N'Guémo. Immerhin steht mit Cédric Carrasso weiterhin die aktuelle Nummer Drei der französischen Nationalmannschaft im Kasten, die bislang in der Liga kaum berücksichtigten Bréchet und Ex-Real Madrid-Spieler Faubert versuchen die umgebaute Viererabwehr zu organisieren und vorne soll es Gabuns Nationalspieler Poko gemeinsam mit Jussie irgendwie richten.

Es knistert im Waldstadion, aber auch das Gedenken an einen großen Eintrachtler kommt nicht zu kurz. Denn der “Kurti“ - Kurt E. Schmidt – ist einen Tag vor dem Auftakt der Gruppenphase im Alter von 87 Jahren gestorben. So gilt das “Im Herzen von Europa“ heute auch und erst recht dem unermüdlichen Unterstützer der Amateure und Jugendmannschaften, während die Mannschaft lautstark mit einem Fahnenmeer unter dem Motto “Unsere Fahnen, unsere Farben, genau wie die Herzen, die in uns schlagen!“ begrüßt wird, während die Nordwest-Kurve in schwarz und weiß gehüllt ist und schwarz-weiß-rote Rauchschwaden aufsteigen.

“Gänsehautstimmung", meint dazu nicht nur Stefan Aigner, während die Eintracht unter den ohrenbetäubenden Europa-Cup-Gesängen der Fans sofort die Initiative übernimmt und die orientierungslos umher flatternden Franzosen von einer Verwirrung in die nächste stürzt. Diesmal ist es Kadlec, der sofort den Ballführenden bedrängt und sich eine Ecke erkämpft, die Barnetta von rechts in den Strafraum schlägt. Jung zieht volley ab, doch der Ball kann geblockt und geklärt werden. Jedenfalls für Sekunden, denn prompt landet er bei Djakpa, der ihn hoch an den Elfmeterpunkt schlägt. Bedrängt von Kadlec will Bréchet klären, was allerdings gründlich misslingt. Seine Kopfballkerze prallt von Aigners Rücken zum hauchzart im Abseits stehenden Kadlec, der die Kugel aus sieben Metern zum 1:0 halbhoch ins linke Toreck zimmert (4.).


Aigner und Kadlec

Was für ein Auftakt, aber es soll noch besser werden. Nicht überhastet, sondern kontrolliert über die fleißigen Rode und Barnetta spielen sie nach vorne, um blitzschnell den Turbo zu drücken. Immer wieder geht es über die Außen mit Aigner und den wie schon in Bremen enorm quirligen Inui, dem Bordeaux nicht entgegen zu setzen hat. Lediglich Diego Rolan sorgt für ein klein wenig Unruhe, als er eine Flanke erst um ein paar Zentimeter verpasst und dann aus 16 Metern abzieht, seinen Schuss aber über die Latte setzt (11.). Weitaus gefährlicher ist es Sekunden später auf der anderen Seite, als Rode die Kugel in den Lauf von Inui legt, der Faubert einfach Fersengeld gibt und flach in die Mitte flankt. Bréchet und Sertic irren herum, während am langen Pfosten Barnetta und Aigner angegrätscht kommen. Barnetta trifft das von Henrique leicht abgefälschte Spielgerät mit der Fußspitze, setzt es aber um ein paar Zentimeter neben den rechten Pfosten. Kurz darauf gibt es Ecke für die Eintracht von der linken Seite, die der 28-jährige Schweizer kurz auf Inui spielt. Der Japaner lässt seinen Gegenspieler stehen und legt die Kugel sogleich für Barnetta ab, der nun mutterseelenallein ans linke Strafraumeck strebt und die Kugel mit viel Gefühl vor den Fünfer setzt. Wo zwar drei Franzosen bei Rode und Aigner stehen, aber eben nicht bei Russ, der den rechten Fuß hinhält und das Leder gekonnt zum 2:0 ins linke Toreck setzt (16.).


Barnetta

Das waren wirklich überragende erste zwanzig Minuten, doch mit dem 2:0 im Rücken werden die Frankfurter fahrig, lassen die Konzentration ein wenig schleifen, während Bordeaux aufwacht und langsam aber sicher den Weg nach vorne sucht. So wird es nach der ersten Ecke sogleich brenzlig, die Orban vor den kurzen Pfosten schlenzt. Bréchet setzt sich mit dem Kopf gegen Russ durch, aber Djakpa am linken Pfosten passt auf und kann mit großem Einsatz für seinen Torhüter klären (18.). Bordeaux bleibt am Drücker. Erneut fliegt das Leder in den Strafraum, wo Zambrano in höchster Not vor Jussie klären kann (21.). Drei Minuten später setzt Bordeaux zum nächsten Angriff über die linke Seite an. Maurice-Belay überläuft Aigner und kann auch von Barnetta nicht auf seinem Weg Richtung Strafraum gestoppt werden. Zambrano kommt dem 28-Jährigen entgegen, der vor den Elfmeterpunkt flankt, wo weder Rode noch Anderson zur Stelle sind, als Poko gegen die Laufrichtung von Trapp köpft, der Aufsetzer aber zum Glück neben dem linken Pfosten landet (25.).

Durchatmen ist angesagt. Gut dass der Stadionsprecher unfreiwillig Sinn für Humor hat und die Zuschauer salbungsvoll ermahnt: "Wir bitten die Zuschauer, die Bälle, die ins Publikum fliegen, bitte zurück zu werfen. Sie sind der UEFA und abgezählt." Nicht nur die, auch die gefährlichen Angriffe von Bordeaux scheinen es zu sein, denn nach der kurzen Druckphase lassen sich die Franzosen wieder von der Eintracht durch die Manege ziehen. Lediglich den Pässen nach vorne fehlt es nun an der Genauigkeit, so dass Chancen Mangelware sind.

Vielleicht jetzt, nach einem Freistoß von Sertic, der abgefangen wird. Barnetta sprintet nach vorne und beweist Übersicht, als er präzise zu Djakpa passt, um selbst weiter nach vorne zu rennen. Währenddessen zieht der Ivorer nach innen und schießt, Henrique kann blocken, doch die Kugel landet genau bei Barnetta, der sie aus spitzem Winkel volley knapp neben den rechten Pfosten setzt (39.). Einer geht noch, als weder Kadlec noch seine beiden Bewacher einen Befreiungsschlag von Zambrano unter Kontrolle bekommen. Den schnappt sich dafür Inui, der schnurstracks in den verwaisten Strafraum sprintet. Doch er verknotet sich seine Beine, der Ball springt ihm gegen dein Oberschenkel und prallt so weit nach vorne, dass Carrosso klären kann (44.). Nicht eingreifen, dafür tief durchatmen muss Trapp Sekunden später, als nach einem Fehlpass von Aigner das Leder in den Strafraum segelt und Jussie das Runde links neben das Eckige setzt, so dass es mit der verdienten 2:0-Führung in die Pause geht.


Djakpa

Zur zweiten Halbzeit verstärkt Flum anstelle von Inui die Defensive der Eintracht, so dass Barnetta jetzt auf die linke Seite rückt. Girondins kommt tatsächlich wie vom Frankfurter Trainer erwartet mutiger aus der Kabine, doch die ersten Vorstöße von Maurice-Belay und Henrique stellen die Abwehr nicht vor Probleme. Aber auch die Eintracht kann noch offensiv. Wieder geht es über die linke Seite mit Djakpa, dessen Flanke Orban zur Ecke klären kann, die Barnetta ausführt. Torhüter Carrasso faustet den Ball aus dem Strafraum, der genau bei Rode landet. Der 22-Jährige will schießen, wird aber zu Fall gebracht, so dass es aus gut 22 Metern in zentraler Position Freistoß für die Hausherren gibt. Ein Fall für Barnetta, der sich den Ball zurecht legt, während der Torhüter die Mauer auf seine linke Seite beordert und mit einem Schuss in eben dieses Toreck rechnet. Verrechnet. Denn Djakpa läuft an und schlenzt den Ball einfach an der Mauer vorbei in das richtige linke Toreck (52.). Ein toller Treffer zum 3:0, den der Ivorer erst einmal mit einem Sprint zu Armin Veh feiert, bevor er sich von seinen Mitspielern herzen lässt. “Ich freue mich wahnsinnig für ihn“, meint Sebastian Rode und auch Kapitän Jung grinst sich einen: “Mit dem Tor hat er seine Leistung gekrönt, meinetwegen kann er jetzt jede Woche Freistöße schießen.“


Russ

Jetzt kocht es im Waldstadion, die Welle schwappt durch die Zuschauerreihen, die die Eintracht jetzt nach vorne trägt. So fangen sie einen Angriff der Gäste ab und spielen über Flum, Rode und Aigner schnell Richtung Sechzehner. Der Querpass kommt zu Barnetta, dessen Schuss vom linken Strafraumeck aber gut einen halben Meter über den Querbalken geht (58.). Kurz darauf wird Barnetta am Mittelkreis gefoult, rappelt sich auf und führt zur Überraschung der Gästeabwehr den Freistoß blitzschnell mit einem flachen Pass Richtung Tor aus. Aigner reagiert am schnellsten und strebt der Kugel hinterher, wird aber kurz vor der Strafraumgrenze von Lucas Orban von den Beinen geholt. Klare Sache, es gibt Freistoß und vom englischen Schiedsrichter Marriner die rote Karte für den 24-jährigen Argentinier. Wieder schreitet Djakpa zur Tat, zirkelt das Leder aber diesmal knapp über die Latte (62.).

Am Schießen hat der Ivorer jetzt Spaß gefunden, wie er drei Minuten später beweist, als er einen aus dem Strafraum geschlagenen Ball einfach einmal aus gut 25 Metern volley nimmt, ein Abwehrbein aber zur nächsten Ecke klären kann. So geht es mit viel Spaß für die Zuschauer weiter, bis Rode vom Platz humpelt: “Im ersten Moment war ich geschockt, weil es das Knie war, an dem ich meinen Kreuzbandriss hatte. Aber es ist nichts Ernstes, ich bin nur etwas umgeknickt“, gibt Rode sogleich Entwarnung, während nun Celozzi ins Spiel kommt, das die Eintracht inzwischen voll im Griff hat (69.). Was auch in den kommenden Minuten so bleibt, in denen die Fans ihre Mannschaft ausgiebig feiern und vielleicht, aber nur vielleicht ein klein wenig vorschnell das: “Turin, Turin, wir fahren nach Turin“ – der Ort des Europa-League-Endspiels – anstimmen. Immerhin, da sich Tel Aviv und Nikosia 0:0 trennen, ist die Eintracht nach dem ersten Spieltag Tabellenführer der Gruppe F. (tr)


Stimmen zum Spiel und zur Stimmung

Armin Veh: "Ich bin sehr zufrieden, wir hatten ein paar Nachlässigkeiten, haben aber insgesamt das Spiel kontrolliert. Dazu war die Stimmung sensationell. Hier wird die Europa League vielleicht ganz anders aufgenommen als bei den restlichen Clubs. Die Stimmung steckt uns alle an und wenn wir nur annähernd so gut sind wie unsere Fans, können wir glaube ich auch weit kommen."

Heribert Bruchhagen: “Das war ein wunderbarer Abend für Eintracht Frankfurt, wir haben total verdient gewonnen, auch wenn das Spiel nur von mittlerer Qualität und oft von Fehlern geprägt war. Aber wir haben uns eine glänzende Ausgangsposition verschafft.“

Sportdirektor Bruno Hübner: “Das ist begeisternd. Wie unsere Mannschaft und unsere Fans im ersten Spiel aufgetreten sind, ist schon phantastisch. Da ist heute Abend ein Bierchen erlaubt.“

 

 


 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de:

3:0 - Eintracht meldet sich furios in Europa zurück

Die Eintracht hat ihren Auftakt in der Gruppenphase der Europa League zuhause gegen Girondins Bordeaux gemeistert - und wie! Gegen die Franzosen siegte man nach Toren von Kadlec (4.), Russ (14.) und Djakpa (52.) mit 3:0 (2:0).

Zum Auftakt der Gruppenphase in der Europa League gegen Girondins Bordeaux vertraute SGE-Coach Armin Veh auf dieselbe Startelf, die am letzten Samstag in Bremen mit 3:0 gewann – mit einer Ausnahme: Constant Djakpa verteidigte hinten links für den verletzten Bastian Oczipka (Muskelfaserriss). Alexander Meier kehrte zwar gestern ins Mannschaftstraining zurück, Armin Veh ging bei dem „Langen“ jedoch kein unnötiges Risiko ein.

Vor der fabelhaften Kulisse von 44.000 Zuschauern in der nahezu ausverkauften Commerzbank Arena war die Eintracht von Beginn an tonangebend. Und der Start in die Partie gelang – mit etwas Glück – perfekt: Einen ersten weiten Ball von Constant Djakpa bekam die Girondins-Abwehr nicht aus der Gefahrenzone, nach einem Kopfballduell zwischen Bréchet und Aigner die Kugel zu dem völlig blank stehenden Vaclav Kadlec, der Cédric Carrasso im Kasten mit einem trockenen Abschluss ins linke Eck überwand – das frühe 1:0 für die Hausherren (4.).

Kadlec und Russ schlagen für furios startende SGE zu

Die Adlerträger blieben auch in der Folge der Anfangsphase klar spielbestimmend und drückten aufs Tempo, Bordeaux zeigte sich nur mit einem halbgefährlichen Schussversuch aus 17 Metern von Rolán (11.). Die Folge war das schnelle 2:0: Während Tranquillo Barnetta zunächst eine scharfe Hereingabe von Inui noch hauchzart verpasste (14.), machte es Marco Russ zwei Minuten später besser: Der unheimlich präsente Barnetta flankte nach einer kurz ausgeführten Ecke von links, der eingelaufene Russ hielt den Fuß hin und ließ Carrasso aus sechs Metern keine Abwehrchance (14.).

Erst jetzt wachten die Gäste aus dem Südwesten Frankreichs auf und initiierten – vor allem über die linke Angriffsseite – so manchen Vorstoß. Das Resultat war eine Doppelchance durch Jussie und Bréchet, die an den gut reagierenden Trapp bzw. Djakpa kurz vor der Torlinie scheiterten (18., 19.). Aber die SGE blieb gefährlich: In der 23. Minute köpfte Anderson einen Kopfball knapp über das Gehäuse. In dem jetzt offenen Schlagabtausch Poko für Girondins die beste Chance: Der Mittelfeldspieler köpfte eine Flanke von Maurice-Belay gezielt gegen die Laufrichtung von Trapp – verfehlte den Kasten jedoch knapp (25.).

Offener Schlagabtausch entwickelt sich

Nach 30 Minuten nahm die extrem unterhaltsame Begegnung etwas an Fahrt ab, das Geschehen auf dem Rasen gestaltete sich ausgeglichen – aber die Eintracht führte ja bereits deutlich. In der 39. Minute dann der nächste Offensivakzent der Veh-Schützlinge: Barnetta startete nach einem Bordeaux-Eckball durch und kam über Umwege im Strafraum erneut an den Ball, verzog mit seiner Volleyabnahme aus spitzem Winkel jedoch recht deutlich. Kurz darauf schickte Inui Kadlec auf die Reise, der die Kugel im Duell mit Henrique jedoch nur unplatziert vors Tor bringen konnte – Carrasso packte sicher zu (42.). Die letzte Möglichkeit der ersten Hälfte hatte Inui, der nach einem Befreiungsschlag von Zambrano frei vor dem französischen Keeper auftauchte, aber knapp an eben jenem scheiterte (44.).

Und so ging es mit dem verdienten 2:0 der Eintracht in die Pause.

Zur zweiten Halbzeit brachte Armin Veh Johannes Flum für Takashi Inui ins Spiel und verstärkte so die Defensive. Das Team kehrte in die angestammte 4-2-3-1-Formation zurück, Neuzugang Barnetta beackerte den linken Flügel für Inui, Rode agierte auf der „Zehn“ hinter Sturmspitze Kadlec.

Henrique vergibt für Bordeaux, Djakpa trifft für die Eintracht

Die erste Gelegenheit nach der Pause hatten diesmal die Gäste: Nach einer der vielen gefährlichen Standards war es Verteidiger Henrique, der zum Kopfball kam, mit einem zu zentralem Abschluss aber in Trapp seinen Meister fand (48.). Wie man abschließt, zeigten die Adlerträger auf der Gegenseite: Constant Djakpa zirkelte einen direkten Freistoß aus 19 Metern Distanz zum 3:0 ins linke Eck (52.) – eigentlich Hoheitsgebiet des Torwarts, aber von Carrasso war nichts zu sehen. Überhaupt war die Hintermannschaft Bordeaux’ bei diesem Gegentreffer desaströs organisiert.

Getragen von dem frenetischen und einmal mehr Champions-League-reifen Publikum kombinierte die Eintracht in der Folge munter weiter: Eine Stafette über Flum, Aigner und Rode schloss Barnetta mit einer Direktabnahme ab, die über das Tor strich (58.). Und es wurde noch besser: Girondins-Linksverteidiger Orban brachte den durchbrechenden Aigner kurz vorm Strafraum zu Fall, Freistoß und Rot wegen Notbremse war die richtige Entscheidung des umsichtigen Schiedsrichters Andre Marriner aus England (61.). Den fälligen Freistoß zirkelte Djakpa diesmal knapp über den Kasten (62.).

Orban fliegt – SGE bringt Erfolg in Überzahl locker nach Hause

Kurz darauf musste Sebastian Rode mit einer Knieverletzung angeschlagen raus, seine Position nahm Stefano Celozzi ein (69.). Auf dem Platz hatten die Adlerträger – jetzt in Überzahl – Mitte der zweiten Halbzeit indes alles im Griff, ohne aber in dieser Phase druckvoll und zielgerichtet in Richtung Sechzehnmeterraum zu spielen. Klare Torchancen blieben folglich Mangelware – beim Stand von 3:0 aber völlig vertretbar. Die beste Gelegenheit hatte noch Bordeaux in Person von Rolán, der Anderson narrte, aber letztlich von Zambrano gestellt werden konnte (82.).

An diesem tollen Fußballabend, an dem sich Eintracht nach sieben Jahren endgültig in der Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs zurückmeldete, fügte sich einfach alles zusammen: Man beherrschte spielfreudig und ausgeschlafen gegen müde Franzosen die starke Anfangsphase und ging schnell mit zwei Toren in Front. Auf dieser Basis blieb man über 90 Minuten die klar bessere, reifere und strukturiertere Mannschaft, die immer Lust hatte, nach vorne zu spielen. Auch der Gegner zeigte ab der 30. Minute hier und da seine eigentliche Qualität im schnellen Umschaltspiel – zum Glück erst nach dem frühen 2:0. Kevin Trapp konnte jedoch die meisten der gegnerischen Abschlüsse entschärfen.

 

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