Eintracht Frankfurt - FC Porto

UEFA Europa League 2013/2014 - Zwischenrunde, Rückspiel

3:3 (1:0)

Termin: 27.02.2014, 19:00 Uhr
Zuschauer: 48.000
Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)
Tore: 1:0 Stefan Aigner (37.), 2:0 Alexander Meier (52.), 2:1 Eliaquim Mangala (58.), 2:2 Eliaquim Mangala (71.), 3:2 Alexander Meier (76.), 3:3 Nabil Ghilas (86.)

 

 

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Eintracht Frankfurt
FC Porto

 


  • Helton
  • Danilo
  • Maicon
  • Eliaquim Mangala
  • Alex Sandro
  • Héctor Herrera
  • Fernando
  • Carlos Eduardo
  • Ricardo Quaresma
  • Varela
  • Jackson Martínez

 

Wechsel
Wechsel
  • Nabil Ghilas für Héctor Herrera (54.)
  • Lica für Varela (78.)
  • Diego Reyes für Jackson Martínez (90.)
Trainer Trainer
  • Paulo Fonseca

 

 

 

 

Ein Abend, über den noch lange geredet werden wird

“Ich habe keine Vorfreude auf Porto, ich habe Sorgen. Als Trainer muss ich schon wieder an den nächsten Sonntag denken, das ist nicht einfach“, klagt Armin Veh nach der trostlosen Nullnummer gegen Bremen. Doch diese Laune ist nur von kurzer Dauer, denn dem Kribbeln und der erwarteten Atmosphäre eines Frankfurter Europapokalabends kann auch er sich nicht entziehen. “Flutlichtspiel, volles Haus, die Hütte wird brennen. Das sind die Spiele, von denen man Jahre später noch spricht“, bringt Pirmin Schwegler es fast schon prophetisch auf den Punkt. Und so gewinnt auch bei Armin Veh schnell wieder der Optimismus die Oberhand, auch wenn für ihn Porto trotz des 2:2 im Hinspiel dank seiner “besseren Einzelspieler“ der Favorit bleibt: “Aber das waren sie im ersten Spiel auch. Wenn alles stimmt, wenn wir als Mannschaft funktionieren, dann können wir eine Runde weiterkommen.“

Allerdings muss er eine Hiobsbotschaft hinnehmen, denn bei Sebastian Rode ergibt eine MRT-Untersuchung des rechten Knies, dass er sich beim Pokalspiel gegen Dortmund einen minimalen Knorpelschaden zugezogen hat. Eine Operation soll zwar umgangen werden, aber dennoch ist für den 23-Jährigen die Saison wohl gelaufen. “Rode verkörpert einen Spielertyp, den wir nicht ersetzen können, auch wenn er schlecht spielt, ist er für uns auf dem Platz unverzichtbar“, erklärt Heribert Bruchhagen, während der Trainer bereits an seiner Aufstellung feilt. Denn auch Russ gilt es zu ersetzen, der gelbgesperrt ist. Das Ergebnis ist eine überraschend offensive Aufstellung, mit Aigner und Barnetta als Flügelpärchen zwischen Joselu und Meier, während Flum zusammen mit Schwegler vor der Abwehr für Ordnung sorgen soll. “Wenn wir uns ganz zurückziehen, geht es meistens in die Hose. Aber ins offene Messer werden wir natürlich auch nicht laufen“, begründet der Übungsleiter die Zusammenstellung seiner Startelf.

Auf Biegen und Brechen ein Erfolgserlebnis braucht hingegen Portos Trainer Paulo Fonseca, denn seine Azul-Brancos haben just am Wochenende ihre erste Heimniederlage seit Oktober 2008 eingefahren, rutschten auf Rang 3 in der Tabelle und haben jetzt sieben Punkte Rückstand auf den Dauerrivalen und aktuellen Tabellenführer Benfica Lissabon. Zudem war das vorzeitige Ausscheiden aus der Champions League bereits eine Schmach für die erfolgsverwöhnten Anhänger, so das die Gerüchte immer lauter werden, dass der Trainer heute das letzte Mal an der Seitenlinie steht, falls Porto ausscheidet. Noch schwingt er aber das Zepter und lässt weitgehend die Elf beginnen, die sich im Hinspiel mit dem 2:2 gegen “die kleine Eintracht“ (Armin Veh) begnügen musste. So ersetzt lediglich Carlos Eduardo Josué im zentralen Mittelfeld, während die bewährte Offensivreihe mit Jackson Martinez sowie der Flügelzange Quaresma und Varela für das Weiterkommen sorgen soll.

Schon vor dem Anpfiff regiert Gänsehaut, die Stimmung ist großartig und die wahrlich meisterliche Choreographie, die sich von der Gegentribüne über die Nordwest-Kurve erstreckt, sorgt dafür, dass auch der Letzte begreift, was Europapokal in Frankfurt bedeutet. Das wissen auch die Spieler, die mit viel Engagement beginnen und Porto zu überraschen versuchen. So schickt Oczipka mit einem schönen Pass aus der eigenen Hälfte Meier auf die Reise. Der 31-jährige sprintet auf links bis zum Strafraumeck, versetzt Maicon und spielt flach in die Mitte, wo Mangala gerade noch vor dem heran rauschenden Barnetta zur Ecke klären kann (3.). Der Einsatz stimmt, auch wenn die Nervosität der Gastgeber spürbar ist. Aber Porto lässt sich davon zunächst beeindrucken und findet erst nach knapp einer Viertelstunde zu seinem Kombinationsspiel, an dem sie sich so gerne selbst berauschen und dabei wie schon im Hinspiel das Tore schießen vergessen. Wie Jackson demonstriert, als er zunächst einen Pass von Zambrano abläuft und das Geschehen nach rechts verlagert, wo Danilo aus dem Fußgelenk einen schönen Ball in die Gasse zurück zum kolumbianischen Mittelstürmer spielt. Doch Jackson verstolpert mit der Hacke, so dass der Peruaner durchatmen kann (15.).

Es entwickelt sich jetzt ein harter Kampf im Mittelfeld, die Eintracht muss zwar allzu oft der Musik hinterher laufen, aber wenn sie mal am Ball sind, geht es mit schnellen Diagonalpässen nach vorne. Allerdings ist Portos Abwehrreihe bislang ebenso sicher wie die der Frankfurter, so dass weitere Torszenen zunächst ausbleiben. Erst als Aigner seinen Gegenspieler Sandro mit beiden Beinen umsenst und es Freistoß gibt, wird es brenzlig. Quaresma chippt die Kugel mit viel Effet vor den Fünfer, wo Trapp im Luftkampf mit Mangala zwar das Nachsehen hat, der 23-jährige Franzose sie aber zum Glück über die Latte köpft (26.). Fast im Gegenzug zeigt sich dafür die Eintracht, als Jung seinen Einwurf zu Meier ans rechte Strafraumeck wirft. Der aktuelle “Fußballgott“ flankt aus der Drehung an den Elfmeterpunkt, wo Danilo im Kopfballduell mit Barnetta genau zu Flum abwehrt. Der legt sich die Kugel mit dem Kopf schön auf den linken Schlappen, zimmert sie dann aber aus neun Metern nur ungestüm über die Latte (27.). Zum Glück ist der Kopfball von Herrera aus vier Metern nach einer Maßflanke von Danilo ebenso genau, so dass es beim 0:0 bleibt (29.).


Aigner und Meier jubeln

Es ist ein intensives Spiel und nun zeigen die Frankfurter gar den Spielwitz, der in der Hinrunde der vergangenen Saison den Grundstein für Europa legte. Zunächst ganz langsam mit Barnetta, Schwegler und Zambrano, der das Leder erneut zum Kapitän spielt. Der probiert es mit einer Flanke, die geblockt wird, aber zurückkommt, so dass es Schwegler mit einer Direktabnahme zu Barnetta am rechten Strafraumeck probiert. Zum Zunge schnalzen, wie der bislang eher unauffällige Schweizer die Kugel mit der Hacke genau in den Lauf von Jung verlängert, dessen Flanke vor den langen Pfosten genau richtig getimt ist. Meier legt mit dem Kopf kurz ab auf Aigner, der das Leder mit der Sohle zum 1:0 ins linke Toreck streichelt (37.). Was für ein tolles Tor, nach dem nicht nur Armin Veh eine Freudenträne verdrücken muss. Porto schüttelt sich kurz und setzt nach, während von den Rängen das berühmte “Eintracht Frankfurt international“ schallt und auch Erich Zabel nach Neapel radeln darf. Aber nur Danilo kann mit einem Schlenzer für Gefahr sorgen, den Kevin Trapp im Nachfassen pariert. Das muss zwei Minuten später auch der brasilianische Torhüter in Diensten der Portugiesen, als er einen Distanzschuss von Barnetta nur zur Seite patschen, aber beim Nachsetzen vor Meier wegschlagen kann (45.). Danach kündigt ohrenbetäubender Jubel die Pause an, es darf geträumt werden von der nächsten Runde gegen Neapel oder Swansea.

Auch nach dem Seitenwechsel verwaltet die Eintracht die Führung keineswegs. Schnell suchen sie bei Ballbesitz den Weg nach vorne, wie es Barnetta demonstriert, als er nach einem Geplänkel am Mittelkreis das Runde diagonal auf die verwaiste rechte Seite schlägt. Jung kommt ran und passt zu Aigner im Sechzehner, der zurück auf Joselu legt, dessen Hammer aus 18 Metern aber knapp über die Latte rauscht. Im direkten Gegenzug kommt Jackson auf halblinks zum Schuss, doch Trapp kann durchatmen, der Ball trudelt am Pfosten vorbei (47.). Porto versucht den Druck zu erhöhen, doch zunächst gibt es Freistoß für die Eintracht in der Hälfte der Gäste. Nachdem dieser geblockt wird, hasten die Blau-Weißen dem Ball unisono hinterher, der allerdings genau bei Zambrano am Mittelkreis landet. Der schaut kurz auf und schlägt eine wunderbare Flanke an die Strafraumgrenze. Davor stehen zwar drei Eintrachtspieler im Abseits, nicht aber Barnetta, der später gestartet war, die Pille nun mit der Brust stoppt, während ihm Torhüter Helton entgegen hastet. Das beeindruckt den Schweizer wenig, der sie einfach quer zu Meier legt, der das Leder aus zwölf Metern einfach ins verwaiste Tor schiebt (52.). Das 2:0, was für ein Wahnsinn!

“Turin, Turin, wir fahren nach Turin!“, hallt es durch das einem Tollhaus gleichenden Oval, in dem fast jeder steht, hüpft und schreit, während bei Porto wie schon im Hinspiel mit Nabil Ghilas für Herrera der stürmende Dauerjoker ins Spiel kommt. Jetzt drängen die Gäste mächtig, wieder gibt es eine Ecke, die zu kurz geklärt wird. Im Halbfeld kommt Danilo unbedrängt an das Runde und setzt es in den Lauf des auf rechts startenden Quaresma, der den nachsetzenden Meier mit einem Haken nach innen aussteigen lässt. Dann zirkelt er das Leder mit dem linken Fuß an den Fünfer, wo Madlung Mangala nicht bremsen kann, der aus kurzer Distanz zum 1:2 einköpft (58.). “Da hätten wir schneller schalten und die Flanke verhindern müssen. So sind sie ins Spiel zurückgekommen“, ärgert sich Armin Veh über den viel zu schnell gefallenen Anschlusstreffer. Dennoch hat jetzt die Eintracht die große Möglichkeit, alles klar zu machen, als Meier einen schlampigen Pass der Portugiesen im Mittelkreis abläuft und die Kugel scharf in den Lauf von Joselu spielt, der wiederum von rechts kommend auf den mitlaufenden Jung passt. Der verstolpert kurz, versucht es mit der Hacke, aber Varela kann auf der Torlinie für seinen bereits geschlagenen Torhüter blocken. Barnetta holt sich das Leder zurück und spielt auf Flum, der aus 18 Metern direkt abzieht, aber nur Jungs Rücken trifft (60.).

Wenn das mal gut geht... Schon wieder ist einer der Blau-weißen zur Stelle, als eine Ecke von Porto einfach heraus geschlagen wird. Diesmal ist es Maicon, der den Ball aus über 20 Metern direkt nimmt und flach Richtung linkes Toreck jagt, aber seinen Meister in Trapp findet (62.). Sie werden nervös, die Frankfurter, wieder ein Ballverlust, wieder ein Distanzschuss. Es brennt vor dem Frankfurter Strafraum. Armin Veh reagiert und bringt Rosenthal für den sichtlich ausgepumpten Aigner, während Schwegler den durchbrechenden Jackson im Halbfeld zu Fall bringt. 28 Meter Torentfernung. Quaresma läuft an, haut aber nicht einfach drauf, sondern spielt die Kugel Richtung rechtes Strafraumeck, wo Fernando sich davon geschlichen hat. Oczipka zögert, so dass der 26-jährige Brasilianer den Ball unbedrängt in den Fünfer schlenzen kann. Trapp lauert, aber der ungedeckte Mangala rauscht aus dem Hintergrund heran und köpft die Kugel wuchtig zum 2:2 ins rechte Toreck (71.). So ein Mist…, die Portugiesen drücken einfach weiter. Wieder geht es über die rechte Seite mit Varela nach vorne, der flach in die Mitte passt. Die Kugel rutscht durch bis zu Jackson am linken Strafraumrand, doch Jung und Trapp verhindern Schlimmeres (73.).


Oczipka

Was für eine Dramatik, die Stimmung schwappt sekündlich zwischen Hoffen und Bangen. Jung fängt einen Angriff der Gäste ab, wird prompt gefoult und Trapp schlägt den fälligen Freistoß weit nach vorne. Der Ball scheint geklärt, aber die Eintracht setzt erfolgreich nach. Über Flum und Barnetta landet das Leder bei Rosenthal, der Oczipka mit einem schönen Diagonalpass auf die Reise schickt. Der erläuft den Ball tatsächlich kurz vor der Torauslinie und flankt scharf in die Mitte, wo Joselu mit dem Kopf zum vor dem langen Pfosten lauernden Meier verlängert, der per Volleyaufsetzer ins linke Toreck zur erneuten Führung trifft! (76.). Frenetischer Jubel im Waldstadion, die nächste Runde ist in Reichweite.

Auf dem Platz müssen sie hingegen Ruhe bewahren und konzentriert gegenhalten, denn ein Treffer würde den Portugiesen ja reichen. Das weiß auch Trainer Fonseca, der mit Lica für Varela einen frischen Offensivmann bringt sein Team nach vorne pusht. Und sie setzen mit aller Macht nach, auch wenn es den tapfer kämpfenden Frankfurtern in den kommenden Minuten noch gelingt, sie vom eigenen Sechzehner fern zu halten.

Nur noch fünf Minuten, die Hektik nimmt zu. Trapp boxt eine Hereingabe von Danilo aus dem Sechzehner, doch schon wieder ist die Kugel am Elfmeterpunkt, nachdem Quaresma Schwegler austanzt. Erneut wird sie herausgeschlagen und kommt postwendend zurück, Carlos Eduardo setzt sich beim Kopfballduell durch, doch die Kugel fliegt über die Latte. Durchatmen ist angesagt, als Lanig für Joselu kommt. Denn sofort geht das Zittern weiter, als die Gäste einen hohen Ball in die Frankfurter Hälfte schlagen, wo Zambrano hart in das Kopfballduell mit Jackson einsteigt. Sie rechnen mit einem Freistoßpfiff, aber das Leder springt Richtung Sechzehner, wo Lica sich im neuerlichen Luftkampf gegen Jung durchsetzt. Ghilas kommt ran und legt kurz zurück auf den 25-jährigen Portugiesen, der aus 11 Metern in halblinker Position abzieht. Jung und Madlung grätschen ins Leere, Trapp pariert mit der linken Hand, aber der Ball trudelt in Richtung des linken Pfostens, wo Nabil Ghilas einen Tick schneller als Zambrano ist und ihn mit einem aus kurzer Distanz zum 3:3 ins Netz zimmert (86.). Das kann doch nicht wahr sein, jetzt ist Porto eine Runde weiter.

Jetzt noch einmal treffen, das Waldstadion schreit die Eintracht nach vorne, aber mit allen Haken und Ösen halten die Portugiesen sie vom eigenen Strafraum fern. Immer wieder ist ein Bein dazwischen, wenn nicht gerade ein Blau-Weißer sich auf dem Rasen räkelt, weil er unglaublich schwer verletzt wurde. Vier Minuten Nachspielzeit werden angezeigt, der Geräuschpegel steigt weiter, aber es gibt einfach kein Durchkommen. Immer wieder kommt einer der Gäste ran und schlägt die Kugel weit in die Frankfurter Hälfte. Es ist zum Verrückt werden. Und nach 95 Minuten ist es vorbei, Porto jubelt, während die Frankfurter völlig erschöpft zu Boden sinken. Mit versteinerten Mienen lassen sie sich dennoch von den Fans feiern. Denn schließlich sorgten sie für ein trotz allem grandioses Spiel, von dem man noch lange reden wird…


Stimmen zum Spiel

Armin Veh: “Wir haben das Spiel nicht verloren und sind doch ausgeschieden. Das macht uns traurig. Wie die Mannschaft sich verkauft hat zeigt, was für ein Herz sie hat. Die Europa League hat heute auch verloren, nämlich die besten Fans.“

Heribert Bruchhagen: “So eine unglückliche Niederlage habe ich überhaupt noch nie gesehen. Es ist ganz bitter, Fußball kann manchmal grausam sein und heute war das der Fall. Trotzdem haben die Auftritte unserer Mannschaft uns einen enormen Imagegewinn verschafft und alle, die das heute gesehen haben, gehen ein bisschen stolz nach Hause.“

Kevin Trapp: “Wenn man drei Tore gegen einen solchen Gegner schießt und trotzdem nicht weiterkommt, dann ist das einfach unfassbar bitter. Wir sind super enttäuscht und alle am Boden. Aber wir haben nur kurz Zeit und müssen am Sonntag gegen Stuttgart wieder aufstehen.“

Pirmin Schwegler: “Unsere Fans sind nicht Europa-League-würdig, das war heute ganz klar Champions-League-Niveau, einfach unglaublich! Wir haben ein super Spiel gemacht, konnten die Gegentore gegen diesen guten Gegner aber nicht verhindern. Sehr schade, künftig werde ich donnerstags zu Hause sitzen und gucke ‘Germanys next Topmodell‘.“


Bruno Hübner bleibt Sportdirektor

Nach “unaufgeregten Gesprächen“ (Heribert Bruchhagen) wurde bereits am Vortag ein Vertrag bei der Fußball AG unterschrieben und nun verkündet: Bruno Hübner bleibt bis 2016 Sportdirektor der Eintracht. “Es liegt viel Arbeit vor uns“, erklärt der 53-Jährige, der sich nicht nur um den Kader für die neue Saison zu kümmern hat, sondern sich künftig auch verstärkt um die Heranführung des Eintracht-Nachwuchses und einer Strategie für die Scouting-Abteilung kümmern soll. Zudem pfeifen einige Spatzen von Frankfurts Dächern, dass für die kommende Spielzeit auch ein neuer Trainer für die Profis gefunden werden muss …(tr)

 

 

 


 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de:

3:3 - Eintracht scheitert knapp am FC Porto

Nach aufopferungsvollem Kampf und phasenweise tollem Spiel muss sich die Eintracht nach einer begeisternden Saison aus der Europa League verabschieden. Im Rückspiel des Sechzehntelfinals reichte es gegen den FC Porto nur zu einem 3:3 (1:0). Ghilas zerstörte mit seinem Tor kurz vor Schluss alle Träume der SGE.

Eintracht-Coach Armin Veh veränderte seine Startelf im Vergleich zum 0:0 am vergangenen Sonntag in der Liga gegen Werder Bremen auf zwei Positionen. Für Sebastian Rode, der einen Knorpeleinriss im Knie erlitten hat und voraussichtlich für den Rest der Saison ausfällt, kam Stefan Aigner ins Team und bekleidete seine Stammposition auf der rechten offensiven Mittelfeldposition. Zudem ersetzte Tranquillo Barnetta den gelbgesperrten Marco Russ.

Vor einer Champions-League-würdigen Kulisse und 48 000 Zuschauern in der restlos ausverkauften Commerzbank Arena entwickelte sich vom Anstoß weg ein temporeiches, munteres Spiel – wie in einem K.O.-Phasen-Rückspiel im Europapokal üblich. Die gastgebende Eintracht stand keinesfalls nur in der Deckung, sondern war gleich präsent und presste gegen die Akteure vom FC Porto schon früh bei deren Spielaufbau. Die Folge war eine erste gute Möglichkeit nach eigenem Ballgewinn und schnellem Angriff über die linke Seite und Alexander Meier. Dessen Hereingabe wurde im letzten Moment vor dem einschussbereiten Barnetta geklärt (4.). Auf der Gegenseite verpasste Angreifer Jackson Martinez eine Flanke von Fernando nur knapp (15.).

Anfangsphase: Viel Tempo, keine Chancen

Da beide Teams stets mit fünf Akteuren weit in die gegnerische Spielhälfte eindrangen, boten sich bei eigenem Ballgewinn stets Räume, um das Mittelfeld mit schnellen Vertikal- oder Diagonalpässen zu überbrücken. Spätestens bei der auf beiden Seiten sehr aufmerksamen Innenverteidigung war in der Anfangsphase dann aber Schluss – echte Torchancen gab es in den ersten 20 Minuten keine. Ein direkter Freistoß von Ricardo Quaresma aus über 30 Metern segelte gut zwei Meter am Tor vorbei (24.). Kurz darauf köpfte Abwehrspieler Eliaquim Mangala nach einem Quaresma-Freistoß im fairen Duell mit SGE-Keeper Kevin Trapp über den Kasten (26.).

Jetzt gab es die Möglichkeiten: Zunächst verzog Johannes Flum freistehend aus neun Metern nach Vorarbeit von Meier (27.), dann verfehlte auf der anderen Seite ein Kopfball von Hector Herrera das Tor nur knapp (29.). Insgesamt erarbeiteten sich die Gäste aus Portugal nach einer knappen halben Stunde leichte Feldvorteile und hielt die Eintracht-Offensive scheinbar besser in Schach. Doch dann schlugen die Hausherren eiskalt zu: Barnetta legte an der Strafraumkante mit der Hacke wunderschön ab in den Lauf von Sebastian Jung. Dessen Flanke köpfte Meier in der Mitte auf den am Fünfmeterraum lauernden Stefan Aigner, der die Kugel mit der Fußspitze an Torhüter Helton vorbei ins linke Toreck bugsierte (37.) – in der Entstehung bis zur Vollendung ein tolles Tor!

Aigner besorgt nach tollem Spielzug die Führung

Porto musste nun reagieren und kam dann auch noch einmal vor der Pause: Einen satten Linkschuss von Varela parierte Trapp mit Mühe (43.). Den Adlerträgern bot sich nun erneut Platz zum Kontern. Einen schnellen Gegenzug schloss Barnetta aus 18 Metern mit einem Rechtsschuss ab, aber Helton hielt stark (45.). Dann pfiff der umsichtige Schiedsrichter Bjorn Kuipers aus den Niederlanden zur Halbzeit. Das 1:0 für eine kampfstarke, zielstrebige und nicht zuletzt effektive Eintracht konnte man vertreten.

Auch im zweiten Durchgang begannen die beiden Kontrahenten wieder wie die Feuerwehr: Joselu hämmerte den Ball nach Zuspiel von Aigner aus 15 Metern knapp über den Kasten (47.). Im direkten Gegenzug zielte Jackson Martinez im Sechzehnmeterraum am langen Pfosten vorbei. Kurz darauf verfehlte auch der emsige Quaresma mit einem Versuch aus der Distanz das Tor um zwei Meter (50.).

Meier nutzt Barnettas Geistesblitz zum 2:0, Mangala antwortet schnell

Und dann war wieder die SGE dran, die unbedingt nachlegen wollte – und mit dem 2:0 belohnt wurde: Nach einer schon geklärten Freistoßflanke brachte Zambrano den Ball aus dem Halbfeld zurück auf den startenden Barnetta. Die gesamte Porto-Abwehr rückte auf, aber der Schweizer stand nicht im Abseits und bediente den immer noch frei stehenden Meier, der den Ball locker aus 13 Metern an Hector vorbei ins Tor einschob (52.).

Doch das 2:0 währte nicht lange. Die Gäste antworteten postwendend mit wütenden Angriffen und erzielten das schnelle Anschlusstor: Quaresma brachte eine Flanke mit links vors Tor, Mangala setzte sich in der Mitte durch und köpfte aus 7 Metern zum 1:2 ein – Kevin Trapp war ohne jede Abwehrchance (58.).

Begünstigt durch das knappe Ergebnis und die neuen Chancen des FC Porto nahm die Partie nach einer Stunde richtig Fahrt auf. Die Portugiesen fackelten jetzt ein Abschlussfeuerwerk ab, wobei Maicon (62.) und Quaresma (63., 65.) mit ihren Großchancen scheiterten. Die Eintracht ihrerseits vergab die Chance zum 3:1 in Person von Sebastian Jung, der mit einem Hackenschuss an Varela auf der Torlinie scheiterte (60.).

Meier bringt das Stadion nach Mangalas Ausgleich zum Kochen

Aber Porto hatte jetzt das Momentum auf seiner Seite – und kam dank bedingungsloser Offensive zum nicht unverdienten Ausgleich: Fernando flankte nach einer Freistoßfinte von rechts in den Strafraum, wo wieder Mangala aus vollem Tempo einköpfte (72.). Die Adlerträger mussten richtig aufpassen, gegen diese Angriffspower des portugiesischen Meisters nicht das dritte Gegentor zu fangen – und taten genau das richtige: Sie erzielten das 3:2!

Der eingewechselte Jan Rosenthal bediente Oczipka auf der linken Außenbahn, der flankte von der Grundlinie und fand Joselu. Die Kopfballablage des Spaniers landete bei Meier, dessen technisch anspruchsvolle Direktabnahme per Aufsetzer im Torwinkel landete (76.).

Ghilas beendet alle Eintracht-Träume

Die Gäste allerdings reagierten von dem neuerlichen Rückstand nicht geschockt sondern waren sofort hellwach: Immer wieder rannten die Angreifer des FC Porto versammelt in die Eintracht-Hälfte und präsentierten sich im Strafraum brandgefährlich. Schließlich musste die SGE das unfassbare 3:3 hinnehmen: Einen harten Schuss von Lica konnte Trapp noch zur Seite abwehren. Der eingewechselte Ghilas stand jedoch goldrichtig und schoss die Kugel aus kürzester Entfernung sicher unter die Latte ins Netz (86.).

In den verbleibenden Minuten inklusive Nachspielzeit war es der Eintracht nicht mehr vergönnt, noch eine Chance heraufzubeschwören – und man musste sich dem FC Porto nach toller Leistung und aufopferungsvollem Kampf nur aufgrund des weniger erzielten Auswärtstreffers geschlagen geben.

Für die SGE endet damit eine fantastische Europa-League-Saison 2013/14 mit einem Achtungserfolg gegen einen starken Gegner im Sechzehntelfinale. Die Mannschaft, die unmittelbar nach dem Abpfiff frenetisch von ihren Fans gefeiert wurde, kann nun den ganzen Fokus auf die Bundesliga richten, wo am Sonntag das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (17:30 Uhr) wartet.

 

 

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