1. FFC Frankfurt - Turbine Potsdam

Bundesliga 2013/2014 - 21. Spieltag

2:1 (1:0)

Termin: 01.06.2014, 14:00 Uhr
Zuschauer: 7.250
Schiedsrichter: Bibiana Steinhaus-Webb (Lauterberg)
Tore: 1:0 Alushi (42.), 1:1 Bartusiak (61., Eigentor), 2:1 Garefrekes (90.)

 

>> Spielbericht <<

1. FFC Frankfurt
Turbine Potsdam

  • Desirée Schumann
  • Bianca Schmidt
  • Saskia Bartusiak
  • Peggy Kuznik
  • Melanie Behringer
  • Dzsenifer Marozsán
  • Simone Laudehr
  • Kozue Ando
  • Kerstin Garefrekes
  • Fatmire Alushi
  • Ana-Maria Crnogorcevic

 


  • Anna Felicitas Sarholz
  • Johanna Elsig
  • Maren Mjelde
  • Lia Wälti
  • Julia Šimic
  • Jennifer Zietz
  • Antonia Göransson
  • Lidija Kuliš
  • Pauline Bremer
  • Ada Stolsmo Hegerberg
  • Lisa Evans

 

Wechsel
  • Huth für Bartusiak (63.)
  • Šašic für Alushi (85.)
Wechsel
  • Nagasato für Göransson (70.)
  • Andonova für Evans (78.)
Trainer
  • Colin Bell
Trainer
  • Bernd Schröder

 

 

Endlich wieder in Europa

Der 1. FFC Frankfurt kehrt mit einem Last-Minute-Sieg gegen den 1. FFC Turbine Potsdam auf die internationale Fußballbühne zurück.

Höhen und Tiefen, grenzenloser Jubel und bittere Momente: Der Klassiker zwischen dem 1. FFC Frankfurt und dem 1. FFC Turbine Potsdam bot den 7.250 Fans im Frankfurter Volksbank Stadion das gesamte Spektrum auf der emotionalen Skala. In der Nachspielzeit erlöste Kapitänin Kerstin Garefrekes den zweifachen Triple-Gewinner mit ihrem Tor zum entscheidenden 2:1 – es war der Treffer, der die Tür nach Europa öffnete. Nach zweijähriger Abstinenz wird der dreifache UEFA-Cup-Gewinner wieder in der Women’s Champions League spielen, soviel steht bereits vor dem letzten Bundesliga-Spieltag fest. In einer Woche geht es dann um das Sahnehäubchen: Mit einem Unentschieden beim VfL Wolfsburg wäre die erste Deutsche Meisterschaft seit 2008 perfekt. Diesen finalen Schritt wird der 1. FFC Frankfurt allerdings ohne Saskia Bartusiak gehen müssen, die sich eine schwere Knieverletzung zuzog.

Gänsehautstimmung herrschte bereits vor dem Anpfiff, als der FFC-Vorstand und Manager Siegfried Dietrich Lira Alushi, Melanie Behringer, Alina Garciamendez, Babett Peter, Meike Weber und Jessica Wich verabschiedeten. Die Spielerinnen werden den Verein nach Saisonende verlassen. Dann bat Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus bei ihrem Frauen-Bundesliga-Comeback zum Anstoß – und gleich zu Beginn hätte Ana-Maria Crnogorcevic für einen Traumstart sorgen können: Zunächst verpasste die Schweizer Nationalspielerin den Ball nach einem Freistoß von Melanie Behringer (3.), dann setzte sie einen Kopfball nach Flanke von Bianca Schmidt knapp neben den Pfosten (5.). Nach einer knappen Viertelstunde kamen dann auch die „Torbienen“ gefährlich vors gegnerische Gehäuse: Desirée Schumann parierte einen Schuss von Lisa Evans, der erst durch einen Patzer von Peggy Kuznik ermöglicht wurde – im zweiten Versuch zielte Ada Hegerberg knapp drüber (14.). Zwei Minuten später stockte den zahlreichen FFC-Fans erneut der Atem: Einen Eckball von Antonia Göransson nagelte Pauline Bremer volley ans Lattenkreuz. Die Frankfurterinnen wirkten vor der Rekordkulisse bei einem Bundesliga-Heimspiel nervös, leisteten sich zu viele Fehler und brachten damit ihren Gegner immer wieder ins Spiel – und zu Torabschlüssen. Vor der Pause schaltete der FFC dann aber einen Gang höher. Mit zählbarem Erfolg: Zunächst parierte Potsdams Torfrau Anna Sarholz einen Schuss von Simone Laudehr, gegen den zweiten Versuch von Lira Alushi hatte die Keeperin keine Chance – 1:0 (42.). Zwei Minuten später hätte die Nationalspielerin in ihrem letzten FFC-Heimspiel sogar noch erhöhen können – diesmal lenkte Anna Sarholz den Ball gerade noch über die Latte.

Das Drehbuch für die zweite Hälfte hielt einige Wendungen bereit – und los ging`s mit einem Doppel-Schock: Nach einem langen Ball von Johanna Elsig beförderte Saskia Bartusiak den Ball per Kopf an der aus ihrem Tor stürmenden Desirée Schumann vorbei ins eigene Netz, ehe sie mit der Keeperin zusammenprallte und verletzt ausgewechselt werden musste. Der bittere Verdacht: Das hintere Kreuzband im Knie ist möglicherweise gerissen. Der 1. FFC Frankfurt brauchte nicht lange, um sich von diesem Rückschlag zu erholen. Kozue Ando versuchte es mit einem Schuss aus der Distanz (66.) und auch Dzsenifer Marozsán zog aus volley aus 22 Metern ab – vorbei (72.). Melanie Behringer setzte einen 17-Meter-Freistoß etwas zu hoch an (73.). Die Frankfurterinnen machten nun Druck, mussten aber auch stets auf der Hut vor Kontern sein. Dann der nächste Schock: In der 81. Minute gewann Ana-Maria Crnogorcevic ein Laufduell gegen Ada Hederberg im Strafraum. Regelwidrig allerdings – zumindest nach Ansicht von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus. Die erste Saisonniederlage drohte. Das mögliche Verpassen der Champions-League-Qualifikation. Gedanken, die Desirée Schumann offensichtlich nicht zuließ: Eiskalt parierte die Berlinerin den Elfmeter von Maren Mjelde und hielt ihre Mannschaft im Spiel. Der anschließende Jubel hätte auch ein Torjubel sein können. Dann die Nachspielzeit: Die Hälfte der fünfminütigen Zugabe war bereites verstrichen, als Dzsenifer Marozsán einen langen Ball mit dem Kopf für Kerstin Garefrekes verlängerte. Die Kapitänin stieg hoch und nickte das Leder unhaltbar ins lange Eck. Nun brachen alle Dämme: Die Jubelschreie nach dem Abpfiff dürfte man auch in Rödelheim noch gehört haben…

Mit der Qualifikation für die UEFA Women’s Champions League hat der 1. FFC Frankfurt nach dem neunten Triumph im DFB-Pokal auch sein zweites Saisonziel realisiert. Nun geht’s beim Gipfeltreffen in der Autostadt um die Deutsche Meisterschaft, wenn der VfL Wolfsburg als zweifacher Champions-League-Sieger den dreifachen europäischen Titelträger zum heißen Tanz bittet. Ein Showdown, den die Frauen-Bundesliga in dieser Form noch nicht erlebt hat.

Stimmen zum Spiel

FFC-Cheftrainer Colin Bell: „Auch in der Stunde des Sieges denke ich in erster Linie an Sassi, denn ihre schwere Knieverletzung überschattet meine Freude. Mir kamen fast die Tränen, als ich kurz nach dem Spiel bei ihr in der Kabine war. Potsdam hat eine ein tolles Spiel gemacht und gerade in der ersten Hälfte hätten wir uns über einen Rückstand nicht beschweren können. Dann sind wir besser ins Spiel gekommen, haben begonnen, Fußball zu spielen und auch das Tor gemacht. Doch mir war klar, dass man gegen Potsdam über 90 Minuten Vollgas geben muss. Das tragische 1:1, aus dem die Verletzung von Sassi resultierte, hat uns paradoxerweise gutgetan: Wir haben von da an kontrollierter und effektiver gespielt. Die Szene, die zum Strafstoß geführt hat, war aus meiner Sicht kein Foul, denn Ana hat diesen Zweikampf dank ihrer Schnelligkeit gewonnen und zuerst den Ball gespielt. Ich war mir sicher, wie Maren Mjelde den Strafstoß schießt – und Desi wusste es offensichtlich auch. Letztlich wäre ich danach auch mit einem 1:1 zufrieden gewesen. Unglaublich, dass wir dann noch den zweiten Treffer nachlegen. Es war sicherlich ein glücklicher Sieg, aber die geglückte Champions-League-Qualifikation war über die gesamte Saison betrachtet ein hochverdienter Erfolg. Jetzt freuen wir uns auf das Endspiel in Wolfsburg – das wird sicherlich ein ebenso großes Spektakel.“

Bernd Schröder, Trainer 1. FFC Turbine Potsdam: „Gratulation an den 1. FFC Frankfurt zum Erreichen der Champions League. Wir wussten, dass uns nur ein Sieg weitergeholfen hätte – und dafür muss einfach alles funktionieren. Das war leider nicht der Fall, gerade bei den Gegentoren. Der verschossene Elfmeter hat uns letztlich das Genick gebrochen. Insgesamt haben die Frauenfußball-Fans in Deutschland heute ein tolles Spiel gesehen, das nicht unbedingt die bessere Mannschaft für sich entschieden hat.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Es ist ein besonderer Moment, dass wir nach zweijähriger Abstinenz wieder in der Champions League dabei sind. Zusammen mit unseren engagierten Partnern und Sponsoren haben wir in den letzten Jahren immer positiv nach vorne geschaut – und dafür wurden wir heute belohnt. Natürlich denken wir auch an Saskia Bartusiak, die sich ausgerechnet im Stadion des FSV Frankfurt – also da, wo sie lange gespielt hat – so schwer verletzt hat. Jetzt wollen wir in Wolfsburg auch noch das Sahnehäubchen holen. Und wer weiß: Vielleicht war das nicht unser letztes Heimspiel im Frankfurter Volksbank Stadion. Ein herzlicher Dank gilt den FSV-Verantwortlichen für die tolle Unterstützung bei der Durchführung dieses Events auf hohem Niveau.“

 

(Text von ffc-frankfurt.de)

 

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