Eintracht Frankfurt - SV Darmstadt 98

Bundesliga 2016/2017 - 19. Spieltag

2:0 (0:0)

Termin: 05.02.2017, 17:30 Uhr
Zuschauer: 51.000
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Tore: 1:0 Makoto Hasebe (74., Foulelfmeter), 2:0 Ante Rebic (83.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
SV Darmstadt 98

 


  • Michael Esser
  • Alexander Miloševic
  • Aytaç Sulu
  • Artem Fedetskiy
  • Fabian Holland
  • Jérôme Gondorf
  • Jan Rosenthal
  • Peter Niemeyer
  • Marcel Heller
  • Sidney Sam
  • Terrence Boyd

 

Wechsel
Wechsel
  • Sandro Sirigu für Sidney Sam (62.)
  • Antonio Colak für Terrence Boyd (68.)
  • Hamit Altintop für Peter Niemeyer (79.)
Trainer Trainer
  • Torsten Frings

 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

Eintracht schlägt Darmstadt im Hessen-Derby

In einem lange Zeit hart umkämpften, aber auch einseitigen Hessen-Derby schlug die Eintracht den SV Darmstadt 98 hochverdient mit 2:0 (0:0). Die Tore für die Hausherren erzielten Hasebe per Foulelfmeter (74.) und der bärenstarke Rebic (83.).

Eintracht-Coach Niko Kovac nahm im Vergleich zum 1:0-Auswärtssieg auf Schalke zwei Änderungen in der Startformation vor: Keeper Lukas Hradecky kehrte nach abgesessener Rotsperre genauso in die Mannschaft zurück wie Ante Rebic, der in der Vorwoche wegen der 5. Gelben Karte fehlte. Dafür rotierten Heinz Lindner und Youngster Aymen Barkok wieder auf die Bank. Taktisch formierte Kovac etwas überraschend ein 4-2-2-2-System und kehrte in der Abwehr zur Viererkette zurück, Makoto Hasebe rückte ins defensive Mittelfeld an die Seite von Omar Mascarell. Mijat Gacinovic (rechts) und Rebic bildeten die offensiven Außen, die die Angreifer Alex Meier und Branimir Hrgota mit Vorlagen füttern und so dabei helfen sollten, den Darmstädter Abwehrriegel zu knacken.

Eintracht beginnt mit Schwung nach toller Choreo

Schon unmittelbar vor dem Anpfiff kamen die 51.000 Zuschauer in der fast ausverkauften Commerzbank Arena auf ihre Kosten: Die Ultras sorgten mit allen Fans auf der Nordwestkurve für eine fantastische Choerografie in schwarz und weiß, die unter dem Motto „Mit dem Adler auf der Brust und dem 12. Mann im Rücken“ stand.

Mit dieser Extramotivation legte die SGE gleich mal schwungvoll los und kam nach genau 60 Sekunden über Hrgota und Gacinovic erstmals gefährlich in den Strafraum – aber noch nicht zum Abschluss. Kurz darauf fand eine Hereingabe von Hasebe am langen Pfosten Timothy Chandler, doch der Rechtsverteidiger wurde von Darmstadts Fabian Holland entscheidend am Torschuss gehindert (3.). Nach 13 Minuten fasste sich Rebic aus gut 25 Metern ein Herz und zog ab, doch der Schuss landete in den Armen von Lilien-Keeper Michael Esser.

Lilien setzen Nadelstiche

Aber auch die Gäste aus Darmstadt näherten sich in der Anfangsphase dem gegnerischen Tor an: Nach einem Fehlpass von Hradecky versuchte es Ex-Adlerträger Jan Rosenthal mit einem Heber aus fast 30 Metern, doch die Kugel segelte knapp über den Kasten (15.). Wenige Minuten später kam Sidney Sam von der Strafraumkante mit links zum Abschloss, verzog aber deutlich (18.).

Es war schon in den ersten 20 Minuten eine Bundesligabegegnung, die eines Derbys würdig war. Beide Mannschaften gingen mit viel Leidenschaft und Aggressivität zu Werke, es war mächtig Feuer in der Partie und es gab Strafraumszenen hüben wie drüben. Nach einer schnellen Umschaltaktion im Mittelfeld spielte Hrgota Rebic im Sechzehner frei, doch der Kroate verzog aus spitzem Winkel (19.).

Mitte der ersten Halbzeit wurde das Spiel dann ausgeglichener. Die Darmstädter stellten sich besser auf den Offensivschwung der Eintracht ein und versuchten ihrerseits, immer wieder eigene Nadelstiche in der Offensive zu setzen. Die größte Chance in der Partie bis dato hatte Lilien-Kapitän Aytac Sulu, der nach einer Ecke aus der Drehung zum Schuss kam, aus sieben Metern den Kasten von Hradecky aber knapp verfehlte (34.).

0:0 zur Pause

Die Kovac-Schützlinge mühten sich indes weiter, mit vielen Pässen in die Tiefe die letzte Kette der Gäste zu überspielen, was gegen die aufmerksame Deckungsreihe im ersten Durchgang aber zu selten so gelang, wie in der 42. Minute: Da spielte Hasebe wunderbar den einmal mehr emsigen Rebic frei, dessen Hereingabe von links Gacinovic fand – doch der Schuss des Serben aus zwölf Metern wurde geblockt.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit nahm die SGE das Heft des Handelns gleich wieder in die Hand und drängte die Gäste aus Darmstadt weit in deren Hälfte. Aber es fiel den Hausherren weiterhin schwer, zu wirklich gefährlichen Abschlusssituationen zu kommen. Hrgota zog mal aus 21 Metern mit seinem starken linken Fuß ab, verfehlte das Gehäuse aber deutlich (52.).

Der entscheidende Punch fehlt - bis zur 74. Minute

An diesem Bild änderte sich auch ab der 60. Minute nicht viel: Die Eintracht gab klar den Ton an, hatte deutlich mehr Ballbesitz und auch gute spielerische Ideen, um ins letzte Drittel vorzustoßen. Aber spätestens im Strafraum machten die Gäste, die selbst so gut wie gar nicht zu offensiver Entlastung kamen, die Schotten dicht und verteidigten gerade auch die vielen Standardsituationen der Adlerträger mit kühlem Kopf.

Und so kam die SGE bis in die Schlussphase hinein nicht mehr zu nennenswerten und vor allem klaren Torchancen – bis zur 72. Minute: Da erkannte Rebic eine Lücke und hielt aus 20 Metern drauf – Lilien-Schlussmann Esser konnte mit einer Glanztat zur Ecke klären.

Die nachfolgende Ecke hatte es dann in sich: Oczipka brachte den Ball in die Mitte, wo Verteidiger Alexander Milosevic Jesús Vallejo zu Fall brachte – Schiedsrichter Manuel Gräfe zeigte auf den Punkt. Da Alex Meier die letzten beiden Strafstöße nicht verwandelt hatte, nahm sich diesmal Makoto Hasebe der Verantwortung an. Der japanische Stratege verwandelte aus elf Metern ganz sicher ins rechte Eck zum mittlerweile hochverdienten 1:0 für die Adlerträger (74.) – Darmstadts Keeper Esser flog in die andere Ecke.

Rebic legt nach

In der Folge des Führungstors war es der Eintracht keinesfalls nur daran gelegen, die knappe Führung zu verwalten. Die Gastgeber wollten den Schockzustand bei den Darmstädtern ausnutzen und drückten mit Macht auf den zweiten Treffer. Während der bärenstarke Rebic mit einem satten Freistoß aus 23 Metern noch an Esser scheiterte (80.), machte er es kurz darauf besser: Meier setzte sich im Laufduell gegen Milosevic durch, umkurvte Esser und gab punktgenau auf den durchgelaufenen Kroaten, der die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie drückte (83.) – das 2:0 und gleichzeitig die Entscheidung.

In der 88. Minute hatte Meier noch eine weitere gute Gelegenheit im Sechzehner, scheiterte aber am sehr guten Gästetorwart Esser. Nach den vier Minuten Nachspielzeit war es vollbracht: Die SGE schlug in einer lange Zeit ganz schweren Partie Darmstadt 98 hochverdient mit 2:0, weil man geduldig blieb, konzentriert nach vorne spielte und auf die eine große Chance wartete – und die kam dann ja auch. Durch den Sieg klettern die Adlerträger wieder auf Tabellenplatz 3.

Stimmen zum Spiel

Matchwinner Ante Rebic: Ich bin natürlich total glücklich darüber, wie das Spiel gelaufen ist. Nicht nur weil wir gewonnen haben, sondern auch weil ich mein erstes Tor für die Eintracht gemacht habe. Für die tolle Vorlage kann ich mich nur bei Alex Meier bedanken. Wir haben heute viel von dem umgesetzt, was sich der Trainer vorgestellt hat und ich glaube, wir sind als Mannschaft absolut auf dem richtigen Weg und sollten versuchen, genau so weiter zu machen."

Eintracht-Stürmer Branimir Hrgota: "Der Derbysieg ist ein sehr schönes Gefühl, nicht nur für uns, sondern auch für die Fans. Wir spielen im Moment sehr gut und lassen hinten nicht viel zu, ich glaube Darmstadt hatte nur eine richtig gute Chance nach einer Ecke. Auf der anderen Seite machen wir dann hinten raus zwei Tore und gehen als Gewinner vom Platz, auch wenn es ein harter Kampf war. Wir haben aber noch nichts erreicht und jetzt direkt wieder ein Pokalspiel und danach ein schwieriges Auswärtsspiel vor der Nase. Ich glaube am Mittwoch in Hannover können wir auch ein gutes Spiel abliefern, denn sie wollen auch Fußball spielen und das kommt uns entgegen."

Taktgeber und Torschütze Makoto Hasebe: Dass ich meinen ersten Elfmeter in der Bundesliga schieße, hat der Trainer entschieden. Eigentlich macht das immer Alex Meier, aber der hat zuletzt zwei mal verschossen, also durfte ich ran. Platz 3 ist natürlich überragend, aber der Abstand auf den 7. ist nicht besonders groß. Daher müssen wir weiterarbeiten und dürfen uns nicht ausruhen."

Neuzugang und Bundesliga-Debütant Max Besuschkow: Hier und heute in der Bundesliga auf dem Platz zu stehen war ein unglaubliches Gefühl, darauf habe ich im Grunde mein ganzes Leben lang hin gearbeitet. Es war ein erster kleiner Schritt und ich freue mich über das Vertrauen des Trainers. Es war auch mein erstes Heimspiel und die Fans waren von der ersten bis zur letzten Minute überragend und haben uns nach vorne gepeitscht. Dafür konnten wir sie mit dem Derbysieg belohnen."

SGE-Trainer Niko Kovac: "Darmstadt stand massiv und hat die Räume eng gemacht. Wir haben in der 2. Hälfte den Druck erhöht und sind am Ende der verdiente Sieger. Bei unserem Elfmeter sieht man ganz klar, dass Milosevic Jesus Vallejo hält. Bei der anderen Aktion geht David Abraham mit dem Körper rein, das sind zweierlei Sachen. Aber wenn er da Elfmeter für Darmstadt pfeift, können wir uns nicht beklagen."

Ex-Adler und aktueller Lilien-Spieler Jan Rosenthal: "Wir haben es lange geschafft, das 0:0 zu halten und dann kriegen wir einen Elfmeter gegen uns. Ich habe mit Schiedsrichter Gräfe gesprochen: Das war Doofheit, er hat unseren Spieler vorher drei Mal verwarnt und dann müssen wir uns das letztlich ankreiden. Aber wir können nicht jedes Mal den Nackenschlag durch so eine Geschichte kriegen. In der ersten Halbzeit können wir sogar in Führung gehen und haben auch eine Situation, die vielleicht elfmeterwürdig ist. Wir haben Druck aufgebaut, haben den Mut gehabt, aber am Ende schwinden dann auch die Kräfte, man gewinnt die Zweikämpfe nicht mehr und dann ist es ein Qualitätsunterschied. Wir müssen halt irgendwann punkten. Wir geben uns weiter nicht auf."

 

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