Eintracht Frankfurt - Arminia Bielefeld

DFB-Pokal 2016/2017 - Viertelfinale

1:0 (1:0)

Termin: 28.02.2017, 20:45 Uhr
Zuschauer: 39.000
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Tore: 1:0 Danny Blum (6.)

 

 

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Eintracht Frankfurt
Arminia Bielefeld

 


  • Wolfgang Hesl
  • Michael Görlitz
  • Brian Behrendt
  • Julian Börner
  • Sebastian Schuppan
  • Tom Schütz
  • Stephan Salger
  • Christoph Hemlein
  • Sören Brandy
  • Christopher Nöthe
  • Fabian Klos

 

Wechsel
Wechsel
  • Andreas Voglsammer für Sören Brandy (46.)
  • Manuel Prietl für Christoph Hemlein (81.)
Trainer Trainer
  • Jürgen Kramny

 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

Eintracht erreicht DFB-Pokal-Halbfinale

Die Eintracht hat das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht: Nach hartem Fight und dank eines frühen Tores von Danny Blum (6.) schlug die SGE den wacker kämpfenden Zweitligisten Arminia Bielefeld mit 1:0 (1:0). Marco Russ feierte in der Schlussminute ein emotionales Comeback.

Eintracht-Coach Niko Kovac mischte seine Mannschaft im Vergleich zur Niederlage in Berlin auf insgesamt fünf Positionen durch: Kapitän Alex Meier, David Abraham, Omar Mascarell, Aymen Barkok und Danny Blum rückten in die Startelf, dafür rotierten Max Besuschkow und Guillermo Varela auf die Bank, Makoto Hasebe, Bastian Oczipka (beide angeschlagen) und Haris Seferovic standen gar nicht erst im Kader. Taktisch setzte Kovac auf ein 4-1-4-1-System, in dem Mascarell den einzigen Sechser vor der Abwehr gab und von den offensiveren Achtern Mijat Gacinovic und Barkok unterstützt wurde. Der wiedergenesene Blum sollte über die rechte Seite für Schwung seiten, Ante Rebic über links. In vorderster Front gab Alex Meier die einzige echte Spitze.

Die größte Überraschung hielt Niko Kovac aber auf der Ersatzbank parat: Nach 285 Tagen und überstandener Krebserkrankung stand Marco Russ erstmals wieder im 18er-Kader.

Die 39.000 Zuschauer in der Commerzbank Arena bekamen nach nicht einmal drei Minuten die erste knifflige Strafraumsituation zu sehen: Arminia-Schlussmann Wolfgang Hesl sprang nach einem eigenen Ausrutscher im Fünfmeterraum in Gacinovic hinein und klärte erst dann den Ball aus der Gefahrenzone – da hätte Schiedsrichter Felix Zwayer auch gut und gerne auf Strafstoß für die SGE entscheiden können. Spannend wurde es aber direkt auch auf der Gegenseite: Nach einem Fehlpass von Eintracht-Keeper Lukas Hradecky schoss Christopher Nöthe aus knapp 50 Metern auf das kurzzeitig verwaiste Tor der Gastgeber – und verfehlte es um knapp zwei Meter (5.).

Blum zum 1:0

Praktisch im Gegenzug erzielten die von Beginn an forsch auftretenden Adlerträger die Führung: Tawatha und Rebic spielten einen tollen Doppelpass auf der linken Seite, ehe der israelische Linksverteidiger eine scharfe Hereingabe in den Rücken der Bielefelder Abwehr spielte: über Umwege landete der Ball direkt vor den Füßen von Danny Blum, der Hesl mit seinem Linksschuss gegen die Laufrichtung aus zehn Metern keine Abwehrchance ließ (6.).

In der Folge des frühen 1:0 versuchte die Eintracht schnell auf das zweite Tor zu drängen und kam über die schnellen Gacinovic und Rebic schnell zu vielversprechenden Kontersituationen (9., 18.), die in letzter Instanz aber nicht gut genug zuende gespielt wurden. Auch die Arminia schaltete bei eigenem Ballgewinn schnell um und kam in der 20. Minute zu einer guten Chance, als Nöthe von links in die Mitte flankte und Schütz den Ball in der Mitte nur knapp verfehlte.

Mitte der ersten Halbzeit gönnte sich die von Anfang an temporeiche und packende DFB-Pokalbegegnung eine erste Ruhepause, die Kovac-Schützlinge ließen den Ball ruhig in den eigenen Reihen laufen und genehmigten den Gästen weniger Ballbesitz. Die Bielefelder hatten dennoch den nächsten Abschluss: Rechtsverteidiger Michael Görlitz zog aus knapp 20 Metern ab, verfehlte das Tor aber deutlich (30.).

Bielefeld wird mutiger

Es war der Startschuss für die beste Phase der Arminia, die sich nach etwas über einer halben Stunde mehrere Eckbälle erarbeitete und immer wieder in Strafraumnähe vordrang – auch, weil die Eintracht es zuließ. In der 33. Minute klärte der gute Taleb Tawatha eine gefährliche Ablage von Angreifer Fabian Klos. Auf der Gegenseite konnte Bielefelds Verteidiger Behrendt Meier im Sechzehner gerade noch am Abschluss hindern (35.). Die darauffolgende Ecke brachte dann gleich wieder Gefahr: Hesl verschätzte sich bei dem ruhenden Ball von Blum, Hector kam mit dem Kopf vor dem Torwart an den Ball – doch die Kugel verfehlte das Gehäuse knapp (36.).

In der Schlussphase der ersten Hälfte drängten die Bielefelder die Adlerträger vor allem über die rechte Angriffsseite weit in die eigene Hälfte, kamen aber nicht mehr nennenswert zum Abschluss, sodass es zur Pause bei der knappen 1:0-Führung für die Eintracht blieb.

2. Halbzeit

In der zweiten Halbzeit gab Bielefeld in Person des just eingewechselten Andreas Voglsammer den ersten Warnschuss ab; der Distanzversuch aus gut 25 Metern verfehlte den Kasten aber deutlich (47.). Knapp zwei Minuten später nahm Klos den Ball aus ähnlicher Position volley, aber auch der Arminia-Angreifer verzog (49.). Noch in der selben Minute narrte der blitzschnelle Danny Blum auf der anderen Seite zwei Gegenspieler und schlenzte die Kugel aus 19 Metern aufs Tor – ganz knapp vorbei.

Es war ein turbulenter, ereignisreicher Beginn in den zweiten 45 Minuten – was auch an den weiter stark auftretenden Bielefeldern lag: Voglsammer zog im Strafraum an Abraham vorbei und zwang Hradecky aus spitzem Winkel zu einer Glanzparade (51.), nach der anschließenden Ecke brachte Klos den Ball aus kurzer Distanz nicht im Tor unter.

Und die Gäste aus Ostwestfalen ließen nicht locker: In der 59. Minute zog Salger volley aus 20 Metern ab, Hradecky hielt wieder klasse. Der Eintracht gelang es in dieser Phase gegen den Zweitligisten zu selten, das Spiel zu beruhigen und offensiv für Entlastung zu sorgen. Lediglich der auffällige Blum kam mal wieder zu einem gefährlichen Abschluss, traf aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz (61.).

Bielefeld drückt auf den Ausgleich

Mitte der zweiten Halbzeit war es ein offener Schlagabtausch zwischen den beiden Teams, ein Klassenunterschied war weiter nicht zu erkennen – vor allem, weil die Arminia sich leidenschaftlich in jeden Zweikampf warf und der SGE das Leben auf nassem Untergrund richtig schwer machte. Die Gastgeber indes fanden bei regnerischen Bedingungen nicht mehr zu ihrem sicheren Ballbesitzspiel zurück und versäumten es, Ruhe in die Partie zu bringen.

Nach einer langen Phase ohne Abschlüsse prüfte Rebic mit einem zu zentral angesetzten Schuss aus der Ferne mal wieder Bielefeld-Keeper Hesl (78.). Dann hatten die Gäste aber die große Doppelchance: Klos kam im Strafraum zum Schuss, Hradecky rettete zunächst, ehe Görlitz aus dem Hinterhalt scharf in die Mitte zurückspielte – doch der Ball strich an Freund und Feind vorbei (81.).

In den letzten Minuten gaben die Gäste noch einmal alles und hatten durch Nöthe die nächste große Torgelegenheit, doch der Linksaußen scheiterte freistehend am einmal mehr herausragend haltenden Hradecky (85.).

Marco Russ feiert Comeback

Nach dieser letzten Bielefelder Chance passierte nur noch eines: In der 90. Minute wechselte SGE-Coach Niko Kovac Marco Russ ein, der sich nach langer Leidenszeit im Profifußball zurückmeldete und mit frenetischem Applaus und Sprechchören von den Rängen begrüßt wurde. Ein großartiger Moment, wohl der schönste in dem noch jungen Eintracht-Jahr 2017.

Die Eintracht brachte das knappe 1:0 gegen Bielefeld etwas glücklich über die Zeit und steht im Halbfinale des DFB-Pokal.

Stimmen zum Spiel

SGE-Coach Niko Kovac: "Ich bin natürlich froh, dass wir jetzt im Halbfinale stehen, gerade nach den drei Niederlagen in der Liga zuletzt. Heute haben wir vor allem dank einer überragenden Torwartleistung von Lukas Hradecky gewonnen. Ich möchte aber auch Arminia Bielefeld loben. Der Gegner hat sehr gut gespielt, mit einem großen Willen und toller Moral. Am Ende sind wir einfach glücklich, dass wir dieses schwere Spiel über die Bühne gebracht haben. Wie es nun mal so ist im Pokal: Es zählt am Ende nur das Weiterkommen. Ich freue mich sehr, dass Marco Russ wieder Teil der Eintracht-Familie auf dem Platz war und wir ihm heute eine Minute bei dieser Atmosphäre schenken konnten."

Eintracht-Comebacker Marco Russ: "Es war natürlich ein sehr emotionaler Moment für mich heute nach so einer langen und harten Zeit. Als der Trainer mich zur Einwechslung gerufen hat, war ich nicht nervös, ich habe die Atmosphäre einfach nur genossen. Ich sollte in den letzten Minuten vor der Abwehr einfach nur die langen Bälle rausköpfen, das war aber gar nicht mehr nötig. Mir war es wichtig, dass alle im Stadion sind, die mich durch die schwere Zeit begleitet haben, meine Familie, meine Frau. Ich habe mich riesig gefreut, dass sie da waren und den Moment mit mir teilen konnten. (…) Jetzt stehen wir im Halbfinale und hätten natürlich gerne ein Heimspiel, der Gegner ist uns dabei völlig egal. Unser Ziel heißt Berlin."

Arminia-Trainer Jürgen Kramny: "Es ist natürlich ein bitteres Ausscheiden für uns. Wir sind hier dem Tabellensechsten der Bundesliga stark aufgetreten und haben kaum Tormöglichkeiten gegen uns zugelassen. Hier war deutlich mehr drin als diese 0:1-Niederlage."

Bielefeld-Kapitän Fabian Klos: "Diese Leistung heute gibt uns einen richtigen Schub für den Kampf um den Klassenerhalt in der zweiten Liga. Speziell der Auftritt in der zweiten Halbzeit macht uns stolz. Wenn wir so weiter machen, werden wir auch unsere nächsten Spiele in der Liga wieder gewinnen."

 

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