FC Bayern München - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2016/2017 - 24. Spieltag

3:0 (2:0)

Termin: 11.03.2017, 15:30 Uhr
Zuschauer: 75.000
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)
Tore: 1:0 Robert Lewandowski (38.), 2:0 Douglas Costa (41.), 3:0 Robert Lewandowski (55.)

 

 

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FC Bayern München
Eintracht Frankfurt

  • Manuel Neuer
  • Philipp Lahm
  • Javi Martínez
  • Mats Hummels
  • David Alaba
  • Thiago
  • Arturo Vidal
  • Arjen Robben
  • Thomas Müller
  • Douglas Costa
  • Robert Lewandowski

 


 

Wechsel
  • Jerome Boateng für Javi Martinez (65.)
  • Kingsley Coman für Lewandowski (75.)
  • Renato Sanches für Arturo Vidal (78.)
Wechsel
Trainer
  • Carlo Ancelotti
Trainer

 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

Gut, aber nicht gut genug

Die Eintracht hat ihr Auswärtsspiel beim FC Bayern München trotz guter Leistung und vielen Torchancen mit 0:3 (0:2) verloren. Die Treffer für effektive Bayern erzielten Lewandowski (39., 55.) und Costa (41.).

Eintracht-Coach Niko Kovac musste seine Startelf im Vergleich zur unglücklichen 1:2-Heimniederlage gegen den SC Freiburg vor Wochenfrist auf einer Position umbauen: Bastian Oczipka fehlte wegen seiner 5. Gelben Karte gesperrt und zum überhaupt ersten Mal in dieser Saison. Für ihn kehrte David Abraham nach abgesessener Rot-Sperre zurück in die Innenverteidigung. Neben Oczipka musste die SGE zudem auf die kranken beziehungsweise verletzten Alex Meier, Shani Tarashaj, Guillermo Varela und Jesús Vallejo verzichten. Haris Seferovic fehlte weiter wegen seiner Rot-Sperre. Und so saß neben Ersatztorhüter Heinz Lindner, Marco Russ, Max Besuschkow und Aymen Barkok errstmals auch U19-Akteur Noel Knothe auf der Bank. Auf der durfte nach siebenwöchiger Pause überraschend schnell auch wieder Marco Fabián Platz nehmen.

Taktisch stellte Kovac seine Mannschaft in einem 5-4-1-System mit den zentralen Verteidigern Makoto Hasebe, Michael Hector und David Abraham auf, das vor allem bei Ballbesitz der Bayern als engmaschiges Defensivkonstrukt funktionieren sollte. Bei eigenem Ballgewinn wollten die Adlerträger vor allem über die schnellen Flügelspieler Danny Blum (rechts) und Ante Rebic (links) sowie Verbindungsspieler Mijat Gacinovic Nadelstiche setzen und die Münchner Deckung vor Probleme stellen. In vorderster Front sollte wie schon am letzten Spieltag Branimir Hrgota für Gefahr sorgen.

Ersten Chancen Eintracht, erste Tore München

Vor den 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Allianz-Arena hatte die Eintracht die erste richtig gute Torchance: Timothy Chandler war auf der rechten Außenbahn Nutznießer eines Ballverlusts von David Alaba, marschierte in Richtung Sechzehnmeterraum und bediente den freien Rebic – doch der Kroate schloss etwas überhastet aus 16 Metern ab und verfehlte den von Kasten von Manuel Neuer deutlich (2.). Die Bayern ihrerseites kamen nach zehn Minuten erstmals gefährlich vors Tor, als eine scharfe Flanke von Alaba Arturo Vidal am langen Pfosten fand, der Chilene den Ball aus spitzem Winkel aber nicht aufs Tor bringen konnte.

Die Adlerträger kamen insgesamt sehr gut in das traditionell extrem schwere Auswärtsspiel beim deutschen Rekordmeister, weil sie in der Deckung massiert standen und den Bayern kaum Raum zum Kombinieren gab. Phasenweise störte man die Hausherren zudem früh in der eigenen Hälfte und zwang sie im Aufbau zu ungewohnten Fehlern.

Nach einem Schuss von Blum, den Neuer parieren konnte (16.), hatte Hrgota die hundertprozentige Chance zur Eintracht-Führung: Traumhaft bedient von Rebic lief der schwedische Angreifer allein auf den Welttorhüter zu, umkurvte ihn und hatte das leere Tor vor sich; doch Mats Hummels rauschte mit einer perfekt getimten Grätsche heran und hinderte Hrgota in letzter Sekunde am Einschuss – eine unglaubliche Szene (19.).

Es war eine erstaunliche erste halbe Stunde in der Allianz-Arena, in der die SGE dem FCB mit viel Leidenschaft, Lauffreude und Aggressivität den Schneid abkaufte und immer wieder zu Chancen kam. Nachdem Douglas Costa mit einer Direktabnahme nach Alaba-Flanke verzog (26.), hatten die Kovac-Schützlinge die nächste gute Gelegenheit durch Blum, dessen Versuch aus 17 Metern Neuer einmal mehr parieren konnte (28.). In der 31. Minute fand eine Freistoßflanke von Blum den starken Rebic, doch dessen Kopfballablage konnte der lauernde Hector am zweiten Pfosten nicht erreichen.

Doch wie es dann bei den Bayern meist so ist: Trotz überschaubarer Leistung gegen eine starke Eintracht kamen sie dennoch zum 1:0. Lewandowski und Müller spielten an der Strafraumgrenze einen schnellen Doppelpass, der die Abwehr der Gäste aushebelte; Müller wartete, bis der polnische Torjäger in Position gelaufen war, bediente ihn im richtigen Moment – und Lewandowski schob ungehindert zur Münchner Führung ein (39.).

Praktisch im Gegenzug hatten die Adlerträger die große Möglichkeit zum direkten Ausgleich: Rebic setzte sich einmal mehr stark auf der linken Bahn gegen Müller und Lahm durch und flankte aus vollem Lauf in die Mitte, wo Hrgota am langen Pfosten ganz knapp verpasste (40.). Stattdessen legten wieder die eiskalten Bayern nach: Alaba hängte Chandler im Laufduell auf der linken Seite ab und gab von der Grundlinie scharf in den Rückraum, wo Douglas Costa die Kugel aus sieben Metern eiskalt im Tor unterbrachte (41.).

Und so stellten die Bayern dieses Spiel mit nur zwei echten Torchancen auf den Kopf, das 2:0 war gleichzeitig auch der Pausenstand.

Nach der Pause

Die zweite Halbzeit ging dann vom Start weg genauso munter und temporeich weiter wie die erste – was auch und gerade an der weiter beherzt nach vorne spielenden SGE lag. Nachdem Hasebe mit großem Einsatz das dritte Tor der Bayern durch Müller vor der Torlinie verhinderte (49.) hatte Rebic die nächste Riesenchance: Im Sechzehner narrte der spielfreudige Kroate Lahm und schlenzte die Kugel aus zwölf Metern ans Lattenkreuz – Neuer wäre ohne Abwehrchance gewesen (51.). Nur Sekunden später zog Blum aus spitzem Winkel ab und verzog (52.).

In der 55. Minute machten die Bayern dann den Deckel drauf: Robben setzte sich auf der rechten Außenbahn gegen Tawatha durch und fand mit seiner Flanke Lewandowski im Strafraum; der Pole konnte den Ball ungehindert annehmen und mit einem Flachschuss aus zehn Metern im Tor unterbringen, Hradecky war geschlagen.

Nach gut einer Stunde feierte Marco Russ nach überstandener Krebserkranknung auch in der Bundesliga sein Comeback: Der Verteidiger kam für den nach seiner Rettungstat gegen Müller verletzten Hasebe, dessen Schnittwunde am Schienbein genäht werden musste, und bildete das zentrale Glied der Fünferabwehrkette. Eine Viertelstunde vor Schluss durfte auch Marco Fabián wieder nach langer Verletzungspause wieder mittun. Der Mexikaner kam für Hrgota in die Partie.

Am Geschehen auf dem Rasen änderte sich derweil wenig: Mit der 3:0-Führung im Rücken kombinierten die Bayern wesentlich sicherer als noch in der ersten Halbzeit, aber auch die Eintracht machte weiter ein gutes und vor allem freches Auswärtsspiel. In der 66. Minute prüfte der auffällige Blum einmal mehr Neuer mit einem Flachschuss aus spitzem Winkel, doch der Bayern-Keeper reagierte klasse und verhinderte erneut ein Tor für die Hessen. Im Gegenzug schickte Robben Lewandowski auf die Reise in Richtung Hradecky, allein vor dem SGE-Tor zielte der Bayern-Stürmer aber knapp vorbei (67.).

Bis auf Distanzschüsse von Thiago (77.), zwei Mal Costa (82., 86.), Rebic (90.) und einem Kopfball von Renato Sanches (90.) kam es zu keinen nennenswerten Torraumszenen mehr. Am Ende blieb es also beim 3:0 für den FC Bayern. Und auch wenn das Ergebnis am Ende eine deutliche Sprache spricht – auf dieser beherzten und leidenschaftlichen Leistung können die Kovac-Schützlinge in den nächsten Wochen aufbauen.

Stimmen zum Spiel

Eintracht-Stürmer Branimir Hrgota: „Bei der ersten Chance, als ich frei vor dem Tor auftauchte, habe ich Mats Hummels von hinten nicht mehr herankommen sehen. Er macht das gut. Ich habe gedacht, er kommt nicht mehr an den Ball. Wir müssen das Positive aus München mitnehmen. Wenn wir so gegen Hamburg spielen nächstes Wochenende, glaube ich fest an einen Sieg.“

Torhüter Lukas Hradecky: "Kaum zu glauben: Manuel Neuer hatte mehr zu tun als ich heute. Ich weiß nicht, was los war, aber die Bayern haben die erste halbe Stunde geschlafen, waren nicht gut drauf. Das hätten wir nutzen müssen. Aber wir strotzen halt gerade nicht vor Selbstvertrauen und unsere Stürmer waren vermutlich selbst überrascht, dass sie so viele Chancen hatten. Wir wollten so aggressiv wie im Hinspiel verteidigen. Am Ende ist das Ergebnis schade, wir ärgern uns. Aber wir haben gegen Freiburg schon viel richtig gemacht und heute noch ein bisschen mehr. Ich hoffe, dass das gegen Hamburg nächste Woche endlich auch wieder belohnt wird.“

Rückkehrer Marco Fabián, der erstmals in der Rückrunde auf dem Platz stehen konnte: „Es fühlt sich sehr gut an wieder im Team zu sein, jetzt kann ich endlich die letzten Monate vergessen, in denen ich mich nicht so gut gefühlt habe und traurig war, meiner Mannschaft nicht helfen zu können. Das kann ich jetzt abhaken und ich danke Gott, dass ich endlich wieder im Training Gas geben und weiter arbeiten kann. Ich bin bereit für das Spiel gegen Hamburg.“

Niko Kovac, der abgesehen von der Chancenverwertung sehr zufrieden mit seiner Mannschaft war: „Das ist eben so, wenn man nach München kommt. Wenn man die Chancen, und davon hatten wir fünf, sechs richtig gute, nicht nutzt, schlagen die Bayern zu. Wir haben es lange gut gemacht. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Rückserie: Wir nutzen glasklare Möglichkeiten nicht. Unter dem Strich war es ein gutes Spiel von uns. Wir können mehr Positives als Negatives mitnehmen. Ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Leistung in den kommenden Wochen Punkte holen.“

Bayern-Innenverteidiger Mats Hummels: „Wir haben uns heute sehr schwer getan. Wenn wir in Rückstand geraten wären, wäre es schwierig geworden, als Sieger vom Platz zu gehen. Wir haben uns heute nicht zurückgenommen. Man muss die Eintracht loben. Sie hat in der ersten Halbzeit ein herausragendes Spiel gemacht und es nur verpasst, sich dafür auch zu belohnen. Wir hatten uns schon beim 2:2 im Hinspiel unheimlich schwer getan.“

Carlo Ancelotti, Trainer des FC Bayern München: „Es ist ein guter Tag für uns mit guten Resultaten auch in anderen Stadien. Aber die erste Halbzeit war sehr schwierig. Da war Frankfurt besser als wir. Ehrlich gesagt hatten sie es nicht verdient, zur Pause 0:2 zurückzuliegen. In der zweiten Halbzeit waren wir besser und haben das Spiel gut kontrolliert.“

 

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