Eintracht Frankfurt - Lazio Rom

UEFA Europa League 2018/2019 - Gruppe H, 2. Spieltag

4:1 (2:1)

Termin: 04.10.2018, 21:00 Uhr
Zuschauer: 47.000
Schiedsrichter: Serdar Gözübüyük (Niederlande)
Tore: 1:0 Danny da Costa (4.), 1:1 Marco Parolo (23.), 2:1 Filip Kostic (28.), 3:1 Luka Jovic (52.), 4:1 Danny da Costa (90.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
Lazio Rom

 


  • Silvio Proto
  • Luiz Felipe
  • Dušan Basta (45.)
  • Wallace
  • Riza Durmisi
  • Francesco Acerbi
  • Lucas Leiva
  • Joaquín Correa (59.)
  • Marco Parolo
  • Sergej Milinkovic-Savic
  • Ciro Immobile

 

Wechsel
Wechsel
  • Senad Lulic für Riza Durmisi (18.)
  • Valon Berisha für Sergej Milinkovic-Savic (64.)
  • Luis Alberto für Lucas Leiva (76.)
Trainer Trainer
  • Simone Inzaghi

 

 

Festtag im Stadtwald: Eintracht schlägt Lazio 4:1

Eine imposante Choreographie der Fans vor dem Spiel, danach ein Festtag auf dem Feld. Eintracht Frankfurt hat in der Europa League gegen S.S. Lazio beim 4:1 (2:1) den zweiten Sieg in der Gruppe Gruppe H eingefahren.

Fast 47.000 Eintracht-Fans sorgten für eine grandiose Stimmung in der heimischen Arena. Anlass dazu hatten sie genug. Vor dem Spiel feierten sie mit einer außergewöhnlichen Choreographie die Rückkehr auf die europäische Bühne über viereinhalb Jahre nach der letzten Partie in Frankfurt. Dann peitschten sie ihre Mannschaft nach vorne, und die Leistung der Adlerträger gab weiteren Anlass zur Freude. Durch das 4:1 (2:1) gegen S.S. Lazio steht die Eintracht nach zwei Spielen mit sechs Punkten an der Tabellenspitze der Gruppe H vor Lazio sowie Marseille und Limassol (je 1). Erstmals für die Adlerträger in einem Pflichtspiel traf Filip Kostic (28.), die weiteren Treffer erzielten Danny Da Costa (4./90.) und Luka Jovic (52.). Die Italiener beendeten die Partie nach Platzverweisen gegen Basta (45.) und Correa (58.) nur mit neun Mann.

Personal: Drei Wechsel

Cheftrainer Adi Hütter nahm im Vergleich zum 4:1-Sieg gegen Hannover am Sonntag drei Wechsel vor. Simon Falette verteidigte für seinen Landsmann Evan Ndicka, Mijat Gacinovic rückte für den in der Europa League nicht spielberechtigten Allan Sousa hinter die beiden Spitzen Haller und Jovic. Ante Rebic rotierte damit auf die Bank, ebenso wie der wiedergenesene Taleb Tawatha. Taktisch änderte Hütter damit nicht seine Grundausrichtung mit drei beziehungsweise fünf Defensivspielern, zwei Sechsern, einem Zehner und zwei Spitzen.

Drei Torschüsse, zwei Tore in Halbzeit eins

Es war ein Start nach Maß für die Adlerträger, die sich mit dem Anpfiff nach vorne orientierten und schon nach 52 Sekunden den ersten Eckball verzeichneten. Die zweite Ecke führte sogleich zum Erfolg. De Guzman flankte, Danny Da Costa nahm das Leder aus der Luft mit der rechten Innenseite – das technisch hochwertige 1:0 nach vier Minuten. Die Italiener zeigten sich keineswegs geschockt, erspielten sich einige kleine Möglichkeiten, wobei Immobile dem Ziel schon ganz nah kam. Trapp konnte jedoch seinen 20-Meter-Schuss zur Ecke klären (10.). In der 23. Minute glich Lazio aus, als die Eintracht-Defensive nach einem Ballverlust am gegnerischen Strafraum noch nicht wieder geordnet war. Immobile bediente Correa, der im Strafraum auf Parolo ablegte. Der Kapitän hatte aus kurzer Distanz freie Bahn und schob ein (1:1/23.). Nur fünf Minuten danach war die Eintracht wieder hellwach. Haller blieb mit viel Wille am Ball, passte auf Jovic, der wiederum zurücklegte auf Filip Kostic. Der Serbe drosch das Leder aus sechs Metern eiskalt unter die Latte (2:1/28.). Die Adlerträger waren bis dato sehr effizient, brauchten für die zwei Treffer nur drei Torschüsse; sie belohnten sich aber auch für eine starke kämpferische Leistung. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit sah Basta Gelb-Rot, als er einen Frankfurter Konter unterbinden wollte.

Danny Da Costa schnürt den Doppelpack

Trotz Unterzahl verzeichnete Lazio auch zu Beginn der zweiten Hälfte mehr Ballbesitz. Die große Chance zum 3:1 hatte auf der anderen Seite Jovic, der nach einem Gacinovic-Schnittstellenball vorbeischoss (49.). Besser machte er es drei Minuten später, als er bei einem Zwei-gegen-Eins-Konter mustergültig von Haller freigespielt wurde und über Proto lupfte (52.). Als auch Correa nach einer harten Attacke an de Guzman im Mittelfeld mit Rot vom Platz musste (58.), standen die Zeichen endgültig auf Heimsieg. Viele Höhepunkte sollten in der letzten halben Stunde nicht mehr folgen. Stendera und de Guzman scheiterten bereits in der Nachspielzeit an Proto, ehe Danny Da Costa nach Vorarbeit von Taleb Tawatha zum 4:1 einschoss.

Fazit: Gute Leistung, verdienter Erfolg

Eine sehr konzentrierte und kämpferisch starke Leistung der Eintracht, die auch spielerisch Akzente setzte. Insgesamt war es ein verdienter Erfolg für die Adlerträger, die kompakt standen und offensiv effizient zu Werke gingen. Zwei Platzverweise für Lazio spielten den Gastgebern natürlich in die Karten.

Stimmen zum Spiel

Adi Hütter: „Es war eine magische Nacht mit echtem Gänsehautfeeling. Das werde ich nie vergessen. Man muss den Fans Danke sagen für das, was sie hier veranstaltet haben. Es war eine große Nacht angekündigt, und die würde es dann auch. Dafür haben wir unseren Beitrag geleistet. Am Ende des Tages hat alles gut funktioniert, was wir uns vorgenommen haben. Unser Mut wurde belohnt. Es war allerdings mit sehr viel Arbeit und Einsatz verbunden, es war ein sehr intensives Spiel. Wir mussten mächtig dagegenhalten. Es war deutlich schwieriger, als es vielleicht am Ende aussah. Der Schlüssel zum Sieg war das 2:1, das hat uns auf die Siegerstraße gebracht. Unsere Ausgangsposition ist nun gut. Wir haben aber noch nichts erreicht und müssen weiter hart arbeiten.

Nach dem Spiel habe ich ausnahmsweise einen Kreis gemacht. Zum einen habe ich der Mannschaft zu diesem grandiosen Sieg gratuliert. Zum anderen habe ich dem Team mitgeteilt, dass gestern Nacht einer der Brüder von Lucas Torró unerwartet verstorben ist. Vorher wusste es nur das Trainerteam und die sportliche Leitung. Das ist eine unglaublich traurige Nachricht, die auch unsere Feier nach dem Spiel getrübt hat. Wir haben es Lucas heute früh freigestellt, ob er spielen will. Er hat sich dafür entschieden. Dafür gilt es besondere Anerkennung für seine Leistung zu zollen. Wir stehen Lucas jetzt bei, stützen ihn und haben ihm die nächsten Tage freigegeben, damit er zu seiner Familie reisen kann. Er wird am Sonntag in Sinsheim nicht dabei sein.“

Fredi Bobic: „Das war ein toller Sieg mit einer tollen Stimmung. Aber es gibt auch die menschliche Seite. Der unerwartete Tod von Lucas Torrós Bruder in der Nacht zu Donnerstag hat uns getroffen, der Junge war nicht mal 30 Jahre alt. Wir haben es ihm natürlich freigestellt zu spielen. Seine Eltern waren auch da und sind noch vor der Partie nach Hause geflogen. Er wollte spielen, und das war fußballerisch überragend. Wahnsinn. Kompliment an Adi, dass er die Mannschaft nach dem Spiel zum Kreis gebeten hat. Das machen wir normal nicht. Wir hoffen nun sehr, dass Lucas genug Kraft hat. Wir als Verein sind für ihn da.“

Marco Russ: „Als wir unten standen, begann mit der Choreo eine magische Nacht. Diese endete nach dem tollen Spiel mit einem Sieg gegen eine absolute Topmannschaft. An jedem Heimspiel, egal ob Sieg oder Niederlage, haben die Fans einen riesigen Anteil und machen jedes Spiel hier zu einem echten Ereignis, das unter die Haut geht. Sie bringen eine mega Stimmung rein und treiben uns an. Heute in besonderer Art und Weise. Die zwei Platzverweise haben uns in die Karten gespielt, aber natürlich müssen wir das trotzdem auch ausspielen. Das ist uns gelungen.“

Sébastien Haller: „Es hat wirklich heute alles super funktioniert. Wir haben großartig gekämpft. Natürlich haben die Roten Karten unser Spiel begünstigt. Nach den ersten zwei Toren war es ein etwas leichteres Spiel, das es zu kontrollieren galt. Die Fans haben viel geholfen, es ist wirklich ein ganz wunderbares Publikum. Jetzt gibt es gar keinen Grund, überheblich zu werden. Die Herausforderung der Gruppe bleibt groß.“

Danny Da Costa: „Der Trainer hat mir schon gesagt, dass Toreschießen nicht verboten ist. Tatsächlich bin ich heute zweimal richtig gut gestanden und habe die Dinger gemacht. Wir haben sehr, sehr gut gespielt, waren aggressiv und haben so gut wie nichts zugelassen. Es war dann irgendwann auch klar, dass wir in der Hektik Ruhe haben müssen. Auch das war drin. Für mich persönlich war es schon ein besonderes Spiel. Von Anfang an war Gänsehaut dabei, die mich durch das ganze Spiel trug. Vielleicht brauche ich noch ein bisschen, um das ganz zu erfassen.“

Simone Inzaghi (Cheftrainer S.S. Lazio): „In den ersten 20 Minuten war das ganz ordentlich, wir haben Chancen erarbeitet und auch ein Tor erzielt. Wir haben uns insgesamt in vielen Situationen nicht clever genug angestellt. Die Unaufmerksamkeiten bei den ersten beiden Gegentoren dürfen uns nicht passieren, auch die Gelb-Rote Karte von Basta war vermeidbar. Nach der Pause hat in meinen Augen der Schiedsrichter die Partie entschieden, eine Gelbe Karte gegen Correa hätte ausgereicht. Nach diesem zweiten Platzverweis wurde es gegen diese starke Mannschaft und das grandiose Publikum schwer. Ich bin mir sicher: Wären wir bis zum Schluss elf Mann auf dem Platz gewesen, hätten wir diese Partie nicht verloren. Nun hoffen wir, das Rückspiel zu gewinnen.“

 

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de









 

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