Fortuna Düsseldorf - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2018/2019 - 25. Spieltag

0:3 (0:0)

Termin: 11.03.2019, 20:30 Uhr
Zuschauer: 41.419
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)
Tore: 0:1 Paciencia (48.), 0:2 Haller (90.), 0:3 Haller (90.+5)

 

 

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Fortuna Düsseldorf Eintracht Frankfurt

  • Rensing
  • M. Zimmermann
  • Ayhan
  • M. Kaminski
  • Gießelmann
  • Barkok
  • Sobottka
  • O. Fink
  • Raman
  • Kownack
  • Lukebakio

 


  • Trapp
  • Da Costa
  • Toure
  • Hasebe
  • Hinteregger
  • Kostic
  • de Guzman
  • Fernandes
  • Rode
  • Jovic
  • Paciencia

 

Wechsel
  • Hennings für Kownacki (19.)
  • Karaman für Barkok (73.)
  • Morales für Sobottka (77.)
Wechsel
  • Haller für Jovic (72.)
  • Gacinovic für de Guzman (80.)
  • Willems für Paciencia (90.)
Trainer Trainer

 

 

Eintracht nimmt die nächste Hürde

Mit 3:0 entledigt sich Frankfurt auswärts Fortuna Düsseldorf. Paciencia gelingt die Führung (48.), Haller macht in der Nachspielzeit den Deckel drauf.

Der Gastgeber ist der erwartet harte Widersacher und verlangt der Eintracht 90 Minuten alles ab, war nicht die schlechtere Mannschaft, doch die SGE bewies nach behäbigem Beginn die größere Effizienz und wusste die Schlüsselmomente auf ihrer Seite. Nach dem elften ungeschlagenen Spiel 2019 steht wieder Rang fünf zu Buche.

Ausgangssituation: Zu Gast bei der Mannschaft der Stunde

Die Konstellation am Montagabend unterschied sich von der Situation Mitte Oktober wie der Tag von der Nacht. Während die Fortuna nach dem 1:7 ans Tabellenende gerutscht war, wies Düsseldorf vor dem 25. Spieltag exakt so viele Punkte wie die Eintracht auf. Bei Betrachtung der imaginären Tabelle der vergangenen zehn Ligaspiele lag der Gastgeber sogar auf Platz zwei. Auf der anderen Seite ist die Eintracht 2019 noch ohne Niederlage und stand vor dem elften ungeschlagenen Pflichtspiel am Stück.

Personal: Startelfdebüt für Paciencia, Rückkehr von Toure

Zwischen den intensiven Europapokalwochen gegen den FC Internazionale Milano nahm Cheftrainer Adi Hütter die erwartet sanfte Rotation vor und verhalf Goncalo Paciencia zu seinem Startelfdebüt für die SGE. Dafür nahm Sébastien Haller zunächst auf der Bank Platz. Außerdem schaffte es der zuletzt angeschlagene Almamy Toure aus dem Krankenstand für Evan Ndicka in die Startelf, wodurch Martin Hinteregger erstmals von der rechten in die linke Innenverteidigung rutschte. Außerdem erhält das Mittelfeld mit Jonathan de Guzman für Mijat Gacinovic eine nominell etwas defensivere Note. Bemerkenswert außerdem Makoto Hasebe, der nach seiner Nasenverletzung mit einer Karbonmaske auflief, diese aber nach wenigen Minuten wieder abstreifte. Auf der Gegenseite stand die Frankfurter Leihgabe Aymen Barkok erneut in der Startformation und damit verstärkt im Fokus.

Wenig Raum und Inspiration

Wie erwartet suchten die Hausherren ihr Heil in blitzschnellen Umschaltaktionen, die ein ums andere Mal für Alarm in der Frankfurter Hälfte sorgten. Schon nach zwei Minuten war Dawid Kownacki über den linken Halbraum erstmals entwischt, traf ins kurze Eck, was der Linienrichter aber mit Abseits ahndete (2.). Wieder nur zwei Zeigerumdrehungen später brach Benito Raman über die rechte Seite durch, fand mit seiner Flanke aber keinen Abnehmer und köpfte den zweiten Versuch in die Arme von Kevin Trapp (4.). Dem gegenüber standen Gäste, die zunächst schwer in die Gänge kamen und gegen defensiv aufmerksame Rheinländer kaum Durchkommen sahen, umgekehrt aber selbst weitgehend umsichtig auftraten. Einzig ein schneller Einwurf überrumpelte die Hintermannschaft der Hessen kurz, doch der durchgestartete Dodi Lukebio legte sich das Leder zu weit vor (15.). Außerdem klatschte eine verunglückte Flanke Matthias Zimmermanns an den Außenpfosten (33.). Zu diesem Zeitpunkt waren die Adler allmählich aufgetaut und nahmen immer energischer das Zepter in die Hand. Luka Jovic setzte aus der Distanz die erste Duftmarke (25.), ehe sich Filip Kostic über die linke Seite durchtankte, sein Schuss aber haarscharf am langen Pfosten vorbeizischte (43.). Wenige Augenblicke darauf tauchte Jovic nach feinem Steckpass Hasebes vor Michael Rensing auf, fand aber im Fortuna-Schlussmann seinen Meister (44.).

Dosenöffner Paciencia, Joker Haller

Der auf der Zielgeraden der ersten Halbzeit genommene Schwung sollte kurz nach dem Seitenwechsel rasch in einem Tor münden. Nachdem sich die Adler erfolgreich in der gegnerischen Hälfte festgebissen hatten, flankte de Guzman von der rechten Seite butterweich auf den an den langen Pfosten geschlichenen Paciencia, der aus kürzester Distanz nur noch einzuköpfen brauchte (48.). Der Blaupause von Hoffenheim folgte ein ungewohnter Ballverlust Hasebes am eigenen Strafraum, den Trapp aber gegen Raman bärenstark ausbügelte (53.). Und eigentlich ließ die Eintracht weiter wenig anbrennen, konnte ihre Momente der Unachtsamkeit nicht komplett abstellen, wie nach einem Vorstoß der Fortunen in der Schlussviertelstunde, als erneut Trapp gegen den mutterseelenallein einschießenden Hennings zur Stelle war (76.). Zuvor war die Eintracht mit dem Videoassistenten im Bunde gewesen, als Schiedsrichter Robert Hartmann zunächst auf Handelfmeter entschieden hatte, sich auf Hinweis Felix Zwayers die Szene in der Wiederholung genauer ansah und seine Entscheidung revidierte (62.). Auf der Gegenseite vermochte Jovic mit einem satten Schuss aus dem Hinterhalt Rensing nicht überwinden konnte (67.). Die Ungewissheit über die Punktausbeute hatte mit dem Konter über den eingewechselten Haller ein Ende, als der Franzose Rensing austanzte und an zwei Verteidigern vorbei ins leere Tor einschob (90.+1) und wenig später nach einer perfekten Hereingabe Kostics den 3:0-Endstand markierte (90.+5).

Fazit: Glanz-, aber auch makellos

Das montagabendliche Flutlichtspiel wird sicher nicht als fußballerischer Leckerbissen in Erinnerung bleiben. Die Eintracht war über insgesamt diszipliniert und in den entscheidenden Momenten zur Stelle. Erst ganz zum Schluss sorgten die hocheffizienten Gäste für (zu) klare Verhältnisse und setzen ihren Siegeszug im neuen Jahr konsequent fort.

Stimmen zum Spiel

Cheftrainer Adi Hütter: Das ist ein unglaublich wichtiger Sieg für uns gegen ein sehr starkes Heimteam. Das Ergebnis ist am Ende sicher etwas zu hoch ausgefallen, weil die Fortuna ein gutes Spiel gemacht und Kevin Trapp uns mit einigen Paraden im Spiel gehalten hat. Insgesamt möchte ich meiner Mannschaft dennoch ein großes Kompliment für diese Moral und diesen Sieg aussprechen.

Sportdirektor Bruno Hübner: Wir wussten, dass Düsseldorf schwer zu bespielen ist, aber es ist uns mit einer guten Mannschaftsleistung gelungen. Wir sind in der Breite besser aufgestellt und können dem einen oder anderen immer wieder eine Pause gönnen, um im nächsten Spiel wieder frisch zu sein. Paciencia hat ein tolles Startelfdebüt gefeiert, nicht nur wegen seines Tores, sondern auch weil er richtig gut fürs Team gearbeitet und die Bälle vorne festgemacht hat. Wir können vorne wechseln, ohne an Torgefahr einzubüßen. Das gibt uns Sicherheit.

Gelson Fernandes: Mit unserem Programm von drei Spielen in einer Woche nicht zu rotieren, wäre sicher nicht clever gewesen. Der Trainer vertraut allen Spielern, das hat er heute wieder bewiesen. Alle Spieler trainieren hart und verdienen sich ihre Einsätze. Das Spiel war auch ein guter Test für unseren aktuellen Entwicklungsstand, weil es nicht einfach ist, hier zu gewinnen. Wenn man Leute wie Haller und Gacinovic einwechseln kann, hilft das natürlich. Wichtig ist, zu Null zu spielen, weil wir wissen, dass unsere Chancen immer kommen werden.

Sebastian Rode: Es wird wichtig sein, gut zu regenerieren, viel zu schlafen. Aber bei unserem Adrenalinpegel geht es auch mit etwas weniger Regeneration. Natürlich ist es wichtig, viele Kohlenhydrate zu sich zu nehmen. Für Goncalo persönlich war es heute sicher ein tolles Erlebnis. Es freut mich ungemein für ihn. Er hat ein super Spiel gemacht, viele Bälle festgemacht und weitergeleitet. Die starke Leistung hat er mit seinem Tor krönen können. Er ist auch technisch sehr, sehr gut.

Goncalo Paciencia: Ich arbeite hart und bin deswegen froh wie es heute gelaufen ist. Ich habe mich gut gefühlt, immer mehr Selbstvertrauen, das Tor und die Vorlage runden das natürlich ab. Es ist schön, dass ich der Mannschaft dadurch helfen kann. Wenn ich die Tore weiter auf diese Art erziele, mache ich mir keine Sorgen. Ich denke, wir haben gezeigt, dass wir einen guten Kader haben. Wir können Spieler tauschen, ohne an Qualität einzubüßen.

Friedhelm Funkel (Trainer Fortuna Düsseldorf): Für uns ist es sehr schade, dass wir diese Partie mit 0:3 verloren haben. Das hat mein Team nicht verdient. In meinen Augen sind wir durch einige Fehlentscheidungen benachteiligt worden. Die Mannschaft hat dennoch immer weiter gekämpft und sich Chancen erarbeitet. Leider haben wir diese Gelegenheiten nicht nutzen können. Dass die Eintracht sehr gut kontern kann und im Spiel nach vorne ein exzellentes Team hat, wussten wir. Insgesamt mache ich meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf. Die Spieler haben versucht, guten Fußball zu spielen und dabei immer weiter gekämpft, leider wurden wir am Ende nicht belohnt. Ich wünsche der Eintracht nun alles Gute für Donnerstag. Und ich bin davon überzeugt, dass Frankfurt in Mailand auch weiterkommen wird. Die Eintracht schießt immer ein Tor, das haben sie in dieser Saison bewiesen. Ich drücke jedenfalls fest die Daumen fürs Weiterkommen. Ich hoffe, dass die Eintracht weiter durch Europa reist, ihren tollen Lauf in der Bundesliga fortsetzt und der Verein und die Fans im kommenden Jahr wieder international spielen dürfen.

Elferrat der anderen Art

Eine Woche nach Rosenmontag blieb die Eintracht in der Karnevalhochburg Düsseldorf zum elften Mal in Folge ungeschlagen. Wieder einmal.

Für Maskierungen hatten die Gäste aber dennoch wenig übrig. Makoto Hasebe, wegen einer Nasenverletzung zunächst mit Karbonmaske aufgelaufen, entledigte sich dem Gesichtsschutz nach wenigen Minuten, weil ihm die Größe des Blickwinkels wichtiger war als die Unversehrtheit seines Riechorgans. Oder wie es Sportdirektor Bruno Hübner lakonisch formulierte: „Die Sicherheit der Mannschaft war ihm wichtiger als seine eigene.“ Am Ende mit Erfolg. Trotz einer auf zwei Positionen umgebauten Innenverteidigung – Almamy Toure ersetzte Evan Ndicka, dafür rückte Martin Hinteregger von rechts nach links – ließen die Adler insgesamt nur sechs Schüsse zu. Die routinierte Ü30-Zentrale um Makoto Hasebe (35), Interimskapitän Gelson Fernandes (32) und Startelfrückkehrer Jonathan de Guzman (31) sorgte zwar nicht für die größten fußballerischen Glanzlichter, war aber an defensiver Zuverlässigkeit kaum zu überbieten. Überhaupt lief der Eintracht-Verbund am Ende insgesamt vier Kilometer mehr als die Hausherren.

„Wichtig ist, zu Null zu spielen, weil wir wissen, dass unsere Chancen immer kommen werden“, erklärte Fernandes hinterher. Wohl wissend, dass in einer Handvoll Situationen auch Kevin Trapp einen großen Anteil an der weißen Weste hatte. „Kevin hat uns mit einigen Paraden im Spiel gehalten“, lobte entsprechend auch Cheftrainer Adi Hütter, der trotz der teilweise schwerfälligen Darbietung mit seiner Mannschaft nicht zu hart ins Gericht gehen wollte und vielmehr die Stärke des Gastgebers honorierte: „Das war ein unglaublich wichtiger Sieg für uns gegen ein sehr starkes Heimteam.“ Wohlgemerkt hatten die Rheinländer in der Rückrunde so viele Zähler auf dem Konto wie die Eintracht und in den vorangegangenen zehn Partien sogar die zweitmeisten Zähler hinter den Bayern. Kurzum: Nicht mehr mit der Mannschaft aus dem Hinrundenspiel (7:1) zu vergleichen.

Die Null steht immer öfter

Vergleichen musste nach einer Stunde Schiedsrichter Robert Hartmann seine Entscheidung auf Handelfmeter für die in dieser Situation nicht vom Glück geküsste Fortuna, weshalb Trapp der zweite Elfmeter nacheinander erspart blieb. Und am Ende das dritte „Zu Null“ im vierten Pflichtspiel stand, wodurch sich die SGE leise, still und heimlich zur mit 30 Gegentreffern viertsichersten Defensive der Bundesliga mausert. Dem gegenüber stehen nach 25 Begegnungen runde 50 eigene Buden und damit schon jetzt mehr als in der gesamten vorangegangenen Spielzeit. Wozu seit kurzem auch Goncalo Paciencia seinen Teil beisteuert. Der wichtige Dosenöffner zum 1:0 beim Startelfdebüt des Portugiesen glich einer Blaupause seines Premierentreffers gegen Hoffenheim. Eine weitere Schablone kramte Coach Hütter heraus, der sich nach dem „sicher etwas zu hohen Ergebnis“ an das 3:0 in Hannover erinnert fühlte, als die Adlerträger ebenso wenig die Sterne vom Himmel spielten, aber in den entscheidenden Momenten die richtigen Entscheidungen trafen. Dazu durfte auch die Einwechslung von Sébastien Haller zählen, der in der Nachspielzeit mit dem schnellsten Doppelpack dieser Bundesliga-Saison den Druck vom Kessel nahm und der Eintracht den ersten Auswärtssieg bei der Fortuna seit 1993 bescherte! Acht ungeschlagene Partien zu Beginn einer zweiten Saisonhälfte gab es bislang erst zwei Mal in Frankfurt, zuletzt 1980/81, also vor 38 Jahren.

Auf ähnlich historischen Spuren bewegen sich die Hessen derweil auch in der UEFA Europa League, die jetzt – und wirklich erst jetzt – in den Fokus rückt. Den ersten Gedanken daran verlor ausgerechnet Düsseldorfs Erfolgs- und Frankfurts Ex-Coach Friedhelm Funkel: „Ich wünsche der Eintracht nun alles Gute für Donnerstag. Und ich bin davon überzeugt, dass Frankfurt in Mailand weiterkommt. Die Eintracht schießt immer ein Tor, das haben sie in dieser Saison bewiesen. Ich drücke jedenfalls fest die Daumen fürs Weiterkommen.“ Damit würden die Frankfurter Profis Internazionale nachträglich das seit Samstag 111-jährige Vereinsjubiläum vermiesen. Aber mit Elfer-Festen kennen sie sich im Stadtwald ja mittlerweile bestens aus.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de






 

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