Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

Bundesliga 2018/2019 - 26. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: 17.03.2019, 15:30 Uhr
Zuschauer: 51.000
Schiedsrichter: Bibiana Steinhaus (Langenhagen)
Tore: 1:0 Hinteregger (31.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1. FC Nürnberg

  • Trapp
  • Toure
  • Hasebe
  • Hinteregger
  • Da Costa
  • Kostic
  • Rode
  • Fernandes
  • Gacinovic
  • Jovic
  • Paciencia

 


  • Mathenia
  • Ro. Bauer
  • Mühl
  • Ewerton
  • Kerk
  • Erras
  • Behrens
  • Löwen
  • Kubo
  • Tillman
  • Ishak

 

Wechsel
  • Haller für Paciencia (63.)
  • Rebic für Jovic (76.)
  • Willems für Kostic (85.)
Wechsel
  • Salli für Tillman (59.)
  • Knöll für Ishak (68.)
  • Margreitter für Kubo (83.)
Trainer Trainer
  • Boris Schommers

 

 

Starke Serie hält

Das 1:0 (1:0) gegen den 1. FC Nürnberg durch Martin Hintereggers Treffer aus der ersten Halbzeit bedeutet für die Eintracht den vierten Bundesliga-Sieg in Folge.

Vor 51.000 Zuschauern in der Commerzbank-Arena erzielte Martin Hinteregger in der ersten Halbzeit seinen ersten Bundesliga-Treffer für die Eintracht (31.). Die Eintracht festigte mit nun 46 Punkten den fünften Tabellenplatz und liegt nun vier Punkte vor dem Sechsten Bayer 04 Leverkusen, der das frühe Sonntagspiel gegen Werder Bremen verloren hatte.

Personal: Drei Veränderungen

Cheftrainer Adi Hütter nahm im Vergleich zum 1:0-Auswärtssieg in Mailand drei Änderungen in seiner Startelf vor. Almamy Toure, Gelson Fernandes und Goncalo Paciencia kamen neu ins Team, dafür rotierten Evan Ndicka (wegen muskulärer Probleme nicht im Kader), Jetro Willems und Sébastien Haller (beide auf der Bank) raus. Ante Rebic war nach seinen Knieproblemen wieder im Kader und sollte in der 76. Minute sein Comeback feiern.

Hinteregger schiebt ein

Nach zehn Minuten Abtasten nahm die Eintracht das Heft des Handels in die Hand und erarbeitete sich bis zur Halbzeit rund 70 Prozent Ballbesitz. Der Club ließ aber defensiv wenig zu und schaffte es immer wieder, gegen den ballführenden Frankfurter mit zwei Mann zu stören. Im finalen Drittel tat sich die Eintracht so mit klaren Aktionen eine halbe Stunde lang sehr schwer. Doch dann ging es einmal blitzschnell und sehr genau: Jovic wartete im Mittelfeld auf den richtigen Moment der Ballabgabe, schickte dann den durchgestarteten Kostic in die Schnittstelle und dieser bediente Martin Hinteregger mustergültig. Der Österreicher musste aus vier Metern in Mittelstürmerposition nur noch einschieben (31.). Die Führung war zur Halbzeit hochverdient, unter anderem hatten Paciencia (13./traf den Ball nicht richtig; 44./Mathenia parierte) und Jovic (18./Kopfball wurde auf der Linie geklärt) beste Möglichkeiten ausgelassen. Dazu traf Kostic aus elf Metern die Latte (36.). Die Gäste traten nur ganz früh gefährlich in Erscheinung, als Behrens völlig frei aus sieben Metern über das Tor köpfte (3.).

Dünnes Polster reicht

Der Club hatte auch nach der Pause die erste Möglichkeit, als Kubo aus 17 Metern nur knapp über den Kasten zielte. Dann war es jedoch wieder die Eintracht, die einen Angriff nach dem anderen in Richtung Mathenia aufzog. Neben jeder Menge Halbchancen traf Paciencia nach einer maßgerechten Da Costa-Flanke per Kopf erneut Aluminium (58.). Dabei waren es teilweise gute Kontersituationen, die die Frankfurter nicht entschlossen oder genau genug ausspielten. Sonst hätten insbesondere Haller und Jovic früher erhöhen können. So blieb es bis in die Schlussphase hinein beim dünnen 1:0-Polster, das die Gastgeber über die Zeit brachten.

Fazit: Verdienter Erfolg

Nach jeweils zehn Minuten in beiden Durchgängen nahm die Eintracht Fahrt auf, dominierte die Partie und kam in der ersten Hälfte folgerichtig zur 1:0-Führung. Nach der Pause gab es zwar viele Offensivaktionen, aber auch Lücken in der eigenen Defensive - die Nürnberg aber nicht zu bestrafen verstand. Es war kein Sieg mit Glanz und Gloria und die Eintracht tat sich phasenweise schwer, aber es war ein verdienter Erfolg gegen das Schlusslicht. Das sahen auch die Fans so und feierten die Mannschaft, die damit die beeindruckende Serie 2019 fortsetzte und weiterhin ohne Niederlage bleibt.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Fredi Bobic: Es war ein klar verdienter Sieg für uns. Teilweise haben wir uns schwer getan, den Sack zuzumachen. Mental waren wir sicher etwas müde, aber das darf keine Ausrede sein. Jetzt liegt es an uns, die kommenden zwei Wochen zur optimalen Regeneration zu nutzen.

Gelson Fernandes: Nürnberg hat sehr tief gestanden und alles gegeben, wir mussten nach neuen Lösungen suchen. Das hat nicht immer geklappt, der letzte Pass kam oft nicht an. Vielleicht hat etwas die Konzentration gefehlt. Wir hätten früher das 2:0 machen müssen, so war es bis zum Schluss ein gefährliches Ergebnis. Generell war unser Spielaufbau aber besser als in vielen anderen Spielen, insbesondere der Hinrunde. Jetzt müssen wir ruhig bleiben. Wir haben noch nichts erreicht und wollen auch nach der Länderspielpause unseren Powerfußball spielen. 46 Punkte sind gut, aber es gibt noch viele zu holen. Unsere Serie gibt uns Selbstvertrauen, Freude und Spaß. Es ist eine gute Phase für unseren Verein. Wir arbeiten natürlich lieber so als mit Niederlagen.

Luka Jovic: Wir waren sehr müde. Wir sind sehr froh, dass wir durch Martins Tor drei Punkte geholt haben. Nun freue mich auf die Länderspiele, unter anderem gegen Deutschland. Ich möchte das Beste draus machen. Ich habe den Raum genutzt, um mich auch mal zurückfallen zu lassen und Bälle in die Tiefe zu spielen. Das hat beim Tor ganz gut geklappt.

Martin Hinteregger: Es war Instinkt, dass ich vor dem Tor vorne reingegangen bin. Luka war am Ball und da weiß man mittlerweile, dass etwas Herausragendes passiert. So kam es auch, ein toller Pass auf Filip. Wir wussten, dass es die halbe Miete ist, wenn wir das 1:0 machen. Wir sind sehr, sehr ordentlich aufgetreten. Ein bisschen Glück war auch dabei, wenn du nur 1:0 führst und der Gegner auch Chancen hat. Letztlich haben wir verdient gewonnen und schon wieder zu Null gespielt. Das ist auch sehr wichtig. Nach der Länderspielpause werden die Spiele nicht einfacher. Aber es ist wunderbar, dass wir den Vorsprung auf Rang sechs vergrößert haben und an Mönchengladbach dran sind. Fast unglaublich, denn wenn wir das direkte Duell seinerzeit verloren hätten, wären es zwölf Punkte Rückstand gewesen.

Cheftrainer Adi Hütter: Es war ein verdienter Arbeitssieg. Die ersten Minuten haben Nürnberg gehört, anschließend haben wir die Partie aber unter Kontrolle bekommen. Dann haben wir auch verdient die Führung erzielt. Gerade im zweiten Abschnitt hätten wir viele Situationen besser zu Ende spielen müssen. Da müssen wir uns dann auch bedanken, dass Kevin Trapp uns am Ende mit einer tollen Parade im Spiel hält. Sowohl heute als auch in Mailand haben wir insgesamt zu viele Möglichkeiten liegen gelassen, das müssen wir in der Länderspielpause natürlich aufarbeiten. Trotzdem war es ein verdienter Erfolg, ich bin richtig stolz auf die Jungs. Dass wir zum 13. Mal ungeschlagen bleiben, ist eine überragende Leistung, die man ihnen gar nicht hoch genug anrechnen kann. Wir nehmen diese dreckigen drei Punkte gerne mit. Wir werden die Länderspielpause nutzen, um ein wenig herunterzufahren. Die Jungs müssen die Köpfe und Beine nach den anstrengenden Tagen frei bekommen. Deshalb werden wir bis Freitag noch normal trainieren, anschließend bekommen die Jungs drei Tage frei, ehe wir uns wieder auf die nächsten kräftezehrenden Partien vorbereiten. Aufgrund unserer Leistungen kann man uns mittlerweile durchaus als Spitzenteam bezeichnen. Das heißt aber nicht, dass die Teams hinter uns schlafen. Wir müssen weiter hart arbeiten, um weiter oben dabei zu bleiben.

Boris Schommers (Trainer 1. FC Nürnberg): Glückwunsch an die Eintracht zu einem erfolgreichen Abschluss einer tollen Woche. Für uns ist die Niederlage natürlich schade. Wir hatten nach drei Minuten eine Großchance durch Hanno Behrens, eine Führung hätte uns gegen diesen starken Gegner natürlich gutgetan. Im Verlauf des Spiels gab es dann Chancen auf beiden Seiten, speziell wir haben viele Situationen aber nicht gut ausgespielt. Vor allem die Gelegenheit, die Trapp vor dem Ende stark vereitelt hat, müssen wir einfach nutzen. Mit ein bisschen Glück hätten wir hier einen Zähler mitnehmen können, aber dieses Glück fehlt uns aktuell. Insgesamt geht der Sieg für die Eintracht aber natürlich absolut in Ordnung.

Unser täglich Brot

Neben den Festessen in Europa verspeisen die Adler auch ihre heimischen Gerichte mit größter Hingabe. Auch, weil zum dritten Mal in einer Woche die Null stand.

Mit dem in den Augen Adi Hütters „dreckigen“ 1:0 gegen den 1. FC Nürnberg hielten die Hessen sogar zum fünften Mal in den vergangenen sechs Spielen ihre Weste sauber und sind 2019 weiter ohne Niederlage. 13 ungeschlagene Spiele am Stück gelangen zuletzt 2011/12. Damals allerdings in der zweiten Liga und nicht wie derzeit zur Hälfte mit Gegnern auf Champions League-Niveau. Was Hütter als eine „überragende Leistung“ einordnete, „die man ihnen gar nicht hoch genug anrechnen kann.“ Zumal der Vergleich mit den hartnäckigen Franken die dritte Partie innerhalb von sieben Tagen war. Doch die Kraft war am Sonntagnachmittag das geringste Problem. „Vielleicht hat etwas die Konzentration gefehlt. Wir hätten früher das 2:0 machen müssen, so war es bis zum Schluss ein gefährliches Ergebnis“, befand im Anschluss Gelson Fernandes, was Hütter genau wie Sportvorstand Fredi Bobic mit der „mentalen Müdigkeit“ erklärte.

Um dieser so gut wie möglich entgegenzuwirken, waren mit Almamy Toure, Gelson Fernandes und Goncalo Paciencia für jeden Mannschaftsteil frische Spieler ins Team rotiert – sowie zusätzlich Hütter selbst nach seiner Sperre in Mailand. Abräumer Fernandes war gleich wieder der mit 12,35 Kilometern laufstärkste Spieler auf dem Feld, dicht gefolgt von Nebenmann Sebastian Rode (12,33). Umgekehrt konnte sich Frankfurt sogar erlauben, mit Sébastien Haller und Rückkehrer Ante Rebic zwei ihrer Kanoniere von der Bank zu bringen, was auch Gästetrainer Boris Schommers bemerkte.

Fußballerische Fortschritte

Die Torjägeraufgabe übernahm dafür einer, dessen Kernkompetenzen eigentlich zwei Ebenen weiter hinten liegen. Martin Hinteregger, einer von drei Winterzugängen in der Startelf, war nicht nur von der rechten auf die linke Innenverteidigerposition rotiert, sondern tauchte nach einer halben Stunde mir nichts, dir nichts in Mittelstürmerposition auf und drückte eine von 13 (!) Hereingaben Filip Kostics zum Tor des Tages über die Linie. Hinteregger, der Manndecker als Vollstrecker. Eingeleitet worden war dieser Spielzug wiederum von Luka Jovic, der die Kugel in bester Spielmachermanier auf den durchgestarteten numerischen Zehner Kostic durchsteckte. Es war das Paradeexemplar der fußballerischen Weiterentwicklung der Eintracht, die gegen außer in der Anfangsphase passive Gäste teilweise zwei Drittel Ballbesitz aufwies. Fernandes meinte dazu: „Generell war unser Spielaufbau besser als in vielen anderen Spielen, insbesondere der Hinrunde.“ Weil wie schon in San Siro die zunehmenden Kontersituationen ohne Ertrag blieben, war es umso wichtiger, erneut kein Gegentor zugelassen zu haben. „Da müssen wir uns dann auch bedanken, dass Kevin Trapp uns am Ende mit einer tollen Parade im Spiel hält“, lobte Hütter seinen Rückhalt. Davor bildete nach dem verletzungsbedingten Ausfall Evan Ndickas die Abwehr einen Vielfaltsmix ab, den die Bundesliga wahrscheinlich noch nicht so oft erlebt hatte: Den Malier Toure, den Österreicher Hinteregger und den Japaner Makoto Hasebe. Eintracht Frankfurt international. Hasebe avancierte gegen seinen Ex-Klub mit seinem 157. Pflichtspiel für die Eintracht zum alleinigen Rekordasiaten des Vereins und hatte mit 91 auch die meisten Ballkontakte. Martin Hinteregger gelang nicht nur das Tor des Tages, sondern er war auch der beste Zweikämpfer mit 71 Prozent gewonnener Duelle.

Während der Matchwinner nun wie acht Kollegen für sein Heimatland im Länderspiel-Einsatz ist, kündigte sein Landsmann Hütter an, „die Bundesliga-Pause zu nutzen, um ein wenig herunterzufahren.“ Runterzufahren, um oben zu bleiben und in zwei Wochen Mönchengladbach auf den Fersen zu bleiben.

 

>> Spieldaten <<

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de






 

© text, artwork & code by fg