Eintracht Frankfurt - 1. FSV Mainz 05

Bundesliga 2018/2019 - 33. Spieltag

0:2 (0:0)

Termin: 12.05.2019, 18:00 Uhr
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
Tore: 0:1 Ujah (53.), 0:2 Ujah (57.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1. FSV Mainz 05

  • Trapp
  • Abraham
  • Hinteregger
  • Falette
  • Da Costa
  • Hasebe
  • Fernandes
  • Kostic
  • Gacinovic
  • Jovic
  • Rebic

 


  • F. Müller
  • Brosinski
  • Niakhaté
  • Hack
  • Aaron
  • Kunde
  • Gbamin
  • Latza
  • Boetius
  • Mateta
  • Ujah

 

Wechsel
  • Haller für Falette (61.)
  • de Guzman für Fernandes (61.)
  • Paciencia für Jovic (77.)
Wechsel
  • Donati für Brosinski (46.)
  • Baku für Latza (81.)
  • Bungert für Ujah (90.)
Trainer Trainer
  • Sandro Schwarz

 

 

Entscheidung vertagt

Die Eintracht verliert 0:2 gegen Mainz und kann vor dem 34. Spieltag noch nicht für Europa planen. Ujah besiegelt die Niederlage (53., 57.). Der Siegeswille war den Hausherren mit jeder Phase anzumerken, Durchschlagskraft entwickelten sie aber nur vor der Pause. Die Gäste hielten ambitioniert dagegen und bestraften sich auftuende Lücken konsequenter als die Eintracht.

Ausgangssituation: Steilvorlage nutzen

Die dem Halbfinalrückspiel geschuldete Spielverlegung auf Sonntagabend hatte den komfortablen Nebeneffekt, mit dem Wissen um die übrigen Ergebnisse den 33. Spieltag abschließen zu können. Nach den Patzern von Leverkusen (1:1 gegen Schalke) und Wolfsburg (0:3 gegen Stuttgart) war klar, dass nach menschlichem Ermessen ein Punkt zumindest Platz sechs sichern würde. Die seit sieben Auswärtsspielen punktlosen Mainzer bewegten sich tabellarisch jenseits von Gut und Böse.

Die Euphorie in und um die restlos ausverkaufte Commerzbank-Arena herum erhielt zwei Stunden vor dem Anpfiff mit der Botschaft von Sebastian Rodes Knorpelschaden einen jähen Dämpfer. Für den Mittelfeldmotor begann mit Gelson Fernandes eine vergleichbare Pferdelunge auf der Doppelsechs neben Makoto Hasebe. Ansonsten ließ Adi Hütter die tragischen Europapokalhelden von London in identischer Besetzung von der Leine. Mit dem kleinen Unterschied, dass Mijat Gacinovic mehr als zentraler Zehner anstatt als Achter in den Halbräumen agierte.

Kein Versteckspiel

Die von der ersten Sekunde von den Fans frenetisch nach vorne gepeitschten Adler waren insgesamt das aktivere Team, aber auch die Gäste vom Rhein versteckten sich nicht und suchten ihrerseits nach Ballgewinnen den direkten Weg vors Tor. Zu diesem Zweck verwickelten sich die Kontrahenten in einige packende Zweikampfduelle. Ab und an waren die Hessen aber einen Tick zu schnell beziehungsweise durchsetzungsstärker wie Kostic, als er sich über seine linke Seite durchtankte und den an den kurzen Pfosten eingelaufenen Danny Da Costa bediente. Die Direktabnahme des rechten Flügelläufers ging daneben (6.). Ein weiteres Mal war Kostic wieder nicht zu halten, flankte auf den komplett freistehenden Ante Rebic, doch der Volleyschuss des Kroaten zischte über das Gehäuse (18.). Nach einer halben Stunde fand eine Hereingabe des Serben Landsmann Luka Jovic, der knapp über den Kasten köpfte (32.). Auf der anderen Seite war Kevin Trapp gegen zwei stramme Schüsse von Danny Latza (9.) und Jean-Philippe Mateta (39.) zur Stelle. Beim abgefälschten Distanzversuch von Pierre Kunde wäre der Torhüter aber geschlagen gewesen, doch die Richtungsänderung des Spielgerätes führte nur zur Ecke (21.).

Ujah zieht den Stecker

Der griffige Eindruck der ersten Halbzeit sollte sich nach dem Seitenwechsel vom einen auf den anderen Moment in Luft auflösen. Erst behauptete Mateta Körper wie Ball und servierte für Anthony Ujah, der zum Rückstand einschob (53.). Dann scheiterte Mateta mit einem Kopfball an Trapp (55.), ehe Jean-Philippe Gbamin im Strafraum freies Geleit erhielt und quer legte auf Ujah, der mit dem 0:2 förmlich den Stecker zog (57.). Nachdem der Doppeltorschütze nach einem verlorenen Mittelfeldduell des Gastgebers und anschließender Mainzer Verlagerung völlig blank stehend den Hattrick verpasst hatte, reagierte Adi Hütter auf die Blitz-Lethargie und wechselte mit Sébastien Haller und Jonathan de Guzman für Simon Falette und Gelson Fernandes zusätzliche Offensivpower ein. Es waren die Impulse zur rechten Zeit. Mit Doppelacht und Dreiersturm bliesen die Frankfurter zur Aufholjagd, allein der Wille war größer als die Genauigkeit, sodass den Bemühungen die nötige Durchschlagskraft abging. Ein gehaltener Schuss aus dem Hinterhalt von de Guzman (84.) und ein verzogener Abschluss Kostics (85.) blieben die einzigen Torchancen im zweiten Durchgang.

Fazit: Mainz konsequenter

Die Möglichkeit auf mindestens einen Zähler war insbesondere vor der Pause gegeben, als die Eintracht ein leichtes Chancenplus verzeichnete. Mit Ujahs zu inkonsequent verteidigtem Doppelschlag schwanden urplötzlich Euphorie und Zuversicht. Die willensstarken Adler bissen sich zwar nochmal in die Partie hinein, am robusten Gegner aus Mainz aber auch die Zähne aus. Einmal wichen dennoch die Fans auch nach dem Schlusspfiff nicht von der Seite des Teams und verabschiedeten die Spieler mit Lobgesängen aus dem letzten Heimspiel der Saison.

Stimmen zum Spiel

Cheftrainer Adi Hütter: Wir haben eine große Chance liegen gelassen. Das müssen wir erst einmal verdauen. Ich hätte mir auch für unsere Fans einen Sieg gewünscht. In der ersten Halbzeit hatten wir die größte Chance, um in Führung zu gehen. Nach dem Doppelschlag war es gegen defensiv starke Mainzer schwer. Mainz hat verdient gewonnen. Nun kommt es in München zum Showdown. Wir haben dort unsere letzte Chance und wollen uns für den internationalen Wettbewerb qualifizieren. Darauf werden wir uns intensiv vorbereiten und die Mannschaft wieder frisch machen, damit wir bei den Bayern noch unsere Ziele erreichen. Wir wollen uns trotz Außenseiterchancen noch den Zähler in München holen. Die Bayern sind zu Hause eine Macht, aber wir haben nicht zuletzt in London gezeigt, dass wir auch bei einem Top-Team ein gutes Auswärtsspiel abliefern können.

Gelson Fernandes: Ich denke, wir hätten ein Tor machen können, haben dann aber zwei einfache Gegentore innerhalb von fünf Minuten kassiert. Mit dem Rückstand wurde es dann schwer. Wir haben nochmal alles probiert, haben aber leider verloren und müssen nochmal punkten, um in den Europapokal einzuziehen. Mainz hat es gut gemacht und war in der zweiten Halbzeit besser. Sie haben den Sieg verdient. Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal unseren Fans ein großes Dankeschön aussprechen. Wie sie uns in dieser Saison auswärts und zuhause unterstützt haben, ist einfach Wahnsinn. Sie sind immer für uns da!

Danny Da Costa: Wir haben nach der Pause zwei Mal nicht konsequent verteidigt, insgesamt aber nicht viel zugelassen, dazu unsere Chancen nicht genutzt. Über 90 Minuten waren wir nicht so schlecht. Aber wenn du die Chancen nicht nutzt und hinten nicht konsequent verteidigst, kann solch ein Spiel kippen. Natürlich wollten wir gewinnen, vielleicht mit einem Tick zu viel Risiko. Das 0:2 ist bitter, weil wir in Überzahl waren. Das tut weh, ist aber nicht zu ändern. Wir müssen das aufarbeiten, analysieren, die Kräfte bündeln, den Kopf freibekommen und besser machen. Die 120 Minuten gegen Chelsea hat man in manchen Situationen schon gemerkt. Aber wenn man erstmal in die Partie gefunden hat, läuft es meist von selbst. Die Mannschaft ist insgesamt in einer guten physischen Verfassung. Wir haben schon einige schwere Gegner bezwungen. Wir möchten in München unser Spiel durchdrücken und nochmal alles zeigen. Wir haben uns diese Situation hart erarbeitet und wollen sie nicht wegwerfen. Wir wissen, wie schwer die Aufgabe wird und dass Bayern auch punkten muss. Darauf können wir aber keine Rücksicht nehmen.

Martin Hinteregger: Wir hatten heute eine große Möglichkeit, nächste Saison international zu spielen. Deswegen schmerzt die Niederlage extrem. Wir müssen am Samstag nochmal alles raushauen. Das hätten wir auch getan, wenn wir heute gepunktet hätten. Wir wissen, dass am letzten Spieltag noch viel passieren kann. Viele Ergebnisse waren bis hierhin kurios. Deswegen ist sowohl nach oben als auch nach unten sehr viel möglich. Wir müssen den Kopf freikriegen und nochmal alles reinhauen. Wir haben alle gesehen, wie geil es ist, durch Europa zu fliegen und internationale Spiele zu bestreiten. Wir wollen das nächstes Jahr unbedingt wieder erleben. Deswegen sehe ich keine Schwierigkeiten, nochmal alles aus uns herauszuholen. Trotz der Niederlage freue ich mich auf das Saisonfinale!

Simon Falette: Jetzt herrscht Enttäuschung und Frust. Das darf uns bei diesen Fans und dieser Kulisse nicht passieren. Vielleicht war es schwierig, das Aus gegen Chelsea aus den Köpfen zu bekommen. Aufgrund der gestrigen Ergebnisse hatten wir sogar die Möglichkeit, die Teilnahme an der Champions League nahezu perfekt zu machen. Jetzt müssen wir die Punkte bei den Bayern holen. Rechnerisch ist weiter alles möglich. Bayern muss auch punkten. Heute waren wir Favorit und haben verloren. Nächste Woche ist Bayern Favorit. Dann wollen wir den Spieß umdrehen. Es gab Fehler, die wir sonst nicht machen. Aber jetzt machen wir uns an die Arbeit, haben eine Woche Zeit, um die Fehler abzustellen und in München ein Topspiel hinzulegen.

Sandro Schwarz: Wir haben eine sehr gute Auswärtsleistung gezeigt. Schon in der ersten Hälfte hatten wir einige gute Angriffe. Da war unsere Kontersicherung allerdings nicht so gut, sodass die Eintracht einige gute Gelegenheiten hatte. Im zweiten Abschnitt haben wir das Spiel mit dem Doppelschlag dann für uns entschieden haben. Wir freuen uns sehr über den Dreier, fühlen aber auch mit der Eintracht und drücken die Daumen, dass sie in der kommenden Woche ihr Ziel erreicht.

Eintracht-Anhang sorgt für neuen Bestwert

Auch wenn der letzte Auftritt vor heimischem Publikum in dieser Saison nicht von sportlichem Erfolg gekrönt war, zeigte das Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05 einmal mehr, dass sich die Eintracht in guten wie in schlechten Zeiten, wobei erstere zuletzt eindeutig überwogen, auf die Treue ihrer Anhänger verlassen kann. Das Rhein-Main-Duell war erwartungsgemäß mit 51.500 Besuchern restlos ausverkauft, was wettbewerbsübergreifend in 14 von 24 Heimspielen der Fall gewesen ist.

Während dies in der UEFA Europa League bei maximal erlaubten 48.000 Besuchern der Fall war, geht damit in der Bundesliga ein Zuschauerschnitt von 49.700 pro Partie in der Commerzbank-Arena 2018/19 einher. Das ist neuer Vereinsrekord. Die Argumente für einen Ausbau der Spielstätte im Stadtwald sind damit so oder so nicht gerade schwächer geworden, um der Qualität auf den Rängen weiter Quantität zuzuführen und das einmalige Stadionerlebnis im Herzen von Europa so vielen Menschen und Mitgliedern wie möglich zugänglich zu machen.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de




 

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