FC Bayern München - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2018/2019 - 34. Spieltag

5:1 (1:0)

Termin: 18.05.2019, 15:30 Uhr
Zuschauer: 75.000
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Tore: 1:0 Coman (4.), 1:1 Haller (50.), 2:1 Alaba (53.), 3:1 Renato Sanches (58.), 4:1 Ribery (72.), 5:1 Robben (78.)

 

 

>> Spielbericht <<

FC Bayern München Eintracht Frankfurt

  • Ulreich
  • Kimmich
  • Süle
  • Hummels
  • Alaba
  • Thiago
  • Goretzka
  • T. Müller
  • Gnabry
  • Coman
  • Lewandowski

 


  • Trapp
  • Abraham
  • Hasebe
  • Hinteregger
  • Da Costa
  • de Guzman
  • Fernandes
  • Kostic
  • Gacinovic
  • Jovic
  • Rebic

 

Wechsel
  • Renato Sanches für Goretzka (38.)
  • Ribery für Coman (61.)
  • Robben für Gnabry (67.)
Wechsel
  • Haller für de Guzman (46.)
  • Torró für Rebic (64.)
Trainer Trainer

 

 

Eintracht Frankfurt international

Trotz einer deutlichen 1:5-Niederlage beim Deutschen Meister FC Bayern beschließt die Eintracht die Saison auf Rang sieben und erreicht die Qualifikationsrunde für die UEFA Europa League.

Der gesamten Bundesliga stand ein Saisonfinale wie lange nicht bevor. Von den ersten acht Plätzen war nur der dritte Rang in Stein gemeißelt. So lieferte sich der FC Bayern ein Fernduell mit Borussia Dortmund, das bei Borussia Mönchengladbach gefordert war. Die Fohlen lagen wiederum nur ein Punkt vor der Eintracht, die sich mit einem Punkt sicher direkt für die UEFA Europa League qualifizieren würde. Ein Zähler hätte auch dem Gastgeber aufgrund des deutlichen besseren Torverhältnisses für die siebte Meisterschaft in Folge gereicht. Neben der naturgemäßen Favoritenrolle sprach auch der Ergebnistrend klar für die seit zehn Spielen ungeschlagenen Münchner. Frankfurt hatte die vorangegangenen sechs Begegnungen nicht gewonnen.

Nichtsdestotrotz hielt Cheftrainer Adi Hütter am Kern in dieser unabhängig vom Spielausgang spektakulären Saison fest und beließ es im Vergleich zum 0:2 gegen Mainz 05 bei einer Veränderung. So begann Jonathan de Guzman im defensiven Mittelfeld, dafür rückte Simon Falette aus der ersten Elf, Martin Hinteregger in die linke Innenverteidigung und Makoto Hasebe zurück in die Rolle des Abwehrchefs.

Frankfurt schwimmt, Bayern gnädig

Mit dem Anpfiff schwappte eine rote Welle nach der anderen auf den Frankfurter Strafraum zu und trafen bereits mit dem ersten Torschuss durch Kingsley Coman nach Ballbehauptung Robert Lewandowskis und Weiterleitung Thomas Müllers (4.). Dem Elan des Titelverteidigers konnte sich der amtierende DFB-Pokalsieger nur schwer erwehren, agierte mit und gegen den Ball insgesamt zu behäbig und schwamm sich erst ab Mitte der ersten Halbzeit allmählich frei. Mehrfach rettete Kevin Trapp in höchster Not: Im Eins-gegen-eins gegen Serge Gnabry (7.), nach einem Schuss aus dem Hinterhalt gegen David Alaba (9.) und gegen Robert Lewandowski in zentraler Position (13.), nachdem Leon Goretzka am Mittelkreis den Ball erobert und ihn auf den Polen durchgesteckt hatte. Nach einer kurzen Verschnaufpause verhinderten nacheinander der Videobeweis nach einem Einschuss Gnabrys (26.), die Latte nach einem Klärungsversuch de Guzmans (31.) sowie erneut Trapp gegen Müller (32.) einen höheren Rückstand. Bis zur Pause befreiten sich die Hessen zwar ein ums andere Mal spielerisch aus der bajuwarischen Umklammerung, blieben aber vorne harmlos, sodass – so ehrlich muss man sein – die beste Nachricht der knappe Pausenrückstand war.

Drei Minuten Hoffnung

Das Szenario ähnelte gewissermaßen dem Auftritt beim Chelsea FC, als die Eintracht im ersten Durchgang ebenfalls die unterlegene Mannschaft gewesen war. Und wie in London fiel keine fünf Minuten nach dem Seitenwechsel tatsächlich der Ausgleich, als David Abraham eine Ecke von Filip Kostic an die Latte schoss und der eingewechselte Sébastien Haller zum 1:1 einschob (50.). Doch der erhoffte Rückenwind blieb aus. Nachdem Gnabry zum zweiten und dritten Mal (48., 52.) aus spitzem Winkel an Trapp gescheitert war, war dann Alaba aus kurzer Distanz zur Stelle und staubte nach einem parierten Schuss Müllers von der Sechzehnerkante zum 2:1 ab (53.). Dann wieder Gnabry, der eine Kopfballverlängerung Lewandowskis ans Außennetz setzte (56.), ehe der in der ersten Halbzeit für den angeschlagenen Leon Goretzka eingewechselte Renato Sanches aus halblinker Lage auf 3:1 stellte (58.). Der Rest glich einem Schaulaufen der im Saisonfinale kompromisslosen Bayern um Niko Kovac, der in der verbleibenden halben Stunde noch den scheidenden Franck Ribéry und Arjen Robben einen Einsatz spendierte, wofür sich die Veteranen mit dem 4:1 und 5:1 bedankten. Erst setzte sich der Franzose gegen zwei Gegenspieler durch (72.), dann verwertete der Niederländer eine Hereingabe Alabas (78.). Zwischendrin konnte Abraham gegen Joshua Kimmich auf der Linie klären (69.), ehe Trapp nochmal gegen Robben in höchster Not rettete (82.).

Fazit: Bayern zu stark, Frankfurt zu schwach

Unterm Strich steht eine gerechte Niederlage der Eintracht, die nicht an ihre Leistungsrenze kam, während die Bayern im Kampf um den Titel in der zweiten Halbzeit keine Kompromisse mehr eingingen. Letztendlich ist die Höhe der Niederlage auch sekundär, entscheidend ist Platz sieben und die damit gegebene Möglichkeit auf die erneute Qualifikation für die UEFA Europa League. Somit findet eine denkwürdige Saison ein mehr als versöhnliches Ende. Die Adler steigen als gesetztes Team in der 2. Qualifikationsrunde ein. Das Hinspiel ist am Donnerstag, 25. Juli, das Rückspiel findet am Donnerstag, 1. August, statt.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Fredi Bobic: Es wäre Wahnsinn gewesen, wenn wir noch aus den Europapokalrängen herausgefallen wären. Gerne hätten wir die Bayern in einer anderen Phase gehabt, als die Beine noch frischer waren. Aber international zu spielen, ist für Eintracht Frankfurt keine Selbstverständlichkeit. Uns stehen wieder magische Tage in Europa bevor – nur jetzt etwas früher. Wir gehen das positiv an, auch wenn es sechs Spiele früher losgeht. Wir sind hinsichtlich Kaderplanung auf alles vorbereitet. Wir gratulieren Niko Kovac von ganzem Herzen. Er hat einen überragenden Job gemacht und den Titel verdient. Wir haben unsere Spuren in Europa hinterlassen.

Cheftrainer Adi Hütter: Natürlich waren wir online und haben nach Mainz geschaut. Die Mannschaft hat bis zum Schluss alles gegeben, aus sich herausgepresst und wurde mit Platz sieben belohnt. Wir blicken auf eine sehr erfolgreiche Saison zurück. Niemand hätte uns zugetraut, dass wir 54 Punkte holen, fünf mehr als in der Vorsaison, und in der Europa League das Halbfinale erreichen. In der Summe ziehe ich eine positive Bilanz. Unsere Fans sind immer ein ganz wichtiger Faktor gewesen und haben uns oft zum Sieg getragen, wofür ich mich an dieser Stelle nochmal bedanken möchte! Gratulation an den FC Bayern zum Titel. Wir waren heute leider nur ein guter Gast, weil die Münchner eine Klasse für sich waren. Wir waren nicht in der Lage, Paroli zu bieten, weil die Mannschaft einfach platt war. Die Belastung in letzter Zeit war enorm und für viele auch ungewohnt. Das muss man berücksichtigen. Wenn man das ganze Jahr betrachtet, hätten es uns nur die wenigsten zugetraut, dass wir auf Platz sieben landen und eine solche Saison spielen. Wir haben in der Liga mit sechs Siegen in Folge einen Rekord aufgestellt, wir haben in der Europa League mit sechs Gruppensiegen einen Rekord aufgestellt und sind bis ins Halbfinale vorgedrungen. Noch dazu haben wir viele Spieler weiterentwickelt. Das war sehr positiv, uns ist eine tolle Saison gelungen. Nun werden wir uns morgen zusammensetzen und über die Kaderplanung sprechen, anschließend geht es für uns alle nach China, um internationale Termine wahrzunehmen und mit den Spielern auch gemeinsam die Saison Revue passieren zu lassen. Zudem müssen wir uns darum kümmern, die Sommervorbereitung umzuplanen.

Danny Da Costa: Als Sportler und Mensch herrscht schon Enttäuschung. Ich habe gehört, dass wir doch noch auf dem siebten Platz stehen, aber das Ergebnis ist dennoch enttäuschend. Nach der Pause haben wir es zunächst gut gemacht und gleich den Ausgleich erzielt, dann aber sofort wieder den Faden verloren. Beim zweiten Gegentreffer hatten wir etwas Pech. Ich weiß nicht, ob die letzte Kraft gefehlt hat oder es eine mentale Sache war. Wir haben daran geglaubt, es drehen zu können. Schwierig zu sagen, weshalb wir dennoch eine Packung bekommen haben. Alles in allem ziehe ich trotzdem ein positives Fazit. Über weite Strecken der Saison haben wir es stark gemacht, es aber leider nicht geschafft, uns auf direktem Wege für Europa zu qualifizieren. Gerade auch angesichts der internationalen Auftritte können wir alle sehr stolz auf diese Saisonleistung sein. Das wird eines der Jahre sein, das ich nie vergessen werde. Was die Fans dieses Jahr geleistet haben, ist ein riesen Kompliment und großes Dankeschön wert! Solche Strapazen auf sich zu nehmen und selbst nach Niederlagen weiter hinter uns zu stehen, ist nicht selbstverständlich und auch nicht alltäglich.

Martin Hinteregger: Bayern hat heute fantastisch gespielt und sich die Meisterschaft redlich verdient. Auch die Mannschaft ist glücklich, nächstes Jahr wieder die Chance zu haben, international dabei zu sein. Ich habe den Verein und seine Fans schnell ins Herz geschlossen, das ist nicht gewöhnlich. Nach dem 1:4 war klar, dass wir auf Schützenhilfe hoffen müssen. Wir sind überglücklich, dass die Ergebnisse am Ende zu unseren Gunsten liefen, auch wenn die Saison dadurch jetzt früher startet. Es wäre nicht verdient gewesen, nach dieser Saison auf Platz acht zu stehen. Ich denke nicht, dass sich viele Mannschaften so über Platz sieben freuen wie wir es tun.

Niko Kovac: Großes Dankeschön an die Mannschaft und die Fans. Wir haben Großes geleistet, weil wir im Herbst neun Punkte hintendran gewesen sind. Herzlichen Glückwunsch an die Jungs. Ich bin jetzt happy und ausgelaugt. Nun bereiten wir uns auf das Finale in einer Woche vor. Es ist schön, dass die SGE auch noch die Qualifikation für die Europa League erreicht hat. Deshalb ist es für mich persönlich insgesamt ein toller Tag. Sowohl als Spieler als auch als Trainer Meister geworden zu sein, nehme ich gerne mit. Das Schöne am Fußball ist: Er bedeutet Emotionen. Wenn man solch eine Geste von den Fans wie am Ende zu spüren bekommt… Das habe ich schon im vergangenen Jahr im Finale in Berlin vonseiten der SGE-Fans erfahren. Dafür macht man diesen Job, für Anerkennung und auch manchmal Trost. Frankfurt hat in diesem Jahr viel Energie verbraucht, das wussten wir, und haben am Ende die Räume genutzt.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de




 

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