Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Bundesliga 2019/2020 - 5. Spieltag

2:2 (1:1)

Termin: 22.09.2019, 18:00 Uhr
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)
Tore: 0:1 Witsel (11.), 1:1 Silva (43.), 1:2 Sancho (66.), 2:2 Delaney (88., Eigentor)

 

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Eintracht Frankfurt
Borussia Dortmund

  • Trapp
  • Toure
  • Hasebe
  • Hinteregger
  • Durm
  • Fernandes
  • Kostic
  • Sow
  • Kohr
  • Paciencia
  • Silva

 


  • Bürki
  • Hakimi
  • Akanji
  • Hummels
  • Guerreiro
  • Witsel
  • Delaney
  • T. Hazard
  • Reus
  • Sancho
  • Paco Alcacer

 

Wechsel
  • Kamada für Kohr (67.)
  • Dost für Paciencia (79.)
  • Chandler für Toure (83.)
Wechsel
  • Zagadou für Hummels (63.)
  • Brandt Sancho (73.)
  • Götze für Paco Alcacer (76.)
Trainer Trainer
  • Lucien Favre

 

 

Eintracht schlägt doppelt zurück

Zwei Mal gerät Frankfurt gegen Dortmund in Rückstand, belohnt sich aber durch Silva (43.) und ein Eigentor (88.) mit dem 2:2.

Ausgangssituation: Drittes Spiel in acht Tagen

Nach den zurückliegenden Niederlagen im nationalen und internationalen Geschäft peilte die Eintracht im dritten Bundesligaheimspiel den dritten Punktgewinn an. Die Gäste wiederum befanden sich nach dem heimischen 4:0 gegen Leverkusen und 0:0 gegen Barcelona zum Abschluss der Englischen Woche im Aufwind.

Personal: BVB-Expertise und Porto-Combo

Mit Erik Durm und Almamy Toure anstelle Danny da Costas und David Abrahams schickte Adi Hütter zwei Defensivkräfte ins Rennen, die mit dem beziehungsweise gegen den BVB schon gute Erfahrungen gemacht hatten. Außerdem begann mit Gelson Fernandes für Daichi Kamada ein zusätzlicher defensiver Mittelfeldspieler. In der Doppelspitze bekam Goncalo Paciencia den Vorzug gegenüber Bas Dost. Somit standen alle drei aktuellen Portugiesen der Bundesliga auf dem Feld.

Keine falsche Zurückhaltung

Erwartungsgemäß standen sich zwei taktisch disziplinierte Formationen gegenüber, wobei die Westfalen bei Ballgewinn einen Tick zielstrebiger agierten. Der forschen Frankfurter Anfangsoffensive antworteten die Westfalen mit dem frühen 0:1, als Kevin Trapp zunächst gegen Jadon Sancho die Fäuste hochbekam, beim folgenden Einschuss von Axel Witsel, der eine Hereingabe von Thorgan Hazard verwertete, aber machtlos war (11.). In der Folge versteckte sich die Eintracht weiter nicht, konnte sich aber keine klaren Chancen erarbeiten. Schwarz-Gelb hingegen kombinierte sich ein ums andere Mal über die Halbräume in den Strafraum, doch im Ernstfall waren die Hessen zur Stelle, wie Trapp im Eins-gegen-eins-Duell mit Achraf Hakimi (29.). Nach ähnlichem Muster brach der Gastgeber kurz vor der Pause über die rechte Seite durch, Djibril Sow bediente André Silva, der über den rechten Innenpfosten zum Ausgleich vollstreckte (44.).

Sancho schaltet am schnellsten

Vom Wirkungstreffer beflügelt suchten die Frankfurter auch nach dem Seitenwechsel den Weg nach vorne, konnten sich aber zunächst bei Keeper Trapp bedanken, der gegen den einschussbereiten Sancho seinen Mann stand (47.). Woran sich seine Vorderleute im weiteren Spielverlauf wieder ein Beispiel nahmen und die Dortmunder Angreifer meist im Verbund stellten. Umso ärgerlicher daraufhin die Entstehung des 1:2, als Trapp den Freistoß von Raphael Guerreiro abwehrte, beim Nachschuss des am schnellsten schaltenden Sanchos aber machtlos war (66.). Wenig später zielte der durchgestartete Hazard knapp am langen Pfosten vorbei (70.), im Gegenzug zielte Filip Kostic aus ungünstigem Winkel einen Tick zu hoch (72.). Mit zunehmenden Risiko boten sich den Gästen zwangsläufig mehr Räume, doch Reus zielte zu zentral in die Arme von Trapp (79.). Wieder nur kurz darauf fand eine Flanke von Durm den am langen Pfosten lauernden Silva, der aus nächster Nähe knapp vorbei köpfte (81.). Der Portugiese war es auch, der den eingewechselten Kamada in Szene setzte, der in aussichtsreicher Position aber einen Haken zu viel schlug (85.). Doch dann war der Japaner zur Stelle, als er unter Mithilfe von Thomas Delaney zum 2:2 abstaubte (88.).

Fazit: Zwei Mal zurückgeschlagen

Der ansehnliche Auftritt gegen den Vizemeister wäre fast ohne Lohn geblieben, weil die Eintracht in zwei Situationen zu spät zur Stelle war. Was die Hessen aber mit viel Courage und in jeder Halbzeit je einem spät erzwungenem Treffer wettmachten.


Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Fredi Bobic: Wir haben in der zweiten Halbzeit Herz und Leidenschaft gezeigt und sind zum Schluss belohnt worden. Das war heute ein gewonnener Punkt. Am Freitag geht es weiter. Und natürlich wollen wir das nächste schwere Spiel bei richtig toller Atmosphäre gewinnen.

Cheftrainer Adi Hütter: Wir waren 35 Minuten nicht auf dem Platz und haben uns schwergetan. Da hätte der BVB den Sack zumachen können. Großer Respekt, wie die Mannschaft trotz kurzer Regenerationszeit nach dem Arsenal-Spiel gefightet hat. Das 1:1 fiel, weil wir besser im Spiel waren und die Zweikämpfe besser angenommen haben. André hat sich das Tor verdient, weil er viel gearbeitet hat und die Abwehr des Gegners über 90 Minuten beschäftigt hat. Das Remis ist Balsam auf die Wunden der vergangenen Tage. Sieben Punkte sind okay, wir sind auf einem guten Weg. Wir wollten das Spiel anders angehen, haben es zu Beginn aber erst nicht verstanden, die Räume eng zu halten. David Abraham haben wir geschont, weil er immer wieder mit muskulären Problemen zu kämpfen hat.

Gelson Fernandes: Wir haben heute insgesamt ein gutes Spiel gemacht, auch wenn wir in der ersten halben Stunde Probleme hatten. Insgesamt war das eine sehr gute Reaktion nach dem Arsenal-Spiel. Es freut mich vor allem für die neuen und jungen Spieler, dass wir uns heute belohnt haben. Der BVB hat eine super Mannschaft. Man muss nur sehen, wen sie im Laufe des Spiels noch einwechseln konnte. Gegen diese Topmannschaft haben wir nur sehr wenige Chancen zugelassen. Der Punkt heute ist ganz wichtig für den Kopf. Jetzt wollen wir in Berlin gewinnen.

Djibril Sow: Die schweren Spiele tun mir gut, um Rhythmus aufzunehmen. Ich werde auch nächste Woche noch nicht bei 100 Prozent sein, aber es wird von Spiel zu Spiel besser. Der Punkt ist für den Kopf sehr wichtig. Wenn wir uns nicht belohnt hätten, wäre es sehr schade gewesen. Wir waren im Mittelfeld etwas defensiver aufgestellt als sonst. Das kam mir entgegen, ich hatte mehr Freiheiten, weil Gelson immer abgesichert hat.

Erik Durm: Wir haben alles reingehauen. Beide Teams waren am Limit. Ab der 25. Minute haben wir ein überragendes Spiel gemacht und uns den Punkt in einer intensiven Partie verdient. Ich bin glücklich über den Punktgewinn. Die Zuschauer haben uns getragen, sie pushen uns immer nach vorne. Der BVB hat es am Anfang sehr gut gemacht, doch wir haben uns in die Partie gekämpft, sind dann mutiger geworden und zwei Mal super zurückgekommen. Das zeigt unsere tolle Moral. Ich freue mich riesig, dass André getroffen hat. Wir zeigen in jedem Spiel eine Steigerung, brauchen aber weiter Geduld. Die Laufwege und das Zusammenspiel automatisieren sich immer weiter. Dafür tut ein Punkt gut, gerade gegen eine starke Mannschaft wie Borussia Dortmund.

André Silva: Ich habe immer das Vertrauen von Trainer und Mannschaft gespürt. Ich konzentriere mich immer und versuche, mannschaftsdienlich zu spielen. Heute war es endlich soweit mit dem ersten Tor. Das Unentschieden ist ein gutes und verdientes Ergebnis. Wir müssen weiter an den Dingen arbeiten, die nicht gut gelaufen sind. Die Marschroute war, auf Sieg zu gehen. Dafür haben wir alles getan. Es ist ein tolles Gefühl, dieses Publikum zu erleben. Für diese Unterstützung möchte ich mich bedanken. Die Fans haben den Punktgewinn ermöglicht. Normalerweise nehme ich den Ball nach meinen Toren übrigens immer und renne direkt zur Mittellinie. Aber heute war ich so aufgeregt, auch wegen der tollen Fans hier, dass ich ihn vergessen habe.

Michael Zorc (Sportdirektor Borussia Dortmund): Wir haben die Punkte zwischen der elften Minute und der Halbzeitpause verloren. Wir haben den Sieg leichtfertig vertan. Die Eintracht war am Boden, wir hatten die klareren Chancen.

Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): Wir sind enttäuscht und hatten große Möglichkeiten. Phasenweise haben wir es sehr gut gespielt, aber der letzte oder vorletzte Pass waren manchmal nicht gut.

Forza Frankfurt

Auch in modifizierter Besetzung gerät die Eintracht zwei Mal in Rückstand. Doch dann wird Dortmund ein bisheriger Frankfurter Makel zum Verhängnis.

An Aufwand hatten es die Hessen in dieser Saison selten vermissen lassen, auch wenn die Adler in den vergangenen Wochen manchmal schwer in die Gänge kamen. Auch am Sonntagabend „waren wir 35 Minuten nicht auf dem Platz und haben uns schwergetan“, war Adi Hütter mit der ersten halben Stunde ebenso wenig zufrieden wie Gelson Fernandes. „Wir hatten Probleme“, erkannte der Schweizer hinterher, dessen Hereinnahme sich erst auf den zweiten Blick bemerkbar machte. „Wir wollten das Spiel anders angehen, haben es zu Beginn aber erst nicht verstanden, die Räume eng zu halten“, zahlte sich für Hütter der Systemwechsel weg von der Doppelsechs und einem Zehner hin zu einem zentralen Abräumer und zwei Achtern auf den Halbpositionen erst mit zunehmender Spielzeit aus. Für den Eidgenossen Djibril Sow, der kurz vor der Pause den ersten Ausgleich vorbereitete, ein Glückskniff: „Wir waren im Mittelfeld etwas defensiver aufgestellt als sonst. Das kam mir entgegen, ich hatte mehr Freiheiten, weil Gelson immer abgesichert hat“, erklärte das Laufwunder, das nach Verletzungspause in der zurückliegenden Englischen Woche fünf Halbzeiten binnen neun Tagen und gegen die Borussia mit 12,27 Kilometern das größte Pensum abspulte.

Silvas Kick 17

Dem ersten stand der letzte Sommerzugang in nichts nach. André Silva spielte in seiner ersten Pflichtspielwoche zum dritten Mal 90 Minuten durch, präsentierte sich gewohnt abschlussfreudig und belohnte sich mit seinem 17. Versuch im Adlergewand. In puncto Schüsse war die Eintracht schon vor dem fünften Spieltag die zweitfleißigste Mannschaft gewesen, allein Aufwand und Ertrag standen in keinem Verhältnis. Von den verzeichneten Chancen fanden nur zehn Prozent den Weg ins Tor. Mit dem Vizemeister stand hingegen das genaue Gegenteil auf dem Rasen. Die Westfalen hatten vor dem Aufeinandertreffen jede vierte Möglichkeit verwerten können. „Wir sind enttäuscht und hatten große Möglichkeiten“, bedauerte deswegen Lucien Favre, dass ausgerechnet diese Qualität in der Commerzbank-Arena nicht zur Geltung kam. „Die Eintracht war am Boden, wir hatten die klareren Chancen“, ergänzte in diesem Zusammenhang Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. Zumal die Gäste nach dem bemerkenswerten 0:0 gegen den FC Barcelona am Dienstag zwei Tage mehr zur Regeneration hatten. „Man muss nur sehen, wen sie im Laufe des Spiels noch einwechseln konnten“, bemerkte außerdem Abräumer Fernandes. Ähnliches galt wiederum auch für die Hausherren, die in der Schlussphase mit Daichi Kamada, Bas Dost und Timothy Chandler nachlegen konnten. Dass letzterer mit seiner Flanke das 2:2 initiierte und der Japaner letztlich das Eigentor zum Endstand erzwang, „zeigt unsere tolle Moral“, freute sich Erik Durm über den Punktgewinn gegen den Verein, bei dem ihm einst der Durchbruch zum Profi gelang. „Die Zuschauer haben uns getragen, sie pushen uns immer nach vorne“, hob der rechte Flügelläufer im selben Atemzug hervor.

Bereits am Freitag steht den Adlern an der Alten Försterei in Berlin die nächste knisternde Atmosphäre bevor. „Natürlich wollen wir das nächste schwere Spiel bei richtig toller Atmosphäre gewinnen“, nahm abschließend Sportvorstand Fredi Bobic den nächsten Gegner 1. FC Union Berlin ins Visier. Mit dem gleichen Einsatz und am liebsten noch größerem Ertrag.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de






 

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