1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2020/2021 - 4. Spieltag

1:1 (0:1)

Termin: 18.10.2020, 15:30 Uhr
Zuschauer: 300
Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)
Tore: 0:1 Silva (45., Foulelfmeter), 1:1 Duda (52.)

 

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1. FC Köln
Eintracht Frankfurt

  • T. Horn
  • Ehizibue
  • Bornauw
  • Czichos
  • J. Horn
  • Skhiri
  • Rexhbecaj
  • M. Wolf
  • Duda
  • Jakobs
  • Andersson

 


  • Trapp
  • Abraham
  • Hasebe
  • Hinteregger
  • Ilsanker
  • Rode
  • Toure
  • Zuber
  • Kamada
  • Dost
  • Silva

 

Wechsel
  • Özcan für Duda (72.)
  • Schmitz für Ehizibue (83.)
  • Modeste für Andersson (89.)
Wechsel
  • Younes für Zuber (69.)
  • Barkok für Silva (86.)
Trainer
  • Markus Gisdol
Trainer

 

 

Eintracht bleibt ungeschlagen

Frankfurt geht beim 1:1 (0:1) in Köln kurz vor der Pause durch Silva in Führung und kassiert kurz danach den Ausgleich, der letztlich die Leistungen beider Teams widerspiegelt.

Die Voraussetzungen vor der Partie hätten unterschiedlicher kaum sein können. Während die Kölner seit 13 Spielen auf einen Bundesliga-Sieg warteten, war die Eintracht mit sieben Punkten aus drei Spielen gut gestartet. Nach dem Remis am Sonntag steht die Eintracht auf Platz vier und wird dort auch in die neue Woche gehen, nachdem am Abend Schalke 04 und Union Berlin den Spieltag beschließen.  

Silva in der Nachspielzeit

Die Eintracht begann sehr konzentriert in der gewohnten Formation. Cheftrainer Adi Hütter hatte im Vergleich zum 2:1 gegen Hoffenheim keine Wechsel vorgenommen und vertraute auf das gewohnte 3-5-2-System. Knapp 60 Prozent Ballbesitz und nur ein harmloser Torschuss der Kölner zeugen davon, dass die Adlerträger die Spielkontrolle im ersten Abschnitt innehatten. Viele Torchancen hatte dieses optische Übergewicht jedoch nicht zur Folge. Silvas Schuss aus zwölf Metern wurde abgeblockt und zur Ecke geklärt (6.), der 18-Meter-Knaller des Portugiesen war zu zentral und wurde von Horn weggefaustet (29.) – das war’s erstmal an gefährlichen Situationen, während auf der anderen Seite der Ex-Frankfurter Marius Wolf völlig blank am Elfmeterpunkt stand, die scharfe Flanke aber nicht zu fassen bekam (41.).

Es sah nach einem torlosen Remis zur Pause aus, als Bas Dost das Leder im Strafraum zu Kamada ablegte und dieser Sebastian Bornauw austanzen wollte. Der frischgebackene belgische Nationalspieler ging aber etwas robust zu Werke, Kamada kam zu Fall (45.). Die Szene lief zunächst weiter, ehe der VAR eingriff und Schiedsrichter Sven Jablonski selbst zum Bildschirm marschierte. Danach entschied er auf Elfmeter, den Silva in der Nachspielzeit gewohnt cool rechts unten verwandelte. Timo Horn ahnte zwar die Ecke, hatte aber keine Abwehrchance.

Ausgleich aus dem Nichts

Nur drei Minuten lagen in der zweiten Halbzeit zwischen der großen Möglichkeit zum 2:0 für die Eintracht und dem Kölner Ausgleich. Nach einem feinen Doppelpass zwischen Silva und Dost schlug Kamada in bester Abschlussposition ein Luftloch, im zweiten Versuch jagte er die Kugel über das Gehäuse (49.). Kurz danach kam der FC über die rechte Seite bis zur Grundlinie durch, Ehizibue legte zurück auf Duda, der aus elf Metern einnetzte. Die Gastgeber hatten danach das Momentum auf ihrer Seite und versuchten, die leichte Unordnung bei der Eintracht auszunutzen.

Nach etwa 60 Minuten wog die Partie hin und her, mit vielen Ballverlusten auf beiden Seiten. Toure jeweils nach einer Ecke per Kopf (59., 71.), Dost (70., Horn parierte) und Younes in seinem ersten Bundesligaeinsatz seit April 2014 (71., 78., jeweils abgeblockt zur Ecke) waren für die Eintracht am Drücker, Dudas Kopfballtorpedo nach scharfer Wolf-Flanke entschärfte Trapp auf ganz hohem Niveau (63.). In der Schlussphase versuchten beide Teams auf Sieg zu spielen, gefährliche Chancen blieben aber Mangelware. Anthony Modeste hätte in der Nachspielzeit mit einer Direktabnahme fast Kevin Trapp überrascht, verzog jedoch knapp.

Gerechtes Remis

Eine starke Offensivaktion bringt Köln den ersten Punktgewinn der Saison. Die Eintracht hatte über weite Teile der ersten Hälfte die Spielkontrolle, kam auf 17:9 Torschüsse und 60 Prozent Ballbesitz, nach dem überraschenden Ausgleich gab es jedoch einen kleinen Bruch im Spiel und die Kölner agierten auf Augenhöhe. Das Remis ist letztlich leistungsgerecht, der Gastgeber verdiente sich den ersten Saisonpunkt gewissermaßen nachträglich, auch wenn die Eintracht dem Siegtreffer etwas näher war. Die Eintracht bleibt weiter ungeschlagen vor dem Gastspiel bei den Münchner Bayern am kommenden Samstag. 

Stimmen zum Spiel

Adi Hütter: Über 90 Minuten betrachtet bin ich der Meinung, dass wir mit zwei verlorenen Punkten abreisen. Wir wollten unbedingt gewinnen, auch wenn wir wussten, dass es nicht einfach werden würde, weil Köln mit dem Rücken zur Wand stand. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt und keine einzige Torchance zugelassen. In der zweiten Halbzeit müssen wir das 2:0 machen, das haben wir nicht geschafft. Köln wiederum war dann besser und aggressiver als in der ersten Halbzeit. Sie hatten auch gute Möglichkeiten. Das hat zu einem offenen Spiel geführt, in dem wir aber weiter die besseren Chancen hatten. Deswegen ärgere ich mich ein bisschen, dass wir nicht gewinnen konnten. Der Zeitpunkt des Elfmeters war sicher glücklich, der Strafstoß an sich für mich aber die richtige Entscheidung. Hätte Daichi Kamada kurz nach der Pause das 2:0 gemacht, wäre das sicher ein Knackpunkt gewesen. Im Gegenzug haben wir das Gegentor bekommen, das hat Köln gut gespielt, die Flanke war super. Wir selbst haben die Räume nicht entscheidend geschlossen, Duda hat das ausgenutzt. Das was Amin Younes in 20 Minuten gezeigt hat, lässt auf vieles hoffen. Es war natürlich zu sehen, dass ihm noch die Spielpraxis fehlt, aber er wird ein anderes Element in unsere Mannschaft bringen. Das hat er mit guten Dribblings und einem gefährlichen Torschuss bereits angedeutet. Mit seinem Auftritt bin ich grundsätzlich zufrieden, ich hätte ihm ein Tor gegönnt. Mit Blick auf das Spiel in München wären zehn Punkte natürlich super gewesen, aber mit acht Punkten sind wir trotzdem gut aus den Startlöchern gekommen und insgesamt zufrieden.

Sportdirektor Bruno Hübner: Es ist ein Mix, wie ich mich jetzt fühle. Über die gesamten 90 Minuten waren wir die bessere Mannschaft, wir hätten nach unserem Chancenplus insbesondere nach der Pause den Sieg verdient gehabt. Unter dem Strich zählt, dass wir weiter ungeschlagen bleiben. Wenn du das 2:0 durch Kamada machst nach einer guten ersten Halbzeit, dann setzt du Köln den K.-o. Sie waren zuvor kaum im Spiel, wir waren gut drin – das war eine Schlüsselsituation, weil Köln dann wohl nicht mehr an sich geglaubt hätte. Amin Younes hat in beide Richtungen gut gearbeitet, er war eine Belebung für das Spiel. Wir können noch viel von ihm erwarten. Ein Zweierpunkteschnitt zum jetzigen Zeitpunkt ist zufriedenstellend.

Stefan Ilsanker: Am Schluss hat es nach den Einsätzen für die Nationalmannschaft wehgetan, aber dafür trainieren und arbeiten wir. Ich habe mich lange gut gefühlt. Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht viel zugelassen und hatten die besseren Chancen. Wir hätten noch ein Tor schießen müssen. Nach dem harten Spiel müssen wir erstmal regenerieren. Die Partie in München wird nicht leicht, wir haben das Spiel der Bayern gestern im Bus gesehen. Aber du kannst immer gewinnen und positiv überraschen.

Amin Younes: Es war ein offenes Spiel, nachdem ich reinkam. Wir hätten gewinnen und verlieren können. Wir hatten erst alles unter Kontrolle und hätten das Zweite machen können. Das Remis fühlt sich jetzt aber ein bisschen schlecht an. Wichtig ist, dass wir ohne Niederlage nach München fahren. Gegen die Bayern, die beste der Mannschaft der Welt, wird es ein anderes Spiel. Wir müssen die gleiche Intensität an den Tag legen. Ich bin gerade erst ein paar Tage hier, sodass wir uns erst noch kennenlernen müssen und ich das Gefühl entwickeln muss, wo der Mitspieler hinläuft. Man sieht, dass wir gute Fußballer sind. Ich bin zuversichtlich, dass unser Zusammenspiel noch besser wird.

Markus Gisdol (Trainer 1. FC Köln): Wir haben gegen einen erwartet starken Gegner gespielt und paar Spielminuten gebraucht, um uns in die Partie hineinzuarbeiten. Frankfurt war uns in der ersten Halbzeit überlegen, auch wenn sie nicht die Vielzahl an Torchancen hatten. Wir haben zu wenig aus unserem Ballbesitz gemacht, waren zu hektisch und haben zu schnell den Ball hergegeben. Wir kriegen dann den Nackenschlag mit dem Elfmeter. Es ist immer schwierig, das in der Nachspielzeit wegzustecken. Das ist ein bitterer Zeitpunkt, das musst du erstmal kontrollieren und verarbeiten. Wir haben dennoch eine Reaktion gezeigt. Nach der Pause haben wir eine kleine Anlaufzeit gebraucht, dann waren wir gut im Spiel und besser als vor der Pause. Wir machen das 1:1 und haben Chancen, die Partie ganz zu drehen und nachzulegen. Je länger das Spiel dauerte, desto besser haben wir uns gefunden. Frankfurt hatte aber hintenheraus auch Chancen. Unter dem Strich ist es ein verdienter Punktgewinn gegen einen starken Gegner, der gut drauf ist. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und haben das erste Mal den vollen Kader zusammen. Der Punkt ist hart erkämpft, damit bin ich sehr zufrieden. Wir haben gut gearbeitet, sind viel gelaufen und haben viel gerackert. Der Anfang ist gemacht.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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