Eintracht Frankfurt - RB Leipzig

Bundesliga 2020/2021 - 8. Spieltag

1:1 (1:0)

Termin: 21.11.2020, 18:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Sören Storks (Velen)
Tore: 1:0 Barkok (43.), 1:1 Poulsen (57.)

 

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Eintracht Frankfurt
RB Leipzig

  • Trapp
  • Durm
  • Abraham
  • Hinteregger
  • Ndicka
  • Ilsanker
  • Sow
  • Barkok
  • Kostic
  • Kamada
  • Silva

 


  • Gulacsi
  • T. Adams
  • Konaté
  • Upamecano
  • Angelino
  • Kampl
  • Sabitzer
  • A. Haidara
  • Dani Olmo
  • Nkunku
  • Sörloth

 

Wechsel
  • Kohr für Kamada (63.)
  • Dost für Silva (79.)
Wechsel
  • Orban für Upamecano (46.)
  • Forsberg für Dani Olmo (46.)
  • Poulsen für Sörloth (46.)
  • Kluivert für Nkunku (72.)
Trainer Trainer
  • Julian Nagelsmann

 

 

1:1 abgetrotzt

Frankfurt verlangt Leipzig über 90 Minuten alles ab und erkämpft sich den nächsten Saisonzähler. Barkok besorgt die Führung (43.), Poulsen markiert den Endstand (57.).

Nach vier Spielen ohne Sieg, darunter drei Unentschieden, hatte sich Adi Hütter dazu entschieden, für die Herausforderung gegen den Tabellendritten die Rotationsmaschine anzuwerfen. Im Vergleich zum 2:2 beim VfB Stuttgart vor zwei Wochen begannen mit Evan Ndicka, Erik Durm, Djibril Sow, Filip Kostic und Aymen Barkok nicht nur fünf neue Spieler. Zugleich praktizierte Frankfurt erstmals in dieser Saison die in der Vergangenheit gegen die Sachsen so wirksame Viererabwehrkette, während die äußeren Mittelfeldspieler diesmal rechts Barkok und links Kostic hießen. Daichi Kamada agierte etwas hängend hinter der einzigen Sturmspitze André Silva.

Die Maßnahme, die Außenbahnen zu doppeln, verfehlte ihre Wirkung nicht, auch wenn nicht alle Hereingaben der sturmgewaltigen Gäste zu verhindern waren. Etwa als Angeliño auf Alexander Sørloth flankte, dieser aber entscheidend bedrängt drüber köpfte (4.). Wenig später bediente Sørloth Amadou Haidara, dem die Frankfurter Verteidiger aber ebenfalls zuvorkamen (11.). Dazwischen hatte Sow das Spielgerät energisch in die Spitze abgeblockt, sodass der etwas überrascht scheinende Kamada zum Abschluss kam, den Ball aber nicht richtig traf (5.). Die größte Gelegenheit für lange Zeit bot sich Dani Olmo, der alleine auf Kevin Trapp zulaufend zum Lupfer ansetzte und Ndicka im letzten Moment mit der Fußspitze dazwischen spitzelte und das Leder auf dem Tordach landete (15.). Im Gegenzug köpfte Martin Hinteregger eine Ecke von Filip Kostic knapp über den Kasten (22.).

Ein Schuss, ein Tor, die Führung

Bemerkenswert in jedem Fall, dass Versuche – mit leichten Vorteilen für die Gäste – nicht ausblieben, nach der ersten Halbzeit ein Torschussverhältnis von 4:7 zu Buche stand, wovon die Statistiker nur einen einzigen als Schuss aufs Tor einordneten. Nicht mal jene Direktabnahme von Angeliño, als Trapp rechtzeitig im kurzen Eck lag (35.). Sondern den goldenen von Aymen Barkok zur Führung, als ein weiter Freistoß von Ndicka in den Strafraum segelte, den der Nationalspieler Marokkos entschlossen mit der Brust vorantrieb und überlegt ins lange Eck abschloss (43.). Sein erstes Bundesligator seit dem 20. Dezember 2016 in seinem 50. Spiel im deutschen Oberhaus.

Leipzig reagiert

Vom Glück einer eigenen Führung geküsst wollten die die Hessen nach dem Seitenwechsel schleunigst nachlegen und siehe da: Nur Péter Gulácsi und der Außenpfosten verhinderten den Einschuss des über die linke Seite nicht mehr aufzuhaltenden Kostic (47.). Doch auch der Champions League-Teilnehmer hatte sich für den zweiten Durchgang einiges vorgenommen, was nicht nur ein Dreifachwechsel, sondern auch der ständig zunehmende Druck belegten. Angesichts beider Faktoren wirkte es kaum verwunderlich, dass nach einer scharfen Flanke von Angeliño mit Yussuf Poulsen ein Joker den Ausgleich besorgte (57.). In der Folge hielten die Kontrahenten Gegenwehr und Konzentrations gleichermaßen hoch, was Spannung bis zum Schluss, jedoch kaum weitere Chancen nach sich zog. Mit Ausnahme von André Silva, der im Eins-gegen-eins in Gulácsi seinen Meister fand (78.).

Fazit: Präsenz gezeigt

Die Eintracht kommt gegen die beste Defensive der Bundesliga zu wenigen klaren Chancen, zeigt sich aber im Vergleich zu den Vorwochen umso effizienter. Auch kollektiv wissen die Adlerträger im Abwehrverhalten zu gefallen, die fünf Wechsel taten der Abstimmung mit wenigen Ausnahmen keinen Abbruch. So steht das fünfte Remis im achten Spiel, aber zweifelsohne eine über 90 Minuten betrachtet konstante Darbietung.

Stimmen zum Spiel

Adi Hütter: Taktisch hat mir das sehr gut gefallen, Kompliment an die Mannschaft, die gelaufen ist und gekämpft hat. Spielerisch war es ein bisschen wenig. Mit dem Punkt bin ich zufrieden, weil Leipzig ein starker Gegner ist. Es freut mich, dass Stefan Ilsanker gegen seinen Ex-Verein so gut in Schuss ist. Er hat gekämpft und war verbal da. Ebenso zufrieden bin ich mit den Spielern, die neu in der ersten Elf waren. Jeder, der spielt, genießt mein Vertrauen. Ich freue mich, dass Filip Kostic über 90 Minuten durchgehalten hat. Ich glaube, für dieses Spiel war es die richtige Aufstellung, weil Leipzig aggressiv und schnell spielt. Das wollten wir auch. Es war insgesamt ein sehr intensives Spiel. Es ist vielleicht mutig, einem Spieler, der lange nicht gespielt hat, das Vertrauen zu schenken. Aber Erik Durm hat sich im Training außerordentlich gut präsentiert und es sich verdient, zu spielen. Das ist ein Zeichen für alle, die länger nicht zum Zuge kommen: Ihr erhaltet eure Chance! Aymen Barkok hat das wichtige 1:0 erzielt. Mit ihm wollten wir spielerische Akzente setzen, dahingehend ist zwar nicht alles gelungen, nichtsdestotrotz hat er nicht nur mit seinem Treffer seine Aufstellung gerechtfertigt. Wir nehmen den Punkt gerne mit, bleiben in Frankfurt ungeschlagen und dürfen stolz darauf sein.

Kevin Trapp: Das Tor von Poulsen war super und insgesamt schwer zu verteidigen, keine Frage. Das ärgert einen, dennoch würde ich heute von einem guten Unentschieden sprechen. Die Unentschieden davor tun mehr weh, aber gegen Leipzig ist das okay. Es hat mich nicht überrascht, dass wir trotz der vielen Wechsel so funktioniert haben. Evan Ndicka ist schon länger dabei und ein fester Bestandteil. Aymen Barkok hat sowieso immer gut gespielt, als er reinkam. Besonders freut es mich für Erik Durm, weil er lange nicht gespielt hat, von vielen schon abgeschrieben war und es super gemacht hat.

Erik Durm: Ich bin sehr glücklich über den Einsatz und habe mich bereits darüber gefreut, als ich morgens davon erfahren habe. Auf dem Platz zu stehen, ist für jeden Fußballer das Schönste. Heute habe ich die Chance bekommen, es war ein sehr, sehr schönes Gefühl, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen. Man freut sich immer, wenn die Trainingsarbeit belohnt wird. Ich habe einfach versucht, im Training immer Gas zu geben und alles rauszuhauen, so wie das jeder bei uns macht. Mit meiner Leistung bin ich eigentlich zufrieden – bis auf die Situation vor dem Gegentor. Das war für mich nicht ganz einfach, weil ich mir nicht sicher war, ob ich rausverteidigen sollte. Das war nicht optimal verteidigt. Trotzdem waren wir geschlossen als Mannschaft sehr, sehr aggressiv und haben genau das gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Mit unserer Härte ist Leipzig, gerade am Anfang, nicht wirklich klargekommen. Wir können mit dem Punkt gegen eine Champions League-Mannschaft zufrieden sein.

Stefan Ilsanker: Mein Fazit fällt grundsätzlich positiv aus. Wir haben gegen eine Champions League-Mannschaft sehr, sehr wenig zugelassen, haben auch im Umschaltspiel immer wieder für ein bisschen Gefahr gesorgt und hatten durchaus die Chance, das Spiel zu gewinnen. Für mich persönlich ist es natürlich auch eine schöne Erfahrung, die Jungs mal wieder zu sehen und sie an den Rand einer Niederlage zu bringen. Von daher sehe ich alles in allem einen recht erfolgreichen Tag. Allgemein glaube ich, dass wir gegen bessere Gegner oft den besseren Fußball zeigen. Heute waren wir extrem aktiv gegen den Ball, haben uns in jeden Zweikampf geworfen und gewusst, dass wir nicht viele Chancen bekommen würden, diese aber schnell nach vorne ausspielen müssen. Mit den Fans im Rücken hätten wir gewonnen.

Aymen Barkok: Es war ein hartes Spiel. Wir wussten, dass wir viel laufen müssen, haben sehr gut gearbeitet und standen hinten kompakt. Ich finde, wir haben es super hinbekommen, nach Ballgewinn direkt nach vorne umzuschalten. Wir wussten, dass wir unsere Chancen bekommen würden, das 1:1 ist gerecht.

Julian Nagelsmann (Trainer Leipzig): Der Punkt geht für beide in Ordnung. Wir waren besser, haben aber im letzten Drittel nicht gut genug verlagert. Das war in der zweiten Halbzeit besser. Frankfurt hatte eine Aktion, als wir den Freistoß sehr schlecht verteidigt haben und der Ball ewig in der Luft war. Nach dem Seitenwechsel hatten wir mehr vom Spiel als der Gegner und erzielen ein schönes Tor. Am Ende müssen wir mit dem Punkt leben. Die Wechsel erklären sich durch die Belastungssteuerung. Adi hat uns mit seinem Personal überrascht. Die Grundordnung hatte ich so erwartet.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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