1. FC Union Berlin - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2020/2021 - 9. Spieltag

3:3 (2:2)

Termin: 28.11.2020, 15:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart)
Tore: 1:0 Andrich (2.), 2:0 Kruse (6., Foulelfmeter), 2:1 Silva (27.), 2:2 Silva (36.), 2:3 Dost (79.), 3:3 Kruse (82.)

 

>> Spielbericht <<

1. FC Union Berlin
Eintracht Frankfurt

  • Luthe
  • Trimmel
  • Friedrich
  • Knoche
  • C. Lenz
  • Prömel
  • Andrich
  • Becker
  • Ingvartsen
  • Kruse
  • Awoniyi

 


  • Trapp
  • Abraham
  • Hinteregger
  • Ndicka
  • Durm
  • Sow
  • Ilsanker
  • Kostic
  • Kamada
  • Dost
  • Silva

 

Wechsel
  • Gogia für Becker (73.)
  • Bülter für Ingvartsen (84.)
  • Griesbeck für Prömel (84.)
Wechsel
  • da Costa für Durm (78.)
  • Rode für Sow (87.)
Trainer
  • Urs Fischer
Trainer

 

 

Starke Moral, turbulentes Unentschieden

Die Eintracht liegt bei Union Berlin früh 0:2 hinten, führt zehn Minuten vor Schluss mit 3:2 und erreicht letztlich beim furiosen 3:3 (2:2) das vierte Unentschieden in Serie.

Im Vergleich zum 1:1 gegen Leipzig nahm Coach Adi Hütter nur eine personelle Veränderung vor. Bas Dost rückte für den sich in häuslicher Quarantäne befindlichen Aymen Barkok in die erste Elf. Damit einher ging ein taktischer Systemwechsel. Die Adlerträger agierten in einem 3-4-1-2-System, Dost bildete gemeinsam mit André Silva die Doppelspitze. Durch die Rückkehr zur Dreierkette nahm Erik Durm Barkoks Platz auf der rechten Außenbahn ein.

Ehe Schiedsrichter Tobias Reichel die Partie am Samstagnachmittag anpfiff, versammelten sich beide Mannschaften am Mittelkreis, um Diego Maradona zu gedenken. Der Start in die Partie verlief für die Eintracht mehr als unglücklich, die Gastgeber zeigten sich sofort hellwach. Robert Andrich besorgte mit dem ersten Angriff nach einem Abpraller von Trapp die Führung für die Eisernen (2.). Nur zwei Minuten später brachte Hinteregger FCU-Stürmer Taiwo Awoniyi im Strafraum zu Fall, den anschließenden Elfmeter verwandelte Max Kruse sicher zum 2:0 (6.). In der Folge war die Eintracht bemüht, Ruhe ins Spiel zu bekommen, Union suchte über Konter aber immer wieder den Weg nach vorne. Trapp konnte erst den Abschluss von Awoniyi festhalten (11.) und nach einer Doppelchance der Gastgeber erneut das dritte Gegentor verhindern (15.).

Silva trifft vor der Halbzeit doppelt

In der 24. Minute kamen auch die Hessen zu ihrer ersten größeren Chance. Filip Kostic traf nach einem schönen Spielzug mit Bas Dost aber nur den eigenen Mann. Den nächsten vielversprechenden Angriff vergoldete André Silva nach einem Diagonalpass von Daichi Kamada (27.). Das sechste Saisontor des Portugiesen zeigte sofort Wirkung, die Eintracht kämpfte sich in die Partie und agierte offensiv deutlich zielorientierter. Zehn Minuten nach seinem Anschlusstreffer war es erneut Silva, der nach einem Kostic-Freistoß mit dem Nacken zum 2:2 netzte (37.). Kurz vor der Halbzeitpause zeigte sich Union noch einmal vor dem Tor der Eintracht, Andrichs Fernschuss flog aber deutlich am Kasten vorbei (44.). 

Offensiver Schlagabtausch 

Nach einer turbulenten ersten Hälfte ging es vorerst für beide Teams ohne personelle Wechsel weiter. Die ersten Szenen gehörten wieder den Gastgebern. Erst klärte Sow einen Pass von Sheraldo Becker zur Ecke (48.), den anschließenden Standard erwischte Robin Knoche am Fünfmeterraum, zielte aber deutlich über den Kasten. Kurz darauf kam auch die Eintracht zu ihrer ersten Chance in Halbzeit zwei, den Kopfball von Dost konnte Union-Keeper Andreas Luthe aber parieren (52.). Im Anschluss dominierten vor allem Zweikämpfe das Spiel, beide Mannschaften lauerten auf Torchancen. Nach einer Ecke von Kostic kam Silva im Strafraum zum Abschluss, setzte die Kugel aber links am Tor vorbei (68.). Der so starke Portugiese stand auch in der 75. Minute im Fokus, seinen Schuss von halbrechts konnte Luthe entschärfen. Sein Sturmpartner machte es dann besser. Nach einem schönen Querpass von Kamada bei einer Zwei-gegen-eins-Situation war Dost am zweiten Pfosten zur Stelle und schob ein (79.).  Die Führung hatte nicht lange Bestand, Kruse zielte aus 20 Metern ab und traf per Traumtor zum 3:3 (82.). 

Fazit: Intensive Partie, Moral gezeigt

Es war ein letztlich gerechtes Remis an der Alten Försterei. Nach dem schwachen Start und dem 0:2 nach sechs Minuten kämpfen sich die Adlerträger wie fast schon gewohnt in dieser Saison zurück in die Partie, führen dann sogar und müssen letztlich aber noch den Ausgleich hinnehmen. Beide Mannschaften haben ein intensives Spiel gezeigt, die Eintracht hat dabei erneut große Moral gezeigt und hätte mit etwas Glück den Sieg mitnehmen können. 

Stimmen zum Spiel

Adi Hütter: Schade, dass so ein interessantes und packendes Spiel ohne Zuschauer stattgefunden hat. Wir sind sehr schlecht gestartet und hatten Glück, dass wir nicht mit 0:3 in Rückstand gehen. Dann haben wir eine tolle Moral gezeigt. Das 3:3 ist ein 1000-Gulden-Schuss von Kruse, der uns damit einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. In der Summe ist es ein gerechtes Remis. Sebastian Rode hat nach fast 14 Tagen Verletzungspause diese Woche mittrainiert. Es gab die Überlegung, ihn von Anfang an zu bringen. Djibril Sow und Stefan Ilsanker haben es aber gegen Leipzig gut gemacht und heute auch. Es kommen noch viele Spiele. Daichi Kamada ist nicht gut ins Spiel gekommen, hat sich aber gut zurückgekämpft. Mit den zwei Assists hat er zum Remis beigetragen und dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt, genauso wie der ausgebuffte Max Kruse.

David Abraham (zum Tor von Max Kruse): Das war ein Schuss von einem anderen Planeten.

Kevin Trapp: Die ersten fünf Minuten waren natürlich das Schlimmste, was passieren konnte. An die Mannschaft geht aber ein Riesenkompliment, wie wir danach weitergespielt haben. Wir haben uns die Spielanteile erkämpft, dann auch Chancen herausgespielt und verdient geführt. Dass Max dann so ein Tor macht, tut uns natürlich weh. Wir hätten den Sieg verdient gehabt. Die Gefühlswelt ist nach so einem Spielverlauf dann ebenso unentschieden. Union hatte Chancen auf das 3:0 und 4:0, was aber nicht unnormal ist, da wir bei 0:2-Rückstand natürlich etwas riskieren müssen und offener sind. Wir haben es insgesamt sehr ordentlich gemacht, es war eine gute Leistung von uns. Das 0:1 war sehr ungünstig aus meiner Sicht. Wichtig ist, dass ich die Mentalität habe, das abzuschütteln. Das ist mir sehr gut gelungen. Es tut mir leid für die Mannschaft.

Martin Hinteregger: Wir wissen ganz genau, dass das frühe 0:2 mit diesen zwei Fehlern nicht passieren darf. Bei der Elfmeterszene muss ich mich cleverer anstellen. Ich habe gewusst, dass er den Haken macht, aber trotzdem falsch agiert. Die ersten 15 bis 20 Minuten verschlafen wir relativ häufig, das war auch schon ein Thema, als noch Fans im Stadion waren. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber wir müssen eine Lösung dafür finden. Zum Glück hat unsere Mannschaft die Qualität, um immer wieder zurückzukommen. Schade, dass wir es nicht geschafft haben, die Führung zu halten. Jetzt gehen wir wieder mit einem Unentschieden nach Hause, aber nach dem 0:2-Rückstand geht das in Ordnung. Es ist schade, aber letztendlich verdient. Auch ich habe die ersten Minuten verschlafen und habe mich in den Zweikämpfen nicht gut angestellt. Für einen Stürmer reichen 20 schlechte Minuten von einem Verteidiger. Danach hat man den Stürmer nicht mehr viel gesehen, ich habe die Zweikämpfe gewonnen. Es ist aber nicht viel wert, wenn man als Verteidiger nur 70 Minuten gut spielt und zwei Gegentore kassiert. Wir müssen uns jetzt zusammensetzen und eine Lösung dafür finden, dass wir die Anfangsphasen nicht verschlafen. Das Ergebnis fühlt sich an wie eine Niederlage. Wir wollen in der Tabelle vorankommen, aber wenn man sechs Spiele hintereinander nicht gewinnt, wird es schwer. Wir sind zwar in der mittleren Tabellenregion, aber wir müssen wieder gewinnen. Wir fahren mit keinem guten Gefühl nach Hause.

Bas Dost: Der Ausgleich ist bitter, auch in der Entstehung. Aber Union hätte 3:0 oder 4:0 führen können. Am Ende können wir mit dem 3:3 zufrieden sein. Den Start haben wir uns nicht so vorgestellt, ganz klar. Dann sind wir überragend zurückgekommen. Max Kruse kann einfach gut schießen. Wir haben in dieser Saison nur ein Spiel verloren, aber leider auch nur zwei gewonnen.

André Silva: Es war ein verrücktes Spiel. Sehr emotional, diese Achterbahnfahrt der Gefühle. Schade, dass wir den Sieg noch aus der Hand gegeben haben. Wir haben alles gegeben, um dieses Spiel zu gewinnen. Leider hat es nicht gereicht. Wir sind traurig.

Stefan Ilsanker: Es ist ärgerlich, dass wir wieder nur mit einem Punkt nach Hause fahren. Union hat sehr gute Konter gespielt und wir sind die ersten sieben Minuten nur hinterhergelaufen, haben die Bälle verloren und waren immer einen Schritt zu spät im Gegenpressing. Nach dem 0:2 haben wir sehr gut kombiniert, uns Chancen erarbeitet, diese verwertet und hatten das Spiel unter Kontrolle. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr ganz so guten Fußball gespielt. Es war eine offene Partie. Nach dem 3:2 hätten wir das Spiel nach Hause bringen müssen. Bei den ersten zwei Gegentoren haben wir uns blöd angestellt, beim 3:3 kann man nur Beifall klatschen. Max ist ein ganz großer Spieler, ich bin ein Fan von ihm. Sch…, dass er seine Klasse heute gezeigt hat.

Urs Fischer (Trainer 1. FC Union Berlin): Die TV-Zuseher hatten sicherlich ihren Spaß. Wir hatten einen fantastischen Start und hätten 3:0, im ganz optimalen Fall 4:0 führen können. Es folgten sehr schwache 30 Minuten, in denen man die Qualität von Frankfurt gesehen hat. Wir waren zu passiv, haben nicht mehr nach vorne gespielt und wollten nur verwalten. Dann wird es schwierig gegen eine Mannschaft wie die Eintracht. Großes Kompliment an meine Jungs, dass wir nach dem 2:3 noch zurückgekommen sind. Wir haben verdient einen Punkt geholt. Das Glas ist bei mir halb voll. Das Positive überwiegt, weil es ein wichtiger Punkt ist, den wir gewonnen haben, um unserem Ziel näher zu kommen. Der Spielverlauf nach dem 2:0 ist ein Lernprozess, beim nächsten Mal müssen wir es besser machen. Der Gegner hat Dampf gemacht, uns in die eigene Hälfte gedrängt und ist auf eindrucksvolle Art und Weise zurückgeklommen. Den Ball vor dem 3:3 trifft Max optimal, die Flugbahn ist außergewöhnlich. Er wurde aber auch sehr gut freigespielt, das darf man nicht vergessen.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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