Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Bundesliga 2020/2021 - 10. Spieltag

1:1 (1:0)

Termin: 05.12.2020, 15:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)
Tore: 1:0 Kamada (9.), 1:1 Reyna (56.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
Borussia Dortmund

  • Trapp
  • Abraham
  • Hinteregger
  • Ndicka
  • Sow
  • Rode
  • Durm
  • Kostic
  • Barkok
  • Kamada
  • Silva

 


  • Bürki
  • Can
  • Hummels
  • Zagadou
  • Dahoud
  • Witsel
  • Morey
  • N. Schulz
  • Sancho
  • Reyna
  • Brandt

 

Wechsel
  • Ilsanker für Rode (66.)
  • Kohr für Barkok (74.)
  • Dost für Silva (74.)
Wechsel
  • Moukoko für Dahoud (46.)
  • Bellingham für Brandt (74.)
Trainer Trainer
  • Lucien Favre

 

 

1:1 gegen Dortmund

Die Eintracht erwehrt sich der Borussia über weite Strecken und führt früh durch Kamada (9.). Die Gäste erhöhen nach der Pause den Druck, Reyna besorgt den Endstand (56.).

Frankfurt bleibt für Borussia Dortmund ein schwieriges Pflaster. Zum siebten Mal hintereinander gehen die Adlerträger gegen die Schwarz-Gelben zu Hause ungeschlagen vom Feld, zum vierten Mal teilen die Kontrahenten die Punkte auf Frankfurter Boden. In der Startformation hatten beide Seiten im Vergleich zum neunten Spieltag auf einen Mittelstürmer verzichtet. Die Gäste nach dem Muskelfaserriss von Erling Haaland erwartungsgemäß, die Hessen zunächst freiwillig auf Bas Dost. Dafür bildete der aus der Quarantäne in die Mannschaft zurückgekehrte und seit Mittwoch im Mannschaftstraining stehende Aymen Barkok gemeinsam mit Daichi Kamada eine Art hängende Doppelspitze hinter beziehungsweise gegen den Ball neben André Silva. Außerdem kehrte Sebastian Rode anstelle von Stefan Ilsanker an die Seite von Djibril Sow auf die Doppelsechs zurück. Ansonsten ließ Adi Hütter die Startelf vom 3:3 bei Union Berlin unverändert.

Die Hausherren präsentierten sich gegen den noch unter der Woche in der UEFA Champions League gegen S.S. Lazio geforderten BVB von Beginn an hellwach und wussten energische Ballgewinne regelmäßig in blitzartige Gegenstöße oder überlegten Pässen in die Schnittstellen umzuwandeln. Schon nach fünf Minuten sorgte eine Koproduktion der ehemaligen Dortmunder Rode und Erik Durm für Gefahr, als der Mittelfeldspieler den eingelaufenen Durm bediente, aber Nico Schulz im letzten Moment zur Ecke blocken konnte (6.). Dem waren ein scharfer von Hummels um eine Schuhspitze verpassten Freistoß aus dem Halbraum und eine verzogene Direktabnahme von Filip Kostic (3.) vorausgegangen.

Wachsam in den Zweikämpfen, ruhig vor dem Tor

In dieser Schlagzahl ging es erstmal weiter. Martin Hinteregger hebelte mit einem langen Ball die Dortmunder Dreierkette aus, Kamada behielt allein vor Roman Bürki die Ruhe und schob gefühlvoll zum 1:0 ins lange Eck ein (9.). In der Folge drängten die Borussen auf den raschen Ausgleich, gleichwohl blieben die Adler präsent und konterten ein ums andere Mal mit mindestens fünf Feldspielern, wie nach einer Viertelstunde, als Kostic aber vorbei schoss (15.). Im Gegenzug brachte Jadon Sancho das Runde zwei Mal nicht im Eckigen unter. Erst landete sein Schlenzer von der Strafraumkante auf dem Tordach (20.), dann zielte der im linken Halbraum freigespielte Engländer am langen Pfosten vorbei (26.). Die letzte Szene vor der Pause gehörte Barkok, der nach einer abgefälschten Hereingabe von Kostic auf Höhe des Elfmeterpunktes seinen Abschluss zu hoch ansetzte (34.).

Zwangsläufig erhöhte der Favorit nach dem Seitenwechsel den Druck, unter anderem auch mit dem offensiven Wechsel von Jungstürmer Youssoufa Moukoko für Mittelfeldakteur Mahmoud Dahoud (46.). War Kevin Trapp im ersten Durchgang dank der geschlossenen Defensivarbeit seiner Vorderleute weitgehend beschäftigungslos geblieben, war der Nationaltorhüter nach zehn Minuten gegen den einschussbereiten Sancho zur Stelle (55.). Wenige Sekunden darauf musste der Schlussmann dennoch hinter sich greifen, als Giovanni Reyna aus 15 Metern zentimetergenau ins obere kurze Eck zielte (56.). In der Folge ließ sich der Gastgeber weiter nicht von seiner kampfbetonten Marschroute abbringen, weshalb die Nordrhein-Westfalen weitgehend wenig vom gegnerischen Strafraum sahen. Umgekehrt blieben eigene Chancen im zweiten Durchgang ebenso Mangelware.

Fazit: Gleiche Verpackung, anderer Inhalt

Auch wenn sich nach dem fünften Remis in Serie die Ausbeute nicht von der der Vorwochen unterscheidet, ist die Punkteteilung mit der Borussia nur bedingt vergleichbar. Insbesondere die ersten 45 Minuten unterschieden sich hinsichtlich Wachsamkeit und Zielstrebigkeit von anderen Anfangsphasen, mit der durchdachten Aktion vor der Führung als vorläufigem Höhepunkt. Dass gegen um die Spitzenplätze kämpfende Dortmunder nicht alle Situationen zu verhindern waren, lag fast in der Natur der Sache, einzig Entlastungsaktionen waren nach dem Seitenwechsel nicht in der wohl gewünschten Form vorhanden.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Fredi Bobic: Wir haben zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen. In der ersten waren wir sehr stark, hatten die besseren Möglichkeiten und haben verdient geführt. Vielleicht hätten wir sogar ein Tor mehr machen können. Nach der Pause war der BVB besser. Die Borussia hat in der Pause die richtigen Umstellungen vorgenommen und schönen Fußball gespielt. Wir hätten die Drangphase überstehen müssen, das haben wir leider nicht geschafft. Das 1:1 ist somit gerecht, damit können wir zufrieden sein. Die große Diskussion in der Woche war unsere Schläfrigkeit in der Anfangsphase. Davon war heute nichts zu sehen. Wir sind sehr gut reingekommen, waren präsent in den Zweikämpfen und haben uns gute Möglichkeiten erspielt. Das müssen wir versuchen, gegen jede Mannschaft so abzurufen. Die Jungs haben heute alles reingehauen. Das ist das Wichtigste und Entscheidende. Wir haben wieder remis gespielt, aber gegen eine sehr starke Mannschaft. Wolfsburg am Freitag wird auch wieder hart, aber vielleicht haben wir mal das Quäntchen Glück und siegen wieder.

Cheftrainer Adi Hütter: Wir haben zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen. In der ersten Halbzeit habe ich eine tolle Eintracht gesehen, die höher als 1:0 hätte führen müssen. In der zweiten Halbzeit haben wir es verpasst, für Entlastung zu sorgen und mit einem Abspielfehler nach vorne den Gegner stärker gemacht. Der Gegner hat nach der Pause taktisch umgestellt mit Witsel als einzigem Sechser und Brandt eine Ebene weiter hinten, dafür Moukoko in der Spitze. Damit einher sind mehr Spielanteile gegangen. Über 90 Minuten gesehen geht der Punkt in Ordnung. Damit können wir einen Champions League-Teilnehmer, der schon im Achtelfinale steht, zufrieden sein. Wir haben in der ersten Halbzeit viel Aufwand betrieben. Es hat aber nicht an der Physis gelegen, dass wir in der zweiten Halbzeit etwas nachgelassen haben. Wir haben es einfach nicht geschafft, Ruhe reinzubringen. Ein Einwurf in die Mitte, Fehlpässe – damit haben wir den BVB stark gemacht. Wir waren am Ball nicht mehr sauber genug, dadurch war keine Entlastung mehr da. Außerdem hat der BVB eine sehr gute Mannschaft, das darf man nicht vergessen. Das größte Problem war, dass wir vor der Halbzeit nicht das 2:0 gemacht haben. Aus den veränderten Abläufen möchte keine zu große Geschichte machen. Wir haben die Abschlussbesprechung nicht im Hotel, sondern hier gemacht; 70 Minuten vor Spielbeginn, um die Spannung hochzuhalten. Die Jungs haben das super umgesetzt, wir haben mit die beste Halbzeit in dieser Saison gesehen, und das gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft. Mir hat das Spiel mit dem Ball gefallen: Wir haben gut von einer Seite auf die andere kombiniert und immer wieder versucht, nach vorne zu spielen. Wir hatten auch gute Ballgewinne und sind bis auf die eine oder andere Aktion auch gut gestanden. Aber gegen eine solche Mannschaft kann das immer mal passieren. Erik Durm und Filip Kostic hatten eine gute Chance, die beste fast Aymen Barkok. Dortmund hat sich das Unentschieden am Ende verdient, wenngleich sie nicht viele klare Chancen hatten. Amin Younes hatte sich im Training wehgetan und war nicht 100-prozentig fit. Deswegen war er nicht im Kader. Wir hoffen, dass er nächste Woche wieder dabei ist, dann wäre er auch ein Kandidat für Beginn an. Er hätte uns heute in der Schlussphase sicher gutgetan, weil Dortmund in der Schlussphase riskant gespielt hat. Wir haben mit einer Spitze begonnen, weil wir gegen so eine starke Mannschaft etwas defensiver agieren müssen. Ich bin aber glücklich, wie wir es gemacht haben. Natürlich hat Silva es gegen solch starke Innenverteidiger nicht einfach. Er hatte muskulär leichte Probleme in der Pause, deswegen habe ich ihn als Vorsichtsmaßnahme runtergenommen. Djibril hat das sehr ordentlich gemacht. Ich habe ein Luxusproblem auf der Sechserposition. Denn auch Dominik Kohr hat es gut gemacht. Heute hatte ich mich für Rode und Sow entschieden, die eine andere Qualität haben als Stefan Ilsanker. Das hängt mit dem Gegner zusammen und wir haben noch einige Spiele. Insgesamt ist es in der Bundesliga aktuell nicht einfach, Spiele zu gewinnen – auf der anderen Seite aber auch schwer, uns zu schlagen. Ganz ehrlich: Natürlich verliere ich lieber drei Mal und gewinne vier Mal. Wir können die nächsten Gegner schlagen.

Sebastian Rode: Der BVB hat eine sehr starke Mannschaft, gerade in der zweiten Halbzeit waren sie einige Male brandgefährlich. Der BVB war durch die Systemumstellung nach der Pause besser im Spiel, hat mehr zweite Bälle gewonnen. Das hat Kraft gekostet, wir sind dann nicht mehr so gut in die Zweikämpfe gekommen. Wir haben nach vorne nicht mehr die Bälle gehalten und wenige Chancen herausgespielt. Von daher geht der Punkt in Ordnung, wir können damit zufrieden sein. In der ersten Halbzeit hätten wir vielleicht den einen oder anderen Konter besser ausspielen können. Wir haben einiges an den Abläufen geändert, aber das bleibt intern beziehungsweise kann der Trainer ansprechen, wenn er möchte. Die Sinne waren geschärft, jeder wollte eine Reaktion zeigen. Nun ist es wichtig, mal zwei Halbzeiten gut zu spielen. Ich bin sicher, dass das noch kommt.

Erik Durm: Natürlich haben jetzt ein paar Spiele in Folge „nur“ einen Punkt geholt. Aber wir haben gegen eine der besten Mannschaften in Deutschland gespielt. Deshalb sind wir letztendlich mit dem Punkt zufrieden. Gegen Dortmund muss man ans Limit gehen, das haben wir getan und sind mit Leidenschaft aufgetreten. Die ganze Mannschaft hat super verteidigt. Dass man gegen Dortmund nicht alles verteidigen kann, ist klar. Die Führung hat uns sehr, sehr gutgetan. Gerade in der ersten Halbzeit hätten wir eigentlich noch das 2:0 nachlegen müssen. In der zweiten Halbzeit drückt Dortmund etwas mehr. Nichtsdestotrotz haben wir auf dem Platz alles reingeworfen. Am Anfang steckt Seppl den Ball überragend und mit einer super Übersicht durch. Ich brauche eine Millisekunde zu lang, nehme den Ball eigentlich sogar ganz gut mit. In dem Moment als ich schieße, merke ich schon, dass jemand von hinten herangerauscht kommt. Das ärgert mich etwas, natürlich hätte ich gegen meinen Ex-Klub gerne getroffen – vielleicht beim nächsten Mal (lacht). Bei Moukoko ist es unglaublich, wie jemand mit 16 Jahren auf diesem Level schon so robust sein kann. Zugleich ist er in diesem Alter natürlich noch unbekümmert. Ein Jahrhunderttalent, auf dessen weiteren Weg ich gespannt bin. Dortmund hat aber auch andere brutale Talente und eine sehr, sehr gute Mannschaft.

Aymen Barkok: Mir geht’s gut, ich bin gesund. Ich hatte keine starken Symptome, nur an einem Tag extreme Kopfschmerzen. Seit Mittwoch war ich wieder voll im Training. Bei meiner Chance habe ich zu schnell abgeschlossen, ich hätte ihn gerne unter die Latte gehauen. Die erste Halbzeit haben wir ein super Spiel gezeigt. Am Ende geht das Remis in Ordnung aufgrund der zweiten Halbzeit, in welcher der BVB seine Riesenqualität gezeigt hat. Wir müssen mal wieder einen Sieg landen, die Qualität dazu haben wir. Daher bleiben wir zuversichtlich. Aus den drei Spielen bis Weihnachten möchten wir gerne sieben Punkte holen.

 

>> Spieldaten <<

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

© text, artwork & code by fg