VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2020/2021 - 11. Spieltag

2:1 (0:0)

Termin: 11.12.2020, 20:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)
Tore: 0:1 Dost (63., Foulelfmeter), 1:1 Weghorst (76., Handelfmeter), 2:1 Weghorst (88.)

 

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VfL Wolfsburg
Eintracht Frankfurt

  • Casteels
  • Mbabu
  • Lacroix
  • Brooks
  • Roussillon
  • X. Schlager
  • Arnold
  • R. Baku
  • Philipp
  • Brekalo
  • Weghorst

 


  • Trapp
  • Abraham
  • Hinteregger
  • Ndicka
  • Durm
  • Ilsanker
  • Kostic
  • Sow
  • Rode
  • Kamada
  • Dost

 

Wechsel
  • Bialek für Brekalo (71.)
  • Klaus für Philipp (90.)
  • William für R. Baku (90.)
Wechsel
  • Barkok für Rode (85.)
  • da Costa für Durm (85.)
  • Younes für Ilsanker (90.)
Trainer
  • Oliver Glasner
Trainer

 

 

Späte Niederlage in Wolfsburg

Die Eintracht schnuppert nach Dosts Elfmeter (63.) am Punktgewinn, ehe Weghorsts Doppelschlag (76., 88.) das 1:2 besiegelt.

Wie befürchtet, sollte es am Freitagabend nicht zum Duell der Torjäger kommen, weil der zuletzt unter muskulären Problemen leidende André Silva nicht rechtzeitig fit wurde. Weshalb Wolfsburgs in den vergangenen vier Partien vier Mal erfolgreiche Mittelstürmer Wout Weghorst wie angekündigt Landsmann Bas Dost gegenüberstand. Außerdem kehrte Stefan Ilsanker für Aymen Barkok in die Startelf zurück, was nebenbei dazu führte, dass inklusive der beiden Cheftrainer Adi Hütter und Oliver Glasner mit Martin Hinteregger und Xaver Schlager insgesamt fünf Österreicher aktiv am Geschehen mitwirkten. Taktisch betrachtet lief die Eintracht folglich mit drei zentralen Mittefeldakteuren plus Daichi Kamada als verkappter zweiter Spitze auf.

Die Anfangsviertelstunde ging dabei an die in dieser Bundesligasaison bislang ungeschlagenen Hausherren, die nicht nur jeweils runde 60 Prozent Ballbesitz und gewonnene Zweikämpfe, sondern auch die gefährlicheren Ansätze verzeichneten. So nach einer abgefälschten Flanke von Ridle Baku, die Schlager in einer orthodoxen Flugbahn an den Pfosten ditschte, ehe Kevin Trapp die Szene geistesgegenwärtig entschärfte (9.).

Torhüter wenig geprüft

Die zunächst von Ungenauigkeiten zersetzten Offensivbemühungen der Hessen wirkten mit zunehmender Spieldauer immer flüssiger, wobei sich insbesondere Djibril Sow und Erik Durm als Triebfedern hervortaten. Erst hob der rechte Außenbahnspieler die Kugel mit links in den Lauf des einschussbereiten Schweizers, ehe Maximilian Arnold im letzten Moment von hinten dazwischen preschte (20.). So dauerte es nochmal knapp fünf Minuten bis zum ersten Frankfurter Torschuss, als erneut Sow von der Strafraumkante zu zentral auf Koen Casteels zielte (26.). Zuvor hatte Trapp einen Kopfball von Kevin Mbabu vereitelt (23.). Ansonsten hatten die beiden Schlussmänner zunächst leichtes Spiel, weil auch die Abschlüsse von Weghorst (27.) und Durm (39.) flach und mittig gerieten.
Brooks' Stoß und Ilsankers Arm

So weit, so stabil kehrten die Kontrahenten erstmal unverändert aus den Kabinen zurück – zumindest personell. Denn in puncto Zielstrebigkeit legten die Wölfe wie die Adler nochmal eine Schippe drauf. Nachdem einmal mehr Durm Sow bedient und der in Casteels seinen Meister gefunden hatte (54.), spielte Kamada Kostic im Strafraum frei. Der Serbe musste es freistehend mit seinem schwächeren rechten Fuß versuchen, geriet etwas in Rücklage und zielte über den Kasten (55.). Im Gegenzug mussten auch die Adlerträger tief durchatmen, als Trapp binnen weniger Sekunden Maximilian Philipp und Weghorst zur Verzweiflung trieb (56.). Nach einer Stunde wiederum zitterte der VfL, als John Anthony Brooks Hinteregger mit überharten Mitten bearbeitet (61.) und Schiedsrichter Markus Schmidt nach Studium der Wiederholung folgerichtig auf Foulelfmeter entschied. Dost übernahm in Abwesenheit des nominellen Schützen Silva wie selbstverständlich die Verantwortung und schob überlegt gegen den auf Verdacht in die Ecke fliegenden Casteels zur Führung ein (63.).

Die Freude währte nicht allzu lange, weil der Gastgeber seinerseits per Strafstoß zum Torerfolg kam, als das Leder Ilsanker an den Arm sprang und Weghorst vom Punkt seinerseits keine Nerven zeigte (76.). Es war nach dem Rückstand die einzige Gelegenheit aus dem Spiel heraus, einzig Maximilian Arnold war mit einem direkten Freistoß an Trapp gescheitert (74.). Dennoch ließen die Rot-Schwarz-Weißen nichts unversucht, unter anderem brachte Coach Hütter in der Schlussphase Aymen Barkok und Danny da Costa (85.) in die Partie. Doch für den entscheidenden Touch sorgte abermals Weghorst, der nach Vorarbeit Schlagers ins lange Eck zum späten 2:1-Schlusspunkt traf (88.).

Fazit: Weghorst macht den Unterschied

In zwei kompakt und stabil auftretenden Mannschaften machen jeweils die Torjäger entscheidend auf sich aufmerksam: Bas Dost bei der Führung und Wout Weghorst mit dem Ausgleich und einmal zu oft mit dem letzten Tor des Tages. Die Eintracht ist nicht das schwächere Team, überragt gegen weiter ungeschlagene Wölfe aber auch nicht in dem Maße, dass ein Sieg jederzeit greifbar schien.

Stimmen zum Spiel

Adi Hütter: Wir sind alle sehr angefressen, dass wir nicht gewinnen konnten. Die Führung hat uns sehr gutgetan und war nach der 100-prozentigen Torchance durch Filip Kostic zuvor auch nicht unverdient. Wir müssen versuchen, konsequenter zu verteidigen. Speziell über die Seite haben wir zu passiv agiert und haben in der einen oder anderen Situation den letzten Pass nicht verhindert, weil wir nicht aggressiv genug waren. Deswegen ärgert uns die Niederlage, wenn auch gegen eine gute Mannschaft. Aber drei Punkte waren möglich. Die Mannschaft hat es nicht verdient, hier noch zu verlieren. Wenn wir es nicht schaffen, die eine oder andere Situation früher zu erkennen und besser zu verteidigen, ist es einfach schade. Denn die Mannschaft arbeitet unter der Woche richtig gut. Was uns einfach fehlt, ist voll zu punkten. Sorgen habe ich trotzdem keine, weil wir in keinem Spiel außer bei den Bayern wirklich die unterlegene Mannschaft waren. Uns fehlt aktuell einfach auch das Quäntchen Glück, mit dem zweiten Tor etwas mehr Ruhe zu haben. Daran müssen wir hart arbeiten. Auf der einen Seite befinden wir uns im Niemandsland, auf der anderen Seite haben wir noch in zwei Spielen die Gelegenheit, alles rauszuhauen, um einen oder vielleicht zwei Siege einzufahren. Dieser Herausforderung werden wir uns stellen.

Sportdirektor Bruno Hübner: Das war eine völlig unnötige Niederlage. Bis zum Ausgleich war auch die Partie ausgeglichen. Vorher müssen wir aber 2:0 führen. Wir kriegen aus dem Nichts das 1:1, das ist ärgerlich. Einen Punkt hätten wir zumindest mitnehmen müssen. Wir waren nicht konzentriert genug, es über die Zeit zu bringen. Beide Gegentore wären besser zu gewesen. Jetzt müssen wir nach vorne schauen. Gladbach ist ein guter Gegner, sie haben das Achtelfinale der Champions League erreicht. Dennoch müssen wir zu Hause gewinnen.

Martin Hinteregger: Ich bin richtig sauer. Wir schenken Wolfsburg zwei Tore, bei denen wir uns nicht gut angestellt haben. Das tut weh. Wir haben in der Box richtig gut verteidigt, haben sie gut angelaufen, aber zwei unnötige Fehler gemacht. Der Elfmeter und der einfach durchgesteckte Ball vor dem 2:1 – das darf nicht passieren. Das war so ein Spiel, in dem wir mit 1:0 vom Platz gehen können. Der Elfmeter ist berechtigt. Wenn er mich nicht schubst, komme ich zum Kopfball. Trappo hatte einen sehr guten Tag.

Djibril Sow: Es fühlt sich sehr schlecht an im Moment. Wir machen das 1:0 gegen einen starken Gegner. Dann denkst du: Jetzt gut verteidigen und drei Punkte mit nach Hause nehmen. Dann kommt ein unglücklicher Elfmeter. Wolfsburg ist danach im Aufschwung, dann ist es schwer für uns. Wir wollten unbedingt gewinnen, weil wir oft nah dran waren in letzter Zeit. Wir sind enttäuscht, das ist bitter. Am Dienstag haben wir die nächste Chance auf drei Punkte. Gladbach wird es uns sehr schwer machen. Wir müssen die Fehler, die wir heute gemacht haben, abstellen.

Erik Durm: Wir sind sehr enttäuscht, wir wollten endlich wieder gewinnen. Die ersten 20 Minuten nach der Pause haben wir Dampf gemacht und verdient geführt. Dann kriegen wir einen Elfmeter, bei dem ich Stefan keinen Vorwurf mache. Jetzt müssen wir die Köpfe hochnehmen, am Dienstag wieder alles auf den Platz bringen und eine Reaktion zeigen. Wir waren zuletzt gegen Spitzenmannschaften immer auf Augenhöhe. Es ist weiter schwer, gegen uns zu gewinnen.

Bas Dost: Wir haben es nach der Pause sehr gut gemacht. Filip hat die riesen Chance auf das 1:0, die Führung durch den Elfmeter ist in dem Moment verdient. Danach hatten wir zu leichte Ballverluste. Wir müssen das 1:0 nach Hause bringen. Danach muss ich vorne Ball besser festmachen, das hätten wir vernünftig ausspielen müssen. Wolfsburg hat zu schnell den Ball und dann Chancen bekommen. Wout hat das beim 2:1 überragend gemacht, ein super Junge. In Wolfsburg kann man verlieren, aber jetzt tut das weh. Wir müssen jetzt weitermachen. Nicht alles, was wir machen, ist schlecht.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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