RB Leipzig - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2020/2021 - 25. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: 14.03.2021, 15:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Tore: 1:0 Forsberg (46.), 1:1 Kamada (61.)

 

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RB Leipzig
Eintracht Frankfurt

  • Gulacsi
  • Mukiele
  • Upamecano
  • Orban
  • Halstenberg
  • A. Haidara
  • Sabitzer
  • Sörloth
  • Forsberg
  • Kluivert
  • Poulsen

 


  • Trapp
  • Tuta
  • Ilsanker
  • Ndicka
  • Hasebe
  • Sow
  • Rode
  • Kamada
  • Younes
  • Kostic
  • Silva

 

Wechsel
  • Klostermann für Upamecano (28.)
  • Nkunku für Poulsen (75.)
  • Dani Olmo für Kluivert (75.)
  • T. Adams für A. Haidara (85.)
  • H.-C. Hwang für Forsberg (85.)
Wechsel
  • Barkok für Younes (72.)
  • Jovic für Silva (72.)
  • Ache für Kamada (81.)
Trainer
  • Julian Nagelsmann
Trainer

 

 

Umkämpfte Punkteteilung

Die Eintracht erwehrt sich dem Tabellenzweiten über weite Strecken. Kamada sorgt für die Belohnung (61.), nachdem Forsberg Frankfurt nach der Pause kalt erwischt hatte (46.).

Vierter gegen Zweiter, das Topspiel des 25. Spieltags war ausgemachte Sache. Entsprechend entwickelte sich alsbald die erwartet intensive Auseinandersetzung, in der sich Leipzig und Frankfurt kaum einen Quadratzentimeter gönnten. Daran änderten auch die insgesamt acht Umstellungen auf beiden Seiten nichts. Während der Gastgeber im Vergleich zum Champions-League-Achtelfinale am Mittwoch gegen Liverpool fünf frische Kräfte aufbot, schickte Adi Hütter, gezwungenermaßen, drei neue Akteure ins Rennen. Kurzfristig war Erik Durm mit einer Zerrung des linken tiefen Hüftbeugers ausgefallen und auch Martin Hinteregger fehlte – erstmals überhaupt in dieser Saison – aufgrund von Oberschenkelproblemen.

Dafür wechselte der Frankfurter Cheftrainer keineswegs positionsgetreu, denn der wiedergenesene Daichi Kamada übernahm weitgehend die Aufgaben auf der rechten Außenbahn. Weil Luka Jovic zunächst auf der Bank Platz nahm, beantwortete sich die Frage nach zwei Zehnern oder zwei Stürmern mit einem Angreifer und einem Spielmacher, namentlich André Silva und Amin Younes. Anstelle von Hinteregger rückte der ebenfalls wieder fitte Tuta zurück ins Team, wofür Stefan Ilsanker die zentrale Innenverteidigung bekleidete.

Der Österreicher diente am Sonntagnachmittag als Sinnbild dafür, dass die Gäste zwar nicht die meisten, aber die wichtigsten Zweikämpfe gewannen. Als letzte Instanz aller Feldspieler war spätestens beim eifrig ackernden und grätschenden Ex-Leipziger Endstation. Mal von der ersten Viertelstunde abgesehen, als erst Marcel Sabitzer Kevin Trapp aus dem Hinterhalt prüfte (4.) und kurz darauf Justin Kluivert im Eins-gegen-eins gegen den Nationaltorhüter den Kürzeren zog (7.). Einer weiteren Parade Trapps gegen Emil Forsberg folgte ein Abstauber von Willi Orban, der aber im Abseits gestanden hatte (14.).

Fortan fanden die Hessen zu ihrer gewohnten Giftigkeit, und sei es auf Kosten einer Gelben Karte, als Younes nach einem Ballverlust energisch nachsetzte und nach der fünften Verwarnung (15.) nächste Woche ebenso wie Tuta (69.) gegen Union Berlin gesperrt sein wird. Unabhängig davon wussten sich die Adlerträger immer häufiger aus dem Leipziger Dauerdruck freizuschwimmen, ohne jedoch allzu große Gefahr zu entfachen. Allein Filip Kostic tauchte einmal nach einem Steckpass von Djibril Sow im Strafraum auf, doch Nordi Mukiele und Péter Gulácsi konnten mit vereinten Kräften klären (22.).

Es war beiderseits das letzte spielerische Highlight bis zum Seitenwechsel, den der angeschlagen ausgewechselte Dayot Upamecano (28.) schon nicht mehr erlebte. Der erste Frankfurter Schuss von Kamada ging deutlich vorbei (38.), bei Forsbergs indirektem, aber von keinem Spieler mehr berührten Freistoß, hatte Trapp seine Fäuste im Spiel (41.).

Anders unmittelbar nach der Pause, als Trapp erneut gegen Kluivert zur Stelle war, jedoch Forsberg den Abpraller verwerten konnte (46.). Kurz und heftig durchgeschüttelt ließ die Antwort nicht lange auf sich warten. Kostic bediente Younes, der aber in Gulácsi seinen Meister fand (58.). Dann aber: Rode setzte Silva gekonnt in Szene, der legte quer auf den eingerückten Kamada – 1:1 (61.)!

Daraufhin hielten die Sachsen den Druck hoch. Doch ob Ndicka im letzten Moment zur Ecke (67.), Forsberg per scharfem Freistoß (70.) oder Trapp gegen Poulsen (74.) und Nkunku (78.) – die Adler erwehrten sich dessen mit mehr Geschick als Glück. Letzteres fehlte wiederum dem eingewechseltem Luka Jovic, als er nach Vorlage von Kostic den Kasten nur um Haaresbreite verfehlte (81.).

Es blieb die letzte Chance in einem vor allem unter den Gesichtspunkten Leidenschaft, Kampfkraft und Willen betrachteten Topspiel, das letztlich keinen Verlierer verdient hat.

Stimmen zum Spiel

Adi Hütter: Ich kann mit dem Punkt sehr gut leben und nehme ihn gerne mit. Leipzig hat das sehr gut gemacht, speziell in der ersten Halbzeit. Wir haben vieles nicht sehr gut gemacht. Nach der Pause hatte Leipzig Möglichkeiten. Aber hinten raus hatte ich das Gefühl, dass wir das Spiel gewinnen können. Kompliment an die komplette Mannschaft, wie sie gefightet hat. Stefan Ilsanker hat das auf der neuen Position sehr gut gemacht, gegen seinen Ex-Verein war er natürlich extra motiviert. Wir haben gegen eine Topmannschaft, einen Titelanwärter gepunktet. Das ist sehr gut. Wegen des Ausfalls von Erik Durm haben wir uns entschieden, dass Zentrum zu stärken. Die Verletzungen sind sehr unangenehm. Wir wissen noch nicht genau, was Martin Hinteregger hat. Wir konnten ihn noch nicht anschauen, deswegen wäre das Risiko eines Einsatzes zu groß gewesen. Wir werden am Montag normal trainieren, am Dienstag hat die Mannschaft frei.

Sportdirektor Bruno Hübner: Ich bin sehr zufrieden, der Punkt ist hochverdient. Im letzten Drittel der zweiten Halbzeit waren wir richtig gut im Spiel und vielleicht sogar dem Siegtreffer näher. Am Ende ist das Unentschieden aber gerecht. Komischerweise hatten wir in der ersten Halbzeit viele Fehlpässe, haben uns vielleicht ein bisschen zu sehr versteckt und hatten zu viel Respekt. Das darf man in Leipzig nicht. Nach dem Gegentor hat die Mannschaft das Herz in die Hand genommen, hat Fußball gespielt und war selbst aktiv und konzentriert. Dann waren wir richtig gut im Spiel. Stefan Ilsanker hat es schon in der ersten Halbzeit richtig gut gemacht und in der zweiten Halbzeit den Laden wirklich dichtgehalten, kaum etwas zugelassen und war ein Bombenersatz für Martin Hinteregger.

Makoto Hasebe: Wir nehmen den Punkt gerne mit nach Hause. In der ersten Halbzeit haben wir uns schwergetan, weil wir zu tief gestanden haben und zu einfache Ballverluste hatten. Das war nicht gut. Nach dem schnellen Gegentor in der zweiten Halbzeit wurden wir mutiger, haben nach vorne gespielt und sind besser geworden. Ich bin zufrieden, dass wir nach dem Gegentor unsere Mentalität gezeigt haben. Kompliment an Ilse! Er hat sehr gut gespielt, hat viel mit der Mannschaft geredet und war immer positiv.

Kevin Trapp: Gemessen am Spielverlauf ist das Ergebnis gerecht. Die erste Halbzeit ging klar an Leipzig, wir waren nicht mutig genug, hatten vielleicht zu viel Respekt und haben zu wenig Fußball gespielt. In der zweiten Halbzeit kamen wir besser ins Spiel und nach dem Rückstand gegen eine solche starke Mannschaft top zurück. Das zeichnet uns aus. Trotzdem müssen wir versuchen, frühe Gegentore in der zweiten Halbzeit abzustellen. Ansonsten war es wieder ein großer Fight und gegen Ende ein sehr gutes Spiel von unserer Seite. Mit etwas Glück wäre sogar das zweite Tor drin gewesen. Vor dem 0:1 war es ein ekliger Schuss von Kluivert, der sich im letzten Moment noch gesenkt hatte. Ich habe versucht, ihn irgendwie abzulenken. Ich habe gehofft, dass Forsberg wenigstens flach schießt. Er hat es nicht schlecht gemacht, eine schwierige Situation als Torhüter. Ilse hat ein super Spiel gemacht, wirklich sehr stark. Er ist überall aufgetaucht, wo es gefährlich wurde, war sehr zweikampfstark und hat die Jungs gepusht.

Djibril Sow: Es war ein schweres Spiel, speziell in der ersten Halbzeit hat uns Leipzig gut unter Druck gesetzt. Wir haben etwas Zeit gebraucht, uns in das neue System einzufinden. Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde es besser, doch dann haben wir den Start in die zweite Halbzeit verschlafen und geraten in Rückstand. Die Rückkehr der Mannschaft war sensationell. Mit etwas mehr Glück können wir sogar drei Punkte holen. Auswärts in Leipzig nehmen wir diesen Punkt sehr gerne mit.

Stefan Ilsanker: Ein Punkt in Leipzig ist natürlich nicht schlecht. So vermessen darf man nicht sein, schon vorher auf drei Punkte zu hoffen. Wir haben alles dafür getan und am Ende sogar ein, zwei Kontersituationen für den Sieg gehabt. Aber gegen eine solche Topmannschaft – nicht nur in Deutschland, sondern auch international – auswärts einen Punkt zu holen, ist absolut in Ordnung. Leipzig hat gut gespielt und sich gute Chancen erarbeitet. In den ersten zehn Minuten waren wir von der Rolle und hätten in Rückstand geraten können. Dann haben wir uns gefangen und gut verteidigt. Aber alles lässt sich nicht verhindern. Ich glaube, Leipzig hat fast die schnellste Offensive in der Liga. Wenn man da nicht mithalten kann, schaut es nicht so gut aus (lacht). Ich kenne schon ein paar Tricks von den Jungs. Aber es ist unglaublich schwer gegen diese Mannschaft, sie haben so viel Qualität und stehen nicht umsonst ganz weit oben. Ich bin froh, dass ich heute nicht so schlecht ausgeschaut habe. Es macht mir Spaß, ich will natürlich Woche für Woche spielen. Ich hoffe, ich habe mich mit meiner Leistung entsprechend präsentiert.

Julian Nagelsmann (Trainer Leipzig): Wir ärgern uns über das Ergebnis, aber nicht über die Art und Weise. Die ersten 20 Minuten waren sehr gut, wir hatten viele Situationen im letzten Drittel, konnten aber nicht oft genug abschließen. Wir müssen dennoch in Führung gehen. In der zweiten Halbzeit haben wir viele Überzahlsituationen, treffen aber falsche Entscheidungen. Zum Ende hin wurde das Spiel offener, es gab viele Box-to-box-Aktionen und wir haben auf nicht mehr kompakt verteidigt. Frankfurt hat das gut ausgenutzt und die Räume bespielt. Nach dem 1:1 waren wir nicht mehr so überlegen, die Partie hätte in dieser Phase kippen können. Dennoch wäre der Sieg für uns verdient gewesen, weil wir unfassbar oft im letzten Drittel waren, aber die letzte Konsequenz manchmal gefehlt hat. Kevin Trapp hat mindestens zwei Mal sehr gut gehalten.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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