Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2020/2021 - 27. Spieltag

1:2 (1:1)

Termin: 03.04.2021, 15:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Tore: 0:1 N. Schulz (11., Eigentor), 1:1 Hummels (45.), 1:2 Silva (87.)

 

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Borussia Dortmund
Eintracht Frankfurt

  • Hitz
  • Can
  • Akanji
  • Hummels
  • N. Schulz
  • Delaney
  • Bellingham
  • Guerreiro
  • T. Hazard
  • Reus
  • Haaland

 


  • Trapp
  • Tuta
  • Ilsanker
  • Ndicka
  • Durm
  • Sow
  • Rode
  • Kostic
  • Younes
  • Silva
  • Jovic

 

Wechsel
  • Dahoud für Bellingham (56.)
  • Knauff für T. Hazard (63.)
  • Reinier für N. Schulz (80.)
  • Reyna für Reus (80.)
Wechsel
  • Kamada für Younes (46.9
  • Chandler für Durm (74.)
  • Barkok für Rode (88.)
  • Zuber für Silva (89.)
Trainer
  • Edin Terzic
Trainer

 

 

Big Points in Dortmund

Die Eintracht bezwingt den unmittelbaren Verfolger 2:1 (1:1). Silva besorgt auf der Zielgeraden den Endstand (87.). Zuvor hatten Schulz (11., Eigentor) und Hummels (44.) getroffen.

Vor dem 27. Spieltag lagen alle Karten auf dem Tisch: Der Fünfte empfing den Vierten, Dortmund und Frankfurt trennten vier Punkte. Auch personell gab es kaum Überraschungen. Den gelbgesperrten Makoto Hasebe ersetzte der wiederum von einer Sperre zurückgekehrte Tuta, weshalb Stefan Ilsanker wieder in die zentrale Innenverteidigung rückte. Auch Younes stand nach seiner fünften Gelben Karte wieder zur Verfügung und begann bis zur Auswechslung nach der Pause positionsgetreu für Daichi Kamada, während der wiedergenesene Erik Durm für Aymen Barkok seinen angestammten Platz auf der rechten Außenbahn einnahm. Sebastian Rode übernahm in Abwesenheit von Hasebe und Martin Hinteregger die Kapitänsbinde.

Borussia Dortmund hatte vor allem in der Anfangsphase ein zumindest optisches Übergewicht und auch den ersten ernstzunehmenden Abschluss – ins eigene Tor! Nico Schulz überwand nach einer scharfen Flanke von Filip Kostic unter Bedrängnis von André Silva seinen Keeper Marwin Hitz unfreiwillig mit einer Kopfballbogenlampe (11.). Ähnliches Schema kurz darauf: Wieder Hereingabe Kostic, diesmal konnte Hitz den Kopfball von Silva festhalten (15.). Bis zu den ersten größeren Gelegenheiten des Gastgebers dauerte 20 Minuten. Erst zielte Erling Haaland aus spitzem Winkel am langen Pfosten vorbei (21.) und unterlag kurz darauf freistehend Kevin Trapp im Eins-gegen-eins. Raphael Guerreiros Nachschuss ging daneben (25.). Unmittelbar zuvor hatte Djibril Sow Hitz per Dropkick auf die Probe gestellt (25.).

In der Folge gestatten sich beide Seiten immer weniger, was ganz im Sinne der griffigen Gäste war, die allenfalls ihre Gegenstöße zu wenig zielstrebig vollendeten. So nach einem aufmerksamen Ballgewinn von Younes gegen Schulz, dem wiederum ein zu ungenauer Steckpass auf Silva folgte und Kostic im zweiten Versuch in der Dortmunder Abwehr hängen blieb (36.). Es musste schon eine Ecke her, um die Hessen endgültig auszuhebeln, als Emre Can für Mats Hummels ablegte, der zum 1:1-Pausenstand einschoss (44.).

Wie eingangs erwähnt, ging es nach dem Seitenwechsel für den lädierten Younes nicht weiter. Der eingewechselte Kamada hatte prompt seine Füße im Spiel, als er nach Vorarbeit Durms um einen knappen Meter verzog (48.). Überhaupt agierten die Adler zwar nicht dominanter, aber auch ohne Ball wesentlich aktiver als die Schwarz-Gelben. Gefährliche Abschlüsse scheiterten oft nur an Kleinigkeiten beziehungsweise Unstimmigkeiten. Dann stieg Ilsanker nach einem Freistoß Kostics am höchsten und wuchtete die Kugel in die Maschen (65.), doch der Video Assistant Referee entschied berechtigterweise auf Abseits (67.). Frankfurt ließ nicht locker: Kostic nutzte eine Seitenverlagerung Kamadas zur direkten Vorlage auf Silva, der wiederum mit dem ersten Kontakt den Kasten verfehlte (73.). Auch Sow zielte zu ungenau (79.).

Analog zum ersten Durchgang pendelte sich das Geschehen gegen Ende weitgehend auf Augenhöhe ein, ehe die Eintracht tief in der eigenen Hälfte die Kugel eroberte, blitzschnell konterte, Kostic – wer sonst! – Silva – wen sonst! – bediente, der zur erneuten Führung einköpfte (87.). Zwangsläufig erhöhte der BVB nochmal den Druck, aber Frankfurt ließ sich nicht in Bedrängnis bringen. Vielmehr hatte Kostic sogar die Vorentscheidung auf dem Fuß, verfehlte das Ziel aber um Millimeter (90. + 1). Entsprechend hieß es am Ende nochmal leicht Zittern, doch Silvas 22. Saisontor – in seinem insgesamt 50. Bundesligaspiel – gereichte zu den Zählern 48 bis 50, wodurch der Vorsprung auf Dortmund nun sieben Punkte beträgt.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Fredi Bobic: Es war gemessen an der Anzahl und Qualität der Torchancen ein verdienter Sieg in einem hochintensiven Spiel, in dem es vor allem in der zweiten Halbzeit hoch und runter ging. Wir haben ein top Auswärtsspiel abgeliefert, was nach zwei Wochen Länderspielpause nicht selbstverständlich ist. Beide Mannschaften haben alles rausgehauen und wollten das Spiel gewinnen. Ich wäre auch mit einem Unentschieden zufrieden gewesen. Doch am Ende hatten wir diesen Punch und wollten diesen Sieg auf eindrucksvolle Manier haben. Wir haben sehr gut von hinten raus kombiniert und auch mal einen langen Ball eingestreut. Außerdem waren wir in den Zweikämpfen sehr präsent. Als es im letzten Drittel um den Abschluss ging, waren wir vielleicht das eine oder andere Mal zu verspielt und ungenau. Das erging Dortmund als Topmannschaft genauso. Aber auf die Art und Weise, wie wir es runtergespielt und an den Sieg geglaubt haben, sind wir stolz. So habe ich die Jungs in Dortmund noch nie spielen sehen. Angesichts der Tatsache, dass die Borussia jetzt sieben Punkt hinter uns liegt, war das ein ganz großer Sieg.

Cheftrainer Adi Hütter: Ich habe von der ersten Minute an gesehen, dass wir auf Platz vier stehen, weil wir mutig waren. Das Ergebnis ist verdient, auch wenn der BVB Torchancen hatte. Aber wir hatten die klareren Möglichkeiten und wollten den Sieg unbedingt. Das hat mich stolz gemacht. Filip ist mit der Genauigkeit dort, wo er schon mal war – in einer Topverfassung, er hat dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt. Er ist wahnsinnig wichtig für uns. Aber es geht ein Pauschallob an alle. Kevin war überragend, er strahlt Ruhe aus, zeigt über Wochen hinweg unglaublich tolle Paraden und ist im Eins-gegen-eins unglaublich schwer zu bezwingen. Es ist wichtig, wenn man vorne dabei sein möchte, dass man einen überragenden Torhüter hat. Und den haben wir. Insgesamt haben wir sehr gut verteidigt, die Mitte mit Djibril und Seppl gut zugemacht. Es freut mich für André besonders, dass er das spielentscheidende Tor erzielt. Wir brauchen ihn. Er ist bescheidener Junge, der an etwas glaubt. Ilse hat nochmal eine Schippe zu Leipzig draufgelegt. Für Haaland haben wir nicht viel zugelassen. Das Beste, was ein Spieler machen kann, ist mit Leistung zu überzeugen. Das hat Stefan getan. Luka ist ein intelligenter Spieler, der sieht, dass er auch mal auf der Zehnerposition die Bälle abholen muss. Das hat mir sehr gut gefallen, er war bei vielen guten Aktionen beteiligt. Schon mit der Aufstellung haben wir gezeigt, dass wir mutig sind und haben das dann auch auf dem Platz gezeigt. Wir hätten mit dem Remis leben können. Dass wir dann noch das 2:1 machen, ist natürlich gewaltig.

Kevin Trapp: Vor dem Siegtor dachte ich eigentlich, die Situation sei vorbei. Filip haut das Ding einfach wieder rein, der Ball war relativ lange in der Luft, was für einen Stürmer super schwer ist. Doch André hat das Selbstvertrauen und die Qualität, um solch ein Tor zu machen. Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass wir mal diesen Lucky Punch brauchen. Am Ende war es in der 87. Minute gefühlt so. Ich muss niemandem erklären, wie schön es ist, in Dortmund zu gewinnen (schmunzelt). Danach war es nochmal intensiv. Ilse ist super reingegrätscht gegen Haaland. Wir haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben: Mutig auftreten und vorne pressen, um Dortmund gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen. Also anders als in Leipzig, als wir vielleicht zu viel Respekt gehabt haben. Respekt hatten wir auch vor Dortmund, wollten aber nichtsdestotrotz zeigen, was uns starkmacht. In der zweiten Halbzeit ging es hin und her, das hat viel Kraft gekostet.

Sebastian Rode: Es war teilweise ein Spiel mit offenem Visier und Chancen hüben wie drüben. Wir hatten Platz, den hätten wir besser ausspielen müssen. Es ist einfach schön zu sehen, dass wir spielerisch so gut mithalten können und zu Chancen zu kommen. Auch wie sich Luka vor dem 2:1 durchsetzt und Filip die Flanke schlägt. Die Eintracht hat hier schon lange keine drei Punkte mehr geholt, das macht die Sache umso schöner. Unser Ziel war, hier zu gewinnen, obwohl wir wussten, dass es brutal schwer ist. Für uns war wichtig, die erste Viertelstunde nach der Pause zumindest dagegenzuhalten, kein Gegentor zu kassieren und wegen des Ausgleichs nicht den Kopf zu verlieren. Danach wurde es immer offener und wir waren immer besser im Spiel. Wir haben vom ersten Stürmer bis zum Torwart bis zum Ende brutal gefightet.

Evan Ndicka: Das Szenario ist natürlich perfekt. Aber wir haben uns dieses Happy End auch redlich verdient. Wir hatten es mit einem großen Gegner zu tun. Umso schöner, dass wir als Sieger vom Platz gehen. Entschieden ist allerdings noch nichts. Es sind noch sieben Runden. Wir müssen jedes Spiel weiterhin hochkonzentriert angehen. Denn wir wissen wie schnell sich der Wind drehen kann.

Djibril Sow: Es war ein harter, harter Kampf gegen eine Topmannschaft. Das Spiel kann in beide Richtungen kippen, vor allem in der zweiten Halbzeit gab es auf beiden Seiten viele Chancen. Für die Fans war das Spiel sicher toll anzusehen. Wie wir zum Schluss das 2:1 machen und die Führung verteidigen, ist überragend. Zum einen haben wir nun sieben Punkte Vorsprung auf Dortmund. Zum anderen ist es eine Message, dass wir auswärts in Dortmund bei diesem Druck gewonnen haben. Jetzt darf uns keiner mehr unterschätzen und wird das auch nicht. Wir stehen vollkommen berechtigt auf Platz vier.

André Silva: Ich fühle mich richtig gut und bin sehr glücklich für das ganze Team, den Staff und unsere Fans. Es ist großartig zu sehen, dass wir uns für unseren Aufwand belohnen konnten. Wir waren kompakt, als Angreifer gehört es zu meinen Aufgaben, zu treffen. Alle Spieler geben ihr Bestmöglichstes für die Eintracht. Natürlich war beim ersten Tor auch Glück im Spiel. Aber wir haben nie aufgegeben, gemeinsam verteidigt und Chancen kreiert. In der ersten Halbzeit war das Chancenverhältnis ausgeglichen, die meisten Möglichkeiten hatten wir im zweiten Durchgang. Manchmal war der letzte Pass zu ungenau, aber wir sind drangeblieben. Es hat sich verrückt angefühlt, als der Ball zum 2:1 im Netz lag.

Stefan Ilsanker: Es ist ein mehr als verdienter Sieg. Wir hatten unglaublich viele Torchancen in der zweiten Halbzeit und ein super Kombinationsspiel. Dortmund war gegen den Ball extrem passiv und hat uns viele Räume gelassen, die wir unglaublich gut ausgenutzt haben. Nur waren wir beim Abschluss leider unkonzentriert und unglücklich. Sonst hätten wir das Spiel höher gewinnen können. Als mein Tor aberkannt wurde, war ich nicht enttäuscht. Denn ich wusste, dass wir noch eines schießen werden. So ist es gekommen. Natürlich hätte ich bei einem solch wichtigen Spiel auch selbst gerne getroffen. Aber am wichtigsten ist der Sieg, den haben wir geholt.

Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund): Es war ein Spiel mit zwei ähnlich starken Mannschaften mit vielen Chancen auf beiden Seiten. Wir sind gut ins Spiel gekommen, hatten die ersten zehn Minuten zwei, drei Chancen über die rechte Seite, die wir nicht nutzen konnten. Mit der ersten Flanke von Kostic kriegen wir das Gegentor. Dann gab es Phasen, in denen jeder mal einem Tor näher war. Das Remis ist zur Pause gerecht. Rund um die 60. Minute hatten wir gute Chancen zur Führung, ab der 70. Minute war Frankfurt am Drücker. Es war ein Hin und Her. Durch die Vielzahl der Frankfurter Chancen ist die Niederlage letztlich nicht unverdient, auch wenn es unglücklich ist. Wir hatten gute Möglichkeiten, waren aber nicht klar genug. Es gab viele Räume, wenn wir durchgebrochen sind, aber es fehlte die Präzision und wir haben die zweite und dritte Welle nicht gestartet. Die Eintracht war mit vier Leuten im Strafraum, sie haben die Positionen gut besetzt. Nicht wie wir, daher sind wir sehr enttäuscht. Wir waren auch technisch nicht sauber, hatten zu viele unnötige Ballverluste und fangen uns dadurch die Konter.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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