FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2020/2021 - 33. Spieltag

4:3 (1:1)

Termin: 15.05.2021, 15:30 Uhr
Zuschauer: ./.
Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)
Tore: 1:0 Huntelaar (15.), 1:1 Silva (29.), 1:2 Ndicka (51.), 2:2 Idrizi (52.), 3:2 Flick (60.), 4:2 Hoppe (64.), 4:3 Silva (72.)

 

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FC Schalke 04
Eintracht Frankfurt

  • Fährmann
  • T. Becker
  • Sané
  • Mustafi
  • Aydin
  • Oczipka
  • Flick
  • Idrizi
  • Harit
  • Uth
  • Huntelaar

 


  • Trapp
  • Tuta
  • Hinteregger
  • Ndicka
  • Sow
  • Hasebe
  • Chandler
  • Kostic
  • Kamada
  • Younes
  • Silva

 

Wechsel
  • Hoppe für Uth (46.)
  • Paciencia für Huntelaar (54.)
  • Matriciani für Aydin (67.)
  • Skrzybski für Idrizi (77.)
Wechsel
  • Hrustic für Sow (64.)
  • Rode für Ndicka (65.)
  • Jovic für Kamada (66.)
  • Zuber für Younes (67.)
  • Ache für Tuta (84.)
Trainer
  • Dimitrios Grammozis
Trainer

 

 

Eintracht unterliegt Schalke

Frankfurt verliert gegen effiziente Knappen 3:4 (1:1). Entscheidend sind drei Tore der Gastgeber binnen elf Minuten. Silvas Torrekord reicht nicht für Punkte.

Eintracht Frankfurt hat das letzte Auswärtsspiel der Saison auf Schalke mit 3:4 (1:1) verloren. In der ersten Halbzeit egalisiert André Silva (29.) noch die frühe Führung der Schalker (15.)., bevor sich in der zweiten Halbzeit die Ereignisse überschlagen. Die zwischenzeitliche Führung durch Evan Ndicka (51.) drehen die Knappen innerhalb von etwas mehr als elf Minuten in ein 4:2 (52., 60., 64.). Durch den zweiten Treffer von Silva kommen die Adlerträger nochmal heran (72.), müssen sich am Ende aber den Königsblauen geschlagen geben. Platz fünf ist dennoch gesichert, und André Silva stellte einen neuen Bundesligatorrekord aus Eintracht-Sicht auf. 

In der Anfangsphase lief die Eintracht mit Hochgeschwindigkeit das Schalker Aufbauspiel an und versuchte sofort, Dominanz und hohe Aggressivität gegen den Ball auszustrahlen. Ndicka nach abgelaufener Gelbsperre, Chandler mit seinem zweiten Startelfeinsatz und Younes erstmals von Beginn an seit dem 2:1 in Dortmund wirkten dabei im Vergleich zum 1:1 gegen Mainz wieder mit, sodass Hütter zurück zum System mit zwei Zehnern (Kamada, Younes) und einer Spitze mit Toptorjäger André Silva zurückkehrte. Chandler und Sané per Kopf auf das eigene Tor prüften Fährmann (beide 9.), ehe die Eintracht kalt erwischt wurde. Bei einem Schalker Konter ließ Tuta das Bein gegen Harit im Strafraum stehen, und Klaas-Jan Huntelaar setzte den Nachschuss des Elfmeters an Trapp vorbei zum 1:0 ins Netz (15.). Der Frankfurter Torhüter hatte zunächst abgewehrt, jedoch direkt vor die Füße des Niederländers, der vor der Pause bei Kontern zwei weitere Gelegenheiten hatte (6., 25.).

An der Überlegenheit der Eintracht änderte der Treffer nichts, auch wenn die Gastgeber nach der Führung noch tiefer standen und damit die Räume noch enger machten. Silva hatte kaum Winkel gegen den herausstürzenden Fährmann (21.), sieben Minuten später machte er es besser – hatte es aber auch etwas leichter. Denn der Schalker Keeper verschätzte sich bei einer Flanke von Younes, Silva brauchte nur noch ins leere Tor einzuköpfen (29.). Es war das 26. Saisontor des Portugiesen, der damit den Eintrachtrekord von Bernd Hölzenbein aus der Saison 1976/77 ausglich. Die Adlerträger drängten noch vor der Pause auf die Führung. Ndickas Kopfballaufsetzer lenkte Fährmann zur Seite ab (36.) und Silvas Schuss vom Sechzehnereck streift knapp am Pfosten vorbei (41.). Das 2:1 für die Adlerträger lag in der Luft, fiel aber vor der Pause noch nicht.

Die Mannschaft von Adi Hütter machte in der zweiten Halbzeit dort weiter, wo sie zuvor aufgehört hatte. Chandler setzte nach einer Kostic-Flanke das Leder per Kopf knapp am Schalker Kasten vorbei (50.), ehe Evan Ndicka in die scharf hereingezogene Ecke von Kamada reinsprintete und zum 2:1 einköpfte (51.). Es war das 31. Gegentor der Schalker nach einem Standard. Die Führung war jedoch nicht von langer Dauer. Huntelaar leitete nach einem Ballverlust im Mittelfeld ein Hoppe-Anspiel gedankenschnell per Hacke auf Blendi Idrizi weiter, der alleine vor Trapp cool blieb und flach zum 2:2-Ausgleich einschob (52.). Die Adlerträger mussten nun wieder anrennen, bekamen aber direkt weitere Gegentreffer. Hoppe legte durch die Schnittstelle auf Flick, der Trapp mit einem platzierten Rechtsschuss keine Chance ließ (60.). Kurz darauf machte es Hoppe selbst, als er über links im Vier-gegen-eins freie Bahn hatte und einschob (64.).

Mit Rode, Hrustic, Jovic und Zuber kamen gleich vier frische Kräfte unmittelbar nach dem 2:4 binnen zwei Minuten. Die Eintracht drückte, erspielte sich zahlreiche Ecken – und verkürzte durch André Silva auf 3:4 (72.), der aus dem Gewühl im zweiten Versuch sein 27. Saisontor erzielte und damit der beste Eintracht-Torschütze aller Zeiten in der Bundesliga ist. Silva (78., Kopfball zu harmlos) und Zuber (79., aus elf Metern vorbei) scheiterten während des Frankfurter Powerplays. Es sollte jedoch nicht mehr zum Ausgleich reichen.

Fazit: Zu viele Defensivlücken

Die Eintracht dreht erst die Partie und beweist die gewohnten Comeback-Qualitäten, fängt sich dann aber durch zu viele Lücken in der Defensive binnen elf Minuten drei Gegentore beim Absteiger. Letztlich die Entscheidung, weil diese Fehler auch durch Wille und Kampfgeist nicht zu kompensieren waren. Damit gelingt der Eintracht nicht der erhoffte Sprung auf Rang vier, bevor die Kontrahenten Dortmund und Wolfsburg erst am Sonntag eingreifen. Platz fünf ist der Eintracht jedoch durch Leverkusens 1:1 gegen Union Berlin nicht mehr zu nehmen. André Silva hat zudem den neuen Torrekord sicher.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Fredi Bobic: Die Enttäuschung überwiegt gerade, klar. Die Niederlage war nicht eingeplant. Es war ein wildes Spiel, das wir selbst aus der Hand gegeben haben. Wir hatten das Spiel im Griff, führen mit 2:1 und schenken es dann her durch drei Gegentore, indem wir sie zu Kontern einladen und zu naiv verteidigen. Dann zurückzukommen war schwierig. Letztlich haben wir verdient verloren. Wir mussten gewinnen, um Druck auf die Konkurrenz zu machen. Das ist uns nicht gelungen. Am Ende werden wir wahrscheinlich Fünfter. Dafür müssen wir uns nicht schämen, aber jetzt sind wir erstmal enttäuscht. Wenn du vom BVB gejagt wirst, der auch mal sechs, sieben Spiele in Folge gewinnen kann, ist es schwer. Wir haben die Ergebnisse nicht mehr geliefert in den vergangenen Wochen, auch wenn die Jungs alles reingehauen haben. Wenn du dann merkst, dass die Luft in dieser Tabellenregion dünner wird, musst du aber trotzdem die Spiele gewinnen. Das haben wir nicht getan und schwächeln nun zum Schluss, nachdem wir uns eine tolle Ausgangssituation erspielt hatten. Nach normalem Ermessen haben wir keine Chance mehr. Wir werden trotzdem versuchen, uns ordentlich aus der Liga zu verabschieden. Trotzdem war es eine Rekordsaison, in der wir souverän in die Europa League einziehen und bisher erst sechs Mal verloren haben. Viele Spieler haben sich unglaublich entwickelt. Aber nochmal: Die Enttäuschung überwiegt heute, da wir es in den vergangenen Wochen nicht mehr geschafft haben, an die Leistungsgrenze zu gehen.

Cheftrainer Adi Hütter: Der Stachel sitzt tief. Wenn man 2:1 führt und 3:4 verliert, ist die Enttäuschung natürlich groß. Wir haben das gemeinsam vergeigt, keine Frage. Wir haben die Partie nach einem 0:1 gedreht. Zu kritisieren ist, dass wir innerhalb von elf Minuten drei Gegentore bekommen. Respekt vor Schalke, aber es darf uns nicht passieren, als Verlierer vom Platz zu gehen. Die Mannschaft hat trotzdem nochmal alles versucht. Wir haben drei Tore erzielt, mangelnde Gier lasse ich deshalb nicht gelten. Wir haben uns defensiv nicht professionell genug angestellt. Auf der anderen Seite haben wir ein Traumziel, das ist weiter weggerückt. Das muss ich an dieser Stelle deutlich sagen: Dieses Ziel kam nicht von außen, sondern das haben wir uns intern nach dem 12. Januar, dem Aus im DFB-Pokal gegen Leverkusen, gesteckt. Damals standen wir auf Platz neun, das war mutig. Es war ein hohes Ziel, ein hohes Risiko. Hätten wir uns dieses nicht gesteckt, wären wir vielleicht nur Siebter geworden. Man kann scheitern. Natürlich waren die Leistungen in den vergangenen Wochen nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber am Ende des Jahres ist Eintracht Frankfurt fix Tabellenfünfter, das ist ein sehr gutes Ergebnis.

Makoto Hasebe: Diese Niederlage ist schwierig zu erklären. Vier Gegentore sind zu viel, da können wir nicht gewinnen. Wir haben die Tore zu einfach bekommen. Wir haben nur noch wenig Chancen auf Platz vier und sind jetzt erstmal sehr enttäuscht.

Sebastian Rode: Es ist sehr enttäuschend, wie das ganze Spiel gelaufen ist. Die Schalker haben verdient gewonnen. Wenn eine Mannschaft, die schon abgestiegen ist, den Sieg mehr will als eine Mannschaft, die noch die Champions League erreichen kann, dann ist das sehr ernüchternd. Ich nehme mich hier mit rein. Dafür gibt es auch keine Entschuldigung. Wir hatten die einmalige Chance, in die Champions League zu kommen. Die ist nun so gut wie vorbei. Die Dortmunder haben es in den vergangenen Wochen sehr gut gemacht. Der Pokalsieg sorgt für Rückenwind, sodass ich nicht glaube, dass sie noch einmal Punkte liegen lassen.

Timothy Chandler: Schalke geht durch einen Elfmeter in Führung, davor hätte ich schon das 1:0 für uns machen müssen. Dann erzielst du das wichtige 1:1, gehst in der zweiten Hälfte mit 2:1 in Führung und bekommst dann nach gefühlten 20 Sekunden das 2:2. Das geht so einfach nicht, vor allem mit dem Ziel, das wir hier alle erreichen wollen. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie man sich nach dieser 3:4-Niederlage fühlt. Uns ist die Souveränität abhanden gekommen. Wenn du hier mit 2:1 führst, musst du das einfach herunterspielen und selbst auf Konter warten, aber nicht direkt drei Treffer zum 2:4 kassieren. Wir haben in den vergangenen Wochen nicht mehr unsere Hausaufgaben gemacht, was uns zuvor noch ausgezeichnet hatte.

Djibril Sow: Ich habe keine Antwort, wie das passieren konnte. Mit guten Resultaten steigen die Erwartungen. Dann sind wir natürlich alle enttäuscht, wenn wir in eine solche Phase geraten, weil eine super Saison einen faden Beigeschmack bekommt. Wir werden alles versuchen, dass wir die Spielzeit mit einem Heimsieg beenden. Erst in der Sommerpause werden wir realisieren, was wir erreicht haben, weil heute die Enttäuschung überwiegt.

Dimitrios Grammozis (Trainer FC Schalke 04): Gratulation an die Mannschaft für den Sieg gegen einen ganz starken Gegner. Wir wussten, dass es für die Eintracht um sehr viel geht. Entsprechend haben wir uns taktisch aufgestellt und wollten aus einer tieferen, kompakten Position zu Ballgewinnen kommen und kontern. Das ist uns gelungen, die Art und Weise der Tore war so, wie wir es uns vorgestellt haben. Vier Tore gegen einen Champions-League-Anwärter sind ein tolles Gefühl, das wir schon länger nicht mehr hatten. Die drei Gegentore haben zwar wehgetan, aber die Jungs haben alles reingehauen, um den Sieg über die Bühne zu bringen. Mehmet Aydin hat sich gegen einen in dieser Saison überragenden Weltklassespieler wie Filip Kostic reingekämpft und es ihm nicht einfach gemacht. Er hat immer wieder gezeigt, dass er da ist und keinen Platz lässt. Wir hatten eigentlich vor, Freddy Rönnow anfangen zu lassen, weil Ralle [Ralf Fährmann; Anm. d. Red.] auf uns zugekommen ist und wir mit der medizinischen Abteilung gemerkt haben, dass er sich müde fühlt und das Knie Probleme macht. Freddy hat sich leider im Abschlusstraining durch einen Zusammenprall verletzt und konnte deshalb nicht im Kader sein.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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