FC Bayern München - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2021/2022 - 7. Spieltag

1:2 (1:1)

Termin: 03.10.2021, 17:30 Uhr
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Nürnberg)
Tore: 1:0 Goretzka (29.), 1:1 Hinteregger (32.), 1:2 Kostic (83.)

 

>> Spielbericht <<

FC Bayern München
Eintracht Frankfurt

  • Neuer
  • Süle
  • Upamecano
  • Hernandez
  • Davies
  • Kimmich
  • Goretzka
  • Gnabry
  • T. Müller
  • L. Sané
  • Lewandowski

 


  • Trapp
  • Tuta
  • Ilsanker
  • Hinteregger
  • Toure
  • Sow
  • Jakic
  • Chandler
  • Lindström
  • Kostic
  • Borré

 

Wechsel
  • Musiala für Gnabry (70.)
  • Sabitzer für Süle (75.)
  • Choupo-Moting für L. Sané (81.)
Wechsel
  • Hauge für Lindström (61.)
  • da Costa für Toure (61.)
  • Lammers für Borré (78.)
  • Hrustic für Tuta (84.)
Trainer
  • Julian Nagelsmann
Trainer
  • Oliver Glasner

 

 

Eintracht bezwingt die Bayern

Frankfurt feiert den ersten Sieg in München seit fast 21 Jahren. Hinteregger (32.) und Kostic (83.) drehen den Rückstand durch Goretzka (29.). Trapp überragt.

Mit dem erlösenden ersten Saisonsieg vom 1:0 in Antwerpen, aber auch diversen personellen Wehwehchen im Gepäck, trat Frankfurt dem FC Bayern mit drei Veränderungen in der Startelf entgegen. Ajdin Hrustic und Sam Lammers nahmen zu Beginn auf der Bank Platz, Makoto Hasebe hatte noch mit Nachwirkungen aus dem Schlagabtausch im Europapokal zu kämpfen. Dafür feierte Tuta sein Startelfdebüt in dieser Saison und bildete mit Stefan Ilsanker und Martin Hinteregger eine Dreierabwehrkette. Mit der Hereinnahme von Jesper Lindström ging eine Systemumstellung auf 3-4-3 einher, Rafael Santos Borré bildete die alleinige Spitze.

Der Gedanke, nach Ballgewinnen, meist in der eigenen Hälfte, Umschaltmomente zu generieren, blieb aus Eintracht-Sicht zunächst ein frommer Wunsch. Denn entweder gerieten die Zuspiele in die Tiefe zu ungenau oder zu weit oder ein Bayer knöpfte den Adlern das Leder umgehend wieder ab.

In der ersten halben Stunde demonstrierte der personell unveränderte Spitzenreiter seine Favoritenrolle und kam früh zu verheißungsvollen Chancen. Erstmals gegen Robert Lewandowski rettete Kevin Trapp in der dritten Minute, ein Tor hätte wegen Abseits ohnehin nicht gezählt. Keine zwei Zeigerumdrehungen darauf rauschte Alphonso Davies über seine linke Seite durch, flankte auf Lewandowski, der unter Bedrängnis knapp über den Kasten köpfte (5.).

Ebenfalls auf der Hut zeigte sich Trapp bei einem missglückten Klärungsversuch von Kristijan Jakic aus gut 15 Metern, als er den beinahe Bumerang mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte (13.). Die darauffolgende Ecke gelangte auf Umwegen zu Thomas Müller, doch Trapp lag im richtigen Eck und hielt das Spielgerät fest (14.). Auch Leon Goretzka fand aus dem Hinterhalt in Frankfurts Nummer eins seinen Meister (16.).

Die Gäste waren gegen erwartungsgemäß dominante Bayern bis dahin kaum in Tornähe gekommen, ein geblockter Versuch von Filip Kostic blieb das Höchste der Gefühle (17.). Kurz darauf tauchte der vorgestoßene Niklas Süle im Fünfmeterraum auf, ballerte aber aufs Außennetz (25.). Zielsicherer zeigte sich Goretzka nach einem Frankfurter Ballverlust und Ballbehauptung von Lewandowski, der den Münchner Achter in Szene setzte und dieser mit dem ersten Kontakt ins lange Eck abschloss (29.). Sané hatte noch das Zweite auf dem Fuß, doch Trapp war im Eins-gegen-eins nicht zu überwinden (31.).

Im Gegenzug gab es Eckstoß für Frankfurt, Kostic fand den völlig blank stehenden Hinteregger, der gnadenlos zum 1:1 einköpfte (32.). In der Folge beruhigte sich das Geschehen etwas, der Rekordmeister agierte längst nicht mehr so zielstrebig wie vor dem Ausgleich. Vielmehr wirkten die Adler bei eigenem Ballbesitz etwas sicherer. Ein Chip von Djibril Sow fand den eingelaufenen Almamy Toure, der, offenbar überrascht von so viel Freiraum, freistehend aus elf Metern nicht an Manuel Neuer vorbeikam (42.). Auf der Gegenseite traf Gnabry den Außenpfosten (44.). Quasi mit dem Pausenpfiff luchste Kostic Dayot Upamecano den Ball an der Grundlinie ab, dribbelte in den Sechzehner, fand aber keinen Abnehmer (45. + 1) – Pause.

An der Überlegenheit des Favoriten änderte sich nach dem Seitenwechsel wenig, wenngleich das Chancenplus sichtbar nachließ. Nichtsdestotrotz konnten sich die kampferprobten Frankfurter bei Schlussmann Trapp bedanken, nicht erneut in Rückstand zu geraten. Ob überragend mit dem Fuß gegen einen Kopfball von Lewandowski (56.), die allesamt freistehenden Sané (57., 65.) oder Gnabry (64.) – der Sieger hatte immer ein grünes Torwarttrikot an. Doch die sich mit allen Mitteln wehrenden Hessen waren nicht ausschließlich auf Torverhinderung aus. In der Schlussphase spielten zunächst der eingewechselte Jens Petter Hauge und Kostic einen Konter bis in den Strafraum schließlich zu unsauber aus (80.).

Dann: Ähnliche Situation, Sow setzte nach und legte wieder raus auf den Serben, der es diesmal auf eigene Faust versuchte und chirurgisch präzise ins lange Eck zum 2:1 aus Frankfurter Sicht einschoss (83.). Fortan gab es für die Bayern kaum mehr ein Durchkommen, zu diszipliniert und leidenschaftlich verteidigten die Frankfurter Jungs. Erst in der Nachspielzeit durfte, ja musste, sich Trapp nochmal auszeichnen. Dann war Schluss.

Stimmen zum Spiel

Oliver Glasner: Wir sind wahnsinnig happy mit diesem Sieg. Der Mannschaft gebührt ein Riesenkompliment. Wir haben vorher gesagt, dass wir eine top Mannschaftsleistung von der Nummer eins bis 20 benötigen. Angefangen bei einem überragendem Torhüter – den hatten wir mit Kevin. Wir haben uns zugetraut, in die Kontersituationen zu kommen. Ich kann mich für diesen Spirit und diese Leidenschaft, insbesondere in der Defensive, nur bedanken. Wir gehen sehr glücklich in die Länderspielpause. Ich bin froh, dass jetzt kein Spiel ist, weil die Mannschaft auf Kante spielt. Auf der anderen Seite gehen 13 Spieler zur Nationalmannschaft und werden nicht ganz frisch zurückkommen. Wichtig ist aber auch, dass wir nicht 14 Tage die Hände oben haben und dann kommt gegen Hertha das böse Erwachen. Wir können diesen Erfolg sehr gut einordnen. Die Jungs haben es überragend gemacht, aber es gibt noch viel zu tun. Kevin Trapp war ein entscheidender Faktor. Wir wissen das und müssen uns weiter verbessern und hart arbeiten. Wir genießen den Moment, weil es auch sehr schwierig ist, in der Allianz Arena zu gewinnen.

Kevin Trapp: Es war sehr viel Arbeit heute. Wir haben gewusst, dass wir etwas ausrichten können. Ein bisschen Glück gehört natürlich dazu. Es war eine sehr intensive Partie, ich ziehe den Hut vor der Mannschaft. Wir haben gegen die Bayern gewonnen, die in unfassbarer Verfassung sind. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir nicht daran glauben. Natürlich war es schwer, weil Bayern viel Druck gemacht hat und viel Ballbesitz hatte. Aber wir haben das Maximum herausgeholt. Wir wussten, dass Bayern gute Laufwege hat und Chipbälle spielt. Wenn du ihnen die Räume gibst, nehmen sie dich auseinander. Wir haben dagegengehalten und mit unseren schnellen Spielern die Konter gefahren. Meine Parade gegen Lewandowskis Kopfball war Intuition. Du machst dich so groß wie möglich und versuchst, den Ball abzuwehren. Es war eine schöne Parade. Insgesamt haben wir als gesamte Mannschaft gut verteidigt. Wenn man gegen einen Gegner wie die Bayern einen Rückstand dreht, sagt das schon alles. Ich behaupte, das war mit unsere beste Mannschaftsleistung. Solch ein Erfolg kann dazu beitragen, dass der Glaube an unsere Stärke gefestigt wird.

Martin Hinteregger: Jedes Spiel hier ist intensiv. Bayern hat uns nie Luft zum Atmen gegeben und hat uns immer in der eigenen Hälfte festgehalten. Wir hatten trotzdem ein paar Torchancen, die wir genutzt haben. Die eine oder andere Situation hätten wir besser ausspielen müssen. Aber Bayern hatte diese Gelegenheiten ebenso. Wir können sehr froh sein über den Dreier. Wenn du einen Fehler machst wie ich vor dem 0:1, ist das nicht gut. Das war ein Weckruf. Danach waren wir da, haben Fußball gespielt und waren mutiger. Für uns alle ist dieser Sieg enorm wichtig. Ich hoffe, dass wir den Schwung bis nach der Länderspielpause mitnehmen.

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern München): Wir hätten nicht zwingend verlieren müssen. In der zweiten Halbzeit hatten wir keine gute Struktur. Wir haben nicht unbedingt anders gespielt als in den Wochen zuvor, hatten wieder viele Chancen, aber diesmal nur ein Tor erzielt. Jetzt ist Länderspielpause, danach haben wir noch etwas Zeit, um zu analysieren. Am Ende hatte Frankfurt zwei sehr gefährliche Konter. Bei dem zweiten Gegentor hatte Sow ewig Zeit, um aufzudrehen. Danach dribbelt er vier Meter quer. Insgesamt haben wir nach der Pause nicht mehr so viel Druck aufbauen können.

 

>> Spieldaten <<

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

© text, artwork & code by fg