Eintracht Frankfurt - Bayer 04 Leverkusen

Bundesliga 2021/2022 - 15. Spieltag

5:2 (2:2)

Termin: 12.12.2021, 17:30 Uhr
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Tore: 0:1 Schick (5.), 0:2 Schick (22., Handelfmeter), 1:2 Tuta (23.), 2:2 Lindström (30.), 3:2 Ndicka (50.), 4:2 Jakic (66.), 5:2 Sow (76.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
Bayer 04 Leverkusen

  • Trapp
  • Tuta
  • Hinteregger
  • Ndicka
  • da Costa
  • Jakic
  • Sow
  • Kostic
  • Lindström
  • Kamada
  • Borré

 


  • Hradecky
  • Frimpong
  • Tah
  • Tapsoba
  • Hincapie
  • Andrich
  • C. Aranguiz
  • Diaby
  • Wirtz
  • Adli
  • Schick

 

Wechsel
  • Hauge für Lindström (46.)
  • C. Lenz für Hauge (64.)
  • Toure für da Costa (85.)
  • Rode für Sow (85.)
  • Lammers für Kamada (87.)
Wechsel
  • Demirbay für C. Aranguiz (66.)
  • Palacios für Andrich (67.)
  • Bellarabi für Frimpong (75.)
  • Amiri für Wirtz (80.)
  • Alario für Schick (80.)
Trainer
  • Oliver Glasner
Trainer
  • Gerardo Seoane

 

 

5:2 nach 0:2!

Die Eintracht stellt das Heimspiel gegen Leverkusen auf den Kopf, schafft vor der Pause den Ausgleich, dreht in der zweiten Halbzeit richtig auf und schlussendlich die Partie.

Keine drei Tage, nachdem Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen die Europa-League-Gruppenphase als jeweils Erster abgeschlossen hatten, kam es zum Abschluss des 15. Bundesligaspieltags zum direkten Duell. Während die Gäste aus dem Rheinland im Vergleich zum internationalen Auftritt in Budapest mit neun Neuen antraten, wechselte Eintracht-Chefcoach Oliver Glasner auf drei Positionen. Martin Hinteregger ersetzte Makoto Hasebe als Abwehrchef und Kapitän, Danny da Costa erhielt rechts den Vorzug vor Timothy Chandler und der wiedergenesene Jesper Lindström kehrte anstelle von Jens Petter Hauge ins Team zurück.

Die Hausherren begannen schwungvoller, doch Bayer erwischte die Hessen kalt und schnell. Patrik Schick erhielt im Zentrum zu viel Raum und schob aus der Drehung zum 0:1 ein (5.). In der Folge agierten beide Seiten bemüht, aber nach vorne ohne große Durchschlagskraft, ehe Djibril Sow im Strafraum der Ball an den Arm sprang. Nach Beratung mit dem Video Assistant Referee machte sich Referee Marco Fritz schlussendlich selbst ein Bild von der Szene und pfiff nachträglich Elfmeter. Schick ließ Kevin Trapp keine Chance. 0:2 in der 22. Minute.

Die Antwort hätte eindeutiger nicht ausfallen können. Mit der ersten eigenen Ecke fand Filip Kostic den freistehenden Tuta, der nicht lange zögerte und prompt den Anschluss markierte (23.). Die Adler drückten fortan immer selbstbewusster und verzeichneten bald sogar mehr Ballbesitz als die in dieser Hinsicht zunächst überlegene Werkself.

Der Lohn für die Moral folgte auf dem Fuß. Zwar verfehlte Lindström sein Ziel zunächst knapp (29.). Doch nur wenige Augenblicke später schickte Sow den Dänen auf die Reise, der staubtrocken ins linke Eck zum 2:2 abschloss (30.). Daraufhin blieb die Eintracht weiter Herr im Deutsche Bank Park, zwang Bayer zur einen oder anderen Unsicherheit, konnte die Partie vor der Pause aber nicht mehr drehen, sodass es erstmal beim 2:2 eines intensiven Schlagabtauschs blieb.

Die zweite Halbzeit begann die Eintracht mit Hauge statt dem in der Kabine gebliebenen Lindström – und fügte sich nahezu nahtlos an die Eindrücke des ersten Durchgangs an. Wieder erhielt Frankfurt Ecke um Ecke, wieder traf ein Verteidiger. Diesmal Evan Ndicka, der im zweiten Versuch die Pille wuchtig unters Tordach nagelte (50.). Kurz darauf fand Rafael Santos Borré nach einer feinen Finte in Hradecky seinen Meister (52.). Nach dem daraus resultierenden Eckstoß traf Hinteregger das Außennetz (53.).

Wie sehr die Brust im Adlerdress mittlerweile angeschwollen war, untermauerte Kostic, als er sich wie selbstverständlich einen Freistoß aus gut 35 Metern direkt nahm – Hradecky konnte das Leder gerade noch über die Latte lenken (56.). Leverkusen wirkte in dieser Phase unterlegen, wartete aber dennoch mit unregelmäßigen Nadelstichen auf. Jeremie Frimpong bediente Moussa Diaby, der aber etwas die Balance verlor und verzog (58.). Blitzschnell umschalten konnten auch die Kicker vom Main. Wie nach einer Stunde, als da Costa mit dem Ball am Fuß nicht mehr zu halten war, der entscheidende Pass in den Strafraum aber zu ungenau geriet (59.).

Freud und Leid dann, als Hauge angeschlagen wieder runter musste und dafür Christopher Lenz sein Comeback feierte (64.). Eine Premiere sahen die Besucher nach dem nächsten Gegenstoß über die linke Seite, als das Spielgerät vor den Füßen von Kristijan Jakic landete, der ansatzlos ins lange Eck abzog. Hradecky hatte nur das Nachsehen (66.). 4:2 nach 0:2. Und es kam noch dicker. Die Schlussviertelstunde war gerade angebrochen, als Borré auf Sow ablegte und der Schweizer mit einem Mix aus Kraft und Grazie zum 5:2 einschweißte (76.).

Diesen Vorsprung ließen sich die Hessen nicht mehr nehmen. Im Gegenteil, sie waren aufs halbe Dutzend aus. Kamada wurde geblockt, der Ball prallte zu Jakic und von dort ins Toraus (85.). Für den artistischen Höhepunkt sorgte in der 90. Minute Ndicka, als er per Fallrückzieher auf der eigenen Torlinie rettete und dafür sorgte, dass es beim 5:2-Endstand blieb. Eintracht Frankfurt springt damit auf Platz neun.

Stimmen zum Spiel

Oliver Glasner: Wahnsinn, was die Jungs geleistet haben. Ich bin geflasht und stolz, weil alle immer für die Mannschaft da sind. Nach dem schnellen 0:2-Rückstand kann es auch in die andere Richtung gehen mit der Leverkusener Stärke bei Kontern. Wichtig war, dass wir postwendend den Anschlusstreffer erzielt haben. Danach haben wir fantastisch gespielt. Es war ein Abnutzungskampf mit sehr viel Gegenpressing. In der zweiten Halbzeit hatten wir viele gefährliche Kontersituationen, dazu haben wir defensiv kompakt gestanden und brandgefährlich umgeschaltet. Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft, das war eine Topleistung von allen auf dem Platz. Wir müssen immer am obersten Limit agieren, um Toplevel abrufen können. Dazu sind die Spieler in der Lage. Jetzt dürfen wir nicht abheben und müssen weiter hart arbeiten.

Tuta: Wir lagen schnell in Rückstand, zu Beginn hatte die Intensität ein wenig gefehlt. Es war sehr wichtig, dass wir schnell zurückgekommen sind. Wir haben uns in das Spiel gekämpft und den Anschluss hergestellt. Das hat der Mannschaft einen kräftigen Schub gegeben. Was wir dann gespielt haben, war wirklich Eintracht-like. Gemeinsam mit den Fans haben wir das Spiel gedreht. Man hat gesehen, was möglich ist, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Insofern kann man von einer großartigen Mannschaftsleistung sprechen. Ich bin sehr glücklich, wie sich die Mannschaft in den vergangenen Wochen entwickelt hat.

Djibril Sow: Es ist ein sehr schönes Gefühl. Endlich ist es uns gelungen, viele Tore zu erzielen. Die Höhe ist verdient, es war ein gutes Heimspiel von uns. Ich freue mich sehr, dass ich im Moment mit Toren der Mannschaft helfen kann. Ich weiß aber auch, dass ich einen Lauf habe und auf einer Wolke schwebe. Man muss nicht erwarten, dass ich jedes Spiel treffe, aber ich gebe mein Bestes. Gegen solch eine Mannschaft nach einem 0:2 zurückzukommen, spricht für eine Energie- und Willensleistung. Obwohl viel gegen uns lief, haben wir nie aufgesteckt.

Christopher Lenz: Unsere Mentalität ist unglaublich groß. Das haben wir in vielen Spielen schon in den letzten Minuten gezeigt. Heute haben wir zu Hause ein 0:2 in ein sensationelles 5:2 gedreht. Das ist die Party, die wir auch schmeißen wollten. Der Trainer sagte uns in der Halbzeit, dass wir gut zurückgekommen sind. Es war wichtig, dass wir mit dem 2:2 in die Halbzeit gegangen sind. Wir sollten an unserem Plan festhalten und noch mehr Gas geben, als wir es insbesondere in den ersten 20 Minuten getan hatten. Die zweite Halbzeit war ein typisches Eintracht-Spiel. Wenn wir in jedem Spiel so viel investieren, ist für uns noch einiges möglich. Ich habe drei Monate warten müssen, bis ich endlich wieder auf dem Platz stehen durfte und bin sehr happy.

Jesper Lindström: Es ist immer schön und wichtig, zu gewinnen. Ich habe getroffen, insgesamt lief es gut. Auch wenn Leverkusen mit den ersten beiden Chancen auf 0:2 gestellt hat. Wie wir danach aufgetreten sind, spricht für die Mentalität des Teams. Vor meinem Tor habe ich auf Rafa gespielt, er dann zu Djibi, der mich in der Tiefe gefunden hat. Mit der ersten Berührung ist der Ball dann im langen Eck gelandet. Von außen sieht es einfach aus, es war aber ein starkes Zusammenspiel des Teams. Nach meiner kleinen Blessur war mein Körper noch nicht bei 100 Prozent, deshalb bin ich in der Pause draußen geblieben. Hätte ich nur mit 80 Prozent weitergespielt, wäre das nicht respektvoll meinen Kollegen und mir selbst gegenüber gewesen. Es war keine leichte, aber nach dieser zweiten Halbzeit rückblickend die richtige Entscheidung.

Gerardo Seoane (Trainer Bayer 04 Leverkusen): Glückwunsch an die Eintracht. Das Ergebnis ist verdient. Wir sind gut reingekommen, mit und ohne Ball, waren selbstsicher und konnten 2:0 in Führung gehen. Unmittelbar nach dem 0:2 hat die Eintracht das Spiel gedreht. Wir haben dann Zweikampfstärke und die Übersicht am Ball vermissen lassen. So hat Frankfurt die Oberhand bekommen. Nach dem 2:3 hat die Mannschaft den Kopf verloren. Die Eintracht hat sich in einen Rausch gespielt.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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