Eintracht Frankfurt - FC Barcelona

Europa League 2021/2022 - Viertelfinale, Hinspiel

1:1 (0:0)

Termin: 07.04.2022, 21:00 Uhr
Zuschauer: 48.000
Schiedsrichter: Srdjan Jovanovic (Serbien)
Tore: 1:0 Knauff (48.), 1:1 Ferran Torres (66.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
FC Barcelona

  • Trapp
  • Tuta (78.)
  • Hinteregger
  • Ndicka
  • Knauff
  • Jakic
  • Sow
  • Kostic
  • Lindström
  • Kamada
  • Borré

 


  • ter Stegen
  • Araujo
  • Piqué
  • Garcia
  • Jordi Alba
  • S. Busquets
  • Pedri
  • Gavi
  • A. Traoré
  • Ferran Torres
  • Aubameyang

 

Wechsel
  • Hauge für Lindström (73.)
  • Toure für Kamada (80.)
  • Ache für Borré (89.)
  • Rode für Jakic (89.)
Wechsel
  • Lenglet für Piqué (23.)
  • F. de Jong für Gavi (62.)
  • Dembelé für A. Traoré (62.)
Trainer
  • Oliver Glasner
Trainer
  • Xavier Hernandez i Creus

 

 

Großer Kampf, Remis im Hinspiel

Die Eintracht präsentiert sich dem FC Barcelona auf Augenhöhe. Trotz viertelstündiger Unterzahl endet die Partie 1:1 (0:0). Knauff trifft sehenswert (48.), Torres zum Endstand (66.).

Die Eintracht, bei der Martin Hinteregger nach Gelbsperre in der Bundesliga für Makoto Hasebe in die Startelf zurückgekehrt war, wurde von der ersten Minute an vom Publikum getragen. Schon die Choreografie der Fans mit einem Konterfei von Jürgen Grabowski und dem Spruch „Auferstehen werden nur Götter“ sorgte für Gänsehaut, und nach nicht mal fünf Minuten wurde Ansgar Knauffs Schuss aus 20 Metern zur Ecke abgefälscht. Die Eintracht blieb vor 48.000 Zuschauern am Drücker, nach einer schönen Kombination über die rechte Seite legte Lindström auf Djibril Sow am Elfmeterpunkt zurück und der Schweizer verzog freistehend knapp (6.). Die Gastgeber entzogen sich weiterhin gut dem Gegenpressing des wie gewohnt im 4-3-3-System agierenden FC Barcelona und ließen wenig zu. Torres‘ Versuch aus 20 Metern, den Trapp mit den Fingerspitzen zur Ecke lenkte (3.), blieb lange der einzige Höhepunkt der Spanier, die bereits nach 23 Minuten verletzungsbedingt Gerard Piqué durch Clément Lenglet ersetzen mussten.

Nach einer halben Stunde nahm die Intensität auf dem Rasen zwar etwas ab, auf den Rängen aber weiterhin nicht. Die Eintracht blieb im Spiel, stellte Barca vor Probleme und verteidigte resolut. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld von Tuta konterten die Hessen schnell schnell, Filip Kostic flankte scharf in die Box und Rafael Santos Borré kam nach ter Stegens kurzer Abwehr im Zweikampf mit Busquets zu Fall. Schiedsrichter Jovanovic entschied auf Elfmeter, nahm diesen aber nach Videostudium zurück (38.). In die Pause konnten die Gastgeber mit einem guten Gefühl gehen, sie hatten sich mindestens auf Augenhöhe mit den Katalanen gezeigt und 8:2 Torschüsse verbucht.
Ansgar Knauff 1:0

Das bestätigte sich nicht mal drei Minuten nach Wiederbeginn. Nach einer Ecke landete der zweite Ball vor Knauff, der nochmal annahm und aus 19 Metern draufhielt – 1:0 per Traumtor (48.). Nur zwei Minuten später markierte Lindström fast das 2:0, das Leder strich knapp über die Latte. Nach etwa zwei Dritteln der Spielzeit erhöhte der FC Barcelona von Minute zu Minute den Druck, die fast logische Folge war der Ausgleich durch Ferran Torres nach einem doppelten Doppelpass mit dem kurz zuvor eingewechselten Frenkie de Jong. Kevin Trapp hatte in seinem 50. Europapokalspiel keine Abwehrchance (66.). Die Eintracht wurde nun müder, die Leidenschaft und der Wille der Adlerträger ließ aber nicht nach.

Als sich die Gastgeber wieder öfter befreien konnte, kassierte Tuta nach einem Foul in der gegnerischen Hälfte die zweite Gelbe Karte. In Unterzahl versteckten sich die Glasner-Schützlinge nicht, hatten sogar durch Ndicka den ersten Abschluss (81.). Die Blaugrana setzten sich danach in der Hälfte der Gastgeber fest, doch die Abwehr hielt auch mit einem Mann weniger stand.

Weiter geht's für die Eintracht am Sonntag gegen den SC Freiburg. Das Rückspiel gegen den FC Barcelona steigt am kommenden Donnerstag um 21 Uhr im Camp Nou.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Markus Krösche: Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, insbesondere defensiv gegen den Ball. Wir haben wenig zugelassen und hatten immer wieder gute Umschaltmomente. Bei unserem Gegentor macht es Barca richtig gut, das ist schwer zu verteidigen. Schade, dass wir nicht gewonnen haben. Insgesamt ist es aber ein gutes Ergebnis für das Rückspiel. Die Atmosphäre war überragend, für das Trainerteam und für mich war es das erste Mal, in einem vollen Stadion bei der Europa League. In Spanien müssen wir nochmal eine Schippe drauflegen, Barca hat zu Hause eine andere Intensität. Dort müssen wir genauso konsequent verteidigen. Gegen Freiburg wird es ein völlig anderes Spiel, das aber extrem wichtig ist. Die Partie gegen den FC Barcelona war genug Motivation, um sich wieder für die Europa League zu qualifizieren und diese Abende auch in der nächsten Saison erleben zu dürfen.

Cheftrainer Oliver Glasner: Wir freuen uns über eine fantastische Leistung. Die Energie tut uns gut. Wir sind sehr diszipliniert aufgetreten und haben wenige Chancen zugelassen. Das Gegentor müssen wir akzeptieren. Insgesamt ist uns das gelungen, was wir uns vorgenommen hatten: Mutig aufzutreten, Chancen herauszuspielen, Barcelona vor Aufgaben zu stellen und schlussendlich mit einer guten Ausgangslage nach Barcelona zu fahren, um in die nächste Runde einzuziehen. Es war eine unglaubliche Atmosphäre. Ich bekomme während des Spiels eigentlich nicht mit, was drum herum passiert. Aber in den letzten zehn Minuten habe ich gemerkt, wie in Unterzahl die Kräfte nachgelassen und uns die Fans nach vorne gepusht haben. Nach dem Spiel habe ich es extrem genossen, wie die Mannschaft während einer wohlverdiente Ehrenrunde von den Fans gefeiert wurde. Vor dem Spiel wurde ich gefragt, ob ich ein Unentschieden nehmen würde und mit Nein geantwortet. Im Nachhinein würde ich sagen, es wäre ein Sieg möglich gewesen. Wir wollten ein Ergebnis, das uns alle Möglichkeiten offenhält. Wir waren in Europa auswärts einen Tick besser, das wird auch nötig sein. In der Bundesliga geht es für uns darum, an den Europa-League-Plätzen zu schnuppern. Die Regeneration hat bereits kurz nach dem Spiel begonnen, dann warten Freiburg, Barcelona und Hoffenheim.

Kevin Trapp: Wir dürfen stolz auf das sein, was wir heute geschafft haben. Wir hatten die besseren Möglichkeiten, haben sehr gut verteidigt und fast ein perfektes Spiel gemacht. Es fühlt sich etwas verrückt an, weil wir mit einem 1:1 gegen den FC Barcelona vom Platz gehen und das Gefühl haben, dass wir hätten gewinnen können. Jeder hat gekämpft, nach hinten gearbeitet und gleichzeitig den Weg nach vorne gesucht – selbst nach dem Platzverweis. Wir hatten vorher viel Selbstvertrauen und nun gezeigt, dass wir allen Grund dazu hatten. Wir haben uns eine gute Ausgangsposition für die nächste Woche geschaffen, in der alles möglich ist. In Barcelona wird es ein anderes Spiel. Wir haben auswärts schon gegen viele große Mannschaften bestanden. Wir müssen dran glauben und das werden wir. Davor wartet am Sonntag ein wichtiges Spiel gegen Freiburg.

Ansgar Knauff: Es war ein unglaubliches Gefühl, vor der Kurve dieses Tor zu schießen. Über 90 Minuten haben wir wenig zugelassen, selbst in Unterzahl, auch wenn die letzte Viertelstunde natürlich hart war. Aber es zeichnet uns aus, dass sich alle reingehauen haben. Ab der ersten Minute habe ich gespürt, dass was geht. Das ganze Stadion war voll dabei über die ganze Zeit. Das Tor spielt Barcelona überragend raus. Trotzdem war dieser Gegentreffer ärgerlich. Das 1:1 ist ein super Ergebnis, im Rückspiel ist alles offen. Wenn wir so spielen, haben wir eine Chance. Wir haben die Qualität, wenn wir unseren Plan durchziehen, Barcelona zu schlagen. Das machen wir nächsten Donnerstag, denn wir wollen weiterkommen.

Djibril Sow: Mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben, bin ich zufrieden. Am Schluss war es ein Abwehrkampf. Wir haben gezeigt, dass wir mithalten und phasenweise sogar dominieren können. Schade, dass wir aus unseren Möglichkeiten nicht mehr gemacht haben. Auch ich hatte eine große. In dieser Saison tun wir uns gegen solche Mannschaften leichter, vielleicht weil der Druck geringer ist. Wir können jedem Gegner Probleme bereiten, auch dem FC Barcelona auswärts. Beim Gegentor waren wir einmal nicht so nah am Gegenspieler. Über 90 Minuten haben wir aber sehr gut verteidigt. Wir sind bereit für das Rückspiel und freuen uns. Wir wollen mit Freude, Mut und Energie ins Spiel gehen. Ich hoffe, dass wir wieder eine solche Leistung abrufen können.

Xavi (Trainer FC Barcelona): Es war keine Partie wie bei unseren Auftritten zuvor. Es war kein gutes Spiel, aber ein gutes Ergebnis. Daran wachsen wir, das Ergebnis ist wertvoll für das Rückspiel. Man kann verlieren, aber das haben wir nicht. Uns ist bewusst, dass die Eintracht ein sehr starker Gegner war. Es gibt keinen Grund, sie zu unterschätzen, das wäre ein Mangel an Respekt. Deshalb war es kein Problem der Einstellung, die ist bei uns immer bei 100 Prozent. Frankfurt hat uns das Leben einfach schwer gemacht, indem sie sehr körperbetont, aggressiv und mit einer guten Defensivstruktur aufgetreten sind, sodass sich unsere zentralen Mittelfeldspieler nicht entfalten konnten. Wir haben viele Bälle verloren, die Eintracht hat auf Konter gespielt. Der Zustand des Rasens kam uns nicht gerade entgegen. Die Stimmung war unglaublich. Aber das hat nichts damit zu tun, weshalb wir den Ball nicht so gut haben zirkulieren lassen. Das 0:1 hätten wir vorher verhindern können, aber es war ein super Tor von Ansgar Knauff.

 

>> Spieldaten <<

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

© text, artwork & code by fg