1. FC Union Berlin - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2021/2022 - 30. Spieltag

2:0 (2:0)

Termin: 17.04.2022, 17:30 Uhr
Zuschauer: 22.000
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Tore: 1:0 Awoniyi (17.), 2:0 Prömel (21.)

 

>> Spielbericht <<

1. FC Union Berlin
Eintracht Frankfurt

  • Rönnow
  • Jaeckel
  • Knoche
  • Baumgartl
  • Ryerson
  • R. Khedira
  • Gießelmann
  • Haraguchi
  • Prömel
  • Becker
  • Awoniyi

 


  • Grahl
  • Tuta
  • Hinteregger
  • Ndicka
  • Jakic
  • Hrustic
  • Chandler
  • Kostic
  • Lindström
  • Hauge
  • Paciencia

 

Wechsel
  • Schäfer für Haraguchi (67.)
  • Voglsammer für Becker (67.)
  • Michel für Awoniyi (80.)
  • Trimmel für Ryerson (84.)
  • Oczipka für Gießelmann (84.)
Wechsel
  • Ache für Lindström (46.)
  • Kamada für Hrustic (58.)
  • Knauff für Chandler (59.)
  • C. Lenz für Kostic (67.)
  • Hasebe für Jakic (76.)
Trainer
  • Urs Fischer
Trainer
  • Oliver Glasner

 

 

Niederlage an der Alten Försterei

Drei Tage nach dem Barca-Coup unterliegt die Eintracht durch einen Doppelschlag (17., 21.) 0:2 (0:2) bei Union Berlin.

Oliver Glasner hatte im Vergleich zum Sieg in Barcelona gleich sechs Änderungen vorgenommen. Kevin Trapp fiel mit einer Bänderdehnung in der Hand aus, sodass Jens Grahl zu seinem ersten Pflichtspiel für die Eintracht kam. Nummer 150 in der Bundesliga für seinen Heimatverein war es bereits für Timothy Chandler, der ebenso wie Ajdin Hrustic, Jens Petter Hauge und Goncalo Paciencia in die erste Elf rotierte. Dazu kehrte Tuta nach seiner internationalen Sperre zurück.

An der ausverkauften Alten Försterei trafen zwei der laufstärksten Mannschaften aufeinander, die zuletzt beide Erfolgserlebnisse verbuchen konnten – Frankfurt international, Berlin im Derby. Den besseren Start hatten die Gastgeber, für die zunächst Genki Haraguchi eine Flanke an den Pfosten verlängerte (12.), ehe sie binnen drei Minuten zum Doppelschlag ausholten. Taiwo Awoniyi setzte sich zunächst energisch gegen den als Kapitän fungierenden Martin Hinteregger und Evan Ndicka durch und schob zur Führung ein (17.), ehe Grischa Prömel sich das Leder von Kristijan Jakic erkämpfte und von der Sechzehnerkante ins rechte Eck vollendete (21.). 2:0 für die Eisernen, bei beiden Gegentreffern gab’s für Grahl nichts zu halten. Es waren übrigens zwei von drei Schüssen aufs Tor von Grahl vor der Pause.

In der Folge hätte Union unter anderem durch Prömel beim Drei-gegen-eins (23.) und Rani Khedira per Seitfallzieher (27./Grahl riss die Hände hoch) erhöhen können. Einige andere Situationen spielten die Berliner nicht konsequent genug zu Ende. Diese endeten aber meistens mit einem Abschluss, während die Eintracht in ihren Umschaltsituationen zu früh die Bälle verlor und mit zu vielen Fehlern aufwartete, um gefährliche Möglichkeiten herauszuspielen. Den Gästen fehlten Frische und Leichtigkeit, dazu insbesondere zentral der Zugriff auf das dominante Zentrum der Hauptstädter mit Prömel, Khedira und Haraguchi – so interpretierte es Djibril Sow am EintrachtFM-Mikrofon, der ebenso von einem „auch in der Höhe verdienten Pausenrückstand“ sprach. Daran änderte auch die beste Szene vor der Pause nichts, als sich Hauge nach einer schnellen Kombination auf links durchsetzte. Seinen Abschluss entschärfte Ex-Adlerträger Frederik Rönnow reaktionsschnell (41.).

Die Eintracht kam besser aus der Pause, bestimmte auch mal Tempo und Rhythmus der Partie, kam aber nicht zu zwingenden Aktionen. „Wir sind heute einfach nicht bereit im Kopf. Aber ein Treffer würde uns zurück ins Spiel bringen. Ein abgefälschter Ball, ein Standard vielleicht“, sagte Sow im Eintracht-Radio. Ragnar Ache bereits zur Pause, Ansgar Knauff und Daichi Kamada dann nach knapp einer Stunde – Oliver Glasner wechselte offensiv und versuchte damit alles, um die Partie noch zu drehen. Doch die Köpenicker hielten dagegen und ließen die eine von Sow angesprochene Situation nicht zu. Nach 67 Minuten ersetzte Christopher Lenz Kostic, der Ex-Berliner feierte sein Comeback nach Verletzungspause.

Im letzten Viertel der Begegnung gab es kaum Höhepunkte. Die kurze, leichte Druckphase der Gäste wehrten die Unioner ohne größere Probleme ab, während die Adlerträger nicht mehr ins Spiel fanden. Wechsel hüben wie drüben störten zudem den ohnehin kaum vorhandenen Spielfluss. Letztlich unterlag die Eintracht trotz mehr Ballbesitz und der tatkräftigen Unterstützung der mitgereisten Auswärtsfans nach Chancen folgerichtig an der Alten Försterei. Es fehlten Konzentration und Durchschlagskraft. Dazu standen die Mannen von Urs Fischer stets kompakt und ließen über 90 Minuten bis auf die Chance von Hauge quasi nichts zu.

Stimmen zum Spiel

Oliver Glasner: Union war gut organisiert und hat uns das Leben unglaublich schwer gemacht. Es soll keine Ausrede sein, aber wir hatten in den vergangenen Wochen sehr viele Spiele. Ich kann den Spielern nicht vorwerfen, dass ihnen die Frische fehlt. Wir haben gemerkt, dass mit dem 0:1 die Müdigkeit sehr präsent war. Danach haben wir eine Viertelstunde richtig schlecht gespielt. Später sind wir lange angerannt, aber uns ist nichts mehr eingefallen. Die Niederlage ist verdient, das muss man einfach akzeptieren. Wir haben als Mannschaft nicht die Leistung gebracht, um hier als Sieger vom Platz zu gehen. Die Jungs wollten aber nochmal zurückkommen, das rechne ich ihnen hoch an. Ich kann sie nicht am Donnerstag in den Himmel loben und heute dann draufhauen. Das haben sie nicht verdient und ich habe Verständnis dafür, dass die Beine nach so vielen Spielen in den vergangenen Wochen irgendwann nicht mehr wollten.

Christopher Lenz: Wir konnten nicht wirklich klare Chancen herausspielen. Union stand unglaublich kompakt und hat versucht, gefährlich umzuschalten. Mit einem 2:0 stehen sie dann natürlich auch sehr selbstsicher und lauern immer wieder auf Konter. Das haben wir von Beginn an gesehen: Wenn sie schnell in die Spitze spielen können, sind sie fast immer gefährlich. In der ersten halben Stunde haben wir das Spiel verschlafen, waren passiv und träge. Wir haben es dazu nicht geschafft, zwischen den Mannschaftsteilen als Einheit aufzutreten. Das ist uns gegen Ende der ersten Hälfte besser gelungen. Auch nach der Pause konnten wir nochmal zulegen. Große Chancen haben wir dennoch nicht herausspielen können. Die Rotation darf keine Ausrede sein. Wir haben in Barcelona gesehen, dass jeder, der auf der Bank sitzt, auch bereit ist. Wie Almamy Toure, der lange nicht gespielt hatte und dann ein überragendes Spiel gezeigt hat.

Jens Grahl: Natürlich wäre ich lieber mit einem Sieg nach Hause gegangen, das Team hat bis zum Schluss gekämpft. Es war etwas Besonderes, nach so langer Zeit mal wieder im Tor zu stehen. Die erste halbe Stunde kamen wir nicht ins Spiel, Union hat viel Druck gemacht und wir haben uns zu weit hinten reindrücken lassen. Später haben wir es ganz gut gemacht. Union hat es dann mit langen Bällen versucht und ist auf die zweiten Bälle gegangen. Grischa Prömel kenne ich noch aus Hoffenheim, er macht es bei dem Tor natürlich gut und ich sehe den Ball spät. Natürlich haben die Leistung und der Aufwand vom Donnerstag mit reingespielt, als wir über 100 Minuten auf dem Platz gestanden haben. Es war unglaublich intensiv und emotional, auch nach dem Spiel noch mit den Fans. Wir hatten uns vorgenommen, alles zu machen, was geht. Das haben wir getan, aber am Ende hat es nicht für mehr gereicht.

Urs Fischer (Cheftrainer 1. FC Union Berlin): Wir haben eine sehr dominante erste Hälfte gespielt und genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Auch Chancen und Abschlüsse hatten wir genug und müssen fast noch höher führen. Die zweite Halbzeit war von uns zu passiv. Da konnten wir auch keine Kraft sparen, denn wir mussten bis zum Schluss jedem Ball hinterherlaufen. Unsere erste Halbzeit war top, dafür kann man dem Team nur ein Kompliment aussprechen. Über die zweite werden wir allerdings noch das eine oder andere Wort verlieren müssen.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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