Hertha BSC Berlin - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2022/2023 - 2. Spieltag

1:1 (1:0)

Termin: 13.08.2022, 15:30 Uhr
Zuschauer: 44.700
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Tore: 1:0 S. Serdar (3.), 1:1 Kamada (48.)

 

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Hertha BSC Berlin
Eintracht Frankfurt

  • Christensen
  • Kenny
  • Uremovic
  • Kempf
  • Mittelstädt
  • Sunjic
  • Tousart
  • S. Serdar
  • Lukebakio
  • Kanga
  • Ejuke

 


  • Trapp
  • Toure
  • Tuta
  • Ndicka
  • Knauff
  • Sow
  • C. Lenz
  • M. Götze
  • Kamada
  • Kolo Muani
  • Alario

 

Wechsel
  • Boetius für Sunjic (57.)
  • Scherhant für Ejuke (58.)
  • Jovetic für Kanga (70.)
  • M. Dardai für Uremovic (83.)
Wechsel
  • Alidou für Knauff (46.)
  • Borré für Alario (66.)
  • Lindström für M. Götze (66.)
  • Hasebe für Toure (73.)
  • Jakic für Kamada (86.)
Trainer
  • Sandro Schwarz
Trainer
  • Oliver Glasner

 

 

Kamada trifft beim Remis in Berlin

Die Eintracht steigert sich nach dem 0:1 zur Pause und sichert durch das Tor des Japaners (48.) den ersten Punkt der Saison.

Die Partie begann mit einer imposanten Hertha-Choreo, während der Gästeblock in den ersten rund 20 Minuten noch nicht voll gefüllt war. Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann löste in der Halbzeitpause bei Sky auf, sprach von einem Verkehrsproblem der Fans.

Probleme auf dem Platz hatte unterdessen die Eintracht, es fehlte an Tempo gegen die tief stehenden Herthaner. Zwar verbuchten die Adlerträger vor der Pause rund 65 Prozent Ballbesitz, aber viel zu selten in der gefährlichen Zone. Dazu kam der frühe, Axel Hellmann sprach von Nackenschlag, der den Gastgebern in die Karten spielte: Nicht mal drei Minuten waren gespielt, als nach einem unnötigen Ballverlust Lukebakio von der rechten Seite ungestört flanken konnte und der Ex-Schalke Suat Serdar sein erstes Kopfballtor in der Bundesliga seit drei Jahren erzielte, weil er sich gegen Knauff im Luftduell behauptete.

Die Eintracht schaffte es viel zu selten, im 3-5-2-System Lücken in die kompakte Hertha-Abwehr zu reißen. Gelegenheiten für die Eintracht waren so vor der Pause Mangelware. Zweimal Kamada, der es hätte selbst machen können, dann quer auf Alario legte, der wiederum frei vergab (7.), dazu sein Schuss mit zu viel Rücklage drüber (42.) – das war’s bis zur Pause. Die Hertha versuchte unterdessen, die Räume, die die Adlerträger ihnen zu viel gaben, zu bespielen. Die größte Möglichkeit zum 2:0 hatte Kanga, der, bestens per flacher Flanke von Mittelstädt bedient, aus fünf Metern weit drüber schoss und im Anschluss einen Platzfehler beklagte. Trapp musste einige Bälle fangen, auch gegen Ejuke war er auf dem Posten (42.). Beim Gegentor war er machtlos.

Die Eintracht kam wesentlich besser aus der Kabine und zeigte sich wie ausgewechselt. Das lag auch an Faride Alidou, der für Knauff in die Partie gekommen und ein belebendes Element war. Ebenso wurde Randal Kolo Muani zum Aktivposten. Nicht mal drei Minuten waren gespielt, als sich Kolo Muani das Leder erkämpfte und nach einem Solo quer auf den mitgelaufenen Kamada legte, der nur noch ins rechte Eck einschieben brauchte (48.).

Kolo Muani (aus spitzem Winkel vorbei/56.) und Kamada in zentraler Position (drüber/63.) hätten für die immer dominanter werdende Eintracht nachlegen können, ebenso wie Alidou (vorbei/78.). Die Hertha setzte nun noch mehr als vor der Pause auf die Defensive, blieb aber hin und wieder bei Kontern gefährlich und tauchte sogar frei vor Trapp auf. Doch Jovetic zielte zu ungenau (72.) und Serdar traf aus sechs Metern den eigenen Mann, der direkt vor Trapp stehende Jovetic lenkte den Ball am Tor vorbei.

Aufregung dann kurz vor Schluss, als Hertha-Torhüter Christensen Borré berührt, als dieser ihn umkurven möchte (89.). Schiedsrichter Willenborg entschied auf Elfmeter, doch der VAR schaltete sich ein. Willenborg schaute sich die Szene minutenlang an und nahm seinen Pfiff zurück. In der direkt anschließenden Nachspielzeit passierte nichts mehr, sodass die Eintracht den ersten Zähler der Saison aufs Konto gebracht hat. Von den Spielanteilen und aufgrund der Dominanz in der zweiten Halbzeit war allerdings durchaus mehr drin, wobei die Hertha die besseren Möglichkeiten nach der Pause und durchaus verdient zur Halbzeit geführt hatte. 

Stimmen zum Spiel

Oliver Glasner: Beide Mannschaften haben viele Fehler gemacht und hätten das Spiel gewinnen können. Deswegen ist es 1:1 ausgegangen. Wir sind nicht ganz glücklich mit dem Ergebnis, müssen es aber akzeptieren. Wir müssen nach dem Abgang von Filip Kostic versuchen, das irgendwie in einer anderen Form aufzufangen. Heute haben wir es im 3-5-2 probiert. Trotzdem hatten wir große Probleme in der Defensive, waren zu passiv und haben uns schlecht angestellt. Das Zweikampfverhalten war desaströs, in vielen Situationen haben wir uns ungeschickt angestellt. Ich muss in jedem Spiel in der Dreierkette wechseln aufgrund von Verletzungen, Krämpfen oder Ähnlichem. Da haben wir noch nicht die Stabilität, die wir haben wollen. Nach vorne überrascht mich nicht, dass wir uns in jedem Spiel Torchancen erspielen. Wenn wir besser als Rang elf abschneiden wollen in dieser Saison, müssen wir besser spielen. Für mich war die Szene am Schluss ein Elfmeter, das habe ich dem Schiedsrichter mitgeteilt. Wenn Randal so weiterspielt, wird er viele Spiele machen. Er hat eine tolle Leistung gezeigt.

Kevin Trapp: Der Videoassistent ist da, um klare Fehlentscheidungen zu revidieren. Aber wenn der Schiedsrichter mehrere Minuten am Video schaut, kann man das natürlich hinterfragen. Trotzdem ist das auch nicht der Grund dafür, dass wir hier heute nur Unentschieden spielen. Wir haben heute gemerkt, dass wir ohne Zweikampfführung kein Spiel angehen können. Wir haben gefühlt keinen Zweikampf in den ersten 25 Minuten gewonnen und sind nur hinterhergelaufen. Danach haben wir es besser gemacht, auch viele Bälle erobert. Die Hertha hat sehr kompakt gestanden und es uns schwer gemacht, dennoch haben wir in der zweiten Halbzeit viele Torchancen kreieren können, die wir nur besser hätten ausspielen müssen. Die Nominierung für die Welttorhüterwahl ist natürlich eine große Ehre für mich, es ist die erste in meiner Karriere. Ich bin stolz darauf. 

Christopher Lenz: In der ersten Halbzeit waren wir müde, zu langsam und schlecht. Nach der Pause haben wir uns verbessert gezeigt, hatten mehr Zug und Tempo. Natürlich hatte Hertha Konterchancen. Am Ende hätten wir vielleicht noch das 2:1 machen können. Das neue System war eine Umstellung. Der Trainer hat es in der Halbzeit angesprochen, und dann hat es direkt besser funktioniert. Problem war aber am Anfang, dass wir die ersten 20 Minuten keine Zweikämpfe geführt haben.

Djibril Sow: Wir haben den Start verschlafen, sind nicht gut reingekommen und die Spritzigkeit hat gefehlt. Die Hertha hat sehr kompakt gestanden und es uns schwer gemacht. Aus der Halbzeit sind wir gut rausgekommen, hatten Chancen zum Sieg, auch wenn die Hertha auch eine große Möglichkeit hatte. Auf der Leistung in der zweiten Halbzeit können wir aufbauen. Wir haben diese Woche einen wichtigen Spieler verloren und hatten keine Zeit, eine neue Taktik einzustudieren. Es ging heute darum, zu punkten und dass jeder für jeden kämpft. Das haben wir gemacht. Am Schluss müssen wir mit einem Punkt zufrieden sein, auch wenn wir natürlich den Sieg wollten.

Rafael Borré: Für mich war es ein Elfmeter. Ich spüre einen Kontakt am Fuß, der bringt mich aus dem Gleichgewicht und ich gehe zu Boden. Zuerst gibt er ihn auch, geht dann raus und schaut ihn sich die Szene sehr oft an. Dass er dann keinen Elfmeter gibt, verstehe ich nicht. Mit dem Punkt können wir am Ende dennoch leben. In der ersten Halbzeit sind wir nicht hinterhergekommen, in der zweiten Hälfte haben wir es besser gemacht. Nach dem Tor konnten wir den Schwung aber nicht so richtig mitnehmen, um den zweiten Treffer nachzulegen und das Spiel für uns zu entscheiden.

Sandro Schwarz (Trainer Hertha BSC): Wir sind sehr gut ins Spiel reingekommen, hatten starke erste 30 Minuten und auch noch die Möglichkeit auf das 2:0. Danach waren wir ein Stück zu passiv, die Eintracht war feldüberlegen und hatte deutlich mehr Ballbesitz. In der zweiten Halbzeit war es ein offenes Spiel, beide Mannschaften hatten Torchancen. Wir hatten zu viele einfache Fehler in unserem Spiel, die zu Möglichkeiten der Eintracht geführt haben. Am Ende war es ein gerechtes Unentschieden in einem guten Spiel. Beim Elfmeter kann ich den Frust der Eintracht verstehen. Wenn gepfiffen wurde, reden wir von einer klaren Fehlentscheidung, wenn eingegriffen wird. Dennoch finde ich, dass nicht jeder Körperkontakt mit einem Foulspiel geahndet werden muss. Deshalb war es für mich in dieser Situation kein Elfmeter.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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