Olympique Marseille - Eintracht Frankfurt

Champions League 2022/2023 - Vorrunde, Gruppe D, 2. Spieltag

0:1 (0:1)

Termin: 13.09.2022, 21:00 Uhr
Zuschauer: 62.500
Schiedsrichter: José Maria Sanchez Martinez (Spanien)
Tore: 0:1 Lindström (43.)

 

>> Spielbericht <<

Olympique Marseille
Eintracht Frankfurt

  • Pau Lopez
  • Balerdi
  • Bailly
  • Kolasinac
  • Clauss
  • Rongier
  • Veretout
  • Nuno Tavares
  • Payet
  • Gerson
  • A. Sanchez

 


  • Trapp
  • Tuta
  • Hasebe
  • Ndicka
  • Jakic
  • Kamada
  • Sow
  • Knauff
  • Lindström
  • M. Götze
  • Kolo Muani

 

Wechsel
  • Harit für Gerson (59.)
  • Luis Suarez für A. Sanchez (59.)
  • Cengiz Ünder für Payet (59.)
  • Guendouzi für Bailly (65.)
  • Kaboré für Kolasinac (82.)
Wechsel
  • Rode für M. Götze (71.)
  • Chandler für Jakic (79.)
  • Borré für Lindström (79.)
  • Alario für Kolo Muani (88.)
  • Dina Ebimbe für Kamada (88.)
Trainer
  • Igor Tudor
Trainer
  • Oliver Glasner

 

 

Erster Champions-League-Sieg perfekt!

Frankfurt bezwingt Olympique de Marseille auswärts mit 1:0 (1:0). Jesper Lindström erzielt das Tor des Abends (43.).

Ohne fünf verletzte Verteidiger griff Oliver Glasner auf die Dreierabwehrkette und gleichzeitig erstmals in dieser Saison Makoto Hasebe in der Startelf zurück. Neben dem Abwehrchef kehrte im Vergleich zum 0:1 gegen Wolfsburg außerdem Jesper Lindström ins Team zurück.

Damit gingen innerhalb der Formation mehrere Verschiebungen einher. Kristijan Jakic rotierte von der Doppelsechs auf die rechte defensive Außenbahn zurück, Ansgar Knauff wechselte von dort nach links und Daichi Kamada rückte eine Ebene zurück an die Seite von Djibril Sow. Randal Kolo Muani fungierte anstelle von Rafael Santos Borré als Sturmspitze.

Weit entscheidender als die Auf- ist in Frankfurt bekanntlich die Einstellung – und die stimmte im zweiten Gruppenspiel der Gruppe D. Zwar erwischte der Gastgeber den dominanteren Beginn, hatte nach einer halben Stunde zwei Drittel Ballbesitz und verzeichnete durch den ans Außennetz feuernden Alexis Sánchez (12.) die erste größere Gelegenheit. Doch insgesamt gestatteten sich beide Seiten kaum Räume und begegneten sich mit giftigen Zweikämpfen.

Die gegen den Ball teils im 5-4-1 verteidigenden Hessen verzichteten auf das häufig praktizierte Angriffspressing, weswegen die Wege nach Ballgewinnen naturgemäß weiter waren. Dafür wahrten sie im ohrenbetäubenden Stade de Marseille die Ordnung und die Nerven. Nach der ersten überstandenen Drangphase häuften sich die Ballgewinne und Umschaltmomente, denen jedoch selten zielführende Aktionen folgten.

Die ehesten Annäherungen hatte Kolo Muani durch einen zu hoch angesetzten Kopfball nach einer Ecke von Lindström (5.) und einem schnörkellosen Solo, dem aber ein zu sanfter Abschluss in die Arme von Pau López (25.) folgte. Auf der anderen Seite segelte Sánchez an zwei Hereingaben vorbei (23., 38.).

Weit geschickter stand kurz vor der Pause Lindström, als die Gäste einmal ihre Kombinationsfertigkeiten zeigen konnten, die Kugel schließlich durch den Strafraum flipperte und schließlich vor die Füße des Dänen sprang, der sich nicht lange bitten ließ und mit links ins lange Eck einschob (43.). Kurz darauf ging es bei einem Torschussverhältnis von 3:6 mit 0:1 in die Kabinen.

Mit der Führung im Rücken traten die Adler nach dem Seitenwechsel auch offensiv wieder mit einem gewissen Selbstverständnis auf und gingen mutig, aber nicht waghalsig aufs Zweite. Ein von Kamada eingeleiteter Vorstoß über die rechte Seite gelangte von Jakic zu Lindström, der aus spitzem Winkel unbekümmert abzog und López das Leder gerade noch an die Latte lenken konnte (54.). Unmittelbar darauf setzte sich Knauff über links durch, fand in aussichtsreicher Lage aber keinen Abnehmer (57.).

Ähnlich erging es daraufhin l’OM. Nach einer Stunde mit Cengiz Ünder, Amine Harit und Luis Suárez anstatt Dimitri Payet, Sánchez und Gerson mit nahezu komplett frischem Blut im Angriff, erhöhte Olympique merklich die Schlagzahl. Joker Suárez zielte prompt auf Kevin Trapp (60.), der auch den freistehenden Valentin Rongier zur Verzweiflung trieb (66.). Fast eine Kopie im anderen Sechzehner, als Kolo Muani in López seinen Meister fand (75.).

Die Adler, mittlerweile mit Rode für Mario Götze auf dem Feld (71.), fanden zwangsläufig Kontersituationen vor, von denen Kamada eine in die Maschen vollendete (79.), was aber nachträglich wegen Abseits nicht zählte (81.). Weshalb nochmal etwas Zittern angesagt war, erst recht angesichts sieben Minuten Nachspielzeit. Doch wirklich brenzlig wurde es in der Folge nicht mehr, Frankfurt verteidigte bis zur letzten Sekunde leidenschaftlich und steht nach dem ersten Sieg der noch jungen Champions-League-Geschichte auf Platz drei der Gruppe D.

Stimmen zum Spiel

Oliver Glasner: Großes Kompliment an die Mannschaft für diesen Auftritt. Das Spiel war wie erwartet sehr intensiv und sehr umkämpft. Wir haben etwas gebraucht, um in die Partie zu finden. Aber über weite Strecken ist die Mannschaft sehr diszipliniert aufgetreten und hat wenig zugelassen. In der zweiten Halbzeit hatten wir unsere Kontersituationen, haben den Sack aber leider nicht zugemacht. Dann haben wir mit allem, was wir haben, verteidigt. Wir wussten, dass Marseille Mann gegen Mann verteidigt und wir sie durch unsere Schnelligkeit, vor allem mit Randal Kolo Muani und Jesper Lindström, vor Probleme stellen können. Wir waren da sehr variabel, auch mit Daichi Kamada vor dem Abseitstor oder mal Ansgar Knauff. Sie haben es bis auf die verpasste Vorentscheidung gemeinsam sehr gut gemacht auf dem Platz. Kurzfristige Ausfälle werfen uns nicht aus der Bahn. Die Spieler können ungewohnte Positionen einnehmen und haben gezeigt, dass sie an der Leistungsgrenze gegen viele Mannschaften in vielen Stadien gewinnen können. Über 90 Minuten sehe ich uns als den verdienten Sieger.

Makoto Hasebe: Ich bin sehr stolz, dass ich mit 38 Jahren noch Champions League spielen kann. Aber die individuelle Leistung ist nicht wichtig. Ganz, ganz wichtig sind die Punkte. Ich habe meinen Teil mit einer ordentlichen Leistung dazu beigetragen. Deswegen freue ich mich total. Wir haben etwas tiefer gestanden und Dreierkette gespielt. Wir haben außer zwei, drei Chancen nicht viel zugelassen, weil wir unglaublich viel investiert und unsere Spielidee umgesetzt haben. Nach zwei Niederlagen in diesem Stadion so aufzutreten, spricht für unsere Mentalität.

Daichi Kamada: Das ist ein sehr wichtiger Sieg für uns nach einem sehr schwierigen Spiel. Wir sind als ein Team aufgetreten und haben den Spielstil gezeigt, der uns auszeichnet. Der Trainer hat uns nur gesagt, dass wir genau das zeigen müssen. Im letzten Spiel haben wir das nämlich nicht. Wir sind in einer herausfordernden Gruppe, in der wir auch das nächste Spiel zu Hause gegen Tottenham gewinnen wollen.

Jesper Lindström: Nicht ich als erster Torschütze der Frankfurter Champions-League-Geschichte bin wichtig, sondern die Mannschaft, weil sie den ersten Sieg in diesem Wettbewerb der Vereinshistorie erreicht hat. Es war nicht einfach, hier aufzutreten. Was drum herum passiert ist, die Lautstärke, hat uns nicht beeinflussen. Zum Fußball gehört es zu Kämpfen und Tore zu schießen. Gegen Sporting beispielsweise ist uns nur das eine gelungen, diesmal hat beides geklappt. Die Chancen dazu haben wir immer. Am Wochenende geht’s weiter, dann müssen wir uns wieder beweisen.

Igor Tudor (Trainer Olympique de Marseille): Ich habe Frankfurt nicht so dominant gesehen. Dennoch hatten wir weniger Chancen als wir uns vorgenommen hatten. In der zweiten Halbzeit war es besser, wir konnten mehr pressen und hätten den Ausgleich verdient gehabt. Insgesamt wäre ein Unentschieden gerecht gewesen.

 

>> Spieldaten <<

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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