Eintracht Frankfurt - Bayer 04 Leverkusen

Bundesliga 2022/2023 - 10. Spieltag

5:1 (1:0)

Termin: 15.10.2022, 15:30 Uhr
Zuschauer: 49.700
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Tore: 1:0 Kamada (45., Foulelfmeter), 1:1 Hincapie (56.), 2:1 Kolo Muani (58.), 3:1 Lindström (65.), 4:1 Kamada (72., Foulelfmeter), 5:1 Alario (86.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
Bayer 04 Leverkusen

  • Trapp
  • Tuta
  • Jakic
  • Ndicka
  • Dina Ebimbe
  • C. Lenz
  • Kamada
  • Sow
  • Lindström
  • M. Götze
  • Kolo Muani

 


  • Hradecky
  • Tapsoba
  • Tah
  • Hincapie (71.)
  • Frimpong
  • Andrich
  • C. Aranguiz
  • Bakker
  • Diaby
  • Paulinho
  • Schick

 

Wechsel
  • Borré für Lindström ( 77.)
  • Rode für Sow (77.)
  • Alidou für Dina Ebimbe (77.)
  • Alario für Kolo Muani (80.)
  • Wenig für Kamada (87.)
Wechsel
  • Demirbay für C. Aranguiz (46.)
  • Amiri für Paulinho (46.)
  • Kossounou für Diaby (73.)
  • Sinkgraven für Bakker (80.)
  • Hlozek für Schick (80.)
Trainer
  • Oliver Glasner
Trainer
  • Xabier Alonso Olano

 

 

Furioser Heimerfolg

Die Eintracht feiert gegen Bayer 04 Leverkusen einen 5:1 (1:0)-Sieg. Für die Frankfurter treffen Kamada doppelt vom Punkt, Kolo Muani, Lindström und Alario.

Ohne den verletzten Makoto Hasebe, dafür mit Kristijan Jakic in der Abwehrzentrale, ging Cheftrainer Oliver Glasner das Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen an. Éric Junior Dina Ebimbe rotierte dafür als rechter Schienenspieler in die Startelf. Genauso wie Mario Götze, Daichi Kamada spielte dafür eine Position weiter hinten für Sebastian Rode.

Kevin Trapp führte entsprechend seine Eintracht als Kapitän aufs Feld und sah einen schwungvollen Beginn der Adlerträger. Schon in der fünften Minute war es Götze, dessen Distanzschuss knapp am Tor des Ex-Frankfurters Lukas Hradecky vorbeiflog. Keine vier Minuten später der nächste Hochkaräter, als Götze nach starker Kombination Randal Kolo Muani auf die Reise schickte. Im Abwehrverbund konnte die Leverkusener Hintermannschaft den jungen Franzosen aber noch entscheidend stören.

Keine Frage, die Eintracht war in der Anfangsphase das klar dominierende Team, die Gäste kamen in der 20. Minute das erste Mal überhaupt gefährlich vor das Frankfurter Tor, Moussa Diaby setzte sich auf der Seite durch, seine Hereingabe konnte die Eintracht aber im Verbund klären. Danach aber wieder die Hessen: Jesper Lindström hebelte mit einem Steckpass die Bayer-Defensive aus, doch Kolo Muani scheiterte aus kurzer Distanz am glänzend parierenden Hradecky (28.).

Leverkusen fand aber zunehmend besser ins Spiel und vermochte das Frankfurter Aufbauspiel effizienter zu stören. Aus einem solchen Ballgewinn die bis dato größte Chance der Gäste, als Jeremie Frimpong eine Diaby-Flanke volley nahm und der Ball die Latte touchierte (33.).

Die Partie blieb rasant und obwohl die Leverkusener nun sicherer standen, erspielten sich die Adlerträger vor der Halbzeit weitere dicke Gelegenheiten. Kolo Muani setzte sich dynamisch gegen zwei Verteidiger durch, seinen harten Abschluss parierte Hradecky aber zur Seite, wo Dina Ebimbe haarscharf am Ball vorbeirutschte (41.).

In der Nachspielzeit wurde es nun so richtig turbulent. Zuerst zog Lindström unnachahmlich an Edmond Tapsoba vorbei, wurde gefällt und Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte auf den Punkt. Kolo Muani nahm sich des Elfmeters an, schoss allerdings zu unplatziert, Hradecky hielt. Da sich Hradecky zu früh von der Linie bewegte, wurde der Strafstoß wiederholt und Kamada verwandelte sicher zum 1:0-Pausenstand (45. + 5).

Auch in Durchgang zwei verlor die Partie nicht an Tempo und Intensität, zunächst mit dem besseren Verlauf für die Werkself. Einen Freistoß des eingewechselten Kerem Demirbay köpfte Piero Hincapie freistehend zum Ausgleich ein (56.). Doch die Eintracht zeigte sich keineswegs geschockt und drängte die Gäste sofort wieder in die Defensive. Christopher Lenz flankte scharf in die Mitte, wo Kolo Muani goldrichtig einlief und aus kurzer Distanz per Kopf Hradecky überwand (58.). Der Deutsche Bank Park stand Kopf – und es sollte noch besser kommen!

In der 60. Minute zielte Lindström noch knapp vorbei, fünf Minuten später machte es der Däne besser, indem er seinem Gegenspieler am Mittelkreis den Ball abluchste, in Richtung Hardecky sprintete und trotz Bedrängnis den Ball am Leverkusener Keeper vorbei ins Tor lupfte (65.).

Und auch mit dem Zwei-Tore-Vorsprung blieben die Hessen weiter auf dem Gaspedal. Dieses Mal schickte Lindström Kolo Muani auf die Reise, Hincapie konnte den pfeilschnellen Angreifer nur per Foul stoppen. Das zeigten die VAR-Bilder, Willenborg hatte zunächst auf Weiterspielen entschieden. Die Konsequenz: Gelb-Rot für Hincapie und der zweite Elfmeter für die Eintracht. Wieder lief Kamada an, der Japaner traf trocken zum 4:1 (72.).

Glasner nutzte die klare Führung für einige Wechsel. So wurden Sow, Dina Ebimbe, Lindström und Kolo Muani mit Standing Ovations von den 49.700 Zuschauern im Deutsche Bank Park verabschiedet. Die eingewechselten Rode, Borré, Alario und Alidou reihten sich nahtlos ein und schraubten das Ergebnis sogar noch einmal in die Höhe. Rode steckte durch auf Borré, der Kolumbianer legte selbstlos auf den mitgelaufenen Alario, der sich diese Chance nicht zu seinem ersten Bundesligatreffer im Adlerdress nehmen ließ (86.). Den durchweg gelungenen Bundesliganachmittag rundete das Bundesligadebüt von Marcel Wenig ab, der kurz vor Schluss für den Doppeltorschützen Kamada ins Spiel kam.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Markus Krösche: Vieles, was wir gegen Bochum vermissen haben lassen, haben wir heute besser gemacht. Wir haben unsere Lehren daraus gezogen. Es war entscheidend, dass wir von der ersten Minute an konzentriert waren und eine sehr gute Ballkontrolle hatten. Wir haben defensiv wenig zugelassen und unsere Offensivaktionen gut vorbereitet. Unsere Ruhe im Spiel hat mir gut gefallen. Vor allem in den Englischen Wochen ist es wichtig, deine Energie dann zu nutzen, wenn du sie brauchst.

Cheftrainer Oliver Glasner: Ein hochverdienter Sieg über die gesamten 90 Minuten. Die Jungs haben die Eindrücke vom Abschlusstraining bestätigt: spielfreudig mit schönen Kombinationen nach vorne. Was mich beeindruckt hat, war der Umgang mit diesem mental schwierigen Spiel, auch wenn es der Endstand nicht vermuten lässt. Wir vergeben drei, vier Chancen plus den Elfmeter und gehen mit 1:0 in die Pause. Kurz darauf fällt nach einem Standard das 1:1, woraufhin die Spieler nochmal die Schlagzahl und Offensivpower erhöhen. Sie haben mit Tempo und Tiefgang attackiert und Leverkusen vor Probleme gestellt. Für mich das schönste Tor war das letzte. Rafa Borré, der selbst wenige Minuten und Tore hat in dieser Saison, legt in aussichtsreicher Situation quer auf Lucas Alario, der gegen seinen Ex-Klub trifft. Diese Szene spricht für den Zusammenhalt des gesamten Teams. Jeder gönnt dem anderen den Erfolg. Deswegen gehe ich hochzufrieden ins Bett.

Djibril Sow: Der Schlüssel war die Energie, die wir von Beginn an auf den Platz gebracht haben. Leverkusen hatte Probleme mit unserer Intensität und unserem Umschaltspiel. So sind wir schwer zu bespielen. Dass wir das drin haben, sehe ich jeden Tag im Training. Wir müssen jetzt dranbleiben. Dass wir nach dem Gegentreffer direkt zurückkommen, war wichtig. In der ersten Halbzeit hatten wir zahlreiche Chancen und haben Randal gesagt, dass er sein Tor noch machen wird. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht, der Ball wollte zunächst nur nicht rein. Zum Glück hat er sich noch belohnt.

Christopher Lenz: Was wir heute gezeigt haben ist die Power, die wir auf den Platz bringen können, wenn wir alle 100 Prozent geben. Tust du das nicht, bekommst du wie in Bochum auch mal auf die Fresse. Heute haben wir die Chancen in der ersten Hälfte noch liegen gelassen, danach waren wir aber abgezockter. Vor der Pause haben wir oft über Kolo und Jesper umgeschaltet, nach der Pause dann vermehrt über Mario und mich. Ich finde das haben wir gut gemacht. So wie es heute gelaufen ist, sind wir eine Spitzenmannschaft, wir dürfen aber auch nicht nachlassen.

Randal Kolo Muani: Wir alle sind Matchwinner! Die Mannschaft hat mich immer unterstützt, heute konnte ich ihr wieder etwas zurück geben. Wir haben es zusammen richtig gut gemacht. Nach dem verschossenen Elfer ist es wichtig, den Kopf nicht hängen zu lassen und weiter zu machen. Das haben wir und wurden dafür belohnt. Das Spiel heute war eine Achterbahnfahrt. Wir führen verdient, bekommen plötzlich den Ausgleich, antworten aber direkt und machen weitere Tore. Die Abstimmung untereinander wird immer besser. Wir werden immer mehr zu einer Einheit. Auf und neben dem Platz. Wir wissen, wie sich die Gegenspieler verhalten.

Marcel Wenig: Es war ein unglaubliches Gefühl für mich vor unseren Fans zu spielen. Ich bin unfassbar stolz, ein ganz großes Dankeschön an den Trainer und die Mannschaft, die mich unterstützt haben und mir heute diese Möglichkeit gegeben haben. Der Trainer sagte mir, ich soll Spaß haben, das Spiel genießen und mir Sicherheit holen, der Rest kommt von selbst. In der Bundesliga ist es ein ganz anderes Tempo. Am meisten überrascht hat mich aber die Atmosphäre. Ich möchte mich nun weiter beim Trainer anbieten, damit ich noch weitere Einsätze in dieser Saison sammeln kann. Dafür werde ich im Training alles geben.

Xabi Alonso (Cheftrainer Bayer 04 Leverkusen): Von Beginn an haben wir nicht mit der Intensität gespielt, die wir brauchen auf diesem Level. Wir hatten nicht diese Extra-Energie und waren nicht stabil. Die Eintracht hatte gute Ideen und hat sich gut aus engen Situationen befreit. Nach dem zweiten Gegentor sind wir auseinandergebrochen und hatten kein Selbstvertrauen mehr. Es gibt keine Ausreden für diesen Auftritt. Wir sind verantwortlich für diese Niederlage, ich an erster Stelle. Es gibt viele Dinge, die wir aus dem Spiel heute lernen können. Wir müssen dran glauben, dass wir es besser können.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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