Eintracht Frankfurt - Olympique Marseille

Champions League 2022/2023 - Vorrunde, Gruppe D, 5. Spieltag

2:1 (2:1)

Termin: 26.10.2022, 21:00 Uhr
Zuschauer: 48.700
Schiedsrichter: Jesus Gil Manzano (Spanien)
Tore: 1:0 Kamada (3.), 1:1 Guendouzi (22.), 2:1 Kolo Muani (27.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
Olympique Marseille

  • Trapp
  • Jakic
  • Smolcic
  • Ndicka
  • Dina Ebimbe
  • C. Lenz
  • Kamada
  • Sow
  • Lindström
  • M. Götze
  • Kolo Muani

 


  • Pau Lopez
  • Mbemba
  • Balerdi
  • Gigot
  • Clauss
  • Rongier
  • Veretout
  • Nuno Tavares
  • Guendouzi
  • Harit
  • A. Sanchez

 

Wechsel
  • Pellegrini für C. Lenz (45.)
  • Rode für Lindström (69.)
  • Alidou für Dina Ebimbe (79.)
  • Borré für Kolo Muani (79.)
Wechsel
  • Kolasinac für Gigot (60.)
  • Cengiz Ünder für Guendouzi (60.)
  • Luis Suarez für Clauss (86.)
Trainer
  • Oliver Glasner
Trainer
  • Igor Tudor

 

 

Erster Heimsieg in der Champions League

Daichi Kamada (3.) und Randal Kolo Muani (27.) sichern ein hart erkämpftes 2:1 (2:1) gegen Olympique de Marseille. Die Eintracht hat das Weiterkommen weiter in eigener Hand.

Vor dem Spiel gedachten die Fans mit einem Banner dem Ende vergangener Woche verstorbenen Ex-Präsidenten Rolf Heller: „Diese Kurve leuchtet für dich – Ruhe in Frieden. Padrone Rolf!“

Im Vergleich zum 3:1 in Gladbach hatte Cheftrainer Oliver Glasner eine Änderung vornehmen müssen. Für den aufgrund der Gelb-Roten Karte in Tottenham gesperrten Tuta verteidigte zentral in der Dreierkette Hrvoje Smolcic, Kristijan Jakic rückte auf die rechte Position.

Die Eintracht erwischte einen perfekten Start in die Partie. Evan Ndicka spielte über links kommend den Ball flach in den Rückraum, Jesper Lindström ließ geschickt durch zu Daichi Kamada, der Japaner nahm das Spielgerät in vollem Lauf mit und schloss aus 13 Metern platziert ab ­– 1:0 (3.) und das 13. Tor der Nummer 15 auf internationaler Ebene für die Eintracht. Marseille antwortete mit Jonathan Clauss, der aus halbrechter Position jedoch vorbeizielte (11.).

Die Adlerträger blieben jedoch am Drücker, pressten früh und dominierten in der Folge. Bei Mario Götzes Kopfball nach Lindströms Ablage konnte Pau López nur hinterherschauen, die Kugel ging jedoch vorbei (12.). Randal Kolo Muanis Versuch mit der Hacke war ebenso nicht von Erfolg gekrönt (17.) wie Lenz‘ Schuss aus sechs Metern, den der herausstürzende López reaktionsschnell abwehrte (19.). Aus dem Nichts kam Marseille zum Ausgleich, mit dem ersten Schuss auf das Tor von Kevin Trapp. Chancel Mbembas Flanke von der rechten Seite erreichte Mattéo Guendouzi, der direkt abschloss und Trapp keine Chance ließ (22.).

Die Heimelf ließ sich nicht irritieren und schlug fünf Minuten später zurück. Kolo Muani und Götze spielten Doppelpass im Strafraum auf engstem Raum, der Franzose stand letztlich frei vor López und schob ins rechte Eck zum 2:1 ein (27.). Die Partie hatte mittlerweile etwas von einem offenen Schlagabtausch, denn die Gäste schalteten schnell um und Smolcic rettete mit einer gut getimten Grätsche nach einer Tavares-Hereingabe vor dem einschussbereiten Sánchez (29.).

Marseille erarbeitete sich in einer etwas zerfahrenen Schlussphase der ersten Hälfte einige Standardsituationen, die die Eintracht jedoch allesamt wegverteidigte. Als Christopher Lenz verletzungsbedingt an der Seitenlinie stand, nutzte Marseille die Überzahl für einen gut aufgebauten Angriff, an dessen Ende Amine Harit Trapp mit einer Direktabnahme aus drei Metern zu einer Glanzparade zwang. Der Keeper hatte das Spielgerät um den Pfosten gelenkt. Direkt danach wurde Lenz ausgewechselt, Luca Pellegrini kam unmittelbar vor der Pause.

Die Partie knüpfte nach der Pause nahtlos an die hohe Intensität an, wobei die Gäste besser aus der Kabine kamen und den Druck auf die Defensive der Frankfurter erhöhten. Die Adlerträger ihrerseits brachten noch keine Ruhe in ihre Aktionen, wenn sie sich mal den Ball erkämpft hatten. Trapp klärte einige Halbchancen und Flanken, während die Eintracht einige Kontersituationen nicht gut ausspielte.

Olympique schnürte die Eintracht mehr und mehr in deren Hälfte ein und waren Mitte der zweiten Hälfte spielbestimmend. Die Zuschauer störte dies wenig, die Stimmung im Frankfurter Stadion war weiterhin hervorragend. Leidenschaftliche Zweikämpfe prägten den Beginn der Schlussphase, in der die Eintracht sich wieder fing, mehr Akzente setzte und Marseille weitgehend vom eigenen Tor fernhielt. Den Weg in die Strafräume fanden jedoch beide Teams nicht, bei Ünders Doppelchance wurde die Abseitsposition nachgewunken (82.). Auf der anderen Seite nahm Borré eine Alidou-Flanke direkt, López fing die Kugel mit wenig Mühe (88.).

Letztlich setzte sich die Eintracht vor 48.700 Zuschauern verdient durch, auch wenn am Ende gezittert werden musste. Nach der Niederlage gegen Sporting und dem 0:0 gegen Tottenham bedeutete das 2:1 gegen Marseille den ersten Heimsieg der Vereinsgeschichte in der UEFA Champions League. Die Hessen klettern von Platz vier auf drei in der Gruppe D und haben das Weiterkommen beim abschließenden Gastspiel in Lissabon weiter in eigener Hand.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Markus Krösche: Es war ein außergewöhnlicher Abend! Europacup-Nächte sind hier immer speziell. Aber insbesondere freue ich mich über den Sieg und die Leistung. Über 90 Minuten haben wir sehr gut gegen den Ball gearbeitet, waren sehr gut im Spiel und hatten unsere Möglichkeiten. Es war ein Riesen-Fight. Man sieht, dass die Automatismen kommen und wir es öfter schaffen, Spielkontrolle zu erlangen. Die Mannschaft spielt immer länger in dieser Formation zusammen, wir haben eine gute Mischung zwischen fußballerischer Qualität und Geschwindigkeit. Die Tore waren sehr schön. Insgesamt hat die Mannschaft ein herausragendes Spiel gemacht gegen sehr guten Gegner. Wir hätten das Spiel früher entscheiden können. Wichtig war, nach dem Ausgleich direkt zu antworten. Das zeigt die Moral der Mannschaft. Marseille hat sehr viel Aufwand betrieben und versucht, unsere Defensive auseinanderzuspielen. Wir haben aber wenig zugelassen und verdient gewonnen.

Cheftrainer Oliver Glasner: Ich bin megastolz auf die Leistung der Spieler. Wir haben immer Unwägbarkeiten in der Defensive. Chris Lenz verletzt sich, wir müssen improvisieren. Es funktioniert nicht alles perfekt. Aber mit welcher Hingabe und Leidenschaft sich die Jungs unterstützen, ist unglaublich. Wir haben tolle Tore gesehen. Daichi hat beim Tor den Raum gut genutzt, beim zweiten Treffer haben wir sehr gut und schnell nach vorne gespielt. Marseille hat uns alles abverlangt. Einige Male haben wir gewackelt, aber dann war Kevin da. Es war eine sehr gute Teamleistung, auch von den Einwechselspielern. Es macht mich wahnsinnig stolz, Trainer einer so charakterstarken Truppe zu sein. Wir haben einen friedlichen, begeisternden Abend mit super Stimmung erlebt, so wie wir uns das alle gewünscht haben. Die Fans waren auch in schwierigen Phasen da. Es war ein herausragender Champions-League-Abend – ich hoffe, nicht der letzte in dieser Saison.

Djibril Sow: Es freut mich, dass wir den Fans einen Sieg schenken konnten, weil sie uns von erster Sekunde gepusht haben. Am Schluss war Marseille müde, sie haben viel Pressing gespielt. Deswegen haben wir es gut zu Ende gespielt. Ich hoffe, dass wir das bis Mitte November durchziehen können. Jedes Spiel in dieser Gruppe ist 50:50. Wir waren im Hinspiel die erste Halbzeit besser, aber zu naiv. Jetzt haben wir uns weiterentwickelt, das wollen wir am Dienstag zeigen.

Randal Kolo Muani: Ich freue mich über mein erstes Champions-League-Tor, muss mich aber bei meiner Mannschaft bedanken, die das möglich gemacht hat. Wir haben mit dem Heimsieg Geschichte geschrieben und haben in Lissabon eine Chance, wenn wir nochmal so auftreten. Unsere Mentalität ist bemerkenswert. Jeder zerreißt sich für das Team, vor allem durch die entschlossene Defensive haben wir das Spiel gewonnen. Wir haben das Spiel stark eröffnet durch das Tor von Daichi und sind nach dem Gegentor schnell zurückgekommen. Unser Zusammenspiel wird immer besser, wir finden mit jedem Spiel besser zueinander und haben viel Potential. Im Training arbeiten wir hart daran und ich glaube, wir können sogar noch besser werden.

Luca Pellegrini: Es war schwer für mich, aus dem Stand reinzukommen. Zum Glück waren es nur drei Minuten bis zur Pause. Das war schon eine komische Situation, aber ich habe mich dann in der Halbzeitpause richtig warm gemacht. Es war ein enges Spiel, aber wir haben den Sieg eingefahren. Wir arbeiten intensiv mit dem Trainer und lernen viel von ihm. Er zeigt uns den Weg, um besser und erfolgreicher zu werden. Es war ein tolles Gefühl, vor diesen Fans zu spielen. Wir konnten uns mit einem Sieg bedanken. Bei uns ist es wichtig, dass jeder weiß, was zu tun ist. Jeder hilft jedem, nur so kann man gewinnen. Wir haben einen tollen Spirit im Team und eine tolle Gemeinschaft.

Igor Tudor (Trainer Olympique de Marseille): Wir müssen nur das Tor machen. Es war ein gutes Spiel. Aber nicht gut genug von uns, um zu gewinnen. Ich habe viele gute Sachen gesehen. Insgesamt waren wir nicht robust, nicht scharf und mental nicht fokussiert genug gegen eine starke Eintracht. Sie sind Europa-League-Sieger und haben ihre Qualität gezeigt. Wir haben gepusht, sind gerannt, haben aber nicht getroffen. Die Mannschaft macht es gut und sie hat sich das Finale in dieser Gruppe vor 70.000 Zuschauern gegen Tottenham erarbeitet. Das macht mich stolz.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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