Eintracht Frankfurt - TSG Hoffenheim

Bundesliga 2022/2023 - 14. Spieltag

4:2 (3:1)

Termin: 09.11.2022, 20:30 Uhr
Zuschauer: 49.000
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Tore: 1:0 Sow (6.), 2:0 Kolo Muani (8.), 3:0 Dina Ebimbe (29.), 3:1 Baumgartner (37.), 3:2 Kabak (46.), 4:2 Lindström (56.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
TSG Hoffenheim

  • Trapp
  • Tuta
  • Jakic
  • Ndicka
  • Dina Ebimbe
  • Knauff
  • Kamada
  • Sow
  • Lindström
  • M. Götze
  • Kolo Muani

 


  • Baumann
  • Eduardo Quaresma
  • Vogt
  • Kabak
  • Kaderabek
  • Geiger
  • Angelino
  • Damar
  • Kramaric
  • Baumgartner
  • Rutter

 

Wechsel
  • Smolcic für Jakic (64.)
  • Borré für Lindström (81.)
  • Pellegrini für Knauff (81.)
  • Alario für Kolo Muani (90.)
  • Toure für Dina Ebimbe (90.)
Wechsel
  • Skov für Kaderabek (46.)
  • Akpoguma für Eduardo Quaresma (46.)
  • Stiller für Damar (46.)
  • Asllani für Rutter (77.)
Trainer
  • Oliver Glasner
Trainer
  • André Breitenreiter

 

 

Unterhaltsamer Heimausklang

Frankfurt besiegt Hoffenheim in einem kurzweiligen Flutlichtspiel 4:2 (3:1). Sow (6.), Kolo Muani (8.), Dina Ebimbe (29.) und Lindström (56.) treffen für die Eintracht.

Die festabendliche Stimmung im Deutsche Bank Park hatte neben mehreren Rahmenprogrammpunkten schon vor dem Anpfiff emotionale Wellen geschlagen. Mit Martin Hinteregger durfte sich einer der Leistungsträger der vergangenen Jahre im Vorfeld persönlich von den Fans verabschieden und sich nochmal feiern lassen.

Während der Publikumsliebling seit Sommer seine Profikarriere beendet hat, tauchten mit Daichi Kamada und Ansgar Knauff zwei weitere Europa-League-Helden neu in der Startformation auf. Der gesundete Japaner ersetzte den wegen Wadenproblemen geschonten Sebastian Rode im defensiven Mittelfeld. Knauff, zuletzt mit zwei Scorerpunkten nach zwei Einwechslungen, erhielt den Vorzug vor Luca Pellegrini auf der linken Außenbahn.

Die Hausherren zeigten sich von der ersten Sekunde an gewillt, das letzte Heimspiel in diesem Kalenderjahr zu einem besonderen werden zu lassen und präsentierten sich vor allem: griffig, geradlinig und gnadenlos. Oder in Zahlen ausgedrückt: In der ersten Halbzeit verbuchten die Hessen rund 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe, drei Tore aus drei Großchancen und nicht zuletzt fast 73 Prozent angekommene Pässe im letzten Drittel. Zum Vergleich: Die Gäste brachten auf der Zielgeraden 39,5 Prozent ihrer Bälle an den Mann.

Schon die Anfangsphase war von großer Entschlossenheit geprägt. Auch wenn er keine direkte Torbeteiligung erhielt, hatte Jesper Lindström am blitzartigen Doppelschlag wesentlichen Anteil. Nach fünf Minuten provozierte der 22-Jährige einen gegnerischen Ballverlust an der Außenlinie, Kamada vertändelte danach fast das Leder, doch der nachgerückte Djibril Sow behauptete die Kugel mit einer Mischung aus Pressing und Pressschlag und schob mit links ins lange Eck ein (6.).

Keine zwei Zeigerumdrehungen darauf war es nach einem Einwurf auf der rechten Seite wieder Lindström, der sich ein Herz fasste und so ansatzlos abzog, dass Oliver Baumann das Spielgerät vor die Füße von Randal Kolo Muani tropfen ließ, der per Direktabnahme zum 2:0 einschoss (8.).

In der Folge blieben die Adler auf dem Gaspedal, ohne sich dabei am eigenen Spielfluss zu ergötzen. Ohne Riesengelegenheit, aber mit konstanter Kontrolle diktierte Frankfurt das Geschehen. Nachdem der mitgelaufene Tuta aus dem Hinterhalt verzog (19.) und Kristijan Jakic nach einer kurzen Behandlungspause zunächst weitermachen konnte (21.), ließen die Fußballer vom Main eine Passstafette wie an der PlayStation folgen.

Mario Götze leitete am Mittelkreis den Ball mit der Hacke auf Hüfthöhe auf Kamada weiter. Der behielt die Ruhe, auf Kolo Muani gab, welcher einmal quer durch den Strafraum passte, den über-übernächsten Mitspieler fand und Éric Junior Dina Ebimbe zum 3:0 vollendete (29.).

Die Eintracht ließ nicht locker, blieb vertikal und Knauff schoss in die Arme von Baumann (35.). Im Gegenzug fand ein langer Schlag von Angeliño den nach einer Ecke vorne gebliebenen Ozan Kabak, der auf Christoph Baumgartner verlängerte, welcher aus nächster Nähe zum 3:1 einköpfte (37.). Kurz vor der Pause versuchte nochmal Lindström sein Glück, sein Versuch von der Strafraumkante führte abgefälscht aber zur Ecke (45.).

Das Stimmungshoch im Stadtwald erhielt unmittelbar nach dem Seitenwechsel einen kleinen Dämpfer, als Kabak nach 28 Sekunden auf 3:2 verkürzte (46.). Die Kraichgauer witterten ihre Chance auf das Comeback aus dem Nichts, Georginio Rutter hatte halblinks etwas zu viel Raum, doch mehr als eine Ecke kam nicht dabei heraus (53.). Anders auf der Gegenseite. Einmal wachgerüttelt, setzten die Adlerträger zum nächsten Bilderbuchkonter über Balleroberer Sow, Götze, Kolo Muani und Vollstrecker Lindström (56.).

Danach lief‘s wieder wesentlich mehr im Sinne des Champions-League-Achtelfinalisten. Von der Chancenverwertung einmal abgesehen. Kamada küsste das Alu (58.), Lindström verfehlte freistehend ebenso um Zentimeter (61.) wie Dina Ebimbe aus dem Hinterhalt (67.) und nochmal die zum Bundesligaspierl des Monats nominierte Nummer 29 fand in Baumann ihren Meister (71.).

Der Vorwärtsgang erzielte bis zum Ende vor allem Wirkung, weil hinten außer einer Abwehraktion von Kevin Trapp gegen Andrej Kramaric (84.) kaum etwas ins Wanken geriet. Weshalb die 49.000 Zuschauerinnen und Zuschauer schließlich einen unterhaltsamen Fußballabend, 4:2 Tore, das Comeback des seit August verletzungsbedingt nicht eingesetzten Almamy Toure (90.) und Eintracht Frankfurt auf Tabellenplatz vier zu Gesicht bekamen.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Markus Krösche: Wir haben eine gute Mixtur aus jungen und erfahrenen Spielern. Man merkt gerade vor allem offensiv, dass die Automatismen immer besser greifen. Die Jungs verstehen sich gut und passen auch fußballerisch gut zusammen. Das macht uns aktuell so gefährlich. Wir haben einige richtig gute Spiele gemacht in dieser Saison, aber das war schon stark heute. Zwischendurch können wir noch deutlich höher führen, haben nach unseren furiosen 29 Minuten in der ersten Halbzeit aber zu wenig gemacht und es den Gegner noch mal unnötig spannend machen lassen. Unser nächster Entwicklungsschritt ist es, das besser zu verhindern.

Cheftrainer Oliver Glasner: Ich bin sehr zufrieden und wie alle unsere Fans begeistert von unserem Offensivspiel. Wir haben wunderbare Tore erzielt und Chancen erspielt. Trotzdem müssen wir kritisch sein. Nach den ersten Minuten haben wir Hoffenheim bis zur Pause dominiert und zur 46. Minute steht es nur 3:2. Wir haben den Gegner zurückkommen lassen und auf einmal war es ein offenes Spiel. Wir haben bei der Analyse ein paar Themen, die wir ansprechen müssen. Dennoch: Ein toller Heimabschluss, volles Haus, 4:2 gegen eine bärenstarke Mannschaft aus Hoffenheim. Diese Energie und diesen Spirit möchten wir noch vier Tage aufrechterhalten, um in Mainz zu gewinnen.

Djibril Sow: Ich freue mich, dass wir das letzte Heimspiel siegreich gestalten konnten. Auch die Art und Weise war sehr eindrücklich, viel Offensivfußball mit schönen Toren. Es war wichtig, dass wir den Fans noch einmal ein solches Spiel liefern konnten. Am Sonntag wollen wir diese Hinrunde veredeln. Momentan haben wir ein unglaubliches Kombinationsspiel offensiv, da sieht man unsere Qualität. Es ist immer wichtig, dass wir die Energie auf den Platz bekommen. Unsere Spielweise ist aber auch sehr intensiv. Wir können zwar nicht so viel trainieren, haben aber viele Videomeetings und mit den Siegen kommt das Selbstvertrauen. Das macht es einfacher, sich weiterzuentwickeln. In letzter Zeit haben wir es immer wieder geschafft, die nächsten Schritte zu gehen. Der nächste Schritt wäre es, die teils unnötigen Gegentreffer zu vermeiden.

Randal Kolo Muani: Wir freuen uns über den Sieg und dass wir die drei Punkte in Frankfurt behalten. Jetzt geht es darum, weiter zu arbeiten und oben dran zu bleiben. Sowohl auf als auch neben dem Platz verstehe ich mich mit Jesper sehr gut, das trägt jetzt Früchte. Ich habe seit dem Sommer einige Fortschritte gemacht und bin glücklich damit. Nun geht es um die nächsten Schritte. Natürlich waren die vergangenen Wochen anstrengend, die Pause nach dem letzten Spiel wird uns guttun.

Éric Junior Dina Ebimbe: Ich bin superglücklich, mein erstes Tor vor diesen wunderbaren Fans geschossen zu haben. Ich hoffe, dass das erst der Anfang war. Seit vier Monaten arbeiten wir zusammen, die Rädchen greifen immer besser ineinander. Wir wissen, wo unsere Ankerpunkte in der Offensive sind. Es ist kein Zufall, dass das Kombinationsspiel so gut klappt. Wir wissen, wo der Mitspieler steht und was wir auf dem Platz zu tun haben.

André Breitenreiter (Trainer TSG Hoffenheim): In den ersten Minuten haben wir Frankfurt keinen Ball gegeben. Aber zwei individuelle Fehler haben uns innerhalb von drei Minuten in Rückstand gebracht. Die Eintracht in ihrer aktuellen Verfassung voller Energie und Euphorie hat uns unsere Grenzen aufgezeigt. Für uns reicht es momentan nicht, gegen die Top 16 Europas mitzuhalten. Das müssen wir neidlos anerkennen. Die Eintracht war bei jedem langen Ball mit ihrer Geschwindigkeit gefährlich. Unterm Strich ist das Ergebnis mehr als verdient.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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