SSC Neapel - Eintracht Frankfurt

Champions League 2022/2023 - Achtelfinale, Rückspiel

3:0 (1:0)

Termin: 15.03.2023, 21:00 Uhr
Zuschauer: 49.100
Schiedsrichter: Anthony Taylor (England)
Tore: 1:0 Osimhen (45. +2), 2:0 Osimhen (53.), 3:0 Zielinski (64., Elfmeter)

 

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SSC Neapel
Eintracht Frankfurt

  • Meret
  • di Lorenzo
  • Rrahmani
  • M.-J. Kim
  • Mario Rui
  • Lobotka
  • Zambo Anguissa
  • Zielinski
  • Politano
  • Kvaratskhelia
  • Osimhen

 


  • Trapp
  • Buta
  • Tuta
  • Ndicka
  • C. Lenz
  • Rode
  • Sow
  • Knauff
  • Kamada
  • M. Götze
  • Borré

 

Wechsel
  • Juan Jesus für M.-J. Kim (66.)
  • Lozano für Politano (66.)
  • Elmas für Kvaratskhelia (74.)
  • Ndombelé für Zielinski (74.)
  • Simeone für Osimhen (81.)
Wechsel
  • Alidou für Knauff (62.)
  • Max für C. Lenz (67.)
  • Jakic für Rode (74.)
Trainer
  • Luciano Spalletti
Trainer
  • Oliver Glasner

 

 

Skandal im Vorfeld

Ein Erlass der Präfektur von Neapel hatte verfügt, dass die SSC Napoli keine Eintrittskarten für das Achtelfinalrückspiel der UEFA Champions League am kommenden Mittwoch, 15. März, an Menschen mit deutschem Wohnsitz ausgeben darf. Trotz des Versuchs der Eintracht, auf rechtlichem Weg eine Aufhebung des Erlasses zu erreichen, wurde er vom Verwaltungsgericht bestätigt und der Antrag von Eintracht Frankfurt auf Aussetzung des Erlasses zurückgewiesen. Die Eintracht hatte als Konsequenz auf die Kartenvergabe an Fans vollständg verzichtet.

 

Aufopferungsvolles Aus im Achtelfinale

Eintracht Frankfurt unterliegt nach Gegentoren durch Osimhen (45. + 2, 53.) und Zielinski (64.) 0:3 (0:1) bei der SSC Napoli und verabschiedet sich aus der Königsklasse.

22 Tage nach dem ersten Achtelfinalvergleich in Frankfurt begegneten sich die SSC Napoli und Eintracht Frankfurt mit insgesamt sechs Neuen in der Startelf. Den im Stadtwald 0:2 unterlegenen Gästen fehlten Randal Kolo Muani gesperrt und Jesper Lindström verletzt, zudem nahmen Kristijan Jakic und Philipp Max auf der Bank Platz.

Dafür starteten Rafael Santos Borré in der Spitze, Ansgar Knauff auf der rechten Offensiv- und Christopher Lenz auf der linken Defensivseite und Daichi Kamada links versetzt im offensiven Mittelfeld. Kurz gesagt: Oliver Glasner stellte in der Abwehr von Dreier- auf Viererkette und ein 4-2-3-1 um.

Der Gastgeber wartete mit zwei frischen Kräften auf. Mário Rui ersetzte Mathías Olivera als Linksverteidiger, Matteo Politano erhielt den Vorzug vor Hirving Lozano auf der rechten Außenbahn. Dem 29-jährigen Italiener gebührte nach 53 Sekunden sogleich der erste Abschluss des Abends, als er nach einem Spielzug über rechts nach innen kurvte, Kevin Trapp aber zur Seite abwehren konnte (1.). Ansonsten blieben die Adler weitgehend umsichtig und darauf bedacht, die Power der Azurblauen nicht zur Geltung kommen zu lassen. Gezielte Nadelstiche setzten die Hessen vor allem in der Anfangsphase.

Nach erfolgreicher Überbrückung des Mittelfelds passte der auf den rechten Flügel ausgewichene Borré scharf nach innen, fand aber keinen Abnehmer (6.). Wenig später hielt der Kolumbianer seinen Schädel in eine Ecke von Lenz, konnte die Kugel aber nicht entscheidend auf den Kasten bugsieren (10.).

In der Folge gönnten sich beide Seiten kaum Räume. Wenn es gefährlich wurde, vorwiegend über Khvicha Kvaratskhelia. Der Georgier setzte einen aussichtsreichen Schlenzer erst ins Seitenaus (12.), spielte dann Victor Osimhen frei, der aber ebenso in Trapp seinen Meister fand (16.) wie daraufhin Kvaratskhelia selbst, nachdem er die halbe Hintermannschaft umkurvt hatte (19.).

Nachdem Borré und Mario Götze gegen den Ball als Doppelspitze gewissermaßen ein 4-4-2 herstellten, waren die beiden nach einem Steilpass plötzlich blank, sich aber uneins, wem das Leder gehörte, das sich schließlich SSC-Schlussmann Alex Meret schnappte (31.). Als sich die Gäste dem italienischen Spitzenreiter scheinbar zu erwehren schienen, schaltete Napoli kurz vor der Pause nochmal einen Gang hoch. Erst scheiterte Kvaratskhelia aus drei Metern an Trapp (43.), ehe Osimhen bei einer Flanke von Politano am höchsten stieg und in der Nachspielzeit zur Führung für die Hausherren einnickte (45. + 2).

Die Kabine wieder verlassen, machten die Kampanier rasch deutlich, dass sie sich auf dem 3:0-Gesamtvorsprung nicht ausruhen mochten. Der vorgestoßene Innenverteidiger Min-jae Kim zielte daneben (52.), ehe die SSC Frankfurts Defensive mit einer Verlagerung sezierte, Giovanni Di Lorenzo für Osimhen servierte und der das Spielgerät zum 2:0 über die Linie drückte (53.).

Im Gegenzug bekam Kamada nach Zuspiel von Borré nicht genügen Zug hinter seinen Versuch. So oder so war die Vorentscheidung gegen einen Gegner, der nicht nur im Ergebnisvorteil war, sondern die Eintracht auch nicht unterschätzte, schließlich nicht mehr aufzuhalten – und Trapp abermals gegen Kvaratskhelia zur Stelle (61.). Unmittelbar danach brachte Djibril Sow Piotr Zielinski zu Fall, der Gefoulte verwandelte den Elfmeter persönlich zum 3:0-Endstand (64.).

Damit endet die erste Champions-League-Reise in der Vereinsgeschichte von Eintracht Frankfurt im Achtelfinale. Bleiben immer noch die zwei nationalen Wettbewerbe, in denen weiterhin einiges drin ist. Angefangen in der Bundesliga am Sonntag, ab 15.30 Uhr, auswärts beim 1. FC Union Berlin. Die Köpenicker liegen derzeit fünf Punkte vor der Eintracht und gastieren außerdem am Dienstag, 4. April, 18 Uhr, im DFB-Pokalviertelfinale im Herzen von Europa.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Markus Krösche: Natürlich sind wir enttäuscht. Aber man muss auch klar sagen, dass wir in den zwei Achtelfinalspielen auf eine der aktuell stärksten Mannschaften in Europa getroffen sind. Man muss auch mal akzeptieren, wenn die andere Mannschaft besser ist. Insgesamt haben wir eine sehr gute Gruppenphase gespielt und sind bei unserer ersten Champions-League-Teilnahme in einer richtig schweren Gruppe ins Achtelfinale eingezogen. Von daher können wir stolz sein auf unsere erste Champions-League-Saison. Nachdem wir in der Bundesliga zuletzt Punkte haben liegen lassen, fahren wir am Sonntag zu Union Berlin, um dort zu gewinnen.

Cheftrainer Oliver Glasner: Gratulation an die SSC Napoli zum verdienten Sieg und Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Wir haben alles probiert, waren konkurrenzfähiger als im Hinspiel, müssen aber akzeptieren, dass Neapel für uns eine Nummer zu groß war. Wir waren häufiger in der Offensive als im Heimspiel und hatten vor der Pause drei, vier gute Situationen über die Außen gegen ein Team, das einem kaum Räume bietet. Die Gegentore resultieren aus individuellen Fehlern, danach sind sie nicht mehr zu verteidigen. Wir haben alles versucht, aber Neapel war einfach zu gut. Sie bewegen sich auf einem Topniveau und haben uns die Grenzen aufgezeigt. Nichtsdestotrotz bin ich stolz auf das, was die Mannschaft in ihrer ersten Champions-League-Saison geleistet hat.

Sebastian Rode: Man hat gesehen, welch spielerische Klasse bei Neapel herrscht, auch im Spielaufbau. Es war sehr schwer, in die Zweikämpfe zu kommen. Über weite Phasen haben wir noch mitgehalten, vor den Gegentoren hatten wir teils unnötige Ballverluste, die einem das Genick brechen. Im letzten Drittel hat uns der Punch gefehlt. Wir wollten unbedingt zeigen, was in uns steckt, und mussten auch nach vorne agieren. Teilweise haben wir das geschafft, aber Neapel war einfach besser. Hinzu kommt die körperliche Überlegenheit des Gegners, da war es einfach schwierig. Nichtsdestotrotz bin ich sehr stolz auf die Mannschaft und das Erreichte. Den Einzug ins Champions-League-Achtelfinale hatte uns kaum einer zugetraut. Letztendlich sind wir gegen einen sehr guten kommenden italienischen Meister ausgeschieden. Wir müssen die Köpfe oben behalten und wollen in Bundesliga und DFB-Pokal noch einiges rausholen.

Kevin Trapp: Wir haben trotz allem ein gutes Spiel gemacht und alles versucht. Es war wichtig, dass wir unsere Möglichkeiten nach vorne suchen und daran glauben. Entsprechend sind wir auch aufgetreten. Neapel ist eine klasse Mannschaft mit sehr viel Qualität. Sie stehen nicht umsonst dort, wo sie stehen. Man muss einfach akzeptieren, dass sie das bessere Team waren. Wir haben aber mutig gespielt, hatten unsere Möglichkeiten. Es war eine ordentliche Leistung, alles andere müssen wir uns wieder erarbeiten. Es gibt immer mal schwierige Phasen in einer Saison. Man merkt aber auch in der Truppe: Wer einmal in der Champions League gespielt hat, der will immer wieder auf diesem Niveau spielen. Die Qualität dafür haben wir. Der Weg dorthin ist aber nicht einfach. Jetzt müssen wir sehen, dass wir im DFB-Pokal und in der Bundesliga unsere Kräfte bündeln und das Maximum rausholen.

Djibril Sow: Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass wir versuchen, alles auf den Platz zu bringen, was uns hierhergebracht hat. Zum Schluss muss man in Gänze sagen, dass wir noch nicht auf dem Level mithalten können, wenn die Gegner in Bestform sind. Dennoch können wir stolz auf die ganze Reise sein. Aus solchen Momenten kann man lernen, weil Sachen dabei sind, die man besser machen kann. Wir haben vieles besser gemacht als im Hinspiel, hatten mehr Ballbesitzphasen, waren nur auf den letzten 20, 30 Metern nicht konsequent genug. Wenn du mit 0:0 in die Pause gehst, kannst du immer noch Kleinigkeiten anpassen. Das 0:1 hat uns ein bisschen den Stecker gezogen, weil Neapel noch mehr Selbstvertrauen hatte und wir drei Tore schießen mussten. So wurde es fast unmöglich.

Luciano Spalletti (Cheftrainer SSC Napoli): Siege wie diese bleiben für das ganze Leben. Oliver Glasner hat seine Mannschaft anders aufgestellt als im Hinspiel und unsere Spieler haben die Mentalität geändert. In der zweiten Halbzeit haben wir endlich mit Kopf gespielt. Dadurch haben wir dieses historische Ziel erreicht, das wir gemeinsam genießen. Es ist schwer, immer auf höchstem Niveau zu spielen, aber meiner Mannschaft gelingt das. Wir haben bisher viel erreicht, die Gratulation gebührt der Mannschaft. Wir sollten nicht überheblich sein und weiter arbeiten.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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