Eintracht Frankfurt - RB Leipzig

DFB-Pokal 2022/2023 - Finale

0:2 (0:0)

Termin: 03.06.2023, 20:00 Uhr im Olympiastadion, Berlin
Zuschauer: 74.322
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
Tore: 0:1 Nkunku (71.), 0:2 Szoboszlai (85.)

 

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Eintracht Frankfurt
RB Leipzig

  • Trapp
  • Tuta
  • Hasebe
  • Ndicka
  • Buta
  • Rode
  • Sow
  • Max
  • Kamada
  • M. Götze
  • Kolo Muani

 


  • Blaswich
  • Henrichs
  • Klostermann
  • Orban
  • Halstenberg
  • Laimer
  • A. Haidara
  • Szoboszlai
  • Dani Olmo
  • Nkunku
  • Werner

 

Wechsel
  • Lindström für Rode (70.)
  • C. Lenz für Max (78.)
  • Borré für Hasebe (78.)
  • Dina Ebimbe für Buta (87.)
Wechsel
  • Poulsen für Werner (61.)
  • X. Schlager für A. Haidara (78.)
  • Kampl für Szoboszlai (90. +1)
Trainer
  • Oliver Glasner
Trainer
  • Marco Rose

 

 

Pokalfinale: Frankfurt unterliegt Leipzig

Die Eintracht kann dem Titelverteidiger lange Paroli bieten, gerät aber durch Nkunku unglücklich in Rückstand (71.). Szoboszlai (85.) besiegelt den 0:2-Endstand.

3. Juni 2023, DFB-Pokalfinale zwischen Leipzig und Eintracht Frankfurt. Das 80. Endspiel in der Wettbewerbshistorie war zugleich das wettbewerbsübergreifend 49. Pflichtspiel für Eintracht Frankfurt in der Saison 2022/23. Und nicht zuletzt das letzte für den scheidenden Oliver Glasner.

Der Cheftrainer entschied sich in seinem 97. Match unterm Adlerdach für zwei personelle Veränderungen im Vergleich zum Liga-Finish vor einer Woche gegen den SC Freiburg. Anstelle von Christopher Lenz und Jesper Lindström begannen Philipp Max und Sebastian Rode. Für den Kapitän machte im defensiven Mittelfeld Daichi Kamada Platz, der dafür den Posten neben Geburtstagskind Mario Götze im offensiven Mittelfeld übernahm.

Nach einer beidseitigen Orientierungsphase, in der Timo Werner die erste Chance verzeichnete, aber in die Arme von Kevin Trapp zielte (4.), fanden die Mannschaften alsbald zu einer gewissen Mischung aus Sicherheit und Risiko. Durchdachte Staffelung auf der einen, viele One-Touch-Versuche auf der anderen Seite boten sich den 74.322 Zuschauerinnen und Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion.

Sowohl die Roten als auch Schwarz-Weißen, entsprechend ihrer Farben im Vorlauf von Tankard lautstark vor der Ostkurve angestachelt, fanden zu einer nahezu konsequenten Restverteidigung. Aber nur nahezu. Eine Viertelstunde war gespielt, als Randal Kolo Muani blitzartig Willi Orbán ins Leere laufen ließ, aber das Außennetz traf (16.). Keine zehn Zeigerumdrehungen darauf war es erneut der diesmal über links sprintente Frankfurter Mittelstürmer, den Lukas Klostermann regelwidrig stoppte, aber um eine Verwarnung herumkam (23.).

Ansonsten blieb es bei der höchst intensiven, manches Mal hitzigen, jedoch vor allem konzentrierten Darbietung. Auffällig bei den Hessen etwa ihre defensive Variabilität, wenn situativ der ballferne Außen sich fallen ließ und der ballnahe Flügelverteidiger seinen Kontrahenten tief in dessen Hälfte anlief. Ein zielführender Ballgewinn schien nur eine Frage der Hartnäckigkeit.

Einen solchen hätte dann beinahe Christopher Nkunku verwertet, der – insgesamt bei Makoto Hasebe in guten Händen – einmal entwischte, Tuta aber rechtzeitig zur Ecke klärte (42.). Kurz nach Leipzigs erstem Abschluss seit über einer halben Stunde begaben sich Hessen und Sachsen torlos in die Kabinen.

Diese verließen die Finalisten personell zunächst unverändert, wenngleich die nun auf die Ostkurve zustürmende Eintracht immer zielstrebiger agierte. Nicht jeder letzte Pass fand einen Abnehmer, aber die Adler vermehrt in den Strafraum. So wie Kolo Muani nach einem Steckpass von Götze. Im Sechzehner hieß es zwei gegen zwei, der Franzose passte quer, fand aber keinen Abnehmer (59.).
Nkunku mit Beihilfe mit dem ersten Tor

Der Titelverteidiger reagierte, Yussuf Poulsen kam für Werner (61.). Auf der Gegenseite fand Götze in Torwart Janis Blaswich seinen Meister (64.). Fünf Minuten darauf hatte Rode Feierabend, Lindström kam (70.). Der Captain und seine Kollegen mussten mit ansehen, wie ein Drehschuss von Nkunku fast rechtwinklig abgefälscht in den Maschen landete (71.).

Mit der Führung im Rücken war Leipzig etwas griffiger, neuer Schwung war bei der Eintracht gefragt. Dafür sollten Lenz und Rafael Santos Borré sorgen. Es wichen Lenz und Hasebe, was eine Umstellung von 3-4-3 auf 4-4-2 zur Folge hatte. Wirkliche Durchbrüche sollten gegen robuste Widersache allerdings nicht mehr gelingen. Vielmehr markierte der am langen Pfosten freigespielte Dominik Szoboszlai das 0:2 aus Sicht der SGE (85.). Dennoch: Die Adlerträger steckten nicht auf, einmal mehr Kolo Muani fackelte nicht lange, doch Blaswich stand im kurzen Eck seinen Mann (87.).

Schließlich verliert Eintracht Frankfurt bei der ersten Teilnahme an einem DFB-Pokalfinale seit fünf Jahren 0:2, muss sich aber für einen couragierten Auftritt nicht entschuldigen.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Markus Krösche: Wir sind natürlich enttäuscht, weil wir das Finale gerne gewonnen hätten. Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. In der ersten Halbzeit war es ein sehr enges Spiel. In der zweiten Halbzeit haben wir eine riesige Torchance. Das Glück war leider nicht auf unserer Seite, ein doppelt abgefälschter Schuss führt zum 0:1. Trotzdem können die Jungs stolz sein. Wir müssen damit leben. Nächste Saison ist wieder Pokal. Dann geben wir wieder Gas, um wieder hier her zu kommen.

Cheftrainer Oliver Glasner: Wir haben es bis zum ersten Tor sehr gut gemacht. Es war eines dieser Spiele, in denen die Mannschaft gewinnt, die das erste Tor macht. Wir hatten mit Mario und Kolo, als dieser dann noch querlegt, zwei gute Situationen. Dann bekommen wir ein abgefälschtes Gegentor, dadurch ist das Spiel in Leipzigs Richtung gekippt. Kompliment an meine Spieler, wie sie gefightet und alles versucht haben. Es war lange Zeit ein sehr, sehr guter Auftritt von uns, ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, was sie diese Saison wieder geleistet hat. Der Stolz lindert bei mir etwas die Enttäuschung. Wenn du dich mit Leipzig auf Augenhöhe bewegen kannst, ist das eine Auszeichnung für die Mannschaft. Kleinigkeiten entscheiden ein Finale. Aber wenn man auch heute sieht, wie viele Fans hier waren, dann muss jeder bei der Eintracht stolz sein. Wenn ich über meine Zeit in Frankfurt spreche, dann bekomme ich Gänsehaut – rechts, links, überall.

Sebastian Rode: Wir hatten auf dem Feld das Gefühl, dass wir sehr gut im Spiel waren. Dann entscheiden Kleinigkeiten so ein Finale und auch etwas Glück – ein abgefälschtes Ding zum 0:1. Hinten raus hatten wir dann nicht mehr die Power, um noch einmal zuzulegen. Die Einwechslung von Poulsen war ein wenig der Gamechanger aufseiten Leipzigs. Er hat die Bälle festgemacht, die schnellen Spieler konnten dann nachrücken. Ich wollte als Kapitän vorangehen. Man hat in dieser Rolle das Privileg, das zu machen. Über weite Strecken des Spiels haben wir es geschafft, gut zu spielen. Lediglich die letzten 20 Minuten haben uns das Genick gebrochen.

Kevin Trapp: Es tut unheimlich weh, ein Finale zu verlieren. Man kann es gar nicht genau beschreiben, was danach in einem vorgeht. Bis zum Gegentor war es ausgeglichenes Spiel. Beide Mannschaften hatten nicht die großen Möglichkeiten. Dann geraten wir unglücklich in Rückstand. Zweimal abgefälscht, das passiert selten. Das ist das Quäntchen Glück, das eine Mannschaft braucht, um so ein Spiel zu gewinnen. Kurz vorher haben wir eine ähnliche Chance, bei der wir nicht abschließen. Nach dem 0:1 ist Leipzig griffiger, das müssen wir anerkennen. Ich hoffe, dass nach der Enttäuschung schnell der Stolz wieder überwiegt und jeder eben mit viel Stolz zur Nationalmannschaft oder in den Urlaub fährt. 97 Pflichtspiele in zwei Jahren zeigen, dass wir erfolgreich waren. Das macht Lust auf mehr.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de


 

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