Pal Csernai *21. 10. 1932 · † 01. 09. 2013 Als Spieler: Csepel SC, 1956 Karlsruher SC, 1958 FC La Chaux-de-Fonds, 1959 bis 1965 Stuttgarter Kickers Als Trainer: 1968 Wacker 04 Berlin, 1970 SSV Reutlingen 05, 1971 Royal Antwerp FC, 1973 Badischer Fußballverband, Juli bis November 1977 Assistenztrainer Eintracht Frankfurt, November 1977 Asistenztrainer Bayxern München (ab Dezember 1978 Cheftrainer), 1983 PAOK Thessaloniki, 1984 Benfica Lissabon, 1985 Borussia Dortmund, 1987 Fenerbahçe Istanbul, 14. September bis 12. Dezember 1988 Cheftrainer Eintracht Frankfurt, 1990 BSC Young Boys, November 1990 bis März 1991 Hertha BSC, 1993 Nordkorea, 1994 bis 1995 FC Sopron
Einer wie Karajan Wenn man über ungarische Nationalspieler spricht, die für die Eintracht als Spieler oder Trainer tätig waren, wird bei den Aktiven meist sofort Lajos Detari genannt, der mit seinem Freistoßtor im DFB-Pokalfinale gegen den VfL Bochum der Eintracht 1988 den letzten bedeutenden Titelgewinn sicherte, ihr aber nur wenige Wochen später im Trainingslager am Timmendorfer Strand in einer Art Nacht- und Nebel-Aktion den Rücken kehrte. „Eigentlich muss man fast froh sein, dass dieser ganze Zirkus, geht er, bleibt er, nun endlich beendet ist. Reisende soll man nicht aufhalten. Ich verstehe den Verein, dass er bei solchen Summen handeln muss. Für die Zuschauer ist das ein großer Verlust, denn er hat ja herrlich für die Galerie gespielt, mehr jedenfalls als für die Mannschaft“, meinte damals Uli Stein, der nie ein Blatt vor dem Mund nahm. Anderen fällt zu diesem Thema zuerst der ungarische WM-Finalist von 1954 ein, der die Eintracht im Herbst 1976 auf einem Abstiegsplatz übernommen hatte und nach einer Auftaktniederlage in 21 ungeschlagenen Spielen noch auf Platz 4 führte und den Meistertitel nur um 2 Punkte verpasste: Gyula Lorant. Der verabschiedete sich im November 1977 nach zwei 4:0-Siegen gegen die auf einen Abstiegsplatz zurückgefallenen Münchner Bayern im Tausch mit deren Trainer Cramer zu eben diesem Klub, was Kapitän Jürgen Grabowski zu deutlichen Worten veranlasste: „Bei diesem Schauspiel gibt es drei Hauptdarsteller: Gyula Lorant, Achaz von Thümen und Peter Kunter. Ich bin der Meinung, dass keiner eine weiße Weste hat.“ Zur Eintracht kehrte er im September 1988 als Cheftrainer zurück, nach dem der amtierenden DFB-Pokalsieger ohne Detari in den Tabellenkeller abgerutscht war und sich Trainer Feldkamp bis zu seiner Entlassung mit einem Bandscheibenvorfall abgemeldet hatte. „Es wird immer schwieriger, eine solche Mannschaft zu motivieren“, hatte der bereits nach dem 1:1 n.V. beim Amateuroberligisten VfL Wolfsburg gesagt. Sieben Wochen später fällte Csernai nach seinem ersten Spiel als Eintracht-Trainer beim 6:1 im Wiederholungsspiel gegen die Wolfsburger über die von Feldkamp hinterlassene Truppe ein vernichtendes Urteil: „Es war erschütternd, was ich in zwei Dritteln der Begegnung sehen musste, da wurde regelrecht spazieren gegangen. Ich habe schon viele Mannschaften trainiert und manche auch erst im Verlaufe einer Saison übernommen, aber noch nie ist eine Mannschaft in solch einem desolaten Zustand gewesen. Es wurden Fehler gemacht, die in einer Bundesliga-Mannschaft in dieser Dichte nicht vorkommen dürften.“
Die ersten Treffen mit Csernai liegen übrigens weiter zurück, als seine Trainertätigkeit ab dem Sommer 1977. Einen Tag vor seinem 26. Geburtstag stand er am 20.10.1957 in der Mannschaft des KSC und bereitete in der 78. Minute per Freistoß das 2:1 gegen die Eintracht vor. Die Partie endete allerdings mit 2:2, weil Feigenspan drei Minuten vor dem Ende noch der Ausgleich gelang. Und am 9.3.1958 wurde Csernai mit dem KSC von der Eintracht im Spitzenspiel der Oberliga Süd mit 4:1 geschlagen, aber am Ende doch Süddeutscher Meister. Csernai setzte übrigens in diesem Spiel in der 72. Minute beim Stand von 4:0 einen Strafstoß an den Pfosten. Csernai verließ den KSC in Richtung Schweiz und fand sich am 4.1.1959 doch in Frankfurt wieder. Hier unterlag er mit dem FC La-Chaux-de-Fonds - immer Schweizer Meister des Jahres 1957 – in einem Freundschaftsspiel 0:4. Noch ärger erwischte es ihn ein Dreivierteljahr später. Nach Deutschland zurückgekehrt gastierte er am 11.10.1959 mit dem Oberliga-Aufsteiger Kickers Stuttgart in Frankfurt und kam nach einem 2:3-Rückstand zur Pause noch mit 2:6 unter die Räder. Auch in der Rückrunde gab es für die Kickers nichts zu ernten, obwohl die Eintracht die beiden Treffer zu ihrem 2:0-Erfolg erst in der Schlussphase erzielte. Am Ende der Spielzeit stiegen die Kickers als abgeschlagener Tabellenletzter nach 1950 zum zweiten und letzten Mal aus der Oberliga Süd ab. Csernai beendet bei den Kickers 1965 seine Karriere in der Zweitklassigkeit der Regionalliga Süd, die zwei Jahre zuvor mit der Bundesliga eingeführt wurde. Am 1.9.2013 ist Pal Csernai im Alter von 80 Jahren gestorben. (rs)
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