19.03.2007

Istvan Sztani zum 70. oder „Wer erinnert sich schon noch...“

Erst mal: Alles Gute, Istvan! Auf die nächsten 70...!

KidKlappergass schrieb: Wie auch immer: Die Fans der Eintracht vergessen Euch nicht! Nicht einmal die, denen es wegen ihrer späten Geburt nicht vergönnt war, Euch live zu erleben und Euch und Eure Taten nur durch alte Aufnahmen und Bücher kennen.

Passend hierzu ein kleines Anekdötchen:

Wir schreiben den 30. April 2006. Am Vortag hatte die Eintracht in allen Belangen - und insbesondere auf den Rängen - gezeigt, was es heißt, ein Traditionsverein zu sein. Nur auf dem Feld sorgten Pech und Fandel nach großem Kampf für ein unglückliches 0:1. Eine Lufthansa-Maschine hob am Sonntagnachmittag von Berlin-Tegel ab und spuckte eine knappe Stunde später in Rhein-Main immer noch viele Eintrachtler aus, die nicht so recht wussten, ob sie stolz auf das Auftreten von Fans und Mannschaft oder traurig ob des so knapp und unglücklich verpassten Pokaltriumphes sein sollten. Zu den Fluggästen, die in dieser Mischung aus Stolz und Traurigkeit wieder heimischen Boden betraten, gehörten auch aquila und seine beiden Söhne, damals 15 und 11 Jahre.

Doch nicht nur wir. Da war noch ein älterer Mann, nicht mehr gut zu Fuß. Er wurde gestützt von einem nur etwas jüngeren Mann, der sich liebevoll um ihn kümmerte. Wer die Herren nicht kennt, hätte vielleicht auf Vater und Sohn oder großer Bruder/kleiner Bruder getippt. Ich aber erkannte beide sofort.

Wir kamen an ihnen vorbei, milde lächelten sie meinem jüngeren Sohnemann zu, der da in Trikot, mehreren Schals und eingehüllt in eine Eintrachtfahne ohne Stock stand. Sie widmeten ihm ein paar aufmunternde Worte, so á la "schade, war knapp. Mach Dir nichts draus, das nächste Mal gewinnen wir". Auch er erkannte die beiden, schließlich hatten wir alle für die Meisterschalen-Replika gespendet und waren auf dem Empfang mit den Helden dabei. Mein Sohn hat ein Mannschaftsfoto der 1959er Helden in seinem Zimmer, mit (fast) allen Unterschriften der heute noch Lebenden...

Ich sage zu meinem Sohn: Du weißt doch, wer das ist? Er daraufhin: "Na, klar! Das ist Istvan Sztani, der hat zwei Tore gemacht, im Endspiel!" Ich frage: und der andere? Mein Sohn: "Na, das ist der große Don Alfredo - Alfred Pfaff, unser Kapitän!" Schwierig zu sagen, wer in diesem Moment stolzer war: ich auf meinen Sohn, oder Sztani und Pfaff darauf, dass sie heute noch von einem 11jährigen Jungen erkannt werden und wie ehrfürchtig ihrer Heldentaten gedacht wird. Jedenfalls huscht ein stolzes Lächeln über das Gesicht der beiden...

Ich sage zu den beiden: "Sehen Sie, das ist Eintracht, das ist die Eintrachtfamilie! Für jeden echten Eintrachtler, egal welcher Generation, haben Sie sich unsterblich gemacht!" Wir wechseln noch ein paar Worte; sinnieren darüber, dass es wohl keine 11jährigen Schalker oder Münchner gibt, die Spieler der Fünfziger Jahre nennen könnten, geschweige denn erkennen würden usw. Währenddessen zitiert mein Sohnemann mal schnell die komplette Mannschaftsaufstellung des 59er Endspiels, was Don Alfredo schmunzelnd und kopfschüttelnd mit einem "das gibt's wirklich nur in Frankfurt..." quittiert. Wir "beschließen" einmütig, dass Eintracht Frankfurt einfach einzigartig ist...

Danke, Istvan (und alle anderen 59er), für alles, womit Ihr Euch unsterblich gemacht habt! Danke dafür, dass wir - auch und gerade Euretwegen - so stolz sein können, Teil dieses wunderbaren Vereins Eintracht Frankfurt zu sein...

aquila

P.S.: Ach ja, JJJ, solltest Du das hier lesen: Wo sind eigentlich Bindewald und Schur? Ja, Du hast recht. In Frankfurt vergisst man schnell...

aquila ist Stefan aus Frankfurt und Eintrachtfan seit 1970


 

© text, artwork & code by fg