19.06.2006

Meine schöne Saison 1997/1998

Gaudino, Dickhaut, Komljenovic, Ekström, Becker verließen den Verein und jede Menge neue Spieler kamen an den Main. Thomas Sobotzik, Marco Gebhardt, Thomas Zampach, Thomas Epp und Dirk Wolf wurden verpflichtet. Ralf Weber und Uwe "Zico" Bindewald blieben der Eintracht erhalten. Horst Ehrmantraut kaufte sehr gut ein. Die ersten 5 Spiele wurden gewonnen und nach einem Unentschieden gegen Freiburg träumte man schon den Traum von Liga 1. Urs Güntensperger verletzte sich schwer. Jedoch die Mannschaft war wieder eine Eintracht. Sie hielten zusammen. "Thomas Zampach Fußballgott" hörte man neben "mit Urs, mit Urs auf Bundesligakurs" als Fangesang im Waldstadion immer und immer wieder. Im Pokal gewann man gegen den Erstligist Bremen mit 3:0. Das steigerte die Lust auf mehr. Ansgar Brinkmann und Christoph Westerthaler kamen in der laufenden Saison zur "Diva". Die beiden Spieler waren auch dafür verantwortlich, dass die inzwischen auf Rang 5 abgerutschte Eintracht sich wieder auf Tabellenplatz 1 hoch kämpfte.

Ein verrücktes Spiel gegen die Kickers aus Stuttgart zeigte, wofür die Eintracht stand. Für Zusammenhalt und gemeinsamen Kampf. Ich wohnte mittlerweile 75 km südlich von Stuttgart, hatte aber an dem Tag Frühschicht, so dass ich das Spiel nur am Radio mitbekam. Unsere Eintracht führte mit 1:0 bis so circa 9 Minuten vor Schluss, als die Stuttgarter zweimal zuschlugen und man gedacht hatte, das war es. Jedoch kämpfte und rackerte die Eintracht und schoss mit Ansgar Brinkmann per Foulelfmeter den Ausgleich und quasi mit Schlusspfiff durch Westerthaler den 2:3 Siegtreffer. 5 Spieltage vor Ende der Saison konnte man alles perfekt machen. Aber man spielte unentschieden gegen Fürth und verlor sogar gegen Pauli. Ich hatte schon gedacht, so ein Scheiß, das gibt es doch nicht, will die Eintracht nicht aufsteigen. Aber der Fußballgott hatte ein Einsehen und gegen Mainz reichte ein 2:2 um aufzusteigen. Was im Waldstadion an diesem Tage los war, kann man sich nicht vorstellen. Die Spielfläche wurde gestürmt und es war eine einzige Party im Waldstadion. Viele "Fans" hatten den Verein den Rücken gekehrt. Ich fand es schön, zu sehen, dass viele Anhänger treu sind, bei Gegnern wie z.B. Jena. Ehrlich gesagt, das Wir-Gefühl war sehr ausgeprägt zu dieser Zeit.

Ich fuhr oft aus dem Schwarzwald ins Stadion zu Zweitligaspielen und war total begeistert, so auch zum letzten Spiel gegen Fortuna Köln. Dieses war an einem Sonntag. Nach dem Sieg war eine weitere große Party angesagt. Draußen vor dem Stadion spielten die Rodgau Monotones auf einer Bühne. Die Fans sangen ständig „Wir wollen die Mannschaft sehen“, welche dann auch kam. Alexander Schur hatte auf einmal noch ganz andere Qualitäten. Er war der Stimmungsmacher der Mannschaft und riss das Mikro immer wieder an sich, um „Nie mehr zweite Liga“ oder ähnliches anzustimmen. Die ganze Nacht verbrachte ich in Frankfurt und feierte die Mannschaft und den Aufstieg. Sachsenhausen wurde unsicher gemacht ohne Ende. Am nächsten Tag (Montag: Urlaub genommen) ging es in Frankfurt weiter. Der Römer war fest in Eintrachthänden. Auch dort war Alex Schur wieder der Partymacher Nr.1. Um 21 Uhr fuhr dann mein Zug in Richtung Schwarzwald, total kaputt aber hoch zufrieden. Unsere Eintracht war angekommen in Liga 1. In 34 Spielen mit 17 Siegen,13 Unentschieden und nur 4 Niederlagen. Wenn das mal keine gute Bilanz ist!

GoodButcher .


 

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