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Borussia Dortmund - Eintracht
Frankfurt |
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Bundesliga 1985/1986 - 8. Spieltag
4:2 (0:1)
Termin: Fr 20.09.1985, 20:00 Uhr
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Hans-Peter Dellwing (Trier)
Tore: 0:1 Thomas Berthold (28.), 1:1 Ralf Falkenmayer (48., Eigentor), 2:1 Horst Hrubesch (64.), 3:1 Jürgen Wegmann (88.), 4:1 Jürgen Wegmann (89.), 4:2 Uwe Bühler (90.)
Borussia Dortmund | Eintracht Frankfurt |
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Wechsel
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Trainer | Trainer |
Eigentor und Rote Karte 2:4 (1:0) unterlag die Frankfurter Eintracht bei Borussia Dortmund. Ein unglaubliches Resultat, wenn man die Leistungen beider Teams gesehen hat. Die Frankfurter beherrschten lange Zeit ihren Gegner, steckten den Ausfall von Torwart Gundelach ebenso weg wie ein Eigentor von Falkenmayer und einen Platzverweis von Martin Trieb, hatten viele Chancen, die Partie zumindest ausgeglichen zu gestalten, und verließen doch tief deprimiert den Rasen. Thomas Berthold, bester Mann der Frankfurter neben Jan Svensson, hatte die Führung erzielt, Ralf Falkenmayer mit einem Eigentor für den Dortmunder Ausgleich gesorgt. Horst Hrubesch brachte die Borussia dann nach vorne, bevor in einer turbulenten Schlußphase zweimal Uwe Wegmann auf 4:1 erhöhte und Uwe Bühler auf 4:2 verkürzte. Horst Hrubesch war auf Dortmunder Seite der Mann, der allein mit seiner Anwesenheit für die Wende sorgte. Mit ihm kam Druck ins Spiel der Gastgeber und Nervosität in die Deckung der Gäste. Die wichtigste Rolle aber übertrug der Frankfurter Trainer Thomas Berthold. Der Nationalspieler hatte die Bewachung von Marcel Raducanu zu übernehmen. Keine knallharte Manndeckung, aber immer in Blickkontakt mit dem Dortmunder Spielmacher — so interpretierte Berthold diese Aufgabe. Allerdings schon jetzt war bei Thomas Berthold eine deutliche Steigerung gegenüber den letzten Begegnungen festzustellen. Von Fehlpässen keine Spur mehr, sicheres Spiel des Nationalspielers und ruhiger Aufbau. Großer Schreck für die Frankfurter in der 20. Minute. Bei einem Eckball prallten Torwart Hansi Gundelach und Dortmunds Vorstopper Dirk Hupe zusammen. Gundelach blieb am Boden liegen und mußte mit einer Schulterverletzung ausscheiden. Er wurde sofort ins Krankenhaus zum Röntgen gefahren. Jürgen Pahl ging zwischen die Pfosten und entschärfte gleich zwei gefährliche Schüsse von Storck und Loose. Danach übernahm die Eintracht das Kommando. Entgegen kam ihr das Führungstor in der 28. Minute. Uwe Bühler trat einen Eckball hoch nach innen, Thomas Berthold stand völlig frei und köpfte über Torhüter Eike Immel hinweg den Ball ins Netz. Dieser Treffer gab den Frankfurtern Ruhe, machte die Dortmunder nervöser und öffnete für die schnellen Frankfurter Stürmer die Räume. Uwe Bühler hatte in der 31. Minute die Riesenmöglichkeit zum zweiten Treffer, als ihn Jan Svensson, erneut der beste Offensivspieler, hervorragend freigespielt hatte. Doch Bühler zog den Ball am Tor vorbei. Drei Minuten später eine herrliche Stafette über Martin Trieb, Jan Svensson und Uwe Bühler, doch erneut kein Treffer. Und in der 37. Minute wieder eine der wirklich gefährlichen Frankfurter Konter. Svensson, Berthold, Falkenmayer hieß die Kombination, doch Ralf Falkenmayer konnte sich gegen Dortmunds Libero Michael Zorc nicht durchsetzen. Die Dortmunder brachten kaum noch etwas zustande. Erst zwei Minuten vor der Halbzeit kam noch einmal Stimmung auf. Alex Conrad lenkte den Ball genau vor die Füße von Marcel Raducanu, doch dessen Schuß ging erneut weit übers Tor. Pfiffe für die Dortmunder beim Gang in die Pause. Borussia Dortmund setzte nach dem Wechsel alles auf eine Karte. Trainer Pal Csernai nahm erstaunlicherweise Anderbrügge vom Feld und brachte Horst Hrubesch. Und dessen Einwechslung schien der Eintracht Angst einzuflößen. Anders ist der Ausgleich in der 47. Minute nicht zu erklären. Raducanu hatte halbhoch nach innen geflankt, Horst Hrubesch und Alex Conrad stürzten beim Kampf um den Ball gemeinsam zu Boden. Der Dortmunder rappelte sich als erster wieder auf, Ralf Falkenmayer wollte retten und schob den Ball an Jürgen Pahl vorbei ins eigene Netz. Ein klassisches Eigentor. Dies war „Falkes“ letzte Aktion, danach verließ er leicht angeschlagen den Platz. Harald Krämer kam ins Spiel. Danach wurde es im vorher so ruhigen Spiel hektisch und spannend. Horst Hrubesch stand im Mittelpunkt, wurde von seinen Kameraden immer wieder mit hohen Flanken eingesetzt. Zweimal verfehlte er das Tor knapp, dann traf er. Martin Trieb, der schwächste Frankfurter, ließ Storck unbedrängt flanken, Hrubesch stand goldrichtig, lenkte den Ball mit dem Kopf ins Tor. 2:1 in der 63. Minute. Zwei Minuten später der nächste Schlag für die Frankfurter. Martin Trieb foulte Storck, ließ sich in eine Diskussion mit Schiedsrichter Dellwing ein und sah schließlich die rote Karte. Doch was nun passierte, verblüffte alle. Die dezimierten Frankfurter übernahmen das Kommando, machten Druck, bekamen die Partie wieder in den Griff und erspielten drei ganz tolle Möglichkeiten. Die erste hatte Josef Sarroca. Seinen Direktschuß wehrte Immel mit einer Glanzparade ab. Wenig später ließ Dortmunds Torwart einen Freistoß von Sarrroca abprallen, Svensson schoß, aber direkt auf den Körper von Immel. Noch größer die Möglichkeit von Ralf Sievers sieben Minuten vor dem Ende. Freistoß Berthold, wieder konnte Immel den Ball nicht festhalten, der Frankfurter stand frei vor dem am Boden liegenden Torwart, schoß ihn aber wieder an. Danach kam es wie es kommen mußte. Die Dortmunder konterten und trafen. Wegmann in der 88. Minute nach Vorarbeit von Loose, Wegmann in der 89. Minute und plötzlich stand es 4:1. Da war es für Frankfurter auch kein Trost mehr, daß Uwe Bühler mit seiner einzigen sehenswerten Aktion mit dem Schlußpfiff eine Flanke ins Tor köpfte zum zweiten Frankfurter Treffer. Trainerstimmen Pal Csernai (Dortmund): „Ohne die grandiose Leistung von Eike Immel, besonders in den Schlußminuten, wäre der erste Saisonsieg sicherlich schwer zustande gekommen. Ich habe dennoch alte Fehler in der Mannschaft gesehen, aber jeder Spieler hat sich bis zur letzten Minute voll engagiert.“ Dietrich Weise (Frankfurt): „Wir sind traurig über
die Niederlage, denn das Spiel stand lange auf des Messers Schneide. Vom
Spielverlauf her hätten wir nicht so klar verlieren dürfen.“
(Abendpost-Nachtausgabe vom 18.04.1986)
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