Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1985/1986 - 14. Spieltag

3:1 (3:1)

Termin: Sa 09.11.1985, 15:30 Uhr
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Hans-Joachim Osmers (Bremen)
Tore: 1:0 Klaus Täuber (20.), 2:0 Olaf Thon (40.), 2:1 Klaus Theiss (43.), 3:1 Olaf Thon (44.)

 

>> Spielbericht <<

Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Walter Junghans
  • Bernard Dietz
  • Mathias Schipper
  • Michael Jakobs
  • Dietmar Roth
  • Gerhard Kleppinger
  • Bernd Dierßen
  • Michael Opitz
  • Frank Hartmann
  • Olaf Thon
  • Klaus Täuber

 


 

Wechsel
  • Thomas Kruse für Michael Opitz (65.)
  • Dieter Schatzschneider für Klaus Täuber (88.)
Wechsel
Trainer
  • Diethelm Ferner
Trainer

 

Sturz in die Abstiegszone

Schlimmer als die 1:3-Niederlage bei Schalke 04 vor rund 15.600 Zuschauern im Gelsenkirchener Parkstadion trifft die Frankfurter Eintracht eine neue schwere Verletzung. Klaus Theiss, der Libero, der beste Mann der Frankfurter, ihr Torjäger, mußte in der 55. Minute mit einer schweren Verletzung am linken Fuß ausscheiden und dürfte ihr nun im Abstiegskampf lange fehlen. Denn der erste schlimme Verdacht war niederschmetternd: der linke Knöchel ist gebrochen, die Bänder gerissen. Der Abstiegskampf für die Frankfurter Eintracht hat spätestens hier in Gelsenkirchen begonnen. Sie besaß weder die spielerische Klasse noch die kämpferische Kraft, Schalke in diesem mittelmäßigen Bundesligaspiel in Gefahr zu bringen. So präsentierte sich die Eintracht: in der Abwehr unsicher, im Mittelfeld drucklos, im Angriff harmlos. In den Zweikämpfen blieben die Frankfurter meistens Zweiter. Bei Schalke war Olaf Thon der überragende Spieler, der nicht nur selbst zwei Tore erzielte, sondern das Schalker Spiel aus dem Mittelfeld glänzend dirigierte und die Kombinationen inszenierte. Der designierte Spielmacher der Nationalmannschaft konnte schalten und walten, so viel Freiheit ließ ihm die Eintracht.

Trotz eines starken Rückenwindes lieferte die Eintracht in der ersten Halbzeit ein schwaches Spiel — schwach, weil sie sich darauf beschränkte, mit sicherlich geschickter Raumaufteilung nur Schalke nicht in Spielfluß kommen zu lassen, selbst aber kaum Initiative ergriff. Initiative kam bei Frankfurt allein von Libero Klaus Theiss, wenn er seine kraftvollen Vorstöße startete. Chancen aber kamen dabei nicht heraus. Es blieb bei gelegentlichen Fernschüssen von Josef Sarroca, der aus allen Lagen abzog.

So entwickelte sich ein zähflüssiges Spiel, in dem ein krasser Abwehrfehler von Jan Svensson den Schalkern in der 20. Min. die glückliche Führung bescherte. Und so entstand das Tor: Hartmann hatte Trieb überlaufen, war aber an der Torauslinie an Karlheinz Körbel hängengeblieben. Der Eintracht-Kapitän spielte den Ball nach vorne zu Svensson, doch der verlor ihn an Roth. Der Schalker Abwehrspieler schlug sofort eine Flanke in den Torraum, und Täuber verlängerte den Ball mit dem Kopf in den Torwinkel. Die Flanke kam so überraschend, daß weder Torwart Gundelach noch Theiss oder Fruck eingriffen.

Das Spiel ging nach diesem Treffer im alten Trott weiter. Bei der Eintracht weiterhin keine Chancen, aber Fernschüsse von Friz und Sarroca, die jedoch nichts einbrachten. Am nächsten war noch Sarroca in der 37. Minute dran, als er nach einer mißglückten Faustabwehr von Junghans aus 30 Metern aufs leere Tor schoß, aber knapp sein Ziel verfehlte.

Die letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit entschädigten die Zuschauer für die vorangegangenen langweiligen vierzig Minuten. Das 2:0 in der 40. Minute: Kleppinger spielte mit einem Superpaß den Ball herrlich Thon in den Lauf. Mit dem rechten Fuß nahm der Schalker Spielmacher den Ball mit, lief Körbel davon. Er schoß zwar den herausstürzenden Gundelach an, konnte dann aber seelenruhig den abgewehrten Ball ins Tor drücken.

Der Jubel der Schalker war kaum verklungen, da faßte sich Klaus Theiss, Frankfurts Bester, ein Herz, zog aus 35 Metern ab und überraschte mit dem starken Rückenwind Torwart Junghans. Damit stand es 2:1. Aber schon im Gegenzug fiel das nächste Schalker Tor. Durch einen Freistoß. Wiederum war Thon der Torschütze. Ans 30 Metern zog er ab, der Ball wurde von der Mauer der Eintracht abgefälscht, und Gundelach hatte keine Chance, den Ball noch zu erwischen. Fast mit dem Halbzeitpfiff wäre Jan Svensson der nächste Frankfurter Treffer geglückt, doch sein Kopfball nach einem Freistoß von Falkenmaver strich nur haarscharf am Torwinkel vorbei.
Die zweite Halbzeit begann für die Frankfurter Eintracht verhängnisvoll. Zunächst vergab Josef Sarroca in der 47. Minute die riesengroße Chance zum zweiten Tor, als er drei Meter vor dem Tor den Ball ans Außennetz hämmerte. Schipper hatte eine Flanke unterlaufen, und Sarroca hatte alle Zeit und allen Platz, um das Tor zu machen.

Doch schlimmer dann in der 55. Minute die Verletzung von Klaus Theiss. Bei einer Attacke von Roth wurde der Frankfurter Libero, der mit Abstand beste Mann der Eintracht, so schwer am linken Knöchel getroffen, daß er ausscheiden mußte. Gestützt von zwei Helfern humpelte Theiss in die Kabine. Für Theiss kam der Pole Bogdan Kwiecien und spielte rechter Verteidiger, während Norbert Fruck nun die Position des Libero bezog.

Spätestens mit dem Ausscheiden von Klaus Theiss war das Spiel für die Eintracht gelaufen. Schalke startete nun einen Sturmlauf, freilich nicht allein entfacht von dem starken Rückenwind, sondern von dem wie aufgedreht spielenden Olaf Thon. Bei den Frankfurtern fühlte sich keiner für den kleinen Schalker Spielmacher zuständig, der nach Belieben schalten und walten konnte. In der 67. Minute leitete er eine herrliche Kombination ein, die Hartmann mit einem Lattenknaller abschloß.

Daß die Eintracht in der zweiten Halbzeit trotz der Schalker Überlegenheit nicht noch ein weiteres Tor hinnehmen mußte, hatte sie zwei Spielern zu verdanken. Einmal den glänzenden Paraden ihres Torwarts Hansi Gundelach sowie der Routine, mit der Karl-Heinz Körbel im Strafraum überall alles ausbügelte, obwohl auch er angeschlagen war.

Nach vorne kam bei der Eintracht nichts mehr. In der 78. Minute hatte Fritz noch einmal eine Chance nach einem Zuspiel von Kwiecien. Auf der Gegenseite hatte die Eintracht Glück, daß Kleppinger in der 85. Minute allein vor dem Tor den Ball nicht traf. (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 10.11.1985)

 

 

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