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Borussia Mönchengladbach -
Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1985/1986 - 28. Spieltag
1:1 (0:1)
Termin: Sa 22.03.1986, 15:30 Uhr
Zuschauer: 7.500
Schiedsrichter: Heinz Werner (Ausersmacher)
Tore: 0:1 Ralf Sievers (27.), 1:1 Uwe Rahn (88.)
Borussia Mönchengladbach | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Eintracht fast in Sicherheit 110 Sekunden fehlten der Frankfurter Eintracht gestern zum zweiten Auswärtssieg dieser Saison. Doch auch das 1:1 bei Borussia Mönchengladbach ist in der gegenwärtigen Situation durchaus ein Erfolg, auch wenn vor 8000 Zuschauern am Bökelberg mehr als ein Unentschieden drin war. Ab der 70. Minute verschleuderten Ralf Falkenmayer und Thomas Berthold zwei hundertprozentige Chancen, um aus dem 1:0 von Ralf Sievers ein 2:0 und damit die Entscheidung zu machen. Dies rächte sich mit Uwe Rahns Ausgleich in der 89. Minute. Ein glückliches Remis für den Tabellendritten, der dem hervorragenden Konterspiel der Eintracht fast nichts entgegenzusetzen hatte. Stark bei den Frankfurtern die gesamte Abwehr und im Mittelfeld vor allem Dieter Kitzmann und Ralf Sievers. Mönchengladbach spielte weit unter Form. Allein Hochstätter und ab und zu Rahn ließen ihr Können aufblitzen. Mit Holger Friz bot die Eintracht in Mönchengladbach nur eine echte Sturmspitze auf, und das gegen die „Reserve“-Abwehr der Borussia. Dort fehlten Libero Bruns (gesperrt) und die Manndecker Hannes und Drehsen (verletzt). Die Taktik von Trainer Dietrich Weise war dennoch richtig, denn aus dem Mittelfeld stießen Dieter Kitzmann, Josef Sarroca und Ralf Sievers immer wieder überraschend nach vorn. Die Gastgeber kamen mit diesem überfallartigen Konterspiel überhaupt nicht zurecht. An der rechten Seitenlinie standen sich die Nationalmannschaftskandidaten Thomas Berthold und Michael Frontzeck direkt gegenüber, kämpften Auge in Auge um einen Mexikoplatz. Bis zur Pause hatte der Frankfurter die Nase vorn. Mönchengladbachs Spitzen Frank Mill und Jörg Criens wurden von Armin Kraaz und Karl-Heinz Körbel eng gedeckt, dabei hatte Kraaz einige Probleme. Allerdings weniger mit Mills fußballerischem Können, dafür mehr mit dessen Fallkünsten. Drei-, viermal plumpste Mill zu Boden, und Schiedsrichter Werner pfiff Freistoß. Die Gelbe Karte allerdings sah Kraaz nicht vor der Pause, dafür Martin Trieb und der Gladbacher Krauss jeweils nach Foulspielen. Die Gastgeber hatten in den ersten 45 Minuten nur eine echte Torchance. In der 14. Minute trat Frontzeck einen Eckball nach innen, und Hochstätter köpfte den Ball mit Wucht gegen die Latte. Da hätte der sichere Frankfurter Schlußmann Hansi Gundelach keine Chance gehabt. Die besseren und zahlreicheren Möglichkeiten verzeichneten die Frankfurter. In der 18. Minute ein herrlicher Konter über den rechten Flügel, über Thomas Berthold und Josef Sarroca: Holger Friz verfehlte in der Mitte die Flanke ebenso wie Mönchengladbachs norwegischer Torwart Thorstved, der zum zweiten Mal für Uli Sude zwischen den Pfosten stand. In der 26. Minute konnte Thorstved einen harten 18-Meter-Schuß von Josef Sarroca noch abwehren, eine Minute später lag die Eintracht völlig verdient in Führung. Einen weiten Abwehrschlag von Libero Klaus Theiss verpaßten sowohl Holger Friz als auch Bewacher Borowka. Der Ball sprang Richtung Mönchengladbacher Strafraum. Ralf Sievers reagierte am schnellsten, war mit der Fußspitze eher am Ball als Torhüter Thorstved. Der Ball sprang über die Linie — 0:1. Elf Minuten später die Riesenchance für die Eintracht zum zweiten Tor. Dieter Kitzmann, der ebenso wie Ralf Sievers eine starke Leistung bot, setzte sich am linken Flügel gegen zwei Gegner durch, flankte hart nach innen, Thorstved ließ den Ball zunächst abprallen, doch Holger Friz konnte ihn nicht über die Linie bringen. Im Nachfassen bekam der Mönchengladbacher Torwart das Leder unter Kontrolle. Wie die Feuerwehr kamen die Mönchengladbacher aus den Kabinen, wollten sich offenbar ein Beispiel an der Uerdinger Aufholjagd gegen Dresden nehmen. Mit Kurt Pinkall für Frank Mill hatte Trainer Jupp Heynckes eine überraschende Auswechslung vorgenommen, die aber im Laufe der zweiten 45 Minuten nicht fruchtete. Denn die Eintracht fing die stürmischen Angriffe der Gastgeber geschickt ab und startete ihrerseits eine ganze Serie von hochkarätigen Kontern. Daß nicht schon früh das 2:0 und damit die Vorentscheidung fiel, lag einzig und allein an der Nervosität und Unentschlossenheit der Frankfurter Angreifer vor dem Mönchengladbacher Tor. Zunächst zwei Gelbe Karten für die sehr kämpferisch eingestellte Eintracht, einmal für Dieter Kitzmann, dann für Thomas Berthold, danach die Möglichkeiten für die Frankfurter. In der 73. Minute eine Flanke von Sarroca, die Thorstved mit den Fingerspitzen Dieter Kitzmann vom Fuß nahm. In der 77. Minute ein toller Alleingang von Thomas Berthold, der aber nicht mehr die Kraft hatte, Thorstved zu umspielen. Vom Knie des Mönchengladbacher Schlußmanns prallte der Ball ins Feld zurück. Kaum 60 Sekunden danach stand Ralf Falkenmayer nach einer herrlicher Vorlage von Martin Trieb allein vor dem Gladbacher Schlußmann, doch der Frankfurter Nationalspieler schob der Ball am Tor vorbei. Sechs Minuten vor dem Ende noch einmal Thomas Berthold, der in der zweiten Halbzeit eine starke Leistung bot, allerdings die größten Möglichkeiten zum Sieg vergab. Allein steuerte der Nationalspieler aufs Gladbacher Tor zu, schoß aber viel zu spät, vertändelte den Ball, so daß die Borussia-Abwehr noch retten konnte. So kam es, wie es kommen mußte. In der 89. Min. ein Abpraller von Criens, Rahn stand frei, drehte sich um die eigene Achse und schob den Ball in die lange Ecke an Hansi Gundelach vorbei zum Ausgleich. Der Spielverlauf wurde mit diesem Treffer auf den Kopf gestellt. Stimme zum Spiel Dietrich Weise (Eintracht Frankfurt): „Es war sicherlich
ein zerfahrenes Spiel über 90 Minuten. Die Einsatzbereitschaft war
da, die Spieler waren fleißig. Das 1:1 ist gerecht, weil Gladbach
spielbestimmend war, die Eintracht sicherlich Konterchancen hatte.“
(Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 23.03.1986)
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