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Borussia Dortmund - Eintracht
Frankfurt |
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Bundesliga 1987/1988 - 23. Spieltag
3:1 (0:1)
Termin: Sa 12.03.1988, 15:30 Uhr
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Hans-Heinrich Barnick (Schenefeld)
Tore: 0:1 Frank Schulz (35.), 1:1 Thomas Helmer (46.), 2:1 Dirk Hupe (78.), 3:1 Frank Mill (90.)
Borussia Dortmund | Eintracht Frankfurt |
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Die Eintracht lebt und stirbt mit Detari In Dortmund glänzte der Ungar nur eine Halbzeit - Schulz köpfte das 1:0 - Dann war's aus Die neue Frankfurter Fußballherrlichkeit hielt in Dortmund nur 45 Minuten an. Nach einer völlig verdienten 1:0-Führung zur Pause verlor die Eintracht vor 24.000 Zuschauern im Westfalenstadion noch ebenso verdient gegen Borussia mit 1:3-Toren. Die beiden so völlig unterschiedlichen Halbzeiten hingen ursächlich mit dem Auftritt von Lajos Detari zusammen. In den ersten 45 Minuten brillierte der Frankfurter Spielmacher wie zuletzt zu Hause im Waldstadion. Und die Eintracht spielte groß auf. Nach der Pause aber ging Detari unter und mit ihm die Eintracht. Ganz kraß wurde in diesem Spiel aufgezeigt: Bei der Eintracht hängt alles von Lajos Detari ab. Da ist niemand, der auch nur annährend in die Bresche springen kann, wenn es bei dem Ungarn einmal nicht mehr läuft. So kamen die Dortmunder mit bedingungslosem Kampf noch einmal groß ins Spiel, glichen nicht nur die Führung von Frank Schulz, sondern auch die spielerische Überlegenheit der Frankfurter aus. Mit ihrem Kampfgeist schafften sie noch den verdienten Sieg durch die Tore von Helmer, Hupe und Mill. Die Eintracht trug ihr neues Selbstbewußtsein auch ins Westfalenstadion, demonstrierte in der ersten Halbzeit ihre spielerische Stärke und führte zur Pause völlig verdient mit 1:0. Offensiv und aggressiv, läuferisch, spielerisch und kämpferisch stark, hatten die Frankfurter die heimschwachen Dortmunder in den ersten 45 Minuten fest im Griff. Fahrig, nervös, fehler- und manchmal sogar stümperhaft wurde die Borussia nicht Herr ihrer Heimschwäche (nur sechs Punkte). Körbel gegen Dickel, Klepper gegen Mill und Roth gegen Möller hießen auf der einen Seite die Zweikämpfe mit klaren Vorteilen für die Frankfurter. Auf der anderen versuchte der Schotte McLeod den Eintracht-Superstar Lajos Detari unter Kontrolle zu bekommen -vergebens. Er hechelte dem Ungarn meist nur hinterher. So hatten die Dortmunder in der ersten Halbzeit außer einer Fülle von Eckbällen nur eine echte Torchance: In der 5. Minute, als Mill einen Paß von Dickel vors Tor direkt aufnahm und schoß, doch Stein wehrte ab. Bei der Eintracht spielten Körbel, Binz, Sievers, Roth und Detari wieder stark. Und da sich auch Frank Schulz gegenüber den letzten Spielen gewaltig steigerte, besaß die Eintracht ein klares Übergewicht im Mittelfeld. Schulz hatte auch die beiden dicksten Chancen der Eintracht, aus der zweiten machte er das Tor, das 1:0 in der 35. Minute. Mit dem Kopf in halber Höhe verlängerte er eine überraschende Flanke von Smolarek. Bereits in der 15. Minute hatte Schulz nach einem Paß von Binz ein Tor auf dem Fuß, doch schoß er knapp daneben. Die Frankfurter Herrlichkeit endete gleich nach der Pause. Sievers griff auf der rechten Strafraumseite nicht energisch genug ein, überließ halbherzig und arglos Helmer den Ball. Der blonde Dortmunder stürzte in den Strafraum, feuerte den Ball in das Spielerknäuel vor dem Tor, von wo er, von einem Frankfurter abgefälscht, zum 1:1-Ausgleich ins Netz sprang. Der Ausgleich in der 47. Minute war wirklich unnötig. Er baute die Dortmunder auf, und da Detari abbaute, kam Borussia über bedingungslosen Kampf groß ins Spiel. In der 61. Minute verhinderte Stein mit einer Glanzparade die Dortmunder Führung, als er einen fulminanten Schuß von Dickel gerade noch zur Ecke boxte. Die Eintracht konterte zwar, aber sie brachte nichts ein. Einmal, weil Detari nahezu jeden Zweikampf gegen den verbissenen Schotten McLeod verlor, zum anderen, weil Smolarek jeden Angriff kaputtmachte und auch Turowski sich überhaupt nicht durchsetzen konnte. So blieb ein Volleyschuß von Schulz, der in der 71. Minute knapp neben das Tor zischte, die einzige zu registrierende Chance der Eintracht in der zweiten Halbzeit. Mit Raducanu in der 70. Minute bekam Borussia Dortmund zusätzlichen Auftrieb. Gefährlich waren die Dortmunder vor allem mit ihren Eckbällen, und einer führte denn auch in der 78. Minute zur Vorentscheidung. Ecke Müller, Kopfball Mill - und der völlig freistehende Hupe hämmerte den Ball aus kürzester Entfernung unhaltbar für Stein ins Tor. Die Eintracht hatte das Spiel aus der Hand gegeben und bekam es auch in der Schlußoffensive nicht mehr in den Griff, auch als Müller für Smolarek und Balzis für Münn ins Spiel kamen. In der Schlußminute mußten die Frankfurter nach einem Konter durch Mill sogar noch den dritten Treffer einstecken. Die Stimmen der Trainer Reinhard Saftig (Borussia Dortmund): „Endlich wieder ein Heimsieg, und ich hoffe, das war die Wende. Wir haben übernervös in der ersten Halbzeit begonnen, obwohl wir uns so viel vorgenommen hatten. Wichtig war für uns natürlich nach der Pause der schnelle Ausgleich, und ich glaube, wir haben danach, auch gemessen an den Chancen, verdient gewonnen. Mit Andy Möller war ich in der ersten Halbzeit nicht zufrieden. Da hat er die Deckungsaufgabe vernachlässigt und zu riskante Pässe geschlagen. In der zweiten Halbzeit war bei ihm wie bei der ganzen Mannschaft eine große Steigerung festzustellen.“ Karl-Heinz Feldkamp (Eintracht Frankfurt): „Nach der ersten Halbzeit haben wir ein ruhiges Stadion hinterlassen, ein Zeichen dafür, daß die Gastmannschaft sehr gut gespielt hat. Mit dem schnellen 1:1 aber haben wir die Dortmunder selbst aufgebaut. In der zweiten Halbzeit gab es bei uns zu viele Fehler, und ich bin enttäuscht, daß wir keinen Punkt hier geholt haben, den wir spielerisch lange verdient gehabt hätten.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 13.03.1988)
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