Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart |
Bundesliga 1989/1990 - 22. Spieltag
5:1 (1:0)
Termin: Sa 24.02.1990 15:30
Zuschauer: 35.500
Schiedsrichter: Edgar Steinborn (Sinzig)
Tore: 1:0 Jörn Andersen (27.), 1:1 Fritz Walter (52.), 2:1 Jörn Andersen (53.), 3:1 Stefan Studer (65.), 4:1 Dieter Eckstein (66.), 5:1 Dieter Eckstein (75.)
Eintracht Frankfurt | VfB Stuttgart |
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Perfekter Start nach der Winterpause Manchmal gibt es Tage, an denen einfach alles zusammenpasst – der vergangene Samstag im Frankfurter Waldstadion war genau so ein Tag. Unter frühlingshaftem Himmel und vor einer begeisterten Kulisse von fast 36.000 Zuschauern feierte Eintracht Frankfurt einen triumphalen Sieg. Der VfB Stuttgart, ein Gegner mit durchaus hochkarätigem Potenzial, wurde in beeindruckender Manier mit 5:1 geschlagen. Zudem wurde nach der Partie auch noch die Verpflichtung von Andreas Möller offiziell verkündet, was die Euphorie rund um den Verein weiter steigerte. Die Eintracht setzte damit ein deutliches Zeichen: Sie ist nicht nur stark in die Saison zurückgekehrt, sondern avanciert mehr und mehr zu einem ernsthaften Anwärter auf die oberen Tabellenplätze. Noch vor wenigen Monaten beschäftigte man sich in Frankfurt mit Sorgen um den Klassenerhalt, doch nach diesem glanzvollen Auftritt schien die Stimmung ins Gegenteil umzuschlagen. „Wenn wir dieses Niveau halten, können wir tatsächlich um die Meisterschaft mitspielen“, erklärte Torwart Uli Stein nach dem Spiel vor laufenden Kameras. Der erfahrene Schlussmann, der vor der Partie als beliebtester Bundesliga-Torhüter ausgezeichnet wurde, hatte an diesem Nachmittag wenig zu tun und lobte das starke Zusammenspiel seiner Mannschaft: „Wir gehören definitiv zu den spielerisch besten Teams der Liga.“ Und Stein hatte recht: Die Eintracht bot eine überragende Leistung gegen eine Stuttgarter Mannschaft, die mit Spielern wie Allgöwer, Fritz Walter oder Basualdo keineswegs zu den schwächeren Teams der Bundesliga zählt. Doch an diesem Tag gelang es den Hessen, ihre Gäste regelrecht vorzuführen. Ein Angriff schöner als der andere – die Eintracht präsentierte Fußball auf höchstem Niveau und sorgte damit für Begeisterung auf den Rängen. Allerdings gab es auch kurze Schwächephasen im Spiel der Eintracht. Nach der Pause nutzte Stuttgart einen Moment der Unordnung in der Abwehr, und Fritz Walter erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich. Doch die Frankfurter fanden schnell zurück zu ihrem Spiel und ließen durch Tore von Eckstein und Andersen keine Zweifel an ihrem Sieg aufkommen. Im Mittelpunkt des Spiels stand einmal mehr Uwe Bein. Der Mittelfeldspieler brillierte nicht nur mit Übersicht und technischer Klasse, sondern bereitete auch gleich drei Tore vor. Seine präzisen Pässe waren eine Augenweide. Vor dem 1:0 schlenzte er den Ball genau in den Lauf von Binz, dessen Heber über Immel hinweg Andersen einköpfte. Ecksteins 4:1 nach 50-Meter-Sprint bereitete er mit einer präzisen Steilvorlage im Fallen vor. Eine Minute zuvor hatte der Ex-Nürnberger mustergültig für Studers 3:1 aufgelegt. Und beim 5:1 zauberten Bein und Eckstein noch einmal gemeinsam: Bein hypnotisierte am und im VfB-Strafraum nacheinander vier Gegenspieler, scheiterte jedoch an Immels Bein. Den Querschläger hämmerte Eckstein volley unter die Latte. Stuttgarts Manager Dieter Hoeneß zollte nach dem Spiel anerkennend Respekt: „Das war heute Weltklasse von Uwe Bein.“ Auch die anderen Eintracht-Spieler zeigten sich in Höchstform: Heinz Gründel, der nach langer Verletzungspause zurückkehrte, brachte frischen Schwung ins Spiel, Stefan Studer dominierte die linke Außenbahn, und Ralf Falkenmayer unterband viele Angriffe der Schwaben bereits im Ansatz. Manfred Binz überzeugte nicht nur als Abwehrchef, sondern setzte auch offensive Akzente. Jørn Andersen, der ständig in Bewegung war, erwies sich als ständiger Unruheherd für die Stuttgarter Defensive. Die Eintracht spielte phasenweise wie im Rausch und begeisterte die Zuschauer mit Kombinationen wie aus dem Lehrbuch. „Das war ein wichtiger Sieg“, erklärte Trainer Jörg Berger nach der Partie. „Wir wissen jetzt, wo wir nach der Winterpause stehen, und dieser Erfolg gegen einen direkten Konkurrenten gibt uns viel Selbstvertrauen.“ Trotz des glanzvollen Auftritts wollte Berger jedoch nicht zu hohe Erwartungen schüren. Auf die Frage nach der Meisterschaft antwortete er mit einem Lächeln: „Fragen Sie mich zwei, drei Spieltage vor Schluss.“
Anlässlich der Pressekonfernez nach das Partie gegen den VfB kündigte Eintracht-Geschäftsführer Peter Röder eine „wichtige Mitteilung des Präsidiums“ an. Präsident Matthias Ohms ergriff daraufhin das Wort und bestätigte eine Entscheidung, die bereits seit Wochen erwartet worden war. Mit ruhiger Stimme verkündete er: „Der Vertrag mit Manfred Binz wird um drei Jahre verlängert, und Karlheinz Körbel wird für ein weiteres Jahr an den Verein gebunden.“ Nach einer kurzen Pause folgte die entscheidende Nachricht: „Andreas Möller wird zur Frankfurter Eintracht zurückkehren und in den kommenden Tagen einen Fünfjahresvertrag unterzeichnen. Zudem wird Klaus Gerster künftig das Amt des Managers bei der Eintracht übernehmen und einen Vierjahresvertrag erhalten. An dieser Stelle möchte ich Wolfgang Steubing und Rot-Weiß Frankfurt meinen Dank aussprechen, die maßgeblich daran beteiligt waren, dass dieser Transfer möglich wurde. Die Ablösesumme für Andreas Möller wird sich im Rahmen von 2,8 bis 3,4 Millionen Mark bewegen. Über weitere finanzielle Details möchte ich keine Angaben machen. Es sei jedoch angemerkt, dass mehrere Sponsoren den Transfer unterstützt haben. Auch ich persönlich habe mich in diesem Zusammenhang engagiert.“
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