SG Praunheim - VfL Sindelfingen

Bundesliga, Staffel Süd - 2. Spieltag

4:0 (0:0)

Termin: 09.09.1990
Zuschauer: 700
Schiedsrichter: Kirsch (Meckenheim)
Tore: 1:0 Heck (44.), 2:0 Heck (64.), 3:0 Henninger (75.), 4:0 Zimmermann (78.)

 

 

>> Spielbericht <<

SG Praunheim VfL Sindelfingen

  • S. Metz
  • Häusler
  • Zeeck
  • Spees
  • Hasche
  • Zimmermann
  • Damerau (41. E. Metz)
  • Wegener
  • Heck (72. Walter)
  • Henninger
  • Dörner

 


  • Fuchs
  • Pfau
  • Wirth
  • Mayerle
  • Melsun
  • Barthels (66. Rinderknecht)
  • Vilmar
  • Grimm
  • Steinfeld
  • Bartel (58. Philippi)
  • Schwarz

 

Trainer

  • Dieter Hochgesand

Trainer

  • Josef Fazekas

 

 

An die Tabellenspitze gestürmt

Frauen-Bundesliga: SG Praunheim — Sindelfingen 4:0 (0:0)

Mit 4:0 Punkten und einer ausgezeichneten Tordifferenz gelang den SG-Frauen ein alle Erwartungen übertreffender Start in die Bundesliga. Das Praunheimer Fußballhochgefühl machte zudem noch 700 vom Spielgeschehen begeisterte Zuschauer sowie Fußballprominenz (u.a. die Trainer Jörg Berger und Dietrich Weise) komplett.

Während in der ersten Viertelstunde noch Sand im Getriebe der SG steckte, fand sie in der zweiten Hälfte zu geordnetem und konstruktivem Spiel und beherrschte ihre Gegnerinnen klar, nachdem die Gäste die ersten 45 Minuten noch ausgeglichen gestalten konnten. Der VfL versäumte es allerdings, sich hochkarätige Torchancen herauszuarbeiten. Die besseren und erfolgversprechenden Möglichkeiten hatten die Gastgeber. Die lauf- und einsatzfreudigen SG-Stürmerinnen Anita Henninger und Vera Heck besaßen allerdings zunächst noch Ladehemmungen. Gerade Anita Henninger konnte zweimal freistehend den Ball nicht im Gästegehäuse unterbringen.

Das Blatt wendete sich erst in den zweiten 40 Minuten. Mit einem abgewehrten Warnschuß von Astrid Hasche und einem auf der Linie geklärten Kopfball von Anja Dörner lag der Führungstreffer der SG kurz nach der Pause in der Luft. Wenig später hatte er Bestand. Zugleich setzte die Pechsträhne der 21 jährigen Torfrau Astrid Fuchs ein. Drei der folgenden vier Treffer mußte sie sich zurechnen lassen. Zunächst ließ sie eine harmlose Flanke von Ingrid Zimmermann auf den Boden fallen. Die überzeugende Vera Heck brauchte den Ball nur noch über die Linie zu schieben. Trainer Dieter Hochgesands Parole, den Gegner unter Druck zu setzen und dadurch anfällig zu machen, ging nun auf. Es bedurfte allerdings erneut der Mithilfe von Astrid Fuchs, Nutznießerin war erneut Vera Heck, deren Flanke ins Tor segelte. Dem dritten Einschuß ging ein Bilderbuchpaß von Astrid Hasche auf Anita Henninger voraus, die Astrid Fuchs elegant umkurvte. (FR vom 10.09.1990)

 

 

4:0-Erfolg über den VfL Sindelfingen im ersten Heimspiel der Frauenfußball-Bundesliga

Tabellenführer Praunheim freut sich auf das Derby

Die Rockmusik, die aus dem Festzelt dröhnte, ging durch Mark und Bein, vor dem Kartenhäuschen der SG Praunheim wollte die lange Schlange nicht kürzer werden, die Kiebitze reihten sich hinterm Zaun auf: Zum Auftakt ihrer Bundesliga-Heimspiele hatten die Fußball-Frauen mit 7000 Handzetteln die Bewohner des westlichen Stadtteils zum Spiel gegen den VfL Sindelfingen eingeladen - und 700 kamen, den 4:0-Sieg zu bejubeln. Zwei Tore der erst 17 Jahre alten Vera Heck (46. und 63. Minute), je eins von Anita Henninger (75.) und Ingrid Zimmermann (78.) sorgten für den überraschend hohen Erfolg.

Einige gefährliche Situationen mußten die Frankfurterinnen zu Beginn der Partie bereinigen. Respektlos griff der württembergische Meister mit Marion Grimm und Sabine Steinfeld an. „Eine gewachsene Mannschaft“, sagte Horst Schmidt, der Spielbetriebsleiter des Deutschen Fußball-Bundes. Was man von dem eifrigen, aber zunächst in Bedrängnis geratenen Praunheimer Team mit sieben Neulingen nicht behaupten konnte. Mehr ein Produkt des Zufalls als überlegtes Kombinationsspiel war die erste große SG-Chance in der 37. Minute, doch Astrid Hasche und Anita Henninger verstolperten den Ball.

Die Wende leitete Trainer Dieter Hochgesand in der Halbzeitpause ein. „Ihr spielt doch nicht nur um Punkte, sondern auch für die Zuschauer“, ermahnte er seine Mannschaft und ermunterte sie, mutiger zu stürmen. Es bedurfte aber zweier schwerer Fehler der Sindelfinger Torfrau Astrid Fuchs, bis Praunheim den zählbaren Erfolg verbuchte. Während Hochgesand gerade seine beste Spielerin Ingrid Zimmermann zu bremsen versuchte („Mach nicht zuviel“), kümmerte sich die Mittelfeldspielerin nicht um des Trainers Worte und ließ sich auch von drei verteidigenden Gegnerinnen nicht aufhalten. Ihren Flankenball vermochte Astrid Fuchs nicht festzuhalten, und Vera Heck, die zum ersten Mal von Anfang an aufgestellt worden war, erzielte das 1:0.

Siebzehn Minuten später erzielte Vera Heck ein Glückstor. Sie wollte den Ball vors Tor heben, wieder verschätzte sich die Sindelfinger Torhüterin und die Flanke landete im Tor. Die bis zu diesem Zeitpunkt umkämpfte Begegnung war entschieden. Wenig später hielt auch das Gipsbein die im Mittelfeld arg vermißte Monika Staab nicht mehr auf ihren beiden Stühlen. Sie hüpfte zum Spielfeldrand und freute sich mit den treffsicheren Anita Henninger und Ingrid Zimmermann.

Der Sindelfinger Trainer Josef Fazekas war enttäuscht: „Wir hatten in der ersten Halbzeit so viele Torgelegenheiten. In der zweiten Spielhälfte zeigte sich Praunheim in allen Belangen überlegen.“ Trainer Hochgesand lobte seine Besten: Ingrid Zimmermann, die „Gold wert ist“, Vera Heck, die er beim Waldspaziergang im Taunus entdeckt hat, und Auswechselspielerin Elke Metz, die den Part der an Magen-Darm-Beschwerden leidenden Simone Damerau zur Zufriedenheit aller erledigt hatte. Aus den ersten vier Spielen wollten die Praunheimerinnen drei Punkte gewinnen, nun haben sie nach zwei Begegnungen schon vier gesammelt und sind Tabellen-Erster der Bundesliga Gruppe Süd. Welch ein Fest! „Jetzt fahren wir locker und ohne Furcht zum Derby gegen den FSV Frankfurt an den Bornheimer Hang“, verkündete Hochgesand in freudiger Erwartung auf das nächste Wochenende. (FAZ vom 10.09.1990)

 

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