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SG Praunheim - VfR Saarbrücken |
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Bundesliga, Staffel Süd - 16. Spieltag
0:3 (0:2)
Termin: 28.03.1991
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Hufgard
Tore: 0:1 Grigoli (14.), 0:2 Grigoli (17.), 0:3 Grigoli (59.)
SG Praunheim | VfR Saarbrücken |
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Trainer
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Trainer |
Nüchternheit tritt an die Stelle von Euphorie In Praunheim sind deutlich ruhigere Zeiten angebrochen. Euphorie und Siegestaumel weichen Nüchternheit und Niedergeschlagenheit. Fanden sich vor Jahresfrist zu Spitzenspielen noch gut 2000 Zuschauer beim Herbstmeister ein, so bilden heute gut 200 Anhänger im Vergleich dazu eine magere Fußballkulisse. Anfeuerungsrufe sind kaum noch zu vernehmen. Als stimmgewaltig erweisen sich nur die Vögel. Das gelegentliche Schlagen der Trommel findet keine Resonanz, es wirkt fast schon gespenstig. Auch SG-Trainer Dieter Hochgesand bevorzugt nun die leisen Töne von der Außenlinie, dirigiert nicht mehr lautstark wie noch zu Beginn der Saison. Lautstark zu Wort melden sich nur die treuen Fans. Sie tun dies allerdings nur in Zwiegesprächen. Einer bringt die augenblickliche Situation der SG auf den Punkt: „In der Hinrunde scheint der Aufsteiger ganz andere Spielerinnen in seinen Reihen gehabt zu haben.“ Wahrlich, das einstige Fußballfeuer, das der Herbstmeister so überraschend entfacht hatte, ist erloschen. Die Spielerinnen sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sie rennen nicht nur dem Gegner hinterher, sondern auch ihrer Form. Mangelnde Ballfertigkeit und fehlendes Spielverständnis untereinander lassen die SG immer mehr in der Mittelmäßigkeit versinken. Der Wille und die Kampfkraft reichen nicht mehr aus, um eine führende Rolle in der Liga zu beanspruchen. Eine solche kann der Gast getrost für sich reklamieren. Der Tabellenzweite spielt in meisterlicher Form auf. Mit atemberaubender Sicherheit kombinierten die Saarländerinnen flüssig und elegant, gaben Praunheim am Sonntag eins um andere Mal das Nachsehen. Dabei wurde von der SG Vorsicht zur obersten Tugend des Tages erklärt. Es galt, die Kreise von Patricia Grigoli, die bereits in der Hinrunde die einzige Niederlage der Praunheimer mit zwei Treffern besiegelte, empfindlich zu stören. Die Saarländerin dagegen zeigte ihrer Bewacherin Elke Metz die kalte Schulter und ließ ihre Torgefährlichkeit voll zur Geltung kommen. Große Unterstützung fand sie in Lisa Häusler und eben in Elke Metz, die beide den Ball unmittelbar vor dem SG-Gehäuse nicht unter Kontrolle brachten. Zwei beherzte Einschüsse waren die Folge, an die die Auswahlspielerin nach schöner Einzelleistung noch einen dritten Treffer anschloß. Kurz nach Spielschluß begann es in Praunheim zu regnen. Ein Wink des Schicksals? (FR vom 29.04.1991)
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