Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach

Bundesliga 1991/1992 - 13. Spieltag

0:0

Termin: Fr 11.10.1991, 20:00 Uhr
Zuschauer: 33.000
Schiedsrichter: Hermann Albrecht (Kaufbeuren)
Tore: ./.

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Borussia Mönchengladbach

 


  • Uwe Kamps
  • Michael Klinkert
  • Joachim Stadler
  • Thomas Kastenmaier
  • Holger Fach
  • Thomas Eichin
  • Martin Max
  • Martin Schneider
  • Norbert Meier
  • Jörg Neun
  • Peter Wynhoff

 

Wechsel

Wechsel

  • Martin Dahlin für Peter Wynhoff (46.)
    Manfred Stefes für Norbert Meier (78.)

Trainer

Trainer

  • Jürgen Gelsdorf

 

 

Wenn weniger letztlich zu mehr wird

Eintracht Frankfurt musste sich am Samstag im Waldstadion mit einem torlosen Unentschieden gegen Borussia Mönchengladbach begnügen. 33.000 Zuschauer sahen eine Partie, in der die Gastgeber ihre spielerische Überlegenheit zwar eindrucksvoll unter Beweis stellten, vor dem gegnerischen Strafraum jedoch immer wieder scheiterten. Trotz einiger hochkarätiger Chancen gelang es der Eintracht nicht, den Abwehrriegel der Gäste zu knacken. Es war das erste Bundesligaspiel der Saison, in dem die Frankfurter ohne eigenen Treffer blieben, und nach dem Unentschieden gegen Nürnberg war es der zweite Punktverlust vor heimischem Publikum. Für Mönchengladbach hingegen markierte die Partie den ersten Auswärtspunkt der Saison – ein gelungener Einstand für ihren neuen Trainer Jürgen Gelsdorf.

Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic musste seine Startformation kurzfristig umstellen. Neben dem verletzten Ralf Weber fehlte auch Stefan Studer, der sich im Abschlusstraining eine Oberschenkelzerrung zuzog. In der Folge wurde das Mittelfeld umgestellt: Lasser rückte ins rechte Mittelfeld, während Möller ins Zentrum beordert wurde. Falkenmayer besetzte die linke Seite, und im Sturm lief Andersen neben Yeboah auf.

Die Gastgeber begannen druckvoll und kombinierten sich immer wieder in die Nähe des Strafraums, doch spätestens dort fehlte ihnen die Durchschlagskraft. Die Gladbacher setzten von Beginn an auf eine defensive Ausrichtung und verteidigten mit einem dichten Abwehrriegel. Sie zeigten sich zweikampfstark und kompakt, wodurch es der Eintracht schwer fiel, klare Chancen herauszuspielen.

Dennoch hatte Frankfurt einige verheißungsvolle Szenen: Torwart Uwe Kamps wurde mehrmals gefordert und bewies, warum er ein sicherer Rückhalt für die Gäste ist. Innerhalb weniger Minuten entschärfte er gefährliche Situationen gegen Andersen, Falkenmayer, Yeboah und Bein. Mönchengladbach hingegen lauerte auf Fehler der Eintracht und hätte beinahe von einer Unsicherheit des Frankfurter Liberos Manfred Binz profitiert. Doch Schneider konnte den Ball nach einem zu ungenauen Pass von Eichin nicht kontrollieren.

Das Spiel litt unter vielen Unterbrechungen, da die Gladbacher mit rüden Fouls den Rhythmus der Eintracht störten. Binnen kurzer Zeit sahen gleich drei Gladbacher Spieler die Gelbe Karte – Eichin, Schneider und Neun. Kurz vor der Pause lebte das Spiel wieder auf: Möller verfehlte nach einem Freistoß von Bein knapp das Tor, und Stadler hätte beinahe ein Eigentor produziert, als er einen Ball vor Yeboah in höchster Not klärte. Auf der anderen Seite vergab Gladbachs Martin Max eine aussichtsreiche Möglichkeit, sodass es torlos in die Kabine ging.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild kaum. Frankfurt blieb spielbestimmend und erhöhte den Druck. Die erste große Chance in der zweiten Halbzeit hatte Andreas Möller in der 54. Minute, als er nach einer schönen Kombination mit Binz und Andersen allein vor Torhüter Kamps auftauchte. Doch sein Lupfer über den Gladbacher Schlussmann landete nur am Außenpfosten. Fünf Minuten später bot sich Binz die Gelegenheit, die Führung zu erzielen. Nach einem Doppelpass mit Bein tauchte er im Strafraum auf, scheiterte jedoch erneut an Kamps, der auch diesen Versuch mit einer starken Parade vereitelte.

Mit zunehmender Spieldauer machte sich Nervosität breit, sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen. Die Frankfurter mussten mehr riskieren, was den Gästen Räume für Konter eröffnete. Mönchengladbach nutzte dies für einige gefährliche Vorstöße, die jedoch von Eintracht-Keeper Uli Stein entschärft wurden.

Trainer Stepanovic versuchte, in der Schlussphase neue Impulse zu setzen, und brachte den Amateurspieler Wolf für den ausgepowerten Lasser. Der Bundesliga-Debütant zeigte sich engagiert und fügte sich gut ins Spiel ein, konnte jedoch auch keine entscheidenden Akzente setzen. Zusätzlich musste Bein in der 79. Minute nach einem derben Foul von Stefes verletzt ausgewechselt werden. Für ihn kam Köhler, doch auch dieser Wechsel brachte nicht den erhofften Durchbruch. Die letzte Möglichkeit des Spiels hatte erneut Manfred Binz, der sich in der 89. Minute energisch nach vorne schaltete. Doch wie so oft an diesem Tag war es Kamps, der mit einer weiteren Glanzparade den Punkt für die Gäste festhielt.

Während die Eintrachtfans unter den 33.000 Zuschauern, die in diesem Spiel gegen den Abstiegskandidaten eigentlich einen klaren Sieg erwartet hatten, entweder enttäuscht von dannen zogen oder zumindest unschlüssig waren, wie sie diese magere Kost einordnen sollten, zeigten sich die Frankfurter Spieler im Nachhinein zufrieden mit ihrer Arbeit. Denn als am Samstag der 13. Bundesliga-Spieltag beendet war, hatten die Frankfurter statt weniger plötzlich mehr: Zwei Punkte Vorsprung zeigte die Tabelle nun an. Die Niederlagen von Leverkusen, Stuttgart und Hamburg hatten der Eintracht in die Karten gespielt. „Ein Punkt auf dem Weg zur Meisterschaft“, hatte Nationalspieler Andreas Möller bereits am Freitagabend selbstbewusst erklärt. Und Manager Klaus Gerster bemühte eine alte Fußballweisheit: „Erst am Ende weiß man, wie wichtig solche Punkte sind.“

 

 

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