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Eintracht Frankfurt - Karlsruher SC |
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Bundesliga 1991/1992 - 17. Spieltag
1:1 (0:0)
Termin: Sa 09.11.1991 15:30
Zuschauer: 17.000
Schiedsrichter: Jürgen Aust (Köln)
Tore: 0:1 Burkhard Reich (52.), 1:1 Anthony Yeboah (84.)
Eintracht Frankfurt | Karlsruher SC |
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Keine Ideen gegen Defensivkünslter Eintracht Frankfurt bleibt in der Bundesliga zwar Tabellenführer, doch das 1:1-Unentschieden gegen den Karlsruher SC offenbarte erneut die offensichtlichen Schwächen des Teams. Es wird immer deutlicher, dass die Eintracht derzeit Schwierigkeiten hat, gut organisierte Defensivmannschaften zu knacken. Der letzte Heimsieg - das 3:0 gegen Borussia Dortmund am 28. September - liegt fast drei Monate zurück, die torgefährlichste Mannschaft der Liga scheint ihren Elan vor heimischem Publikum verloren zu haben. Die Partie begann mit großen Erwartungen – unterlegt vom Queen-Song „We are the Champions“, als die Spieler den Rasen betraten. Doch bereits nach den wenigen Minuten wich die Euphorie einer nüchternen Realität: die Eintracht tat sich schwer, gegen einen defensiv massiven Gegner wie Karlsruhe Ideen und Durchschlagskraft zu entwickeln. Das Spiel vor 17.000 Zuschauern verlief lange zäh. Die biedere Karlsruher Mannschaft setzte wie schon im DFB-Pokalspiel (1:0 für den KSC) auf eine extrem defensive Spielweise: „Hinten dicht, und vorne hilft der liebe Gott.“ Mit dieser Strategie hatte Karlsruhe Erfolg – Reich brachte die Gäste in der zweiten Halbzeit (58.) sogar in Führung. Erst in der 84. Minute sorgte Anthony Yeboah mit seinem Treffer für den Ausgleich. In der Schlussphase hatte Frankfurt die Möglichkeit, den späten Ausgleich doch noch in einen Sieg zu verwandeln. Doch weder Binz noch Bein oder Möller, der den Pfosten traf, konnten ihre Chancen verwerten. Zudem blieb ein Handspiel von Rolff im Strafraum ungeahndet. Torhüter Uli Stein hatte nach dem jüngsten Europapokal-Aus gegen Gent die Probleme der Mannschaft treffend benannt: „Vielleicht sollten die im Mittelfeld mal daran denken, dass man eine Abwehr über die Flügel aufreißen kann.“ Doch die Worte verhallten offenbar ungehört. Nach wie vor setzt die Eintracht zu oft auf das Spiel durch die Mitte – ein Muster, das inzwischen jedem Gegner bekannt ist. „Den Frankfurtern ist doch nichts eingefallen. Die haben immer nur durch die Mitte gespielt“, stellte Karlsruhes Michael Rolff, der im Mittelfeld hart arbeitete und sich mit Andreas Möller mehr als einmal ein hitziges Duell lieferte, treffend fest. Auch Frankfurts Nationalspieler Andreas Möller erkannte diese Schwäche, wohlgemerkt aber erst nach dem Spiel: „Wir müssen variabler spielen.“ Ideen wie ein stärkeres Flügelspiel, mehr Distanzschüsse, Tempowechsel oder aggressives Forechecking, die gegen gut stehende Abwehrreihen helfen könnten, blieben jedoch einmal mehr graue Theorie. Trotz der Enttäuschung zeigte sich die Mannschaft nach dem Spiel bemüht, die Situation nicht zu dramatisieren. „Unser erstes Ziel haben wir erreicht und nach 360 Minuten mal wieder ein Tor geschossen“, bilanzierte Möller. Auch Lothar Sippel sprach zwar von „einer Krise in Anführungszeichen“, hob aber hervor: „Andere verlieren in der Krise und fallen in der Tabelle zurück. Wir aber stehen immer noch vorne.“ Fazit: Die Bilanz spricht für sich. Gegen Mannschaften, die mutig mitspielen, wie Kickers Stuttgart, Borussia Dortmund oder den MSV Duisburg, glänzt Frankfurt oft mit Toren. Doch Klubs wie Karlsruhe, die auf destruktiven Defensivfußball setzen, bringen die Eintracht aus dem Konzept. Trainer Dragoslav Stepanovic und seine Spieler stehen vor der Aufgabe, das eigene Spiel flexibler und unberechenbarer zu machen – insbesondere, um das heimische Publikum wieder zu begeistern. Ob das gelingt, wird entscheidend dafür sein, ob die Eintracht den Platz an der Tabellenspitze langfristig verteidigen kann.
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