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Eintracht Frankfurt - Galatasaray Istanbul |
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UEFA-Cup 1992/1993 - 2. Runde, Hinspiel
0:0
Termin: 21.10.1992
Zuschauer: 40.000
Schiedsrichter: McGinlay (Schottland)
Tore: ./.
Eintracht Frankfurt | Galatasaray Istanbul |
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Verhaltene Hoffnung Nach dem torlosen Unentschieden im Hinspiel der zweiten Runde des UEFA-Pokals geht Eintracht Frankfurt ohne einen zählbaren Vorteil, aber mit einer gehörigen Portion Zuversicht ins Rückspiel gegen Galatasaray Istanbul. Die Frankfurter fanden in der hitzigen Atmosphäre des Waldstadions kaum zu ihrem gewohnten Spiel und konnten den Gegner nur in kurzen Phasen unter Druck setzen. Galatasaray überzeugte mit technischer Finesse und unermüdlichem Kampfgeist. Am Ende hatte es die Eintracht vor allem ihrem Torhüter Uli Stein zu verdanken, dass sie nicht als Verlierer vom Platz gingen. Neben Stein zeigte sich Weber als auffälligster Akteur aufseiten der Hessen. Das Spiel begann verzögert, da sich zunächst die von den zahlreichen Leuchtraketen und bengalischen Feuern verursachten Rauchschwaden verziehen mussten. Die erste nennenswerte Gelegenheit für die Eintracht ergab sich bereits nach vier Minuten, als Istanbuls Torhüter Hayrettin einen Freistoß von Weber über die Latte lenkte. Eine herausgespielte Chance entwickelte sich jedoch erst nach rund 30 Minuten: Nach einer Hereingabe von Weber verpasste Yeboah knapp den Kopfball, wenig später scheiterte Kruse am türkischen Schlussmann. Da die technisch versierten Gäste kaum Raum für kreative Spielzüge ließen, versuchte es die Eintracht mit Kampfgeist – doch dieser führte nicht immer zu ansehnlichem Fußball. Rahn versuchte, das Spiel in die Breite zu ziehen, doch letztlich lief vieles über die linke Seite, über Weber, Studer und den nach außen ausweichenden Wolf. Yeboah und Kruse hatten Mühe, sich gegen die dicht gestaffelte Abwehr der Gäste durchzusetzen. Galatasarays Trainer Karlheinz Feldkamp setzte offensichtlich darauf, kein Gegentor zuzulassen und die Frankfurter auf lange Sicht zermürben zu wollen. Diese Taktik ging auf. Die Eintracht bemühte sich, Ruhe ins Spiel zu bringen und nicht in Hektik zu verfallen – doch gegen den leidenschaftlichen Einsatz der Türken war dies leichter gesagt als getan. Galatasaray agierte aus einer stabilen Defensive heraus und zeigte immer wieder gefährliche Offensivaktionen. Allerdings fehlte den Gästen im letzten Drittel die Durchschlagskraft, sodass ihre Angriffe oft im Strafraum versandeten oder an einem stark aufspielenden Uli Stein scheiterten. Nach der Pause kam die Eintracht-Defensive mehrmals ins Wanken, so, als Okan und Sükür einen Angriff initiierten, den Stein mit einer Glanzparade beantwortete. Je länger das Spiel dauerte, desto selbstbewusster wurden die Gäste, während die Eintracht immer verhaltener agierte. Erst in der Schlussphase keimte noch einmal Hoffnung auf, als Wolf einen Schuss abgab, den der Torwart nur abprallen lassen konnte – Rahn scheiterte jedoch mit dem Nachschuss. Am Ende blieb es beim 0:0, ein Ergebnis, das beiden Teams alle Möglichkeiten für das Rückspiel offenhält. Fazit: Ohne ihren Spielmacher Uwe Bein kann die Frankfurter Eintracht nicht ihre gewohnte Stärke abrufen – das zeigte sich in dieser Partie erneut. Gegen den Tabellenvierten der türkischen Liga tat sich die Eintracht schwer und fand weder zu spielerischem Glanz noch zu echter Durchschlagskraft. Trotz des wenig überzeugenden Auftritts blieb Eintracht-Libero Manfred Binz optimistisch: „Wir sind nicht geknickt. Natürlich hätten wir gern gewonnen, aber wir haben auch keinen Nachteil.“ Axel Kruse fand deutlichere Worte: „Es war ein mieses Spiel. Wo der Ball war, war immer ein Türke, und wir haben uns festgelaufen. Aber im Rückspiel müssen sie das Spiel machen, und das gibt uns Konterchancen.“ Galatasarays Libero Falko Götz ließ sich von den Frankfurter Hoffnungen nicht beeindrucken: „Ich bin mir sicher, dass wir im Rückspiel alles klar machen und gewinnen.“ Er setzte auf die Unterstützung der heimischen Fans: „Was heute in Frankfurt zu spüren war, war nur ein Vorgeschmack auf das, was uns in Istanbul erwartet.“ Neben dem sportlichen Aspekt rückten nach dem Spiel auch Sicherheitsfragen in den Fokus. Im Waldstadion waren türkische Nationalfahnen verbrannt worden, was in Istanbul zu spontanen Protesten vor dem deutschen Konsulat führte. Auch im Stadion selbst war es zu Vorfällen gekommen, bei denen Leuchtraketen und Wurfgeschosse eingesetzt wurden. Sicher ist bereits, dass Galatasaray wegen des Fehlverhaltens seiner Anhänger von der UEFA eine Geldstrafe erhalten wird. Ob Eintracht Frankfurt ebenfalls sanktioniert wird, hängt davon ab, ob dem Verein Versäumnisse bei den Sicherheitsmaßnahmen nachgewiesen werden können.
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